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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der St, Jugberter Arzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗VBlatt und Tewochs und Samsftagk mii
— Beilagen. as Blait kostet dierteljahrlich 1.M 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 76 4, einschließzlich 420 Zuftellungsgebühr. Die
rictungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition
n Auskunit ertbeilt, Ib , Neklamen 80 . Bei 4maliger Cinrüddung wird nur dreimalige berechnet.
24. Jahrg.
14.
Deutsches Reich. —
Wiesbaden, 20. Febr. Prinz Nicolaus
on Rassau ist, wie der „Rheinische Curier“
nuldet, gesiern Abend mit dem Schnellzug nach
zerlin gereist.
Stuttgart, 20. Febt. Nach Berichten aus
dizza leidet der König an einer frischen katar⸗
hauͤschen Erkrankung der oberen Luftiwege, die mit
heiserkeit und heftigen Hustenanfällen verbunden
j. Eine Aenderung der bisherigen täglichen Le⸗
sensweise ist jedoch erfreulicherweise nicht nöthig
pworden.
Berlin, 20. Febr. Kaiser Wilhelm
ditd Montag beim Reichskanzler zu Mittag essen;
ilßz Güste find die sämmtlichen preußischen Minister
wie die beiden Chefs des Militär⸗ und Civilca⸗
linets gebeten.
Berlin, 20. Febr. Die Kaiserin Fried—⸗
rich wird mit ihren Töchtern Sonntag England
vetlassen und über Vlissingen nach Kiel reisen, wo
demnächst die Entbindung der Prinzessin Heinrich
erwarfet wird.
Der Präsident des Kammergerichts v. Oehl⸗
shläger ist zum Staatssecretär des
ßeichszjustizamtes unter Verleihung des Cha⸗
ralkers als Wirklicher Geheimer Rath mit dem
praͤdicat Excellenz ernannt worden.
Berlin, 20. Febr. In einem Berichte über
die Angriffe der Aufständischen auf Dar⸗es⸗Salam
am 10. und 11. d. M., den die ‚„Nordd. Allg.
Zig.“ veröffentlicht und der im Allgemeinen bereilis
delannte Thatsachen bespricht, wird behaupiet, die
neuerdings zur Verftärkung der Aufständischen ein⸗
geiroffenen Sansibar- und Maskat⸗Araber sollen
im Besitze eines Schreibens des Sultans von
sansibar sein, in welchem derselbe sie zur Ver—
uichtung der Europäer in Dar⸗es⸗Salam auffordert.
Dem socialdemokratischen Stadwer⸗
idneten Kunert ist vom brandenburgischen Pro-
dinzial⸗ Schulcollegium das Erteilen von Unterricht
in der hiesigen freireligiössen Gemeinde untersagt
worden.
Ausland.
Haag, 20. Febr. Der Koöoͤnig verbrachte
die leßte Nacht unruhig, doch hat sich das Allge⸗
qeinbefinden nicht verschlimmert.
PVaris, 20. Febr. Präsident Carnot be—⸗
died Frey cin e zu sich, der um 8 Uhr im
Llhsee eintraf.
Varis, 20, Febr. Dem „Temps“ wird aus
Nom berichtet: „Die öffentliche Meinung bechaf—
aigt sich lebhaft mit einem Trinksprusch, der
ba Gelegenheit eines Festmahles, das der Vice—
miral Pacoret di San Bon. Commandant der
Natinestauon Neapel, zu Ehren der Anwesenheit
uß deutschen Geschwaders in Neapel gab, bon
denerallieutenant Avogades di Quaregnu, Com.
dandeur des 10. Armeecorps, ausgebracht wurde.
Der General trant auf das Wohl der fremden
bin und bemerkte, das italienische Heer werde
m Augenblick der Gefahr ein würdiger Verbündeler
ds deuschen Heeres gegen den gemeinsamen Feind
gin. Die meisten Blaͤtter tadeln den kriegerischen
dinlspruch heftig, einige verlangen die Absetzung,
ndere eine Bestrafung des Generals.“
wr Varis, 20. Febr. Freycinet hat heute
re mit Floquet, Méline und anderen sich be—
e er soll Léon Say als Finanzminister aus⸗
dien hoben. Die repuͤblicanischen Gruppen des
Senats sind mit der Bildung des Cabinets unter
Ridcinet nicht einpersandent. Fe sopdten Vorbed
ns Elisoͤe mit dem Auftcage, den Präasidenten ihrer
krgebenheit zu verfichern und ihn zu bitten, auf
dem verfassungsmäßigen Boden zu bleiben. Eine
Entscheidung ist bis jetzt noch nicht getroffen.
Des Präfidenten Carnot langsames Vorgehen
ind die ganze Art und Weise, wie er bei der
dösung der Krise verfährt, erregen allgemeines
Diißfallen. Einzelne Blätter führen bereits eine
zanz bedrohliche Sprache und sagen Carnot das
X
Wien, 20. Febr. In Graz ist Feldzeug⸗
neister Abele gestorben, der als Brigadegeneral
n Schleswig kämpfte und bei Königgrätz den Rück⸗
zug deckte. — Das „Vatetland“ veröffentlicht die
Antwort des Papstes auf die Kundgebung der
sterreichischen Bischoͤfe, denen er dankt, daß fie
einen Klagen über die jetzige Lage und die Noth—
nendigkeit von Schutzmitteln, mit welchen fromme
Fürsten das Papstthum ausstatteten, zustimmen. —
Im Gemeinderath beantragten die Antisemiten die
Zeranstaltung eines christlich patriotischen
bürgerfestes als Gegenkundgebung wider das
stepolutionsfest der Stadt Paris, welches von dem
plutokratischen, antidynastischen und antichristlichen
Wien verherrlicht werde. — Der Pester Demon
trations⸗Ausschuß hat Pazmandy beauftragt, eine⸗
Versammlung einzuberufen zur Gründung einer
ungarischen Patriotenliga, die nach
französischem Vorbilde einen Widerstand organifiren
und die nationalen Rechte vertheidigen solle.
Rom, 20. Febr. Der Papst empfing heute
anläßlich des Jahrestages seiner Erwählung die
Blückwünsche der Cardinäle. Er wird bis zum 3
März, dem Jahrestage seiner Krönung, die Glück
vünsche des diplomatischen Corps entgegennehmen
Belgrad, 20. Febr. Auf Veranlassung des
riegsministers werden 10 Officiere am 1. März
zu ihrer Ausbildung nach Petersburg abgehen. —
Der König besuchte gestern Ristitssch und be—
rieth sich auch heute mit ihm. Ristitsch ist noch
anschlüsfig, die Entscheidung dürfte jedoch baldigsi
allen.
»*otale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 21. Febr. Haben wir
rüher unsere postalischen Verbindungen nach außen
zeleuchtet, die ja seitdem eine erfreuliche Verbesser
uing erfahren haben, so sind wir heute veranlaßi,
auf besondere Verhältnisse hiesiger Poststation hin-
uweisen, die dringend einer Aenderung bedürfen.
kEben mit dem erweiterten Postverkehr hat sich auch
ine vermehrte Arbeit für das Personal eingestellt.
Das Geschäftsleben ist durch Errichtung von Fab⸗
ilen und Verkaufsgeschäften ein regeres geworden. So
iegt es denn auf der Hand, daß auch der Dienst
uinserer Postboten von Tag zu Tag ein an—⸗
trengenderer wird. Nicht allein, daß sie von früh
bis spät thätig sein müssen, da ja die letzte Be⸗
örderung von Postsachen mit dem Zuge um 9 Uhr
25 Min. abends erfolgt, sie haben auch auf ihren
Dienstgängen beträchtliche Entfernungen zurückzu⸗
legen; man vergegenwärtige sich nur die Wege von
dem Postamt bis zum Eisenwerk, oder in die
Josephsstraße, oder Blieskasteler Straße. Außer—
dem gehören zum hiefigen Bestellbezirk Ort⸗
chaften, welche über eine halbe Stunde entfernt liegen.
Man wird deshalb gestehen müssen, daß die Zahl
von 4 Postdoten für hiesige Verhältnisse in der
That zu gering ist. Im Interesse der raschen
und genauen Bedienung des Publikums sowohl als
ur Entlastung der Postboten erscheint deshalb eine
Rormebrun« der Nahl der leßtzteren gals ein
unabweisbares Bedürfniß. Möge die Postbehörde
demselben in ihrer bekannten entgegenkommenden
Art baldigst gerecht werden.
* In unserem preußischen Nachbarorte Sul z⸗
bach findet von nüchsten Samstag bis Dienftag
eine große Geflügel-und Vogelausstel—
lung im Saale von L. Minnig (am Bahnhof)
tatt. Näheres ersichtlich aus der bezüglichen Anzeige.
—Von der Blies. Eine sehr interessante Ge—
richtsverhandlung war letzthin zu B. Es
dürfte diese für weitere Kreise auch von Interesse
sein. In einer Gemeinde des Kantons Blieskastel
hatte ein Adjunkt einige Hühner, welche in seinem
Figenthum Schaden anrichteten, todtgeschlagen, und,
weil sich Niemand als Eigenthümer der Hühner
meldete, selbst zubereitet und mit größtem Bebagen
zerzehrt. Die Sache kam vor Gericht und der Be—
treffende wurde wegen Unterschlagung bestraft und
zu den Kosten verurtheilt, die wohl nicht wenig
betragen dürften, da der Beklagte zu seiner Ver—
heidigung fich einen Anwalt aus Zweibrücken
kommen ließ. (Pf. M)
— Der Afrika⸗Reisende Herr Paul Reichard
aus Kaiserslautern wird am 26. d. M. in Zwei—
brücken einen Vortrag über „Araberthum uud
Sklaverei in Oste und Centralafrika“ halten.
— Der Privatier Pet. Mayer in Homburg
hatte am Montag Abend das Unglück beim Nach-
hausegehen auf der glatten Straßze auszugleiten und
ein Bein zu brechen.
— Pirmasens, 20. Febr. Zwei 18jährige
Knaben von hier haben, nachdem fie sich aus den
Börsen ihrer Eltern das noͤthige Reisegeld verschaften,
das Weite gesucht, um an der Erpedition nach Ost⸗
afrika tdeilzunehmen. Vorerst begnügten sie sich mit
der Reise nach Ludwigshafen, wo das Schichsal sie
bald in Gestalt eines Polizeidieners ereilen wird.
Ein dritter Knabe, der wohl mangels des nöthigen
Kleingeldes die Spritztour nicht mitmacheny konnte,
mußte den Abreisenden „schwören“, nichts zu ver-
raten. Er scheint aber den „Schwur“ nicht sehr
ernst genommen zu haben. (A.)
— Eine sehr zweckhmäßige Entscheidung
kraf der Stadtrath von Pirmasens. Nachdem beim
. Bezirksamt eine von vielen Bürgern unterzeichnete
Beschwerde eingelaufen ist des Inhalts, daß die Ver⸗
hrennung von Lederabfällen in einer hiesigen Fabrik
schädliche und sonst für die Nachbarschaft sehr wider⸗
liche Gerüche verursache, und da solche Feuerung
uüͤberhaupi hier nicht selten vorkommt, ward im Ein⸗
verständniß mit dem k. Bezirksamt entschieden, daß
in einem Nachtrag zum Orispolizei⸗Beschluß das
Verbrennen von Lederabfällen und sonstigen übel-
ciechenden Stoffen allgemein verboten werde.
— Neustadti, 20. Febr. Echöffengericht.)
Fin in der gestrigen Schöffengerichtssitzung verhandelter
Fall hatte einen eigenthüuhmlichen Ausgang. Der
diesige Einwohner HeinrichBeckmann hatte vor einigen
Monaten an Herrn Direktor Lavale einen Brief ge—
richtet, in welchen es an ehrenrührigen Verleumdungen
und Beschuldigung gegen das Personal der pfaälz.
Bahnen geradezu wimmelte; z. B. war in dem
Briefe angegeben worden, daß der Zugführer und
Schaffner eines gewissen Zuges an dem und dem
Tage *l mit Alkohol angefüllt gewesen seien. Die
Aussagen der Zeugen, unter welch' Letzteren fich auch
Herr Direktor Lavale selbst befand, ergaben die völlige
ZFrundlosigkeit aller dieser Beschuldigungen des als
Beklagten von Amtswegen geladenen Bedmann —
nicht nur dies, sondern Herr Direktor Lavale sagte
rzuch aqus. daßk er dem gesammten Versonal der