zum Theil noch nicht im Klaren sind. Dies gibt
dem „L. A.“ Veranlassung darauf hinzuweisen,
daß Petroleum nur in massiv gewölbten Kellern
oder in feuersicheren, zu ebener Erde gelegenen
Räumen in Quantitäten von höchstens 750 Kilo-
gramm aufbewahrt werden darf, welche von an⸗
deren Räumen getrennt sein müssen. Die Thür—
—IV— hergestellt
und 20 Centimeter über den Fußboden erhöht sein,
die Thüren müssen von Eisen und die Fensleröoff⸗
nungen mit gut von außen schließenden eisernen
Läden verseben sein, auch ist ein entsprechendes
Quantum Sand stels vorräͤthig zu halten. In den
—XELV
Behältern von Blech oder Steingut aufbewahrt
werden.
— Landau, 25. Febr. Am gestrigen Tage
trugen die Mannschaften der hiefigen beiden Felde
Artillerieabtheilungen zum ersten Male
die Pickkelha ube. Am Samfstag hatten sie die—
selben gegen Umtausch ihrer Raupenhelme erhalten.
Das 18. Infanterie-Regiment trägt — mit Aus—
nahme der Offiziere — noch den Raupenhelm
Wann bei diesem Truppenkorps die Pickelhaube er⸗
scheinen wird, ist zuverlässig nicht bekannt. Man
spricht vom 1. April. (Tgb.)
— Die Landauer thun „ihren“ Zigeunern
alle möglichen Ehren an. Der dortige „Anz.“ gib
sogar von Zeit zu Zeit über das Befinden der Zi-
geuner Bulletins heraus. Die Geburtsanzeigen
finden regelmäßig ein Plätzchen in den Spalten
des oben zitirten Blattes. Wir lesen bei—
spielsweise: „Die Zahl der hier weilenden Zigeu⸗
ner hat sich schon wieder um eins vermehrt. Am
Mittwoch hat eine Zigeunerin ihren Gemahl mit
einem Töchterchen beglückt. Es ist dies der zweite
Fall, seit die Bande hier und der dritte, seit sie
in der Pfalz weilt.“ Wenn den „armen Zigeuner“
in Landau solche Aufmerksamkeiten erwiesen werden
mag es ihnen dort schon gefallen!
— Speyer, 24. Febr. Bezüglich der Aus-
bildung der zu einer zehnwöchentlichen ersten Uebung
einzuziehenden Volksschullehrer und Candidaten des
Volksschulamtes wurde bestimmt: dieselben sind
marschfahig und mit dem Gebrauche der Waffen
vertraut zu machen, um im Rahmen eines durch⸗
gebildeten Truppentheils ihren Dienst zu erfüllen;
es ist daher der Hauptwerth auf die Einzeln⸗
Ausbildung zu legen; das nur Parademäßige ist
auszuschließen. Während der ersten Uebung sind
die Rekruten so weit zu bringen, daß sie befähigt
sfind, im Zuge Verwendung zu finden; zum Garni⸗
sonwachtdienst sind sie nur einmal heranzuziehen.
Zu den Schießübungen sind 45 Patronen zu ver⸗
wenden. (Sp. Ztg.)
— Speyer. Um den Buchbindern unnoͤthige
Geldsendungen und die hiemit verbundenen Porto—⸗
auslagen zu ersparen, läßt der Herr Rechner der
allgem. protest. Pfarrwittwenkasse der
Pfalz bekannt geben, daß die letzte Auflage des
kleinen Gesangbuches „Taschenausgabe“ vollständig
bergriffen ist und daß es voraussichtlich Augufit
nächsthin wird, bis die z. Zt. in Druck befindliche
neue Auflage hergestellt sein wird. resp. abgegeben
werden kann.
— Kaltlstadt, 24. Febr. Gestern erschoß
fich hierselbst der Gutsbesitzer und Adjunct Schuster,
ein sehr wohlhabender Mann. Ueber die Motive
welche ihn zu diesem verzweifelten Schritt veranlaßt,
weiß man nichts. N. Bz.)
— Ludwigshafen, 23. Febr. Aus Al—⸗
trip wird dem „G.-A.“ geschrieben;
„Die Diebe, welche in der Nacht vom 7. Februar
dahier in mehreren Gärten Wäsche gestohlen haben,
sind ermittelt und durch die Gendarmerie verhaftei
worden: es sind einige Bewohner des Hemshofes.
Die gestohlenen Gegenstände haben die Diebe theil-
weise im Mannheimer Leihhause versetzt.“
— Am Freitag morgen ereilte den 34 Jahre
alten Ackerer Ph. Koch aus Flomersheim ein
rascher Tod. Der Verstorbene war, der „FIrlth.
Ztg.“ zufolge, auf seinem Acker mit dem Ausbreiten
von Dung beschäftigt, als er vermuthlich von
einem Schlaganfall betroffen wurde. Kurz nach
12 Uhr wurde er als Leiche an der Arbeitsstätte
aufgefunden.
— Kirchheimbolanden, 235. Februar.
Ein Kampf mit einem Steinadler hatten
gestern 3 hiesige Herren, bei Gelegenheit einer
Schlittenfahrt zu bestehen. Dort wo der Weg von
der Dannenfelser Chaussee nach Bolanden einbiegt
san den sogenannten Fichten) sahen dieselben, wie
die „Nopf. B.“ meldet, auf einem aus dem Schnee
hervorstehenden Satzsteine einen seltenen großen
Vogel. anscheinend eischöpft, sitzen. Einer der den
Schlitten begleitenden Hunde stürzte sich auf das
Thier und alsbald entstand ein ganz fürchterlicher
Zampf zwischen Hund und Vogel, so daß die Her
den aus dem Schlitten herbeieilen mußten, worau
s gelang, das Thier zu bewältigen. Leider ist dem
chönen Thiere ein Flügel und ein Fuß zerbissen
Das Exemplar is jetzt bei Herrn Buchbinder Hch
Fhrist hier zum Ausstopfen. Herr Christ, welchen
Zenner ist, bezeichnet? den Vogel als Steinadler
Bermischtes.
7 St. Johann, 25. Febr. Die beider
Offizierklorps des 70. Infanterie⸗ und des 7
Dragoner⸗Regiments veranstalteten gestern Nach⸗
nittag zwei Uhr zu Ehren des bisherigen Komman⸗
deurs der 32 Infanterie⸗Brigade, Herrn General⸗
Major von Moeller, im Offizier-Kafino am
Ludwigsplatze ein Abschiedsessen; während der Tafel
'onzertirte die T0oer Kapelle. Den Toast auf den
zunmehrigen Kommandanten von Magdeburg
herrn v. Moeller, brachte der Oberst des 70
Regiments, Herr Naglo, aus. — Herr von Moeller
wird am nächsten Mittwoch nach Magdeburg sich
begeben; heute Morgen brachte ihm die Kapelle
des 70. Regiments noch ein Ständchen. — Der
jetzige Kommandeur der 32. Inf.Brigade, Herr
von Heimburg, traf gestern mit dem Trierer
Abendzuge 894 Uhr hier ein; der hohe Offizier
wohnt im Rheinischen Hof. — Die Regimentsfahnen
werden jetzt vorläufig in der Wohnung des Herrn
Regimentskommandeur Naulo aufbewahrt und vor
derselben (Ecke der Eisenbahn- und Gutenberg⸗
ttraße, Saarbrücken) ist ein Wachtposten aufgezogen.
(S. J.S. Ad)
FIn der „Metzer Zeitung“ widmet dem nun⸗
mehr verschwundenen Raupenhelm ,Ein Bayer“
das nachstehende „Abschiedswort“.
„Leb' wohl du alter Raupenhelm! —
Was Mancher auch mag sagen,
Wir haben ein Jahrhundert lang
In Ehren Dich getragen.
War irgendwo in Feindesland
Des Krieges Wuth entglommen,
Wo man Dich sah, da wußte man:
Aha, die Bayern kommen.
Da gab es wuchtig Schlag auf Schlag,
BZar scharf gesalz'ne Hiebe,
Dem Gegper schreckbar, wettergleich —
Dem Vaterland zuliebe.
Und hier auf treuer Moselwacht,
Jedwedem Feind zum Trutze,
dast jahrelang Du uns gedient
Zur Zierde wie zum Schutze.
Wir werden auch an Kraft und Muth,
An Treue Keinem weichen,
Wenn wir im neuen deutschen Helm
Noch mehr den Brüdern gleichen.
Leb' wohl, Du alter Raupenhelm!
Die Nachwelt noch wird sagen:
Sie haben ein Jahrhundert lang
In Ehren ihn getragen!
4 Mainz, 28. Febr. Zwei junge Franzosen,
velche als Handlungsgehilfen in hiesigen Geschäften
fich befinden, standen gestern wegen Einwerfens
»on Laternen am Regierungsbebäude vor Gericht.
Der Amtsanwalt führte in seiner Rede aus, es
zränge sich Jedem unwillkürlich die Frage auf,
vas wohl Deutschen in Frankreich geschehen
vürde, wenn sie sich dort solcher Streiche schuldig
nachten, hier koͤnnten die beiden Angeklagten ver—
ichert sein, daß sie mit demselben Maße gemessen
vürden, wie jeder Deutsche. Die That erscheine
hm als ein Ausfluß jugendlichen Uebermuths und
der Weinlaune, er sehe daher von der in erster
dinie angedrohten Gefängnißstrafe ab und bean⸗
trage je 40 Mark Geldbuße. Das Gericht erkannte
dem Antrage gemäßz. Die Angeklagten wurden
von dem Vorsitzenden mit der Mahnung entlassen,
ein anderes Mal ihrem Uebermuth in besserer Weise
duft zu machen.
F. Mainz, 24. Febr. Eine arme Korbmacher⸗
familie in dem benachbarten Bretzenheim erhiel
diese Woche die Nachricht, daß eine Schwägerin
zestorben sei. Die Leute erfüllten die Pflicht christ-
icher Pietat und fuhren zum Begräbniß. Bei
dieser Gelegenheit wurden sie nicht wenig durch die
Mittheilung überrascht. daß sie nun eine Erbschaft
bon mehr als 10000 M. anzutreten hätten. Di⸗
Verstorbene war nämlich ledig und diente nahezu
40 Jahre in ein und derselben Familie. Iht
Sparpfennige erreichten in der Länge der Zal—
durch Zinseszins die genannte ansehnliche Summ
Den glücklichen Erben ist die Erbschaft um —
mehr zu wünschen, da es fleibige und sparsan—
Leute sind.
Mürnberg, 28. Febr. Nah einer Mit—
theilung des „Fränk. Kur“ aus Bayr eut h wurde
die Frau des Bauzeichners Feller ermordel
in ihrer Wohnung aufgefunden. Raubmord wird
vermuthet.
fMänchen. Der statistische Bericht der kgl
bayerischen Verkehrs -Anstalten ergiebt suͤ
1887 einen Einnahmen ⸗Ueberschuß von 42,321,71
Mark, gegen 1886 ein Mehr von 4,057,289 M,
wovon nach Abzug der Zinsen und der Verwalt-
ungskosten der Eisendahnschuld 3,291,839 M. zu
Ablieferung an die allgemeinen Staatsfonds übrie
bleiben.
f München. (Das Turnen im koͤnig
lichen Hause.) Wie sehr fich das Turnen
auch in den allerhoͤchsten Kreisen eifriger Pflege er
freut, beweist der Umstand, daß acht Prinzen und
sechs Prinzessinnen des k. Hauses (von Rath Weber)
Turnunterricht erhalten. Zwei Prinzessianen auß
dem herzoglichen Hause turnen unter Leitung eines
Offiziers, zwei Prinzen aus demselben Hause werden
»on einem Unteroffizier unterrichtet. Se. K. H.
her Prinz-Regent selbst ist sehr fleißiger und aus
dauernder Zimmer ˖ Turner.
Fe Pafsau. (Kraftadelig.) Die „Donau⸗Zeit
ung“ erzählt folgendes Bild aus dem intimer
Volksleben in Niederbayern, welches jetzt vor den
Passauer Schoffengericht Erledigung gefunden hat
Der Häusler Kurz von Ranzing befand sich am
28. Oktober im Zechmann'schen Wirthshaus in
Ranzing, wo es ziemlich lebhaft herging. Au
einmal sprang er in die Mitte des Gastzimmers
zog seine Joppe aus und forderte zum Raufer
auf. Sofort ging einer der anwesenden Gäste au
ihn los und versetzte ihm einen Messerstich
erhielt für seine Herausforderung 10 Tagt
daft.
F In Halle hielt dieser Tage der Univerfi—
ätsprofessor Kohlschütter einen Vortrag über da
neue Schwindsuchts⸗Heilverfahren nad
Dr. Louis Weig er t-Berun. Aus demselben sind,
nach dem „M. G. A.“, folgende Aufstellungen be—
merkenswerth. Der Vortragende sagte: Er hab⸗
es aus verschiedenen Gründen der Mühe werth er—
achtet, Versuche mit der neuen Methode bei Patienter
anzustellen, und er sei nun in der Lage, die gra
duelle Ertöͤdtung der Bazillen durch Einathmunç
heißer Luft als Möglichkeit hinzustellen, da ihw
jetzt Thatsachen zur Seite ständen, vermittelst derer
fich dieselbe erhärten lasse. Daß die eingeathmete
duft thätsächlich hochgradig erhitzt in die Lungen
eindringe, sei ebident, (weil die erxpirirte Luft schon
60 Grad Celsius zeige) selbstverständlich nicht in
der Höhe von 250—300 Grad Celsius, wie dat
Thermometer sie aufweise, sondern durch den Con⸗
act mit den Geweben und dem in denselben krei
senden Blut merklich abgekühlt. Es sei ein großet
Verdienst Weigerts, daß er die Möglichkeit geleht!
habe, derartig hochgradig erhitzte Luft ohne Scha
den einathmen zu können und die Erfahrungen,
welche er bis dato an dem von ihm beobachteten
Patienten gemacht habe, beweisen auch, daß die
Angaben Weigeris betreffs der unmittelbaren dol⸗
jen der Einathmungen im Wesentlichen vollständig
mit seinen Beobachtungen übereinstimmen. So habe
er nach sieben Wochen der Behandlung des
Patienten mit heißer Luft eine bedeutende Abnahm⸗
der Athemnoth, eine beträchtliche Ausdehnung des
Thorax (Brustkorb) von 89 —95/2, fernet ein
Verschwinden der Dämpfungen und abnormen
Athemgeräusche konstatiren können, desgleichen Ab⸗
nahme des Hustens und Auswurfes ꝛc. Wichtiget
aber als Alles dieses erscheinen ihm die Ergehbniss
der Untersuchungen der aus dem Auswurfe des
ranken hergestellten Präparate. Während sich vor
dem Beginne der Behandlung die Bazillen in
größten Mengen und vollständig lebens- und enb
wicklungskräftig zeigten, ergaben die mikroscopischen
Untersuchungen der Präparate aus späteren Stadier
der Behandlung das Vorhandensein der Bazillen
in weit geringeren Mengen und, was noch vie
vedeutsamer, in einem Zusiande, der auf vermindert
debensfähigkeit und bedeutende Schwächung der
Zazillen hindeutete.