Full text: St. Ingberter Anzeiger

athsamt dem Sohne des Gefallenen, 
e — Beckert in Marklissa übermitielt. 
zin Bntgesuche an die marokkanische 
Gefandtschaft. Den braunen Söhnen Afrikas 
zren nicht weniger als 180 Bittgesuche Berliner 
elojer junger Leute zugegangen, die irgend 
8 Posten bei den Afrikanern anzunehmen er⸗ 
ðe waren, namentlich waren es ausgeschiedene 
— 
ingestellt zu werden hofften, doch auch Damen, 
Alabierlehrerinnen, Gouvernanten, sogar eine Fri⸗ 
seuse waren bereit, den grünen Strand der Spree 
m dem heißen Boden Afrikas zu vertauschen. 
Inter ssant ist es besonders, daß zwei Bitisteller 
hᷣren Entschluß aussprachen, erforderlichenfalls „so⸗ 
fort ihren Glauben zu ändern und zum Koran 
üherzutreten.“ 
Ae— London, 28. Febr. Auf der Eisenbahn 
hei St. George stürzten drei Wagen eines Schnell⸗ 
zuges einen steilen Damm herab; 88 Personen 
solen getödtet worden sein. 
f Brüfsel, 27. Febr. Brand in Mar⸗ 
Jiennes. Die ausgedehnie Briquettefab— 
rik von Felir Dehaynin in Marchiennes-au- 
pout (nicht wie zuerst gemeldet ein Walzwerk) ift 
in Brand geraten. Zehn Behälter mit je 500 000 
hiter Teer brennen. Es dürfte unmöͤglich sein, das 
Feuer zu löschen, sondern man wird es ausbrennen 
lassen müssen, was vor morgen nicht der Fall sein 
dürfte. In der Sambre ankernde Schiffe sind 
ehenfalls in Brand geraten, Menschenleben jedoch 
nicht zu beklagen. 
— Freude wahnsinnig.) Der 
8jahrige Wiener Akademiker David Mose erhielt 
den Auftrag, eine Skizze des auf dem Paradebette 
ruhenden Kronprinzen auszuführen. Die Skizze fiel 
—DD 
ein glänzendes Honorar überreichen und ihm ein 
Reisestipendium zuweisen ließ. Vor Freude hierüber 
wurde Mose geistesgestört, so daß er in eine Heil— 
anstalt gebracht werden mußte. 
fZur Probe auch einmal das Gegen— 
heil! Schönheitskonkurrenzen haben wir nach— 
gerade genug erlebt, ja mehr als genug. Das 
scheint auch ein amerikanischer Impresario gefühlt 
zu haben; der Edle ist, „um einem schon längst 
efühlten Bedürfniß abzuhelfen,“ auf die klassische 
Idee gekommen, eine Häßlichkeitskonkurrenz auszu—⸗ 
schreilben. Diejenige junge Dame, deren Gesicht 
sich durch den größten Ueberfluß an Schönheits⸗ 
mangel auszeichnet, soll einen Preis von 5000 
Dollars erhalten und in allen illustrirten Journalen 
der Vereinigten Staaten abkonterfeit werden. — 
Wir sind nun, aufrichtig gestanden, neugierig, wie 
diele Damen sich als Konkurrentinnen, und wie 
diele — heiratslustige junge Männer sich als Un⸗ 
datteiische“ einfinden. 
fEiner, der sich sein Urtheil 
selbst spricht. „Bitt' schön, Herr Richter, 
mein Mann, der Herr Johann Wotruda, läßt Cuer 
Znaden d'Hand küssen. Weil er nit selber rommen 
hunn, hat er mich g'schickt. Hier san dö zwa Gul⸗ 
den.“ Mit diesen Worten trat eine Frau in den 
Strafverhandlungs · Saal des Wiener Bezirksgerichtes 
Lewboldstadt und legte dem Richter zwei Gulden 
auf den Tisch. — Richter (Dr. v. Schröoͤtter): 
Der ist denn dieser Herr Wotruba? — Frau: 
Io, Euer Gnaden, Hert Richter, kennen ihn eh! 
Sie haben ihn ja vorgeladen. — Richter: Ich 
ienne nicht alle persönlich, die ich vorlade. Sie 
zahlen also eine Geldstrafe, zu welcher er verurtheilt 
worden ist? — Frau: Er soll erst verurtheilt 
werden, Herr Richler. Schnell gefohren is er halt 
und da werden Sie ihn zu zwei Gulden verurthei- 
n. No, und da zahlt er's halt gleii. Er laͤugnetꝰz 
net ab. — Richter: Das ist neu, dieser Herr 
onuba spricht sich sein Urtheil seidst. Da braucht 
nareiich kemnen Richter. — Frau: Er meint halt, 
—5— Euer Gnaden keine strengere Strafe geben 
J . Der Richter suchte aus den Akten auf 
— erichtstische die auf Wotruba bezüůgliche Po⸗ 
nde hervor und beschloß. mit Zustimmung 
——— Functionärs, auf die 
* F Frau die Verhandlung gegen ihren viel⸗ 
deigien Gatten in dessen Abwesenheit durchzu ⸗ 
— Der Herr Johann Wotruba war mit 
* Milchwagen im schnellen Tempo über eine 
ndunaestrecke gefahren. Erschwerende Umstände 
— vor und der Richter verurtheilte den 
* gnheoltenen Wagenlenker thatsachlich zu 
dstrafe von zwei Gulden. Hocherfreut legle 
otruba die zwei Gulden nun auf den Ge⸗ 
ichtstisch, machte dem Richter eine zierliche Ver⸗ 
»eugung und sagte im Abgehen: „Mein Mann 
»ersteht sich halt auf's Geseß!“ 
Tandwirscha smiches. 5 
Darf ohne Gefahr Rindvieh in einen Stall, 
in welchem tuberkulöses Vieh gestanden hat, 
gestellt werden? 
Diese Frage beantwortet Herr von Nathusius- 
Zönigsborn in der „D. landw. Presse“ wie folgt: 
Dder Herr Fragesteller geht von der Voraussetzung 
aus, daß die Perlsucht der Rinder, — es ist 
vesentlich, an dieser Mißverständnisse ausschließenden 
Bezeichnung festzuhalten, da die Identilät dieser 
crankheit mit Tuberkulose bis jetzt eine unerwiesene 
und aus manchen Gruͤnden unwahrscheinliche Hypo⸗ 
these ist — sich durch Ansteckung verbreite. Dieses 
widerspricht allen landwirischaftlichen Erfahrungen, 
und da ich die Verbreitung dieser jetzt häufig aus— 
gesprochenen Meinung für höchst gefährlich halte, 
jabe ich in den Thiel'schen landwirifchaftlichen 
Jahrbüchern 1885 auf genau geführten Stamm⸗ 
cegistern und Notizen beruhende langjährige Beo— 
hachtungen mitgeteilt, welche positiv erweisen, daß 
die Perlsucht in den Rindsiehhaltungen sich nicht 
hurch Ansteckung, sondern durch Vererbung der 
Disposition (Anlage) verbreitet. Nur kurz kann ich 
zaraus anführen, daß unter 88 Kühen, welche 8 
Familien angehörten, außer 2 Fällen, die auf 
Vererbung vom Vater zurückzuführen sind, kein 
Fall von Perlsucht dorkam, während in 3 anderen 
Familien unter 63 Kühen und Färsen 18 Fälle 
jorkamen, obgleich alle diese Tiere, nur nach Jahr⸗ 
jängen geordnet, durcheinander im Stalle standen. 
Zeitoem sind diei neue Beobachtungsjahre ver- 
jangen, in welchen, da ich jährlich ca. 12 selbstge⸗ 
jogene Färsen einrangiere, die natürlich nur aus 
den perlsuchtfreien Familien genommen werden, 
einige 30 neue Beobachtungsobj cte ohne einen 
weiteren Perlsuchtfall hinzukamen, obgleich die Reste 
der von der Zucht ausgeschlossenen Familien ein⸗ 
zelne noch ergaben, und ich außerdem bei 2 An⸗ 
äufen von fremdem Vieh, die nicht zu vermeiden 
varen, ca. 50 pCt. perlsüchtige mitgekauft habe, 
also die Gelegenheit zur Ansteckung meiner guteu 
zeinen Stämme vorhanden war, aber nicht stattge⸗ 
'unden hat. Wenn der Herr Fragesteller aus- 
pricht, daß alles Vieh in seinem Kreise perlsüchtig 
sei, so ist das allerdings sehr schlimm. Hoffen wir, 
daß der Ausdruck, wie wir Landwirte es zuweilen 
oflegen, etwas stark gewählt ist. Ich strebe aller⸗ 
dings dahin, meine Warnung vor dem auf Er— 
ahrung und Wissenschaft unbegründeten Aberglauben, 
daß sich die Perlsucht unter den Rindern durch 
UAnsteckung verbreite, stark auszudrücken, und zwar 
im öffentlichen Interesse. Unter der Herrschaft 
dieser unwissenschaftlichen Meinung — denn Wissen- 
schaft beruht auf Erfahrung und nicht auf Hypo⸗ 
thesen — muß sich die Perlsucht immer weiter 
verbreiten, weil sie dahin führt, daß die wahre Ur- 
ache: Vererbung der Disposition, befördert durch 
Inzucht, unberücksichtigt bleibt 
Gemeinnuͤtziges. 
Einpraktischer Hosenschoner. Eine 
'benso einfache, als zweckmäßige Vorrichtung ist der 
jon Fritz Rosenquist in Stockholm erfundene Hosen⸗ 
choner, welcher sowohl bei gutem, als auch bei 
chlechtem Weiter vortreffliche Dienste leisten kann 
ẽr besteht nach „Ack. Ill. GeweZtg.“ aus einem 
unten an dem hinteren Ende des Beinkleides be— 
estigten Riemen, einer Kette oder einem Bande, 
zessen Enden entweder mit Schnallen, Knöpfen oder 
einer anderen geeigneten Schließvorrichtung über 
zen Rist des Fußes in größerer oder geringerer 
dänge mit einander verbunden werden können, wo⸗ 
hzurch der untere Saum des Beinkleides mehr oder 
ninder vom Absatz entfernt gehalten, beziehungs⸗ 
weise höher oder tiefer getragen werden kann. Dieser 
Hosenschoner empfiehlt sich durch seine außerordent⸗ 
iche Einfachheit, und man muß wirklich staunen, 
zaß man nicht schon längst auf diese Idee ge⸗— 
kommen ist. 
SBienstesnachrichten. 
Der Rentbeamte Marnet in Pirmasens 
wurde pensionirt. Der Rechnungskommissär bei der 
kal. Regierungsfinanzlammer von Schwaben und 
steuburg Max Morgens ward in gleicher Eigen⸗ 
schaft an die Regierung der Pfalz versetzt. 
Erledigt für Militäranwärter die Stelle 
ine Telephondiätars in Ludwigshafen mit 1Mk. 
30 Pfg. Taggeld während der Vorbereitungszeit, 
30 Mk. Monatsbezug und 66 Mk. Zulage bei 
definitiver Anstellung; je eine Postbotenstelle in 
Efsingen und Edenkoben mit dem bekannten Be— 
zügen. 
Iennachrichten. 
Gestorben: In Kaiserslautern Peter Aigner 
17 J. a.; in Pirmasens Wilhelmine Martin geb. 
Schwarz, 29 J. a.; in St. Johann a. S. Georg 
Brill, 64 J. a.; in Kaiserslautern Anna Maria 
Zuhner, 71 J. a.; in Bohl Heinrich Bummel, 
35 J. a.; in Frankenthal Elisabetha Scherr, geb. 
Breitaer; in Schaidt Anna Maria Wingerter, geb. 
Seither, 44 J. a. 
oe ceriat. 
Zweibrücken, 28. Febr. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
ualienmarlt.) Weizen O M., — pf. Korn AM. — Pf., 
Berste zweiteihige d M. — Pf., vierreihige d M. —Pf. 
Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf., Dinkel 
— M. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 0 M. 
— Pf. Erbsen O M. — Pf., Wicken o M. — p, 
deu4 M. 20 Pf., Stroh J. Qual. 3 M. 20 Pf. I. Qual. 
3M. 00 Pf., Kartoffelns M. 80 Pf., Weißbrod 1/ Kilo 
54 Pf., Kornbrod 8 Kilo 66 Pf., Gemischtbrod 8 Kils 
30 Pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 
30 Pf. II Qual. 44 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 80 Pf. Wein i Liter 80 Pf. 
Bier 1 Liter 24 Pf. Butier /3 Filogr. 1 M. — gi. 
NRreueste Nachrichten. 
Nürnberg, 28. Febr. Der „Generalan- 
zeiger“ berichtet authentisch Uuber die Ausrüstung 
der deutsche Emin⸗Exrpedition. Für jeden 
der acht deutschen Theilnehmer werden vier verschie— 
dene Gewehre und zweierlei Revolver mitgenommen. 
Die Expedition hat ein Krupp'sches Geschütz, 130 Kar⸗ 
ätschen, 150 Granaten, ein zerlegbares Boot, 8 Zelte, 
2000 Raketen und Leuchtkugeln zu Signalzwecken. 
Für die Mannschaft werden 300 Vorderlader⸗, 120 
Remington und 150 Mauser-Gewehre beigestellt. 
Die Erxpedition besteht außer den acht 
Deutschen aus 500 Trägern und 100 Soldaten. 
Die Somali⸗Soldaten find hereits alle, die Träger 
zrößtenteils in Aden und Sansibar angeworben. 
Die englische Emin⸗Expedition soll sich aufgelöst 
jaben und ihr Führer in Aden eingetroffen sei. 
Paris, 28. Febr. Der heutige Ministe r⸗ 
at beriet über ernstliche Polizeimaßnahmen hin⸗ 
iichtlich der inneren Politik, die geheim gehalten 
wverden. Nach der Sitzung fand eine abermalige 
Tonferenz im Ministerium des Innern statt, wel- 
her die Minister Tirard, Constans, Thévenet, der 
Beneralprocurator Bonchez, der Procurator der 
stepublik Banaston und der Polizeipräfect Loze 
eiwodnten. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag den 8. März 10 Uhr vorm. Text: 
Petri L. 13-16. Lied 534. 
Nachmittags 2 Uhr Christenlehre. 
Für die Kedotsion deranworiih ScAIF 
Versteigerungs- und Submisstons- 
Anzeigen. 
Am Montag, 4. März dss. J., Vormittags 
*412 Uhr, wird gauf dem Bürgermeisteramte zu 
St. Johann a. S. die Verpachtung der Schaf⸗ 
weide auf den Oedländeceien des Stadtbannes 
tür das Jahr 1889 — 90 vorgenommen. 
In Odernheim a. Gl. werden am 9. März 
aächsthin, von Vormitiags 11 Uhr ab im Saale 
von Abraham Schmidt IV. versteigeit die dies- 
ährigen Lohrindenergebnisse aus den 
Bemeindewaldungen von Odernheim, Duchroth⸗ 
Oberhausen, Rehborn, Lettweiler, Kallbach, Ober⸗ 
moschel. Schiersfeld. Unkenbach, Altenbamberg, 
Fbernburg, Feilbingert, Hallgarten, Hochstätten, 
Alsenz. Oberndorf, Niederhausen a Appel, Winter⸗ 
vorn, Kalkofen — Winterborn und aus dem Kirchen⸗ 
vald Menzweiler. 
Regelmässige Bewegung ist sicherlich dem Körper 
räglich. Unzählige aber sind einfach nicht in der Lage, 
ich eine solche Bewegung zu verschaffen. Wer den ganzen 
Tag zum Sitzen gezwungen und angestrengt arbeitet, der 
indet kaum Zeit und Lust zu größeren, regelmässigen 
„paziergãngen. Aber gerade als Folgen einer sitzenden 
Jebensweise siellen sich Verdauungsbeschwerden [Magen- 
deber⸗ Gallen⸗e und Hämorrhoidalleiden, Blutandrang 
Schwindelanfälle, Athemnoth etc.) ein, und da heißt es 
den üblen Einwirkungen derselben so rasch als möglich ent⸗ 
egenzutreten. Am leichtesten und sichersften vermag das 
iuch der Unbemittelte mit einem Hausmittel von der aner⸗ 
annlen Vortrefflichkeit der Apotheker Richard Brandt's 
Schweizerpillen. Bezeichnen doch Männer von höchster 
viffenschaftlicher Bedeutung die Wirkung der Schweizer⸗ 
sillen als eine „prompte und von allen unbequemen Neben⸗ 
rscheinungen freie“. Die Apotheker Richard Brandt's 
Schweizerpillen sind in den Apotheken à Schachtel 1 Ml. 
sorräthig, doch achte man genau auf das weiße Kreuz in 
othem Felde und den Vornamen.