Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
r St⸗ Ingberter Anzeiger arint taͤglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs Blatt und Mittwochs und Samftags mit 
6 —3— —— 1 * 60 7 —ãA — durch Weode degen 23 ee x deee Die 
— 53* zeile ober deren Raum beirägi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die ditio 
Auskunft ertheilt, 154, NReklamen 30 4. Bei a4maliger Einrückung wird nne dreimalige berechnet. i crredinuen 
73. 
DSeutsches Reich. J 
München, 26. März. Der Prinzre⸗ 
Jent hat den hiefigen Dompfarrvicar und Dom⸗ 
piiular Thoma zum Bisfchof von 
hassau ernannt. 
Berlin, 25. März. Der Zweck der Reise 
des Grafen Herbert Bismarck nach London 
joll einer Berliner Mitteilung des „Standard“ zu— 
oͤlge lediglich die Erzielung einer Verfändigung 
sher die schwebenden Colonialfragen sein. 
Hetresss Samoa's soll dieses Ergebniß vor dem 
zusammentritt der Conferenz erreicht werden. Auch 
u der oste und südwestafrikanischen Frage, sowie 
ꝛezüglich der Mission Wißmann's und der Emin- 
ẽxpedition soll ein Einvernehmen hergestellt werden. 
Schließlich soll Graf Herbert Bismark auch Vor⸗ 
ehrungen für den Besuch des Kaisers in England 
eroͤrtern. 
Die zur internationalen Ausstellung für 
stahrungsmittel und Hausbedarf in Kölen vom 
Auslande eingehenden, nach Beendigung der Aus⸗ 
tellung dahin zurückkehrenden Gegenstände dürfen 
nach einer Verfügung des Finanzministers zollfrei 
eingehen. 
Berlin, 25. März. Prinz Karl von Schwe— 
den reist am Mittwoch nach Bonn zur Diensi⸗ 
eistung bei den Königshusaren. 
Berlin, 26. März. (Reichstag.) Der Reichs- 
zag setzte die zweite Lesung des Genossen— 
chaftsgesetzes fort. Staatssecretär v. Oehl⸗ 
chlager sprach sich gegen den Antrag Schenk be⸗ 
iteffend Beseitigung der Zwangsrevision aus und 
erklarte, die Pflicht der gesetzlichen Revision der 
Genossen schaften werde allseitig anerkannt. Der 
Staat habe dafür zu sorgen, daß die Revisionen 
inträten. Der Staatssecretär bat, die Regierungs⸗ 
oorlage wiederherzustellen. Das Haus genehmigte 
ichließlich nach lüngerer Debatte den die Zwangs- 
rebision betreffenden Paragraphen unter Ablehnung 
der Schenkschen Aenderungsanträge durchweg nach 
den Commissionsbeschlüssen. Der Rest des Gesetzes 
wurde gleichsfalls nach den Commissionsanträgen 
genehmigt und schließlich nach dem Antrag Schenk 
aur das Inkraftkreten des Gesetzes auf den 1. 
Oltober festgesetzt. Die Vorlage über die Ge⸗ 
chäftssprache der Gerichtsbehörden 
n Elsaß-Lothringen wurde in zweiter, die 
dorlage über die Aufhebung zweier Paragraphen 
»s Branntweinsteuergesetzes in dritter 
desung unverändert genehmigt. Nächste Sitzung 
Freitag 11 Uhr; Tagesordnung: Älters⸗und 
Inbolidenversicherung. 
Ausland. 
London, 25. März. Graf Herbert Bis— 
uarck hatte heute eine längere Unterredung mit 
dem deutschen Botschafter Graf Hatzfeld und kehrte 
bäter nach Epsom zu Lord Rosebery zurück. 
Haag, 28. Marz. Heute Vormitlag begaben 
ich Ministerpräsident Mackay, der Minister des 
leußern Hartsen und Justizminister Ruys von 
Zeerenbroei nach Schloß Loo, um mit der Königin 
kimma endgiltig die Frage der Einsetzung einer 
kegentschaft zu regeln. Die Ernennung Heemskercks 
um Regenten erfolgt deshalb, weil Königin Emma 
Rie Uebernahme der Regentschaft trotz der Bitten 
ꝛer Regierung verweigert hat. 
Haag, 26. März. In der Zweiten 
tamm e'r teilte der Ministerpräsident mit, daß 
eer Ministerrat sich gestern in dem Beschlusse ge— 
wigt hade, daß der König außerstande sei, 
eKegierung weiter'zu führen. Dieser 
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Mittwoch, 27. März 1888. 
24. Jahrg. 
Beschluß sei dem Staatsrate mitgeteilt worden 
und es werde dessen Ansicht hierüber abgewartet. 
Luxemburg, 26. März. Sicherem Ver⸗ 
nehmen nach dürfte seitens der hiesigen Regierung 
und der Kammer in der Angelegenheit der Re— 
zentschafts-Einsetzung erst dann vorge— 
zangen werden, wenn diese Frage in Holland er 
ledigt ist. 
Paris, 25. März. Die Deputierten⸗ 
ammer nahm bei der Prüfung des Rechnungs⸗ 
abschlusses pro 1876 den Antreg Faure's an, wo⸗ 
nach eine Wiedererstattungsklage gegen denjenigen 
Minister angestrengt werden soll, welcher im Jahre 
1876 ohne Genehmigung der Kammer dem Präten⸗ 
denten Don Carlos mebst Gefolge für die Reise 
yon Pau nach Boulogne einen Extrazug zur Ver— 
ügung siellte. 
Paris, 26. März. General Boulanger iß 
inwohl, die Aerzte haben ihm Ruhe empfohlen. — 
Der ehemalige Grenzpolizeicommissar Kuehn, der 
zereits früher wegen Fahnenflucht mit 4 Jahren 
Befängniß bestraft wurde, ist heute wegen Versuchs, 
militärische Schriftstücke einer ausländischen (der 
deutschen) Regierung auszuhändigen, verurtheilt 
worden. 
San Sebastian, 26. März. Die Königin 
bon Spanien ist heute Mittag zur Begegnusig mit 
der Königin von England hier angekommen und 
don den Behörden wie von der Bevölkerung herzlich 
mpfangen worden. 
Triest, 25. März. Heute Mittag fand auf 
dem festlich geschmückten Siationsplatze die feierliche 
Enthüllung des Denkmals zur Erinnerung an 
den vor 800 Jahren erfolgten Anschluß an 
Desterreich in Anwesenheit des Statthalters 
Baron Sterneck, der Spitzen der Behorden, der 
Consuln, des Gemeinderats, von Deputationen, 
Vereinen und einer unabsehbaren Meunschenmenge 
zatt. Der Obmann des Denkmalcomités, Baron 
Morpurgo, der Staithalter, der Vicepräsident des 
Hemeinderats, Luzzato, hielten patriotische An— 
prachen. Unter den Klängen der Volkshymne, 
ranonenschüssen und tauendstimmigen Evvivas fiel 
die Hülle des Denkmals. 
Wien, 26. März. Tisza enschloß sich. 
das Ministerium des Innern zu übernehmen. 
Szöghenyi, dessen Berufung am Sonntag in gleich— 
zeiliger Audienz Kalnokys und Tiszas beim Kaiser 
»erhandelt sein dürfte, zeigte sich nicht geneigt, seine 
Wiener Siellung gegenwärtig umzutauschen. Szi- 
aghis Berufung zum Justizminister ist wahrschein⸗ 
ich, jedoch noch nicht bestimmt. Uebrigens soll 
Szilagyi nicht Gegner des Wehrgesetzes sein; er 
timmie nur gegen 8 14, nicht gegen 8 25. Han- 
delsminister wird Graf Julius Szapary. 
VFokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 27. März. Für den 
Personenverkehr auf der Eisenbahnstrecke St. Ing— 
zert—Hombdurg ist eine Einrichtung getroffen 
velche für Manchen angenehm sein dürfte. 
Von heute ab werden bei den Zügen an hier 5 
Morgens und ab 986 Abends Personen auch in 
J. Wagenklasse zwischen St. Ingbert und Hom⸗ 
burg befördert. Bisher konnte man mit diesen 
Zügen nur in III. Wagenklasse fahren. 
* St. Ingbert, 27. März. Auch für näch⸗ 
sten Samstag steht hier wieder ein Konzert in Aus— 
icht. Hr. J. Weirich hat das ungarische Damen⸗ 
ind Herren⸗Zigeunerorchester engagirt, welches gegen— 
värtig in Saarhrücken mit bestem Erfolg Aufführ— 
ingen in Tanz und Gesang gibt; namentlich die 
Nationaltänze sollen üherall durch ihre Eigenart 
gefallen haben. Die Kapelle, schreibt man, besitzt 
in Frl. Hewanna Urban, einer blühenden jugend⸗ 
lichen Erscheinung, sowohl als in Hrn. Urban, 
Künstler ersten Ranges. — Im Vorverkauf sind 
Billete zu haben bei Hrn. Frz. Woll und in der 
Buchhandlung Demitz; 1. Platz 80 Pfg. 2. Platz 
50 PPfg. Än den Kasse stellt sich der Preis auf 
1 Mk., bezw. 60 Pfg. 
'Si. Ingbert, 27. März. Gerpach— 
tung.) Das Gasthaus zum „Goldenen 
Stern“ (G. Klein) wurde von H. Bierbrauerei- 
besitzer Jakob Nohl in Zweibrücken um jährlichen 
—XV—— 
Weisgerber hier als Zäpfler der Betrieb desselben 
bertragen. Hr. Klein zieht aus, und Hr. Weis⸗ 
jerber übernimmt das ganze Haus. Antritt am 
zevorstehenden 1. April. 
*— Fur die Besucher der 28. allgemeinen 
zeutschen Lehrerversammlung in Augs— 
purg haben eine Reihe deutscher Eisenbahnverwal⸗ 
ungen Fahrvergünstigungen gewährt. Die General⸗ 
direktion der Großherzoguch Badischen Staatseisen⸗ 
bahnen und die Direktion der Pfälzischen 
Eisenbahnen zeigen an, daß auf den Haupt- 
ftationen Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Ger— 
mersheim, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen, 
Neustadt, Speyer und Zweibrücken Retourbillets 
aach Augsburg aufliegen, die eine Giltigkeitsdauer 
von 7 Tagen befsitzen. 
*— Zu den Uebungendes Beurlaubten— 
standes im Etaisjahre 1889 90 werden einbe— 
rufen: A. Aus der Reserve und Landwehr: Bei 
der Feldartillerie O00 Mann; bei der Fußartillerie 
350 Mann; bei den Pionieren und dem Eisenbahn- 
Bataillon 665 Mann; bei dem Train 896 Mann. 
Bei der Infanterie und den Jägern finden nur 
die durch die Heerocdnung unmittelbar festgesetzten 
debungen statt. Bei der Kavallerie können nach 
Ermessen der Generalkommandos für die Dauer der 
Herbstübungen Reservisten — bis zu 4 Mann für 
die Eskadron — behufs möglichster Erhöhung der 
Ausrückestärke eingezogen werden. — B. Aus der 
Ersatzreserve zu einer ersten (zehnwöchigen) Uebung: 
Bei der Infanterie 1300 Mann, bei den Jägern 
50 Mann, bei der Fußartillerie 200 Mann, bei 
den Pionieren 99 Mann, bei dem Train 120 
Mann, zusammen 1960 Mann. Zu einer zweiten 
(sechswöchigen) Uebung: Bei der Infanterie 1310 
Mann, bei den Jägern 46 Mann, bei der Fuß—⸗ 
artillerie 170 Mann, bei den Pionieren 74 Mann, 
zusammen 1600 Mann. Zu einer deitten (vier- 
wöchigen) Uebung: Bei der Infanterie 1210 Mann, 
dei den Jägern 40 Mann, bei der Fußartillerie 
140 Mann, bei den Pionieren 60 Mann, zu—⸗ 
sammen 1450 Mann. — Die Dauer der Uebungen 
der Reserve und Landwehr bei der Artillerie und 
den Pionieren beträgt 12 Tage; für den Train 
ist sie seitens des Kriegsministeriums festzusetzen. 
— Blieskastel. Wie die Zw. Z. erfährt, 
wird der prakt. Arzt, Hr. Dr. Kreitz, am 1. 
April seine hiesige Praxis aufgeben und eine 
Stelle im Elsaß uͤbernehmen. Herr Dr. Heuer 
aus Dirmstein wird sich hier niederlassen. 
— VomKlosterberg. Wegen vorgekommener 
Unregelmäßigkeiten wurden auf einer benachbarten 
Eisenbahnstalien der Portier und ein Bahnwari 
nus dem pfälzischen Eisenbahndienste entlassen. Es 
jollen nämlich von Zeit zu Zeit Kohlen aus den 
Waggons gekommen sein. Eine gerichtliche Unter« 
uchung soll eingeleitet sein.