Full text: St. Ingberter Anzeiger

Bleif, Si. Ingbert, Metalldreher, Franz 
Didier, Haupistuhl, Tüncher und Lackierer, Adam 
Heigel. Landstuhl, Schlosser, NRikol gus Jung, 
St. Ingbert, Maschinenschlosser, Ludwig Lang, 
Frfweiler Schreiner, Heinrich Stutzinger, Landstuhl, 
Schreiner, Johannes Wagner, Rohrbach, Maschinen⸗ 
chlosser, Karl Kennerknecht, Irheim, Steinhauer; 
2. Kurs: Friedrich Bödl, Zweibrücken, Schlosser, 
Heinrich Conrad, Landstuhl, Schreiner Cehrling), 
Frnst Dahl, Homburg, Schreiner, Jakob Hamm, 
Bubenhaufen, Steinhauer, Johannes Josef Harz, 
Heckendalheim, Maurer, Jakob Hilgert, Irheim, 
Zautechniker, Pet. Klein, Hütschenhausen, Zimmen⸗ 
mann, Pet. Kihm, Heckendalbeim. Steinhauer, K 
Meiller, Mittelbexbach, Maschinenschlosser, Johannes 
Schreiber, Landstuhl, Maurer, Karl Seibel, 
Si. Ingbert, Ziseleur Cehrling), Josef Zimmer, 
dandstuhl, Schreiner; 8. Kurs: Leopold Bläs, 
Ensheim, Maschinenschlosser, Adolf Bügler, Hom⸗ 
durg, Holzschnitzer ehrlingh, Josef Hellen⸗ 
hai, Si. IJugberi, Maurer, Jakob Jung, 
Landstuhl, Maler, Joh. Wilh. Schmitt, 
Schnappach, Maschinenschlosser Friedrich 
Volk, St. Ingbert, Maler. Im Verzeichnis 
der Lehrlinge und Lehrgehilfen im Sommer 1888 
finden wir u. a. folgende Namen: 1. Abtheilung: 
ZTarl Seibel, St. Ingbert, Ziseleur, 
Lehrling); 2. Abiheilung: Adolf Bügler, Hom ⸗ 
durg, Holtzschnitzer ehrling), Heinrich Cenrad, 
dandstuhl, Schreiner Cehrling). 
*Si. Ingbert, 8. April. Das Grand⸗ 
ThéAtre Variété« des Hrn. Dir. Praiß gibt 
Sonntang seine Eröffnungs-Vorstellungen. Die 
Pirmasenser Ztg. schreibt: Im Variéts Theater 
des Hrn. Praiß produzieren fich wirklich sehr inte⸗ 
ressante Specialitäten. Die Produktionen am 
schwebenden Trapez ausgeführt von den beiden 
fleinen Kindern Bertha und Louis Praiß, sind 
wirklich zu bewundern und versprechen dieselben 
mal später in Ihrem Fache großes zu leisten. Die 
Beschw. Palmar sind Künstler wie man sie visher 
aur in Specialitäten Theatern größerer Städte zu 
sehen Gelegenheit hatte. Eine phänomenale Er⸗ 
cheinung ist der Bauchredner Hr. Moltini; seine 
Broduktionen grenzen an das unglaubliche, um so- 
mehr, da man, während er sich mit seinen urko— 
mischen Automaten unterhält, auch nicht die ge⸗ 
ringsfte Bewegung seiner Lippen bemerkt. Die 
Beisiererscheinungen, die frei schwebenden Mädchen, 
die wirklich gelungenen Pantomimen, bilden zu—⸗ 
ammen ein so reiches Programm, wie man es in 
den größten Städien nicht anders zu sehen Ge— 
legenheit hat. 
*— DerRemonteankauf dann die Stuten⸗ 
kontrole und Fohlenprämirung der Remontezucht⸗ 
bezirke der Pfalz im Herbst l. Is. werden inhalt ˖ 
lich der Entschließung des kgl. Staatsministeriums 
an den nachbezeichneten Stationen und Tagen je— 
weils Morgens um 8 Uhr stattfinden: 28. Spt. 
Zuchtstutenkontrole und Remonteankauf in Kandel; 
24. Sept. dasselbe in Haßloch; 26. Sepi. Re⸗ 
monteankauf auf dem Eichelscheiderhof; 27. Sept. 
Zuchtstutenkontrole und Remonteankauf in Zwei- 
drücken. Der Remonteankauf wird sich auf 8 bis 
ßjährige Reit- und Artillerie Zugpferde erstrecken. 
Ueber die Abstammung der zu den Prämiirungen 
zugeführten Fohlen haben die Preisbewerber den 
Nachweis zu liefern. Stuten, welche zur Aufnahme 
in die Remontezucht⸗Bezirke beantragt werden wollen, 
sind bei der Stutenkontrole vorzuführen. Bestimm⸗ 
ungen über den Ankauf: Alter der Pferde: 3 bis 
einschließlich 6 Jahre. Größe der Pferde: Minimal⸗ 
maß für schwere Reiter⸗ und Ulanen⸗Pferde 1,62 
Mir. Minimalmaß für Chevaurlegers- und Ar— 
tillerie⸗Reitpferde 1,57 Mir. Minimalmaß für 
Artillerie-Fugferde und zwar für Stangenpferde 
1,65 Mir., für Vorderpferde 1,60 Mir. 
— Auf eine aus Blieskastel von Berg—⸗ 
leulen und Hüttenarbeitern des Bliesthals einge⸗ 
sandtes Gesuch betr. Verausgabung von Arbei⸗ 
berfahrkacten ist, der „Zw. Z.“ zufolge, dor⸗ 
ten vorgestern der Bescheid eingetroffen daß, da die 
igl. Eisendahndircktion Köln erklärt, daß fie nach 
Maßgabe der bezüglichen Vorschriften des Staats- 
hahn-Personentarifs nicht in der Lage sei, der Ver⸗ 
ausgabung von Arbeiterfahrkarten an allen Wochen⸗ 
agen und zu allen Zugen zuzustimmen, damit es 
nuch für die Direktion der Pfalz. Eisenbahnen 
anmoͤglich sei, eine derartige Vergünstigung zu gewüh—⸗ 
ren, da sie Ungleichheiten im Verkehre mit Arbeiter⸗ 
fahrkarten zu vermeiden wünsche. — Dagegen wäre 
die kgl. preußische Eisenbahnverwaltung ebentuell 
hereit, im Falle eingetretener Erkrankung eines 
Arbeiters oder bei Krankheits⸗ oder Todesfällen in 
der Familie eines Arbeiters gegen eine von der 
Arbeltsstelle zu ertheilende Bescheinigung Arbeiter⸗ 
fahrkarten auch zu den nicht allgemeinen für den 
Arbeiterverkehr freigegebenen Personenzügen aus—- 
geben zu lafsen. 
— Kaiserslautern, 4. April. (Un- 
ghücksfall.) Gestern Nachmittag gegen 8 Uhr 
war der 39 Jahr alte Steinbrecher Georg Kapser 
aus Trippstadt in einem hiesigen Steinbruch be— 
—X 
15 Meier hohe Wand hinabschleuderte. Der Un—⸗ 
nucktiche erlitt so schwere Verletzungen, daß der 
Tod unmittelbar nach dem Fall eintrat. Kayser 
war verheirathet und hinterläßt eine Witiwe mit 
2Kindern. (Pf. Vzt.) 
— Entlaufen ist seit etwa 14 Tagen der 
elfjährige Knaabe Georg Martin, Sohn von 
veorg Martin, Lokomotivführer in Kaisers⸗ 
dautern. Das kgl. Bezirksamt dahier erläßt 
Ausschreiben und ersucht sämmtliche Polizeiorgane, 
etwaige sachdienliche Mittheilungen über den Ver— 
hleib des Knaben, welcher inzwischen in Helters- 
»erg und Rodalben gesehen worden sein soll, bei 
gekanntwerden zu machen Der Entlaufene ist 
chlanker Statur, hat hellblonde Haare und trug 
bei seinem Weggehen graue Tuchhose, braune Joppe 
und graue Mütze. 
— Landau, 4. April. Der Direktion 
inseres Stadttheaters ist es gelungen, den groß⸗ 
Jerzogl. badischen Hofschauspieler Herrn Wasser 
nann aus Karlsruhe zu einem nochmaligen Gast 
piel für nächsten Sonntag zu gewinnen. 
— Im Monat Februar war der Winzer Jakob 
Brechtel von Edenkoben unter Zurücklassung zweier 
dinder und einer Schuldenmasse von etwa 4000 
M. verschwunden. Für die Gläubiger trostvoll wird 
ine Mittheilung der New-HYorker Wochenschrift 
„Der Pfälzer in Amerika? sein, der zufolge Brechtel 
zlücklich in New York angekommen ist und seine 
Rückkehr nach Edenkoben angekündigt hat, falls es 
im „drüben“ nicht gefallen sollte. 
— Für das KönigLudwig-Denkmal in 
Edenkoben sind bei der Expedition des „Pf. i. 
A.“ 279 M. 40 Pfg. von Pfalzern jenseits 
des Oceans eingegangen. 
— Deideshe im-Forst. Die Lage unseres 
Weinmarktés war auch während des Monats 
März eine ziemlich zurückhaltende. Außer den 
Verkäufen einiger größerer Sachen und zwar 1884er 
zu M. 3000, 1883et zu M. 2000 bis 2600 die 
1000 Liter, sowie 1866er zu M. 1200 bis zu 
M. 2700 wurden in kleineren Sachen jüngerer 
Jahrgänge eine Partie 1888er von ca. 35 Fuder, 
sowie einzelne kleinere Partien desselben Jahrgange? 
zu Preisen von Mark 450 bis 470 die 1000 
diter abgegeben. Die 1888er Weine, als sehr 
)ünn mit einem hohen Prozentsatz von Säuern sich 
zarstellend, erfreuen sich keiner besondern Beliebtheit 
daher auch die Nachfrage eine geringe. Begehrter 
als letzterer war der 1887er, wofür im Laufe der 
etzten Wochen für kleinere Partien M. 750 bis 
330 und darüber, je nach Qualität, bewilligt wur- 
den. — Das Beschneiden der Reben geht durch 
die Ungunst der Witterung nur langsam von statten. 
Was nun die Klagen über schlechtes Holz anbelangt, 
'allen dieselben zumeist auf die Oesterreicher und 
Malvesier. Portugieser und Traminer hatten 
veniger zu leiden. Doch ist im Allgemeinen dem 
Schaden keinerlei große Bedeutung beizumessen und 
tann kräftiges Triebholz das abgehende Holz noch 
reichlich ersetzen. 
— Sppeyer. Die Bestrebungen des hiefigen 
Bewerbe⸗Vereins bleiben nicht ohne Erfolg. So 
ind neuerdings 14 Handwerksmeister dem Verein 
zeigetreten, weiterer Zuwachs sieht in Ausficht. 
Je mehr der Verein wächst, desto mehr wird er 
im Stande sein, seinen Zweck zu erfüllen. 
— Kirchheimbolbanden, 4. April. S. K. H. 
Prinz Luitpold haben allergnädigst geruht, die von 
dem qu. kgl. Rentbeamten Emil Wolff und seiner 
Battin zum Zwecke der Foörderung der häuslichen 
Zrankenpflege durch Diakonissen in Kirchheimbolan ˖ 
den mit einem Kapitale von 16,280 Mk. mit 
Arkunde vom 28. Februar 1889 begründete Stift- 
ing unter dem Namen: „Theodor Wolff Stiftung“ 
andesherrlich zu bestätigen. 
— In der protestantischen Landeskirche 
der Pfalz kam ein Candidat der Theologie noch 
jor wenigen Jahren bereits nach 2*5 —8jahriger 
Bicarszeit zur Anstellung als Pfarrer. Jetzt dauert 
die Wartezeit 62-9 Jahre. Die Zahl der Theo— 
logen nimmt nämlich zu, es ist bereits eine ziem 
liche Anzahl Pfarramtskandidaten dorhanden, di 
Zahl der jungeren Pfarrer um das 30. Lebensjah 
derum ist sehr groß und die der alten Pfarrer ge⸗ 
ring. Auch dürften künftig nicht mehr so vie 
prolestantische Geistliche aus der Pfalz weg in 
dudere Landeskirchen ziehen als bisher, nachden 
die Gehalte aufgebessert worden sind. 
Slaͤdtisches. —— 
„S In den letzten Wochen wurde hier in allen 
Kreisen mit immer steigendem Interesse die Markt 
platzfrage besprochen. Namenilich seit der 
letzten Stadirathssitzung, welche die Stellung de 
Stadtrathes zu dieser Frage offenbarte, lenkte fid 
die Aufmerksamkeit stets wieder darauf. Man sagh 
sich, daß totz der diesmaligen Ablehnung des An⸗ 
kaufes der früheren Herberge und des Grundstüde 
hinier der kath. Kirche, auch von den Vertretern der 
Bürgerschaft das letzte Wort noch nicht gesprochen 
ist. Es gilt nun die Entscheidung: Haben wir 
einen Marktplatz nothwendig oder nicht? Unsert 
Antwort hierauf lautet: wenn auch augenbliclich 
das Bedürfniß nicht so dringend erscheint, so wird 
die Stadtverwaltung doch vielleicht in wenigen 
Jahren fich nach einem Marktplatz umsehen müssen 
Denn der hiesige Markt wird stetig größer, die Fa⸗ 
brikbebölkerung vermehrt sich durch Zuzug rasch 
Man beobachte nur an Markttagen, wie die Ver⸗ 
kaufsstaände auseinander gerückt find und trotzdem 
die Trottoirs von Stroh, Gemüse ꝛc. bedeckt sind 
und ferner der Fahrdamm mit Wagen verstellt ist 
ss daß die Fuhren Mühe haben, sich auszuweichen 
Da muß man wohl anerkennen, daß ein eigener 
passend gelegener Marktplatz sehr erwünscht wäre. 
Passend gelegen aber ist et sicher inmitten der 
Stadt. Daß diese Ansicht auch in Stadtraths 
kreisen Anhanger gefunden, beweist die bekannte 
Abstimmung. Auch in der Bevölkerung hat fi 
viele Zustimmung gefunden, man führt nur al⸗ 
Hauptbedenken dagegen den Kostenpunkt an. Di 
Summe von 40,000 Mk. klingt allerdings etwas 
voll, ist aber im Grunde für unsere Stadt, die jc 
eigentlich schuldenfrei dasteht und in der Gasan 
stalt glücklicher Weise eine sehr gut rentirende Be— 
sitzung hat, durchaus nicht so erschreckend. Gerade 
mit Hilfe dieser wären wir gewiß im Stande, ohn— 
viele Uwlageerhöhung eine etwaige Anleihe in 10 
bis 15 Jahren zu tilgen. Ohnedies werden je 
durch Umlagen gerade die höher Besteuerten, besser 
Situirten betroffen. Wir konnen hier nicht über— 
gehen, daß von gewisser Seite die kath. Kirchenbau 
und die Marktplatzfrage, ob mit oder ohne Absicht 
wollen wir nicht uͤntersuchen, oft verwechselt wird 
Beide haben durchaus nichts gemein, indem be 
ersterer nur die kathol. Kultusgemeinde, bei letzteren 
alle Steuerzahler der Stadigemeinde zu entscheider 
haben werden. 
Mit der Marktplatzfrage hängt aber auch nog 
eine andere zusammen, welche vielleicht erst den 
Grund zu jener gab, leider aber jetzt in den Hin— 
lergrund getreten ist. Wir meinen die Herstellun— 
eines Verbindungsweges durch das Wiesentha 
zwischen Kaisere und Kohlenstraße. Das Fehler 
jeder Verbindung beider vom Bahndamm bis zur 
Ludwigsstraße wird allgemein als Uebelstand em 
pfunden. Da gegenwäriig fich das öffentliche In— 
ieresse mehr dem Marktplatz zuwendet ist es erklär 
lich, daß inan von da eine neue Straße zur Koh 
lenstraße plant, wozu auch ein hiesiger Geschäfts— 
mann, der allerdings dort liegendes Gut besil 
500 Mk. zugesagt hat. Es liegt auf der Hand 
daß eine solche den Werth des Markiplatzes erh 
verbollsiändigen würde. Die Errichtung einer wei⸗ 
leren Straße vom Pt. Greß'schen Hause zur La— 
leinschule hat bei letzter Abstimmung im Stadtrathe 
leider eine gar zu geringe Anzahl von Stimmen 
gewonnen. Wie betkanni, soll für unsere Stad! 
ein Bebauungs- und Alignements-Plan entworfer 
werden, in dem ohne Zweifel das Wiesenthal ein 
besondere Berücksichtigung finden wird. Es dürft. 
sich hierfür vielleicht das Beispiel der Stadt Saar 
brücken zur Nachahmung empfehlen. Diese kauftt 
größere Ländereien, ließ den Straßendamm her— 
dellen und gab um sehr billigen Preis die an— 
grenzenden Bauplätze ab, aber nur unter der Be 
dingung, daß darauf nach bestimmter, kurzer Zeil 
ein Haus errichtet werden muß. 
Wir wollten mit dieser Betrachtung die be— 
prochenen Themata durchaus nicht erschöpfen, was 
ja in diesem Rahmen nicht möglich ist. Ihr Zwec 
foll eben der fein, die Sachlage zu beleuchlen. Et