juchsteller machten die Feldzüge 1866 oder 187071
d 1849 mit. Bei 40 sind die Leiden noch Folgen
des Feldzugs 187071. Neu aufgenommen wucden
15 Vereine.
*— Für Feuerwehrmänner. Bei der
Beneralvetsammiung der städtischen Feuerwehr in
dudwigshafen wurde von einem Mitglied die Frage
geftellt, ob bei einem Feuerwehrmann die an anderen
rten geleisteten Dienste zusammengezählt würden
oder nicht, wenn dieser Feuerwehrmann die Aus-
—XD Feuerlosch⸗
dorps zu erhalten wünsche. Die Aufklärung wurde.
nach dein Pf. A., dahin gegeben, daß in Bezug auf
die Zusammenzählung der 25 Jahre an anderen
Orten geleistete Dienstzeit angerechnet werden können,
wenn ein Fremder sich bei seinem Zuzug sofort
wieder melde und weiter diene. Bei Erwerbung
des Diploms für 185jährige Dienstzeit lann eine
Zusammenzählung jedoch nicht stattfinden; die 15
Jahre Dienst müssen an einem Ort geleistet
worden sein.
— Zweibrücken, 11. April. Von den
hvier Gefangenen, welche gestern Morgen „Reißaus“
nahmen, sind im Laufe des gestrigen Nachmittags und
Abends bereits wieder drei hierhet verbtacht worden.
Doffentlich gelingt ea auch, des vierten Flüchtlings
zald habhaft zu werden.
— Detr kath. Kirchengemeinde Maßweiler,
. B.. A. Zweibrüchen, wurde zur Aufbringung der
Mittel zum Neubau einer Kirche eine Kollekte
nn sammilichen kathol. Kirchen der Pfalz bewilligt.
Zu deren Vornahme wird der 1. Osterfeiertag (21.
April) l. J. bestimmt.
— Aprilscherz. In einen Dorfe bei Hom⸗
bdurg schictte am 1. April ein Handwerker einen
indern an einen bestimmten Ort mit der Ver—⸗
sicherung, daß er von einem Herrn dorthin beordert
sei um Anweisung auf eine Gemeindearbeit ent⸗
degenzunehmen. Der gute Mann schenkte dieser
Ordre Glauben, warf sich in Gala, begab sich an
den Anweiseplatz und — — wartete. Allein der
Herr kam nicht. Endlich ging dem in den April
Geschickten ein Licht auf. Er begab sich nach Hause
— und fordert nun als Ersatz für Wartezeit einen
besfimmten Tagelohn. Falls sich der Aprilschicker
hierzu nicht erbdͤtig zeigt, wird die Sache, nach der
„Vzt.“, wahrscheinlich an einem andern Orte an⸗
hängig gemacht werden. In diesem Falle könnte
Letzterem der Aprilscherz etwas teuer zu siehen
lommen.
— Bosenbach. Der bisherige hiesige Vikar
Herr Mun zinger begiebt sich am 7. Mai be—⸗
hufs Studiums der englischen Sprache nach Eng⸗
land und von da am 1. November d. J. als
Missionar nach der Hauptstadt Tolio in Japan,
wo er gleichzeitig an der dortigen Universität Re—
ügions- und Naturphilosophie doziren wird.
— In Pirmasens hat sich vorgestern Miitag
die auf dem Blocksberg wohnende 19jährige Fabrik⸗
arbeiterin Anna T. aus Eppenbrunn mit Benzin
pergiften wollen, was ihr jedoch nicht gelang.
Arsache: Liebeskummer.
Am gleichen Tage gingen hier am Lan⸗
dauerthor einige Aushebungspflichtige in ihrem
zu Unfug neigenden Uebermuth so weit, daß die
Polizei einschteiten mußte. Das schien aber den
ungen Leuten zu mißfallen, weshalb sie sich unter⸗
tanden, Widerstand zu leisten; der Schuster Johann
Werner aus Niedersimten vergriff sich sogar thätlich
an Schutzmann B., wurde daher — unter An—
wendung von Gewalt — gefesselt und in Nummer
Sicher abgeführt. Zwei seiner Genossen, die Schuster
Anton Elig aus Niedersimten und Christoph Kröner
uus Zweibrücken, hatten das gleiche Schicksal. Die
inausbleibliche harte Srafe wird die Leutschen ihre
Ausschreitungen bereuen lassen.
— Pirmasens. Eine tragikomische Haus-
nerkaufsgeschichte bildet hier das Tagesgespräch.
Fin biederer Bäckermeister, dessen Geschäft in
seinem Wohnort Altenkirchen (B. A. Homburg)
nicht recht gehen wollte, kam auf die Idee, fich
wenn möglich hier eine Million zu erwerben. Er
kam hierher und kaufte zunächst ein Haus nahe
dem Friedhof um 25 000 Mk., das einem Maurer-
meister gehoͤrte, und welches ihm binnen einer
—A
diesem Besuche in unserer Stadt mochte fich der
angehende Millionär doch davon überzeugt haben,
daß seine hiefigen Gewerbsgenossen wohl auf dem
Wege zu den Millionen sind, aber noch recht weit
dom Ziele stehen. Daheim überlegte sich der
Biedermann die Sache und kam zu dem groß—⸗
nüthigen Entschlusse, auf die Pirmasenser Millio—
ien verzichten, ja obendreiu noch etliche Tausend
Nart Reugeld zu zahlen. Er reiste also wieder
sierher und bot dem Hausverkäufer 7000 Mk.,
venn dieser von dem bereits verbrieften Handel
ibstehen wolle. Der aber wollte davon nichts
vissen und beharrte auf dem Verkauf. Der Baͤcker
neister erinnerte sich auch des ehrlichen Maklers
ind wollte diesem 50 M. Entschädigung geben; aber
E—
nindestens 800 Mk. zu beanspruchen habe. Also
riste der Kaufer mit seinem Gelde wieder nach
Alienkirchen und versteigerte dert sein gesammtes
kigenthum. was niemand auffiel, denn er wollte
a nach Pirmasens übersiedeln. Richtig reiste der
häckermeister sammt Anhang auch ab — aber nicht
nach Pirmasens, sondern übers Wasser nach dem
gelobten Lande Amerika, wohin ihm der Maurer-
neister, welcher statt 7000 Mk. Einnahme, jetzt
die nochmaligen Umschreibungskosten als Ausgabe
zu tragen hat, und der Maller, der statt der ver-
chmähten 50 Mk. nichts erhält, trübselig nachsehen
donnen! (A.)
— Pirmasens. Eine nicht wenig
lufsehen erregende Nechricht durcheilt unsere
Stadt. Die k. Regierung hat nämlich auf
ßrund des 8 6 des Gesetzes gegen die gemein⸗
zefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie
zie hiesige Zahlstelle des Vereins deutscher
Schuhmacher aufgelöost, infolge dessen beim Vor⸗
jand und Rechner die Gelder, Bücher und sonstigen
Lereinspapiere beschlagnahmt wurden. Das Verbot,
velches dem Vorstand ausgehändigt wurde, enthält
eine läängere Begründung, in welcher sich die Behörde
zauptsächlich auf das zweimalige Auftreten des als
ozialdemokratischer Führer bekannten Vorstandes
der Zentral⸗Kasse, Siebert aus Nürnberg, beruft.
Wie die P. Zig. hört hat die Vorstandschaft der
zufgelösten Zaählstelle sofort bei der Zentral ⸗Kasse
»en Antrag gestellt, an die betr. Reichs ⸗Kommisfion
Beschwerde gegen das Verbot einzureichen.
— Eine seltene Ueberraschungwurde
ungst zwei Einwohnern von Lemberg, dem
Lehrer und einem Wirth zu Theil, indem ersterer
10, letzterer 5 M. ganz unerwartet zugestellt er—
hjielt. Die Sache verhielt sich wie folgt: Im
etzten Winter kehrte hier ein Handwerksbursche
in, der sich in recht üblem Zustande befand. Im
S„chulhause wurde er vom Lehrer barmherzig auf⸗
senommen und gelabt und der Wirth verzichtete
uuf die Bezahlung der etwa 1 M. betragenden
zeche. Der Handwerksbursche zeigte ein anständiges
zenehmen und gab auch an, aus besserer Familie
zu stammen. Längst war der Fremde wohl ver⸗
essen, als auf dem Burgermeisteramte
nittelst Postanweisung 45 M. eintrafen, mit der
zestimmung, davon 40 M. „dem Mann im Schul⸗
saus“ und 5 M. dem Wirth zu geben „von dem
hemaligen Handwerksburschen.“ So kommen auch
n unserer nüchternen Zeit Beispiele des Edelmuthes
ind der Dankbarkeit vor, welche eindringlich lehren,
zaß die Welt doch nicht so schlecht ist, als sie ge—
meinhin geschildert wird.
— Landau, 11. April. Heute früh begab
ich Herr Oberst Schraudenbach zur Be⸗—
ichtigung des Wachdetachements in Kaiserslautern
owie zur Kompagnie- Vorstellung des zweiten
zataillons 18. Inf.Rgis. nach Kaiserslautern
»ezw. Zweibrücken. — Am 1. Mai nächsthin wird
das Wachdetachement in Kaiserslau—
tern abgelöst und ist zum Kommando an Stelle
des gegenwärtig dorthin kommandirten Herrn
Lieutnants Stöckler Herr Vremierlieutnant
Fuchs bestimmtf.
— Speyer, 10. April. Wie die „Sp.
Ztg.“ von guter Seite hört, hat sich in unserer
Stadt ein neues größeres Actienunter—
nehmen gebildet, indem die Ziegeleien der
Firma Georg Grund auf der Krahnenwiese und
auf dem Angelhof mit sammtlichen weiteren Ziege—
seien und Landereien auf dem Angelhof zu einer
inzigen Actiengesellschaft vereinigt worden. Auch
dherr Adler von Ludwigshafen, Director der Actien—
jesellschaft Reffenthal, soll bei dem Unternehmen
zetheiligt sein. Die Actien der neugebildeten Ge—
ellschaft werden durch die Pfälzische Bank in Lud⸗
wigshafen und die Firma J. F. Haid in Speyer
auf den Markt gebracht werden.
— Von Speyer haben sich 13 Mann vom
»ortigen Pionierbataillon nach Würzburg begeben,
Am bei der Verhandlung gegen den des Raubmordeß
bezichtigten Mohr aus Hambach als Zeugen
fungiren.
Ludwigshafen, 11. April. Die Be—
theiligung an der dahier stattfindenden Lehrlings.
arbeiten⸗ Ausstellung ist eine ziemlich rege
Bis jezt haben 75 Lehrlinge Atbeiten zur Aus—
flellung angemeldet. Wie der „G. A.“'berichtet
dinmen auf die einzelnen Berufe: Schlosser 21
Schreiner 16, Tuncher und Maler 8, Zimmerleute
6, Bildhauer 4, Spengler 3, Sattler und Tape
ziere 8, Kupferschmiede 2, Glaser 2, Bäcker 2
Kisendreher, Cisengießer, Feinmechaniker, Holzdreher
Züfer, Messerschmied, Schuhmacher, Zeichner je
Aussteller. Die Ausstellung findet im Turnsaale
des Aula⸗Schulhauses statt.
— Die Generalversammlung der pfälzischen
Fisenbahne⸗Gesellschaften findet am 10.
Mai statt. Auf der Tagesordnung steht außer den
gewöhnlichen Regularien ein Antrag der Verwaliung:
die Generalversammlung wolle genehmigen, daß
zur Vermehrung des Fahrmaterials, sowie zur Aus—
sührung verschiedener Erweiterungsbauten das Ka-
zital der pfälzischen Ludwigsbahn um 4,500,000
Mark erhöht und die Gelddeschaffung durch Auf—⸗
nahme eines Prioritätsanlehens dewerkstelligt werde.
— Die Frühjahrs-⸗Gauversammluug des Ver-
bandes Südwestdeutscher Stenographen
wird am Sonatag den 5. Mai in Kirchheim—
bolanden abgehalten wit folgendem Programm:
Vormittags Empfang der Gäste, um 11 Uhr mußfi⸗
alischer Frühschoppen und Wettschreiben im Ver-
ꝛinslokal, 1 Uhr gemeinsames Mittagsessen, darauf
Spoziergang, von 8 Uhr ab gesellige Unterhaliung
m Kasinosaal, verbunden mit einem Vortrag des
derrn Schwinn aus Ludwigshafen, Mitglied des
zropagandistischen Ausschusses.
Bermischtes.
FNeunkirchen, 11. April. Heute Morgen
hatte der über 70 Jahre alte Stationsarbeiter
Friedr. Kanz auf dem hiesigen Bahnhof das Un—
zlück, dem Geleise beim Rangiren von Waggons
su nahe zu kommen und von einem derselben ge⸗
roffen zu werden, infolge dessen dem alten, be—
dauernswerthen Manne zwei Rippen gebrochen
wurden. Abends hat ihn bereits der Tod erlöst.
(S.- u. Bl.3.)
F In Wellesweiler ist letzten Dienstag,
nach der S⸗Bl. Z3, ein Geldfund gemacht
vorden; beim Aufräumen des Schuttes in seinem
ibgebrannten Hause fand nämlich der Bergmann
Stein in der Mauer ein Kistchen, das beim Oeffnen
in mehreren Rollen 49 Silberstücke, meist franzö⸗
iische, und bayerische Thaler aus dem vorigen
Jahrhundert, fast sämtlich von der Größe eines
Fünfmarkstückes. enthieli. Eine der französischen
Ntünzen trug auf der einen Seite das Bildnis
dudwig's XV., cine andere das Ludwig's XVI.
nit der entsprechenden Umschrift, auf der andern
Seite das Wappen mit der Umschrift: Sit nomen
lomini benedictum 1758. Einer der bayerischen
Thaler zeigt das Bild des Kurfürsten Maximilian
Joseph, außerdem ein Muttergottesbild mit der
Umschrift: Patrona Bavariae 1764. — Wahr⸗
scheinlich wurde seinerzeit das Geld in Kriegsnöten
in der Mauer versteckt.
FWiesbaden, 10. April. Die Exkaiserin
kugenie ist zu mehrwoͤchentlicher Cur bei Dr.
Mezger angemeldet. Ihre Hierherkunft erfolgt wahr⸗
scheinlich noch im Laufe dieses Monats.
eFrankfurt a. M. Ein bemerkenswertheb
Urtheil über die Entschädigungspfklicht
der Eisenbahnverwaltung wurde vom hie⸗
figen Landgericht gefällt. Im März vorigen Jah-
res war mit einem Zuge der Main-Neckarbahn ein
alterer Arbeiter hierher gefahren und beim Aussteigen
auf dem Bahnsteig infolge Glatteises zu Boden ge⸗
türzt. Er trug eine dauernde Verletzung an der
Düfte davon und klagte nun gegen die Eisenbahn-
verwaltung auf Entschadigung. Die Bahnverwalt-
ung wies im Laufe des Rechtsstreites nach, daß ihre
Beamten den Auftrag gehabt hätten, den Bahnfteig
dei Glatteis mit Sand zu besireuen, und das Ge—⸗
richt nahm das ebenfalls als erwiesen an. Auch
eine Verurtheilung auf Grund des Haftpflichtgesetzes
hielt es nicht für angezeigt, weil der Unfall nicht
wahrend des Betriebes der Eisenbahn erfolgt sei—
Trotzdem wurde dem Kläger eine Entschädigung.
deren Höhe noch festgesetzt werden soll, zugesprochen
und dieses Urtheil dami begründet, daß mit dem
Lösen einer Fahrkarte zwischen dem Fahrgast und
der Bahnverwaltung ein Vertrag abgeschlossen wor⸗