Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des köni 
an des königl. Amlsgerichts St. Ingb 
Ingbert. 
2 
St⸗ Ingberter Auzeiger“ erscheint täglich mit Autnahnie der Sonn⸗ und Felertage. 2 mial wbchenilich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mitiwochs wa Sa * 
iactuug eren Raum g nseraien aus der Pfalz , erpfalzischen olchen auf welche die ditio 
un Anatunfi cibeiu. iß 3. Ferianen ß0 3. vei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 88 Achevilon 
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Seutsches Reich. 
Berlin, 30. April. Der „Kreuzztg.“ zufolg⸗ 
aith in Kiel' zum 28. Mai die Zusammenlunft 
aiser Wilhelms mit König Humbert 
on Jialien erwartet. 
Cotgegen anderweitigen Blättermeldungen hört 
e „Post, daß von dem geplanten Ausfluge des 
teichstanzlers Für sten Bism ard nach Schön⸗ 
ausen Bestimmteres bisher nicht bekannt ist, viel⸗ 
jehr verlautet. der Fürst werde in diesem Jahre 
nen Berliner Aufenthalt vermuthlich laͤnger aus⸗ 
ehnen als sonst. 
Dem „Berliner Tageblatt“ zufolge erklärte 
zraf Bismarck in der gestrigen Sitzung der Sa⸗ 
do Conferenz auf das Bestimmteste, daß zwischen 
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inmen über die Tonga- und Samoa⸗Inseln be—⸗ 
ehe, welcher Erklärung der englische Botschafter 
dalet mit dem Bemerken beipflichtete, daß über- 
aupt Deutschland in London niemals Verhandlungen 
czuglich der Samoa⸗Inseln angeregt habe, welche 
ie amerikanischen Interessen daselbst zu schädigen 
ermocht hätten. — Das genannte Blatt will wei⸗ 
tr wissen, daß die Samoa⸗Conferenz nach dem 
zorgange der Congo · Conferenz in Unterabteilungen 
der Ausschüssen arbeiten werde. 
Der geschaftsführende Ausschuß des deutschen 
zmin-Pascha⸗Comité's hat eine Erklärung 
rlassen, wonach die Bedeutung der Erpedition in 
einer Weise gemindert sei, sowie, daß die für den 
zwech der Expedition gesammelten Gelder auch nur 
llein für diesen Verwendung finden werden. 
Berlin, 1. Mai. Der Kaiser wird morgen 
ach Potsbdam fahren, um dort in Begleitung der 
zaiserin und des ganzen Hofes dem 1. Bataillon 
es 1. Garderegiments zu Fuß in Erinnerung an 
en Schlachttag von Groß⸗Görschen, bei dem das 
degiment sich besonders ausgezeichnet hatte, eine 
eue Fahne zu verleihen und zu übergeben. Zu 
ieser Feier trifft heute Abend der Prinzregent von 
Rraunschweig, morgen Prinz Heinrich von Preußen 
jet ein. Die Kaiserin Augusta wird am 
zamstag Berlin verlassen, um ihre Frühlingskur 
n Baden-Baden anzutreten. 
Berlin, 1. Mai. In Paris werden nun⸗ 
gehr am 14. Juli zwei internationale Arbei⸗ 
ercongeresse tagen; die französischen Social⸗ 
emokraten haben sich nämlich entschlossen, neben 
en Possibilisten einen selbststandigen zweiten Con- 
eß einzuberufen. 
stiel, 1. Mai. Der Staatsminister d. Böt⸗ 
icher ist mit dem Oberpräsidenten v. Steinmann 
ur Befichtigung der Canalbauarbeiten heute Nach- 
üttag bier eingetroffen. 
Ausland 
Haag, 30. April. In der Sitzung der Ge— 
ttalstaaten erklärte der Ministerpraͤsident, der Gee— 
undheits zustand des Königs habe sich seit 
em 7. April derart gebessert, daß der Ministerrath 
uf Grund der Gutachten der Aerzte in Ueberein- 
immung mit dem Staatsrathe der Ansicht sei, daß 
er König selbst die Regierungsgeschäfte 
lieder übernehmen könne, zumal die heutige Depesche 
us Loo besage, daß die Besserung im Zustande 
Königs don Tag zu Tag fortschreite. Der 
otschlag der Regierung wurde an die Abtbeilungen 
erwiesen. 
Paris, 1. Mai. Der russische Botschafter 
Nabeenheim ceist Samstag mit seiner Fa- 
ilie nach Aix-⸗les-Bains — Minister Spuller is 
Donnerstag, 2. Mai 1888. 
27. Jahrg. 
jum diplomatischen Empfang wieder in Paris ein⸗ 
getroffen. 
RParis, 1. Mai. Die Académie de M—- 
lecins“ hat in ihrer gestrigen Sitzung Beschlusse 
sefaßt, die darauf abzielen, durchzusetzen, daß ge- 
visse neue Arzneimittel, namentlich Anti- 
yrin, obwohl dieselben für Frankreich zugunsten 
er betreffenden deutschen Fabrikanten patentirt 
ind, von französischen Fabrilanten hergestellt und 
serkauft werden können. 
Bern, 1. Mai. Laut Mittheilung des Sim⸗ 
Nlon⸗Delegirten Vessaz aus Rom hat die italie- 
usche Regierung die Annahme der bundesrätlichen 
xiniadung zu einer Conferenz für die Regelung 
er Simplon ⸗ Durchstichsfrage erklärt. 
Wien, J. Mai. Die Section des Katho⸗ 
likentages für Socialpolitik nahm eine Reso⸗ 
ution an, daß die Zulassung neuer Induftrieun⸗ 
ernehmungen an bestimmie Nachweise geknüpft sein 
olle, und zwar bezuglich der Solidität und Be— 
jandfähigkein des Unternehmens, der Unbescholten⸗ 
Jeit des Unternehmers und Leiters; ferner, daß ein 
eues Unternehmen nicht plötzlich ganze Bevölker⸗ 
ingstheile arbeitslos mache Außerdem wurde eine 
Resolution beschlossen betreffs weiterer Reducierung 
des Maximalarbeilstages bei einzelnen Industrien 
ind der Ausdehnung der diesbezüglichen Bestimm⸗ 
ingen auf die Bediensteten der Transport⸗ und 
Berkehrsanstalten und des vollständigen Verbotes 
)er Nachtarbeit in den Fabriken für weibliche Ar⸗ 
zeitskräfte. 
Wien, 1. Mai. Wie verlautet, trifft die 
Zarserin am 16. Mai in Wien ein und nimmt 
nit der Erzherzogin Marie Valerie im Jagdschlosse 
dainz Aufenthalt. 
Bukarest, 1. Mai. Kronprinz Ferdinand 
raf heute Vormittag Oiha Uhr hier ein. Am Bahn⸗ 
jofe waren der König und die Königin, sämtliche 
MNinister, das diplomatische Corps und die Vertreter 
iller potitischen Parteien zum Empfange anwesend. 
der König, und die Königin begrüßten den 
dronprinzen durch mehrmalige Umarmungen. 
Mehrere Damen der Aristokratie überreichten ihm 
Blumensträuße. Die Umgebung des Bahnhofes 
ind alle Straßen bis zum königlichen Palais waren 
on einer dicht gedrängten Menschenmenge ange— 
üllt, welche den König, die Königin und den 
kronprinzen mit begeisterlen Hurrahrufen begrüßte. 
die Wagen, in welchen sich der König und die 
koönigin mit dem Kronprinzen nach dem Schlosse 
degaben, wurden mit Blumen überschüttet und 
onnten sich nur langsam weiterbewegen. Der 
dronprinz war von dem herzlichen Empfange sicht— 
ich bewegt. Die Blätter feiern die Ankunft des 
dronprinzen in schwungvbollen Begrüßungsartikeln. 
Petersburg, 30. April. Heute wurde das 
Zeseß veroffentlicht, nach welchem die Hinterlassen ⸗ 
chaflen fremder Staatsangehöriger in Rußland der 
eiben Steuer unterliegen, wie solche russischer Un- 
»xfhanen. d. Bß. 1 his 8 Procent. 
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* Unterm Heutigen hat der neue städtische 
Polizeidiener Schohl seinen Dienst hier angetreten. 
*Es sind falsche Fünfmarkstücke in 
Amlauf. Aus Saargemünd schreibt man unterm 
30. April: Auch heule hat die Stadtpost wieder ein 
'alsches Funfmarksiuck vereinnahmt und der Schalter⸗ 
zeamte bemerkte es erst, als ein neuer Empfänger 
vasselbe als falsch zurückwies. 
Blieslastel, 1. Mai. Die kgl. Gen⸗ 
harmerie verhaftente heute Nacht einen 21jährigen 
Zurschen von Lautzkirchen, weil er dem 22jährigen 
ßeter Spohn von da derart ein Glas in das 
Zesicht warf, daß der Getroffene lebensgefährlich 
nerletzt sein soll. 
Fur die erledigte israelitische Religions- 
—Zchulstelle in Zweibrücken haben sich nicht 
weniger als 28 Lehrer aus den verschiedensten 
Zandern geweldet. 
— Landstuhl, 1. Mai. Die Stelle eines 
zezirksärzthichen Stellvertreters zu 
dandstuhl, mit der eine Jahresremuneration von 
300 M. verbunden, wird von der kgl. Regierung 
der Pfalz zur Bewerbung ausgeschrieben. Gesuche 
um dieselbe sind, mit dem Approbationszeugnifse 
helegt, längstens bis zum 20. Mai bei der zu— 
tandigen Stelle (Kammer des Innern) einzureichen. 
— Kaiserslautern, 80. April. Der 
Berwaltungsrat des Pfälz. Bienenzuchtvereins 
zielt heute in der Restauration zum „Prinzen 
duitpoid“ unter dem Vorsitze des 1. Vorstandes, 
dehrer Schenkenberger von Hachenbach, eine Sitzung 
ab, wobei folgende Gegenstäͤnde zut Beratung kamen: 
J. Prufung der eingesandten Wahlanzeigen für 
den neuen Verwaltungsrat. Folgende 10 Mit⸗ 
qlieder wurden als Verwaltungsräte gewählt, die 
herren: 1. Hertgen, Lehrer in Gommersheim. 2. 
Hraf, Pfarrer in Bann. 3. Stichter, Pfarrer in 
Marienihal. 4. Schenkenberger, Lehrer in Hachen- 
hach. 5. Sauter, pens. Lehrer in Erzenhausen. 6. 
Beorg Müller in Großniedesheim. 7. Motzenböck, 
dehret in Ruchheim. 8. Scholl, Lehrer in Ernst⸗ 
weiler. 9. Reidenbach, Lehrer in Rehborn uud 
10. Mohr, Lehrer in Grünstadt. II. Als Themata 
'üur die diesjährige Hauptversammlung in Kirch-⸗ 
Jeimbolanden sind aufgestellt: 1. Welches sind die 
Jauptsächlichsten Arbeiten am Bienenstand im Früh⸗ 
ahr und Sommer? Referent Herr Lehrer Kloos 
n Trippstadt. 2. Wie kann man zur Ueberwinte- 
cung volksstarke Voölker echalten ? 3. Welche Gefahr 
—E 
n der Kunstwabe? — III. Als Tag zur Ab⸗ 
jaliung der diesjährigen Hauptversammlung in 
dirchheimbolanden wird der 24. Sept. ds. Irs. 
in Äussficht genommen. Bei der Vorstandswahl 
lehnte Herr Lehrer Schenkenberger ab und der 
Berwaltungsrath ernannte in Anbetracht seiner 
Berdienste Herren Lehrer Schenkenberger zum Ehren- 
hräsidenten des Bienenzüchterbereins. 
— Landau, 28. April. Das nun dreizehn 
Wochen alte „Schmerzenskind“ der hießgen bezirks⸗ 
amtlichen Behörde, namlich die hier lagernde Zi— 
geunerbande, dürfte jetzt wohl die längste Zeit in 
unserer Stadt verweilt haben. Die ursprünglich 
nus über 80 Koͤpfen belehende Bande ist bereits 
auf weniger als ein Viertel zusammengeschmolzen, 
ind wird der Rest in den nächsten Tagen wohl 
ruch auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Dieser 
muctweise „Abschub' der Zigeuner geschieht in aller 
Stille und meistens zur frühen Morgenstunde. 
— Speyer, 1. Mai. Zur Ableistung einer 
rerzebntdaigen URebung am Festunastele⸗ 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*Sit. Ingbert, 2. Mai. Wir wollen nicht 
zersaumen, die Mitglieder des Kriegervereins 
mif die hdeute Abend 8 Uhr in der unteren Becker⸗ 
chen Brauerei (Frank) ftattfindende Generalver- 
ammlung aufmetksam zu machen. Die Tagesord⸗ 
rung bilden, wie belannt: Aufnahmen und Mit—⸗ 
heilungen über die Fahrt nach Speyer. Zahl⸗ 
eiches Erscheinen ist sehr erwünscht und wobhl auch 
u erwarten.