neuen Obstbäumen auf unserem Banne sind. Nicht
allein daß dieselben eine Zierde der Gegend bilden,
werden sie gewiß den Besihßern spater einen schönen
Ertrag einbringen. Unser Obstbauverein verdient
für sein thatkräftiges Vorgehen alles Lob.
A St. Ingbert, 4. Mai. Es sollte eigenilich
überflüssig erscheinen, daß man immer noch an den
Weri und die hohe Wichtigkeit der Singbögel für
den Naturhaushalt erinnert, allein Erfahrungen
jungsten Datums, die Einsender dieses hier machen
mußie, — Einsender traf 67 Burschen im Alte
bis 18 Jahren, wie sie jungen Voͤgeln die Hälse
herumdrehten und wurde, als er diese rohe Burschen
hierwegen zu Rede Jellen wollte, von denselben noch
bedrohi — nöthigen denselben hier einige Bestimm ⸗
ungen hervorzuheden, die zum Schutze der Vögel
in Bayern getroffen sind.
In erster Linie kommt die allerhöchste Verord⸗
nung vom Jahre 1866 in Betracht, wonach Jeder
mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft wird.
der Vögel einfängt, tödtet, aushebt ꝛc. Dann sei
weiter auf die Paragr. 292 und folgende des deut⸗
schen Strafges.B. hingewiesen, wonach z B. der—
jenige mit Gefängnis bis zu sechs Monaten
vestraft wird, der Drosseln, Tauben u. s. w. aus-
hebt. Diese Vögel zälen nämlich zum jagdbaren
Federwilde. Wer also eine Drossel ꝛc. aushebt
macht sich demnach desselben Vergehens schuldig—
wie derjenige der auf Rehe, Hasen ⁊c. wildert.
Diese Strafen treffen den Thäter; aber auch
die Eltern, die unterlassen, ihre Herren Söhne von
der Uebertreiung der zum Schutz der Vögel u. s.
w. erlassenen Vorschriften abzuhalten, haben Haft⸗
strafen bis zu sechs Wochen zu gewärtigen.
Die Forstbehörde soll übrigens flür jeden Sonn⸗
tag außer dem Schutzpersonal 10 — 12 Mann auf⸗
gestellt haben, die über obige Vorschriften wachen
und auch diejenigen zur Anzeige bringen werden,
die es nicht lassen können, Sonntags durch Pflücken
von Waldmeisier, Maiglöckchen u. s. w., die Kul—
turen zu zerstören.
In Preußen wird jeder bestraft, der im Walde
außerhalb des Weges betroffen wird. Diese Vor—⸗
schrift wäre auch „für Manche“ wenn auch nicht
für „Alle“ am Plutze.
*ᷣSt. Ingbert, 4. Mai. Der erste Vor⸗
stand des Kriegerbereins gibt durch Anzeige
bekannt, daß an der morgigen Fahrt nach Speyer
sich alle angemeldeten Mitglieder um den bekannten
ermaßigten Fahrpreis betheiligen können.
* Morgen Nachmittag 4 Uhr hält der Kirche m
bauverein St. Ingbert im Café Becker eine
Generalversammlung ab, woran hiermit erinnert sei.
*— Belanntlich werden nach der neuen Heer—⸗
vrdnung nunmehr die dienstpflichtigen Vol ks⸗
schullehrer mit den Ersatzreservisten zu einer
zehn,⸗ sechs- und vierwöchigen Uebung einberufen.
Die jungeren Lehrer nun, welche noch der Reserve
angehören, werden ebenfalls zur zweiten und dritten
Uebung herangezogen. Am 20. September cr.
werden vom Jahrgang 1882, event. 1888, 1884
ꝛc. 40 Lehrer in Germers heim einrücken, wahr⸗
scheinlich ebenso viele in Landau. Die folgen-
den Jahrgänge werden nächstes Jahr, event. in zwei
Jahren zur zweiten Uebung herangezogen.
— Bierbach, 3. Mai. Eine wohlthätige
und zeitgemäße Verbesserung hat die Direktion
der pfälzischen Eisenbahnen am hiesigen Bahen⸗
stationsgebäude geiroffen. Bekanntlich hat
sich hieroris der Handel mit Körben und Weiden
nach auswärts seit mehreren Jahren sehr erweitert.
Nun war am Stationsgebäude kein Güterraum
vorhanden, und deshalb manche Unannehmlichkeit
für die Interessenten nicht ausgeschlossen. Um nun
den Wuünschen, denen die Berechtigung nicht abge⸗
sprochen werden kann, gerecht zu werden, hat die
die pfälzische Eisenbahndirektion, wie die „Zw
Z.“ meldet, neben dem Wartesaal 8. Klasse einen
sehr geräumigen und für die bezüglichen Verhält⸗
nisse entsprechenden Güterraum herrichten lassen, so
daß eine Beeinträchtigung oder Benachtheiligung irgend
einer zu versendenden Waare ausgeschlossen ist.
? Zweibrücken, 3. Mai. (Die Zugent⸗
gleisung bei Einöd.) Heute Vormittag gegen 12
Uhr enigleiste auf Station Einöd der von hier nach
Homburg fahrende Güterzug.
8 Die Unglücksstelle befindet sich gerade am Sta—
lionsgehäude und sind dadurch das Homburger und
das rechte Bierbacher Geleise gespertt.
Die Maschine CDissibodenberg) ist vollständig
von den Schienen herabgesprungen, steht schief über
»venselhen und hat ihre Röder tief in den Bahn⸗
—EV
rümmert. Alsdann wurden eiwa die zehn nächsten
Wagen meist vollstandig zertrümmert, aus dem Ge⸗
leise gehoben, übereinandergeschoben und theilweise
in die anliegenden Gärten geworfen. Auch die
Telegraphenleitung wurde zerstoͤrt, die Stangen find
geknickt und die auf die Erde gezogenen Drahte
mit Trümmern gedeckt.
Wer noch keine Gelegenheit hatte, ein derartiges
Bild zu sehen, macht sich keinen Begriff, wie groß
die Verwüstung ist.
Da sind Schienen gebogen wie schwache Stangen,
die Eisentheile und das schwere Holzwerk der Wagen
wie Glas zersplittert und unter die geborstenen
Eisentheile geschleudert, Wagen übereinander und
ineinander geschoben und herumgeworfen wie Spiel-
jeug.
Hoch auf den Trümmern gleich hinter der Ma⸗
schine liegt, auf zwei Seiten unversehrt, ein Brem⸗
sersitz. In demselben befand sich zuc Zeit des Un⸗
glücs ein Bediensteter, der dadurch, daß er mit
seinem Häuschen obenauf geschoben wurde, seine
Rettung fand und mit dem Schreden davon kam.
Ebenfo ist von dem übrigen Personal wunder-
harer Weise niemand verletzt.
Die große Zerstörung — die wirklich bei einem
Zusammenstoß nicht ärger sein kann und die man
dei der Eatgleisung eines doch nicht allzurasch durch
eine Station fahrenden Güterzugs kaum erwartet
möchte wohl dem Umstande zuzuschreiben sein,
daß gerade die ersten Wagen leere oder nur wenig
beladene geschlossene Güterwagen waren, denen jedes⸗
mal einige schwer mit Schwellen beladene folgten.
Diese lehßteren sind dann wahrscheinlich, als sie durch
die entgleiste Maschine Widerstand fanden, mit
großer Wucht auf die leeren eingefahren, haben sie
zerdrückt oder zur Seite geworfen und sind selbß
sichtlich weniger beschadigt worden.
Die Aufraäumungsarbeiten scheinen recht schwierig
zu sein und nur langsam von Statten zu gehen.
Ueber die Ursachen der Entgleisung wird an
der Unglücksstelle und anderwärts das Verschiedenste
gesprochen. Daselbst wurde momentan an der Her—
stellung einer Centralweiche gearbeitet, die jedoch
noch nicht in Funktion war. Man vermuthet hier
die Ursache. Nun darüber werden sich die betr
Behörden entscheiden. Ein Glück ist es imwerhin.
daß solches nicht dem Personenzug widerfuhr.
— Bei der letzten Weinversteigerung der Firma
L. A. Jordan in Deidesheim wurde für Gasthof⸗
besitzer H. Lang (Zweibrücker Hof) in Zwei—
drüͤcken ersteigert: 1886er Forster Alser (Langen.
morgen) Riesling, von welchem 1000 Liter 5010
Mk. kosteten.
— Das diesjährige pfälz. hauptmissions-
fest wird am 19. Juni in Homburg abgehalten
werden.
— Vom Glan, 2. Mai. Heute Morgen
Jaben die Schüler der Schule von Rutsweiler den
Schullehrer, Herrn Hebel von Mühlbach, bisher
Verweser in Altengian, der an der Stelle des
pensionirten Lehrers Herrn Bingenheimer von der
Kgl. Regierung als Lehrer ernannt wurde, in
einem festlichen Zug aus Mühlbach in seinen neuen
Wirkungskreis geleitet. (Pf. A.)
— Kaiserslautern, 83. Mai. Wie die
„Pf. Vzt.“ hört, besteht seitens einer großen Zahl
hiesiger Einwohner und der Interessenten auf der
Esel sfürth die Absicht, bei der Direktion der
Pfalzischen Eisenbahnen dahin vorstellig zu werden,
daß jeweils am Sonntag während der Sommers-
zeit Nachmittags ein Extrazug. gegen 2 Uhr, von
Kaiserslautern nach der Eselsfürth abgelassen
werden möge, da der fahrplanmäßig um 12 Uhr
40, bezw. 12 46 Min. nach dort gehende Zug
für Ausflügler zu früh liegt, und ebenso soll an⸗
gestrebt werden, daß Abends spät noch ein Extra-
zug von Eselsfürth nach hier abgelassen werde,
um es zu ermöglichen, die schͤnen Sommerabende
an dem berrlichen Ausflugsort länger genieken zu
koͤnnen.
— Pirmasens, 3. Mai. Auf Verwendung
der Herten Bezirksamtmann Alwens und Assessor
Stobaus hin wurden nun gestern dem Krieger⸗
und Veteranen Verein für den am Sonntag
nach Speyer gehenden Extrazug 4 Wagen mit
200 Spiztzplätzen überlassen, ein Anerbieten,
welches angenommen wurde. Der Militär-Verein
wird sich mit etwa 60 Mann an der Fahnenweihe
betheiligen. (Ztg.)
— Nach einem in Edenkoben kursirenden
Ferüchte bheobsichtiat Herr Oberamtsrichter Lubp
seine dortige Stelle mit der des Amisgerichtsbor-
standes in Ludwigshafen zu vertauschen. Allgemein
wird das Vorhaben des genannten Herrn bedauert
der sich in seiner langjährigen amtlichen Thätigken
die Liebe und Verehrung der Einwohner det
Kentons erworben hat. Wie die Gw.“ vernim
soll von den Gemeindevorständen eine Vorftellun
an Herrn Kuby gerichtet werden, um —XL—
seinem Entschlusse abzubringen.
— Wöorth. In den letzten Monaten sin
dahier verschiedene Diebstähle von Uhren und Gel
vorgekommen und hatte man von dem betr. Thäter
bisher keine Spur. Letzter Tage wurde derselbe
nun in der Persoun des ledigen 18 Jahre alter
Schneidergesellen Valentin Deininger von hier
welcher im Besitze einer der gestohlenen Uhren um
eines Zehnmarkstückes war, ermittelt. Deininger
dessen Eltern noch am Lehen und brave rechtschafsen
Leute sind, wurde verhaftet und durch den Gen—
darmerie · Sergeanten Binder zu Maximiliansau ir
das Untersuchungsgefangniß Landau abgeführt.
— Kuhardt. Ein Mitglied der hiesigen
Feuerwehr, August Bauer, hat sich beim letzlen
Zrande durch eine Quetschung des Beines ein⸗
längere Arbeitsunfähigkeit zugezogen. Das Kom—
mando machte die nöthigen Schritte und so erhiel
derselbe dieser Tage aus der Feuerwehr-Unterstütz
ungskasse 80 Mark ausbezahlt.
— Speyer, 2. Mai. Gestern Abend fie
der 7jährige Knabe des Fuhrknechts Schmidt in
der Hasenpfuhlstraße in den Speyerbach. Herr
Bernh. Dietsch war auf ertönten Hilferuf sogleich
zur Stelle, und es gelang ihm, den Knaben im
ietzten Augenblicke vor dem Ertrinker zu bewahren
Der Körper war jedoch leblos, und nur den äußer⸗
sten Bemühungen gelang es, den Knaben ins Leber
zurückzurufen.
— Speyer, 5. Mai. Gur Weihe de
Prinz⸗Regenten-Fahne.) Es ist wohl ar
der Zeil, daß etwas näheres über den Festakt selbß
bekannt werde. Derselbe wird sich nach Erkundig
ungen der „Sp. Z.“ wie folgt abwickeln: Nach
dem vier Sonderzuͤge das Hauptkontingent der Fest
teilnehmer hierher geführt haben, beginnt um 11
Uhr die Aufstellung der Krieger-Vereine im Dom—
garten; daselbst haben die offiziell Geladenen, die
Korperjschaften und Abordnungen sich in der Näht
der an der Südseite errichteten Tribüne zu ver—
sammeln. Um 12. Uhr begibt sich eine Abordnung
des Verbands⸗ und Fest⸗Ausschusses, begleitet vor
Fahnenjungfrauen in das kgl. Präsidialgebäude
um Se. Exzellenz den Herrn Regierungspraͤsidenten
Staatsrath v. Braun nebst der noch verhüllter
Fahne abzuholen. Darauf erfolgt die Ueber
gabeder PrinzRegenten⸗Fahne durd
Se. Erxzellenz an den 1. Vorstand der pfalz
Kampfgenossenschaft; letzterer, Herr Subrektor Dt
Schmitt aus Edenkoben, wird sodann namen⸗
der Kampfgenossenschaft dem erhabenen Spender
der Fahne den gebührenden Dank ausdrücken und
die Wernherede halten. Im Anschluß an die
selbe wird die Königshymne unter Begleitung sämt-
licher Musikkorps angestimmt und werden danr
Se. Exzellenz mit den Ehrengästen und Abord
nungen gegenüber dem Regierungsgebäude Auf
ftellung nehmen, behufs Abnahme des Vor
beimarsches sämmilicher Vereine.
Für etwaige Unfälle bei dem voraussicht
lich großen Gedränge hält die Sanitätskolonne an
Dom, dann im Stadthause, sowie am Bahn.
hofe Depots mit Verbandsmitteln u. s. w. bereit
von denen hoffentlich kein Gebrauch nothwendic
sein wird.
— Speyer. Zur Vermeidung vo
Unfällen bei der Fahnenweihe an
nächsten Sonntag hier gibt die Distriktspolizeibe—
hörde bekannt, daß bon morgens 10 Uhr bis nach—
mittags 2 Uhr der Verkehr in der Straße von
Bahnhofe bis zur Kaserne rechts und links der
Domes — Eisenbahnstraße, Marimilianssiraße und
Dompiatz — fur Fuhrwerke verboten und solche
nur auf den Nebenstraßen gestattet ist.
S peher. Der hiefige Gewerbevberein be
müht sich hegenwärnig sehr lebhaft im Interes
der'frelen Innungen und'hat fich Junach!
die Darlegung der gesetzlichen Stellung de
Innungen zur Aufgabe gesetzt. Es ist aber noch
trotzdem eine sehr geordnete Bäcker⸗Innung hierort⸗
bereits besteht und sich der Sache warm annimm
eine solche Menge von Detailfragen zu erlediger
daß wohl noch mehrere Versammlungen des Ge
vebwerrins IUnd ollen eine llreichere Be