Full text: St. Ingberter Anzeiger

deitung des Hauptmanns Zeller in den Gegenden 
d —J—— venn sare 
u Mafssenquartieren ür Turner 
des Turnfesies in MUnchen vom 28. 
—* Juli genehmigte der Magistrat die Ab- 
safsung von Räumen in den dortigen Schulen. 
rorbehaltlich der Zustimmung der Lokalschulkommission 
hetreffend den Iudende —— 
Am 1. Mai at die erste bayer. 
urte rtotonie Simonshof der arbeits˖ 
losen rien w sre ee Ist 
bschnitt von einem Jahre auch nicht ge- 
* um auf die durchichlagende Wirkung des 
Umernehmens endgiltige Schlüsse zu ziehen, so ist 
hoch das Bedürfniß der Kolonie erwiesen und ihr 
Segen vollauf dargethan. Im Ganzen fanden seit 
er Eröffnung der Kolonie 889 Kolonisten der ver⸗ 
diedensten Stände und Professionen im Alter von 
z bis über 60 Jahren aus allen Theilen des 
rutschen Reiches und aus Oesterreich Unterkunft 
nd unnunr b dee 88 
m ersten Jahre ann. Von der Gesammtza 
* Kolonisten treffen 200 yn Bayern, darunter 
verschiedene mit 2 und al wiederholter Auf⸗ 
58 Speziell e Pfalz treffen 7 Kolo⸗ 
nissen, welche sammtlich ledigen Standes sind und 
denen 8 der katholischen und 4 der evange⸗ 
bon g 
uüschen Confession angehören. Einer nahm länger 
wie einen Monat, einer über zwei, einer über drei 
und einer über vin ecqe die Wohlthaten der 
Arbeiterkolonie in Anspruch. 
fWohlthätige- Unternehmen. Zur 
Frrichtung einer großen deutschen Heilstätte für 
achitigkranke und strophuldse Kinder wird von 
nem Komité, in welchem sich auch Geheimrat 
Herhardt befindet, ein Aufruf erlaffen. Die Anstalt 
soll in der Nähe einer der bedeutendsten deutschen 
Zoolquellen errichtet werden. 
Eine groß e Hundeausstellung, die 
alle bisherigen weit übertreffen soll, wird für das 
nachste Jahr vom Verein „Hektor“ für Berlin 
geplant. Ein Garantiefonds von 12,000 Mk. ist 
Zereils gezeichnet, die Herren Direktor Dr. Heck, 
Radetzlhy und Fischer sind mit den vorbereitenden 
Inn e Wernt 3— ist 
der Mai nächsten Jahres in Aussicht genommen, 
uuch ein passendes Ausstellungslokal, das durch 
aeen —53 bequem zu erreichen, ist 
chon ins Auge gefaßt. 
Der Baudes Nordostseekanales 
chreitet rüstig vorwärts, da das Terrain bisher 
noch keinerlei unvorhergesehene Hiadernisse oder 
Schwierigkeiten geboten hat. Ueber dreitausend 
Arbeiter mit 14 Trockenbaggermaschinen find an 
—E nsan we n 
! g illionen Mark in Anschlag ge⸗ 
dracht wurden. Man kann aus dieser Summe und 
r der Arbeiter einen Schluß ziehen auf 
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viches * eee sedst und in dessa 
igener Regie ausgeführt wird. Vorläufig werden 
der Natur der Sache gemäß lediglich Erdarbeiten 
jorgenommen, mit Ausnahme zweier Stellen, an 
denen schon gebaggert wird. Zugleich werden neben 
ꝛer Kanalführung jedoch auch diejenigen Eisenbahn- 
recken verlegt, welche den Kanal schneiden würden. 
hesonderes Interesse beansprucht ein Theil der 
Strecke bei Hochtonn, weil dort der Kanal durch 
ein ausgedehntes Sumpfterrain geführt werden 
we enhein man zwei parallel in gewisser Ent- 
nung mit einander laufende Sanddämme auf⸗ 
schüttet, um dem Boden dadurch so viel Festigkeit 
zu verleihen, daß die Aushebungen des Grundes 
mit Erfolg vorgenommen werden können. 
. Das Ansichbehalten exübrigten 
Stoffes ist Unterschlagung. Diesen Rechts- 
— die sechste Straflammer Berliner Land⸗ 
Frichts J. in der Strafsache gegen die Konfektions 
*8 Frau B. zur Anwendung. Die Ange— 
nag war in der Zeit vom Marz bis Oktober 
J. in dem Konfektionsgeschaft von Plath und 
ee mit der Anfertigung von Satinblousen 
eschäftigt, erhielt pro Stͤck 2,40 Meter Sioff 
n alle 2 Tage je 10 Blousen in Auftrag. Trotz⸗ 
dem die Kalkulation in Betreff des Stoffquantums 
uine zutreffende war, verstand es die Angeklagte, 
pr geschickteßs Zuschneiden Stücke bis zu 6 
F Länge zu erübrigen. Im Ganzen hat sie 
em Stofse zu 2000 gefertigten Blousen ca. 
* Meter erspart und dem herrschenden Gebrauch 
in ihrem Interesse verwerthet. Eine 
er Angeklagten in Feindschaft gerathene Nichte 
derselben hat von diesem Vorgang nicht nur die 
Inhaber des Geschäfts, sondern auch die Staats— 
inwaltschaft in Kenniniß gesetzt. Diese erhob 
Unklage wegen wiederholter Unterschlagung, doch 
rkannte das Schöffengericht auf Freisprechung der 
Ungeklagten, da derselben bei dem unter den Kon⸗ 
ektionsschneidern allgemein herrschenden Brauch 
inmöglich das Bewußtsein von der Rechtswidrigkeit 
hres Thuns innegewohnt haben könne. Hiergegen 
egte die Staatsanwaltschaft wegen der außerge⸗ 
pöhnlichen Bedeutung dieser Frage für das ganze 
ßewerbsleben Berufung ein, und der Vertreter der⸗ 
elben bezeichnete im Termin die Unsitte des An⸗ 
ichbringens des erübrigten Stoffes seitens der 
donfektionsschneider als durchaus verwerflich. Seinem 
Antrage entsprechend, verurtheilte der Gerichshof 
»ie Angeklagte zu 50 Mark Geldstrafe, indem er 
innahm, daß dieselbe das Bewußtsein der Rechts⸗ 
vidrigkeit ihrer Handlungsweise gehabt haben 
müsse. 
F Paris, 13. Mai. Das „Echoe de Paris“ 
neldet aus London von einer ernstlichen Erkrank⸗ 
uing Boulanger's. Derselbe soll an inneren 
Blutungen leiden. 
F Fürst Sulkowsky. Aus Wien, 183. 
MNai, wird Folgendes gemeldet: Am 8. d8s. ist 
Fürst Maria Josef Sulkowsky aus der Privat⸗ 
Irrenanstalt des Professors Leidesdorf in Ober⸗ 
Ddöbling entsprungen und konnte bisher trotz der 
orgfältigsten Nachforschungen nicht ausfindig ge— 
nacht werden. Fürst Sulkowsky wurde am 8. ds., 
Nachmittags 4 Uyr von dem ihm speciell zur 
Dienstleistung zugeteilten Wärter Kraulmann einen 
Augenblick allein gelassen und in diesem Momente 
jerschwand der fürstliche Pflegling. Der Wärter 
unterließ es, sofort der Direction die Anzeige zu 
erstatten, er machte sich selbst auf die Suche, ‚und 
erst nachdem er einige Stunden erfolglos die 
Straßen durchstreift hatte, kehrte er mit dem Ge—⸗ 
tändniß zurück, daß der Fürst entflohen sei. Aus 
dem Umsiande, daß aus dem Zimmer des Fürsten 
sleichzeitig ein eleganter Anzug verschwunden ist, 
chließt man, daß die Flucht eine vorbereitete ge⸗ 
wesen sei, doch bestätigt sich die Version nicht, daf 
der inzwischen bereits entlassene Wärter zur Fluch 
ehilflich gewesen sei. Heute wurde ermittelt, daß 
Fürst Sulkowsky von seiner Geliebten, Louise 
Becselli und deren Freundin aus dem Irrenhaus 
entführt wurde. Furst Sulkowsky, der 40 Jahre 
alt ist, wurde am 20. Mai 1883 in die Anstalt 
gebracht. Fürst Maria Josef Sulkowsky erbte von 
seinem Vater ein Vermögen von 7 Millionen. 
1870 wurde er, nachdem er schon zwei Jahre mit 
der Gouvernante seiner Schwestern, der Börsen- 
sensalstochter Victoire Lehmann, vermählt war, 
zroßjährig. Bekauntlich wurde diese Ehe später 
geschieden. Fürst Josef reiste dann in Begleitung 
einer Schauspielerin in alle Welt und machte 
überall durch seine Absonderlichkeiten von sich reden. 
1883 zeigten sich die ersten Spuren ernster Geistes 
törung. Er bedrohte seine Familie in gefährlichster 
Weise, weshalb das Gericht seine Abgabe an eine 
Irrenanstalt verfügte. Die Verwaltung seines in 
Ungarn befindlichen Vermögens wurde vor kurzer 
Zeit an seine zweite Gemahlin eine geborene 
Jäger, welche als Curatorin bestellt worden war. 
übertragen. 
Neapel. Der Vesuv ist wieder in 
Thätigkeit. Der Ausbruch dauert an und scheint 
die Ausdehnung wie in dem Jahre 1872 anzu— 
tehmen. Die Lava zieht sich in der Richtung nach 
Pompeji hin und wird befürchtet, daß die kaum 
zusgegrabene Stadt wieder aufs neue zerstört 
werde. Der Lavastrom, welcher sich übrigens nur 
sehr langsam vorwärts bewegt, hat eine Breite von 
25 Meter. 
Tiflis, 12. Mai. Der Schah von 
Bersien reiste gestern über die Grenze und wurde 
zei Dshulfa von russischen Würdenträgern und einer 
Fhrenwache von 150 Kosacken empfangen. 
Landwirthichaftliches. 
Schutz der Samen gegen Mäuse und Vögel. 
Es ist eine recht unangenehme Empfindung, wenn 
nan sehen muß, wie Schaaren von Sperlingen und 
Tauben auf den Saatfeldern schwelgen, oder wenn 
man findet, daß Mäuse ganze Aussaaten verspeisen. 
Früher wandte man alle möglichen Schutzmittel 
in, um sich vor solchen Schäden zu bewahren: 
Fallen in allen Formen, Phosphorpillen, Stry— 
hninweizen, kleine Orsinibomben, Flachsschäben, 
Vogelscheuchen in den schrecklichsten Gestalten, aber 
die Samen wurden doch und immer wieder ver⸗ 
peist. Und doch gibt es, schreibt der „Prait. Obst⸗ 
„aumzüchter“, ein unschädliches und ganz sicher 
virkendes Schutzmittel. Alle Samen, welche den 
Appetit von Mäusen und Vögeln erregen, werden 
angefeuchtet und mit so viel pulverförmigem Mennig 
Jemischt, daß alle Samen überzogen sind, und so 
zusgesäet, und kein Vogel, keine Maus wird sich 
um sie kümmern. Die Keimkraft wird dadurch nicht 
m Geringsten beeinflußt. 
Dien esnachrichten. 
Bei dem Amtsgerichte Landstuhl wurde mit 
Kücksicht auf die dermalige Geschäftslage dieses 
Berichtes ein Amtsrichter außer dem Status auf— 
jestellt und diese Stelle dem Amtsgerichtssekretär 
Jul. Cärver in Kusel verliehen. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Ludwigshafen Ludwig Schindler, 
832 J. a., in Frankenthal Fr. Eleonora Croissant, 
geb. Wirth, 31 J. a., in Neustadt Fr. Elisabetha 
Wolffhügel, geb. Kaul, in Dudweiler Karl Sonn⸗ 
ag, 42 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Muͤnchen, 13. Mai. Der Finanzminister 
Dr. v. Riedel begibt sich in Angelegenheiten 
des Bundesrats auf einige Tage nach Berlin. 
Essen, 18. Mai. Laut der „Rhein. Wesif. 
Ztg.“ hatte die entgegerkommende Erklärung 
»es Bergbauvereins, welche schon am 
Sonntag in allen Zechen des Oberbergamtsbezirks 
angeschlagen wurde, bisher keine Wirkung. Vielmehr 
saben mit verschwindenden Ausnahmen auch die 
Belegschaften der Zechen des Essener Reviers heute 
die Arbeit niedergelegt. Die Zahl der Streikenden 
heläuft sich jetzt auf 90 000 mit einer Tagesför⸗ 
derung von 93 000 Tonnen. Die Ruhe und Ord⸗ 
uiung im gesammten Oberbergamtsbezirk Dortmund 
vurde seit Samstag nirgendwo gestört, alle gegen⸗ 
teiligen Meldungen sind falsch. Das That—⸗ 
fächliche an dem Gerücht betreffend einen 
Zusammenstoß zwischen dem Militär und 
den Bergleuten auf der Zeche „Margarethe“ 
bei Aplerbeck und dabei vorgekommene massen⸗ 
hafte Tödtung resp. Verwundung von Streikens 
den beschränkt sich darauf, daß am Saäams⸗ 
tag Abend junge Burschen auf die Soldaten 
schoßen, worauf zwei Excedenten verhaftet wurden. 
In Essen und der Umgegend liegt noch kein 
Militär. Die Polizei ist durch bürgerliche Hilfs— 
polizeibeamten, welche mit Uniformstücken und 
einer schwarz-weißen Binde versehen sind, verstärkt 
worden. 
Braunschweig, 18. Mai. Amtlicher Nach⸗ 
richt zufolge trifft der Kaisser erst am nächsten 
Samstag Nachmittag hier ein. 
Berlin, 13. Mai. Eine Nachricht der 
„Koölnischen Zeitung“, Graf Waldersee habe sich 
nach Cuxhafen begeben, um Terrain für dort 
zu errichtende Seeforts aufzusuchen, wird von der 
„Nordd. Allg. Ztg.“ als falsch bezeichnet. Eine 
solche Reise sei nicht einmal geplant gewesen; aber, 
fügt die „Nordd. Allg. Ztg.“ hinzu, selbst wenn 
es wahr wäre, sollten solche Nachrichten über das 
Landesverteidigungswesen nicht verbreitet werden. 
Paris, 183. Mai. Eine Ausstellungs— 
hombola wird 15 Millionen Einfrankenlose ent⸗ 
halten; die Gewinne, welche ausschließlich unter 
den Ausstellungsgegenständen eingekauft werden 
sollen, werden 7u8 Millionen be⸗ 
iragen. Der Ueberschuß soll nach Abzug von 
zwei Millionen flür die Unkosten dazu dienen, die 
Kosten der ländlichen und industriellen Arbeiter- 
Abordnungen zu decken, welche zum Besuche der 
Musstellung abgehen sollen. 
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