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Amtliches Organ des könial. Amtsgerichts St. Ingbert.
er St⸗ Jugberter Arzzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samstagt mit
Hsirirten Beilagen. as Blatt koftet vierteljährlich 1.M 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poßt bezogen 1 M 75 , einschließlich 40 Zustellungsgebühr. Die
rüctungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgi bei Inserasen aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition
Auskunft ertheilt, 1b ⸗, NReklamen 30 . Bei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet.
Deutsches Reich.
Chemnitz, 28. Mai. Der bergbauliche
gerein desLSugau-⸗Oelsnitz er Kohlenreviers
dlärt: Eine enlsprechende Lohnerhöhung werde
ewilligt werden, die Gewährung achtstündiger
Arbeitszeit einschließlich der Ein- und Ausfahrt da⸗
egen sei unmöglich. Die Sonntagsschichten wür-
en aufs notwendigste beschränkt werden, bei Ueber⸗
chichten solle kein directer vder indirecter Zwang
zͤnfinden und wöchentliche Abschlagszahlung mit
erwöchentlicher Abrechnung der Gedinge bewilligt
verden desgleichen die Verkürzung der Kündigungs⸗
eit auf sechs Schichten, sowie eine entsprechende
Abänderung der Arbeitsordnung. Sonstige nur
inzelne Werke betreffende Ford erungen sollen sorg⸗
altigst geprüft und im Falle ihrer Berechtigung
asprechend geordnet werden.
Berlin, 22. Mai. Bei der heutigen Pa⸗
adetafel brachte der Kaiser einen Trinkspruch auf
donig Humbert aus, in welchem er dem erlauchten
zaste herzlichen Dank aussprach für den Beweis
er Freundschaft durch den hohen Besuch. In
leichem Sinne, fuhr der Kaiser fort, sind meine
druppen von dankbarem Stolz erfüllt, daß es
jnen vergönnt gewesen ist, vor Ew. Majestat
lugen mit Ehren zu bestehen. Voll freudigecr Er—
anerung an die herrliche Heerschau in Rom er—
ebe ich das Glas und trinke auf das Wohl von
z5w. Mujestät braven Truppen, sowie auf die un⸗
pandelbare Freundschaft mit dem Hause Savoyen,
essen Devise: „Sempre avanti Savoya“ zur
zinigung des Königreichs Italien geführt hat,
dönig Humbert lebe hoch! — Der Köonig erwidert
n italienischer Sprache, er danke mit innigster
tührung für den Ausdruck der dargebrachten Ge⸗
üͤhle. Die Reise nach Berlin war eine hehre dank⸗
are Pflicht. Ich bin sicher, für die Worte, die
h von dieser Hofburg aus spreche, die Seele
ztaliens mit mir zu haben. Deutschland und
stalien sind nach der Herstellung ihrer Einheit ein
zfand des Friedens für Europa. Meine Soldaten,
reren Ew. Majestät so ehrenvoll gedacht haben,
ind Ihr Heer, von welchem ich so glänzende Ab⸗
ꝛilungen bewundern konnte, werden ihre große
lufgabe zu erfüllen wissen. Ich trinke auf das
Bohl des Kaisers und der Kaiserin und ihrer ge⸗
ammten Familie, ich trinke zu Ehren des glor⸗
8 Heeres und auf das Gedeihen des deutschen
eiches.
Berlin, 22. Mai. In der nächsten Bun⸗
eßrathssitzung soll die Frage betreffs Uber-
ahme der Landesverwaltung von Neu⸗Guinea
ur Beratung gestellt werden.
Verschiedene Mitglieder dr Reichspartei
ꝛeantragen zur dritlen Lesung der Älters- und
jndaliditaisvorlage eine Resolution des Inhalis,
ie Regierungen zu ersuchen, im Falle der Ane—
jahme der Vorlage mit moglichster Beschleunigung
as Unterstützungswohnsiggesetz da—
in zu revidieren, daß besonders die die bauerlichen
ind die kleineren Gemeinden schwer belastenden
hestimmungen desselben geandert werden.
Die Slußabstimmung fur das Alters⸗ und
znvaliditäisgefetz wird der „Freifinnigen
Jeitung zufolge am Freitag erfolgen und die
session schon am Samsiag ihren Abschluß finden.
Berlin, 28. Mai. Reichstag. Der
deichstag sehle die Beratung der In vahi den—
ersicherungsvorlage fort und nahm
ie Paragraphen 38 bis 84 ohne wesentliche Aenderung
nder Form der zweiten Lesung an. desagleichen
dis einschließlich Paragraph 94. Ein von Acker⸗
nann beantragter Zusatzparagraph 942 wurde
benfalls angenommen, 95 dis 118 erörterungslos
enehmigt, ebenso 119, nachdem Staatsminifter v.
zöͤtticher nochmals für denselben eingetreten war.
Reche lhäusser beantragt hinter 119 einen
njeuen Abschnitt einzuschalten behufs Herstellung
»on Rensensparcassen. Der Antrag (und damit die
dentensparcassen überhaupt) wurde abgelehnt und
ann der Rest des Gesetzes nach den Beschlüfsen
der zweiten Lesung angenommen. Der Präsident
yerlas dann ein Schreiben des Reichskanzlers, der
»em Reichstage das Telegramm der römischen
Deputitten an Crispi über den Empfang König
humberts in Berlin mitteilte. Der Präsident be—
nerkte, der Reichstag, angenehm berührt durch
diese Kundgebung, halte sich für ermächtigt, das
Befühl der Freude über das bestehende, den Welt-
rieden sichernde deutsch⸗italienische Bündnis geeig⸗
neterweise auszudrücken. Frhr. von und zu Franken⸗
tein bemerkte, seine Partei stimme voll und ganz
u, unter dem Vorbehalt jedoch, daß die Stellung
»es Centrums zur römischen Frage in keiner Weise
„räjudicirt werde. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr.
Abstimmung über das Altersversicherungsgesetz.
Berlin, 23. Mai. Wie verlautet, wurde
etzt amtlich verfügt, daß säämmtliche Schiffe
»es Manöver⸗ und Uebungsgeschwaders den Kaiser
auf der Reise nach England begleiten sollen.
Die gestrige Versammlung der Bergleute
n Dortmund soll beschlossen haben, die Essener
ind Bochumer Beschlüsse zu verwerfen und sich
ediglich an das Berliner Protokoll zu halten.
Berlin, 28. Mai. Heute Nachmittag begab
ich eine Abordnung von Reichstagsab—
seordneten, bestehend aus den Herren v. Benda,
Dr. Böttcher, Graf Dönhoff, v. Kardorff, Graf
Ztolberg und Rickert, zu dem italienischen Minister⸗
räsidenten Crispi, um ihm namens ihrer par⸗
mentarischen Freunde die Sympathieen des deut⸗
hen Volkes für den Friedensbund und die von
ym befolgte Politik auszudrücken und ihn gleich-
eitig festzustellenden Zeit ein Ehrenmahl anzu—
iehmen zu bitten, Samstag zu einer von ihm
Ils Wortführer der Abordnung trat der Abgeord⸗
jete v. Benda mit ebensoviel Würde als Herzlich—
eit aff. — Die aus Westfalen vorliegenden
jeuesten Nachrichten bestätigen, daß alle Zechen⸗
zerwaltungen ausnahmslos auf dem Boden
»er Erklärung des Vereins und der durch Dr
dammacher vermittelten Vergleichsvorschläge stehen,
aß dagegen auf Seite der Arbeiter mannigfache
Mißverständnisse vorkamen, die nicht rasch aufzu—
lären find. Auch erheben einzelne Arbeiterkreise
ieue Ansprüche. Doch ist die Hoffnung auf all-
eitige Verstündigung aufrecht zu erhalten.
Berlin, 28. Mai. König Humberi
jat dem Reichskanzler sein lebensgroßes Bild,
»em Staatssecretär Grafen Herbert Bismarck als
Zeichen besonderer Huld einen prächtigen Humpen
zeschenkt.
Berlin, 28. Mai. Morgen sindet beim
Fürsten Bismarck ein Mahl zu Ehren des ita-
ienischen Ministerpräsidenten Crispi statt.
Potsdam, 28. Mai. Der Kaiser, Koͤnig
humbert, der Kronprinz von Jialien und Prinz
Albrecht von Preußen fuhren vom Stadtischloß so⸗
ort nach der Friedens kirche, wo König Hum⸗
jert einen Kranz am Sarge des Kaisers Friedrich
niederlegte. Etwa 10 Minuten verweilten die
derrschaften in der Friedenstirch⸗ Der Kaiser bat
dem italienischen Minisierpräsidenten Crissspi als
ein Zeichen seiner besonderen Huld sein Bild —
»ein vortreffliches Oelgemälde von sprechender Aehn—
lichkeit — geschenk. Der Kronprinz von
Italien wurde zum Rittmeister im 18. Husaren⸗
Regiment ernannt, dessen Chef König Humbert ist.
Hamburg, 28. Mai. Der Senat fordert
9 Millionen Mark zu Hafen⸗Neubauten.
Breslau, 22. Mai. ‚Wie die „Bresl.
Ztg.“ meldet, haben in Reichenbach heute
ammtliche Arbeiter der Fleischer'schen Weberei
die Arbeit eingestellt.
Ausland.
Brüssel, 22. Mai. Alle Arbeiter der Stein⸗
hrüche in Quenast legten die Arbeit nieder.
Lüuͤttich, 22. Mai. Der Streik der Gruben⸗
uirbeiter von Marie ha ye und Seraing nimmt
u. Drei Viertel des Personals, etwa 900 Arbeiter,
treiken. Die von der Verwaltung angebotene fünf⸗
zrocentige Lohnerhöhung wurde abgelehnt: die Ruhe
st bisher nicht gestört.
Lüttich, 28. Mai. Der Streik in den
Hruben von Marihaye ist im Zunehmen begriffen.
Die Arbeiter der Kohlengruben Xhons und Flemalle
jaben die Arbeit niedergelegt. Die Ruhe ist bis⸗
aicht gestört worden, umfassende Maßregeln wurden
zetroffen.
Paris, 23. Mai. Deputirtenkammer.
delisse erstattet Bericht über den Antrag, daß die
tesichtigung von Versandfleisch in Zukunft
nicht mehr in Paris und den übrigen Bestimmungs⸗
oxten, sondern an der Grenze stattfinde. Obgleich
Passy, Minister Tirard und andere darauf hin-
veisen, daß Fleisch, dessen Verpackung an der Grenze
Jeöffnet werde, häufig verdorben an seinen Bestim-
nungsort gelangen müsse, blieben die Schutzzoͤllner
iegreich. Die Kammer beschließt mit 318 gegen
211 Stimmen den Uebergang zur Einzelberathung.
Schließlich wird das ganze Gesetz angenommen.
das Haus berieth und genehmiate sodann das
dandelsbudget.
Senat. Nach langer Berathung werden die
Anträge des Obersten Heynadier zum Mili tär—
zesetz, welche die Einführung einer vierjäh⸗—
zigen Dienstzeit erstreben, mit 162 gegen 99
Stimmen abgelehnt. Ein weiterer Unterantrag
des Generals Billot, der für die Cavallerie, Ar⸗
tillerie und für Unteroffiziere vierjährige Dienstzeit
rordert, wird mit 160 gegen 117 Stimmen eben-
'alls abgelehnt.
Rom, 23. Mai. 1700 Arbeiter der Fabrik
Tardy in Savona streiken. Die Fabrik hatte
250 Arbeiter wegen Arbeitsmangel entlassen. Die
Ordnung ist eine vollkommene; die Streilenden
riefen die Intervbention des Subpräfecten an.
Rom, 23. Mai. Die Municipalität
zimmte durch Alklamation der folgenden Resso lu⸗
ion zu: „Die Municipalität Roms auf dem
Zapitoi, wo fie unlängst Kaiser Wilhelm begrüßte,
sagt Berlin ihr Dank für den dem König Humbert
hereiteten Empfang, für die Zuneigung und Liebe
»eider Städte, das Symbol des unauflöslichen
Unterpfandes der Verbrüderung beider Völker.“
Die Resolution wurde von dem Bürgermeister an
den Ministerpräsidenten Crispi übermittelt, um die-
selbe dem Buͤrgermeister Berlins zuzustellen.
Petersburg, 22. Mai. Fürst Nikolaus
und Prinz Danilo von Montenegro sind
heute Nachmittag hier eingetroffen und auf dem
Bahnhofe vom Großfürsten Wlodimier empfangen
worden.