Full text: St. Ingberter Anzeiger

wurden. Zum landwirthschaftlichen Verein dortselbft 
meldeten sich 588 neue Mitglieder. Auch wurde die 
Grundung eines landwirthschaftlichen Konsu m— 
dereins beschlossen, zweds welcher demnächst 
Derr Kommerzienrath Adt eine entscheidende Ver— 
sammlung einberufen wird. Zur Mitgliedschaft 
haben sich schon 66 Interessenten unterschrieben. 
— Aus der Pfalz, 3. Juni. Echulan— 
gelegenheiten.) Durch die neue Wehrordnung. der 
zufoige die Lebrer in 8 aufeinander folgenden 
Jahren zu 10, 6 und4 Wochen Militärdienfl 
rinberufen werden, wird sich die Nothwendigkeit 
ergeben, den Termin für die Anstellungs⸗ 
prafungen in Bayern zu verlegen. Denn da 
diefe am 8. Montag des Oktober beginnen, dieser 
Monat aber in die Militär⸗Uebungszeit eingeschlofsen 
ist, so wären die meisten Schulamiskandidaten 
gezwungen, ihre Anstellungsprüfung erst 1 oder 2 
Jahre nach der verordnungsmäßigen Frist zu machen. 
Es dürfte sich empfehlen, diese Prüfungen im 
Monat August — nach Schluß des Studienjahres 
— abzuhalten. 
— Pirmasens, 2. Juni. Zum Bahnprojekt 
Biebermuͤhle-Kaiserslautern.) Die heute Vormittag 
in der Kuntz'schen Wirthschaft zu Waldfischbach 
statigehabte Versammlung des erweiterten Ausschusses 
wurde um halb 11 Uhr vom Vorfitzenden, Herrn 
Adj. Groß aus Kaiserslautern (in Stellbertretung 
des zu Wiesbaden weilenden Bürgermeisters Hohle 
daselbst) eroffnet. Derselbe machte darauf aufmerk⸗ 
sam, daß es sich heute vor allem um die Frage des 
Grunderwerbs für die Strecke durch die betheiligten 
Gemeinden handle; darauf, verlas der Vorfsitzende die 
gesetzliche Bestimmung, wonach für Sekundärbahnen, 
wie sie ja für die Linie Biebermühle⸗Kaiserslaulern 
vorerst geplant sei, der Grunderwerb durch die Ge⸗ 
meinden Erforderniß ist. 
Die Berichterstattung wird sodann Herrn Siadt⸗ 
baumeister Bindewald (Kaiserslautern) übertragen, 
der die Besitzverhältnisse zwischen Biebermühle und 
Kaiserslautern auseinandersetzte, wonach sich die 
Kosten des Ankaufs von Landereien (13 Kilom.) 
nur auf 120.000 M. stellen würden, da mit 
Sicherheit erwartet werden dürfte, daß der Staal 
die Linie durch seine Waldungen umsonst zur Ver⸗ 
fügung stelle, wie dies der Frhr. v. Gienanth be⸗ 
ireffs seiner Besitzungen schon zugesagt habe, sowie 
daß die Gemeinden ihre Zusagen vom vorigen 
Jahre (zusammen 5800 Mt.) auch heute noch 
aufrecht halten, wie dies Schopp schon ausdrüclich 
erkiärt hat (durch Gemeinderathsbeschluß vom 1. 
Juni 1889). Die daraus entstehenden Schwierigkeiten 
seien nicht gar groß. 
Alle Redner stimmen, nach der P. Z., überein 
daß es von unschätzbarem Vortheil sei, den Grnnd- 
erwerb durch die Gemeinden vor den Landtagsver⸗ 
handlungen gesichert zu haben; die Gemeinden seien 
baldigst zu Erklärungen zu veranlassen. 
— Pirmasens, 8. Juni. (Unfall.) 
Gestern Morgen erhielt ein Knecht des Herrn 
Fuhrwerksbdesitzerss Kreß im Stalh von einem 
pferde einen so schweren Schlag auf den Kopf, 
daß er in hoffnungslosem, jedenfalls aber in sehr 
bedenklichem Zustande darniederliegt. 
— Waldmohr. Herrn Apotheker Albrech! 
Wenz dahier ward, wie die „Zw. Z.“ mittheilt, 
eine seltene Auszeichnung zutheil. Das kgl. Be—⸗ 
zirksamt zu Homburg ward nämlich beauftragt, 
dem Herrn Wenz „fur seine wissenschaftliche Streb⸗ 
samkeit, sowie für den seltenen Fleiß und die große 
Gewissenbaftigkeit, mit welcher er sein Geschäft 
schon so viele Jahre führt (und welche auch bei 
der jüngsten außerordentlichen Visitation wieder zu 
Tage getreten), die Anerkennung des lönigl. 
Staatsminisferiums des Innern auszu— 
sprechen.“ 
— Der 19. Kriegertag der pfaälz. 
Kampfgenossenschaft, welcher am 2. dss 
M. in Wolfstein abgehalten warde, nahm 
einen sehr schönen Verlauf. Die mit der Prinz⸗ 
Regenten Fahne um 10 Uhr Vorm. dort einge⸗ 
troffenen Krieger fanden festlichen Empfang, wobei 
sie Herr Bürgermeister Braun herzlich begrüßte. 
Gleich nach dem Einzug, an dem ungefähr 750 
strieger theilnahmen, begann die Delegirtensfitzung. 
Vertreten waren 67 Vereine. Vor Eintritt in die 
—A 
an S. Kgl. H. den Prinzregenten abgesandt; an 
die gleichzeitig tagenden Kriegerverbände in Büdingen 
(GGessen) und Gemünden bei Kirn erging per Drahi 
kameradschaftlicher Gruß. Die Tagesordnung 
wurde mit den üblichen Berichten über den Verein 
und seine Thatigkeit eingeleitet. Mitgliederstant 
8036 Mann. Vereine 196. Kassenbestand am 31 
Mai 1889 210 Mark 46 Pfenniq. Bankguthaber 
bei Bocking, Karcher u. Co. 1795 Mark 88 
Pfennig. Depositen 2500 Mark. Summa 450 
Mark 78 Pfennig. Es wird dem Antrage deir 
Rebisionskommission gemäß Decharge ertheilt. — 
Ueber Benützung der Prinz⸗Regenten⸗Fahne wird 
bestimmt, daß dieselbe entfaltet werde 1. be 
Verbandslagen, 2. bei anderen Kreisfesten, 3. be 
größeren Privatfestlichkeiten von Vereinen, aber 
aur mit 8 Mehrheit der Stimmen des Aus— 
chusses. Außerdem wird die Fahne mit zum bayer— 
schen Kriegertag noch München und am 6. Augußf. 
nach dem Wöriher Schlachtfeld zur Denkmalsweiht 
gehen. — Zur Deputirtenwahl nach München wird 
deschlossen, daß ein Antrag eingebracht wird, laut 
welchem jetzt Bezirke gebildet werden, in denen je 1000 
Mitgl. einen Delegirlen senden. Nichtmilitärs können 
aicht Delegirte sein. Als Delegirte werden einftimmig 
Jewählt: Dr. Schmitt-Edenkoben, Hermann Kayser—⸗ 
aiserslautern, Reg.⸗Assessor Conrad-Speyer und 
Fahnenjunker Polizeitommissar Hatzfeld⸗Ludwigs⸗ 
hdafen. — Der Verficherungsvertrag mit der 
Feuerverficherungs - Gesellschaft „Probidentia“ soll 
rneuert werden. Die Gesellschaft hat 1888 15 
»Ct. vom Reingewinn gezahlt, dies trug dem 
Verband 1646 Mk. 53 Pfg. Diese hohe Summe 
vill die Gesellschaft nicht mehr zahlen, sondern 
öchstens noch 5 PCt. — Der Verband wird sich 
an der Enthüllung des bayerischen Kriegerdenkmals 
auf dem Wörther Schlachtfeld am 6. August d. 
Is. betheiligen. Herr: Eisenbahnkommissar de—s 
Berbands, Hatzfeld, Ludwigshafen, soll für Extra⸗ 
uuge ꝛc. Anträge stellen, Außerdem wird am 7. 
Aug. d. Is. ein Bankett zu Ehren der bayerischen 
dameraden in Neustadt statsfinden. — Die Zahl 
der Ausschußmitglieder wird von 9 auf 15 erhöht. 
— Als Ort für den nächsten Verbandstag wird 
Brünstadt bestimmt. Für das Kaiser⸗Wilhelm⸗ 
Dentmal auf dem Kyffhäuser bei Nordhausen 
verden 100 Mark seitens des Verbands bewilligt. 
Außerdem sollen die Vereine selbst freiwillige Bei 
rage leisten. — Nach Schluß der Sitzung hielt man 
in gemeinsames Mahl, welches durch die froͤhlichste 
Stimmung gewürzt wurde. Um 6 Uhr erfolgte 
der Abzug mit der Prinz Regenten ⸗Fahne nach 
Zaiserslautern, wo dieselbe von den dortigen 
Mililar⸗Vereinen in Empfang genommen und mit 
Mufik zum Gewerbemuseum geleitet wurde. 
— Wolfstein, 2. Juni. Aus München tras 
olgendes Telegramm ein: Subrektor Dr. Schmitt, 
Wolfstein. Str. kgl. Hoheit der Prinz⸗Regent, durch 
die patriotische Kundgebung der in Wolfstein zum 
19. Kriegertag versammelten pfälzischen Kampfge⸗ 
nossen freudigst berührt, haben mich zu beauftragen 
geruht, Ew. Hochwohlgeboren und sämmilichen Be— 
heiligten Allerhochst Ihren huldvollsten Dank zu 
ibermitteln. In Allerhöchstem Auftrag Freiherr 
Freyschlag von Freyenstein, Generaladiutant und 
Zeneralmajor. 
— Kaiserslautern, 2. Juni. Heute 
Nacht zwischen 12 und 1 Uhr stürzte sich die 
edige 19jährige in der Kammgarnspinnerei beschäftigte 
Fabrikarbeiterin Charlotte Espenschied an der 
Orth'schen Fabrik in die Lauter, aus welcher sie, 
»a die Hilfe zu spät kam, als Leiche herausgezogen 
vpurde. Unglucklliche Liebe soll die Bedauerns⸗ 
werthe zu dem so traurigen Entschlusse gebracht 
haben. 
— Kaiserslautern, 3. Juni. Der Lieb⸗ 
jaber der gestern durch Selbstmord geendeten Charlotte 
Espenschied, der 1913 Jahre alte Backergeselle 
Johann Baher von Finkenbach, hat sich heute 
in der Frühe in der Nähe des alten Friedhofes 
etschossen. 
— Landau, 3. Juni. Wie das L. T. hört, 
vird in der von Herrn August Rohr dahier käuf—⸗ 
liich erworbenen Untermühle in Albersweiler 
eine Porzellanfabrik errichtet, deren Leitung 
und Sitz jedoch in Landau verbleiben soll. 
— Landau, 3. Juni. Die Verletz⸗ 
ungen des von einem herabfallenden Ziegelsteine 
zetroffenen Fräulein Groß find leider sehr 
chwere; am Samstag mußte eine Operation vor⸗ 
zenommen werden, um die in das Gehirn einge 
drungenen Splitter der Hirnschale zu entfernen. 
Ob es gelingen wird, die Bedauernswerthe am 
deben zu erhalten, ist noch ungewiß; selbst im 
zlücklichsten Falle aber wird befücchtet, daß dieselbe 
eine dauernde Schaädigung ihrer Gesundheit davon 
ragen werde. 
— Aus der Pfalz. Am 31. Mai dss 
J. waren es belanntlich 200 Jahre, daß die Fren 
zosen die Stadie Speyer, Worms, Oppenheim * 
andere kleinere Orte niederbrannten. Der Zerstore 
von Speyer, Baron v. Monclhar, liegt hinie 
dem Aitare der Stiftslirche zu Landau begraben 
Das Grabmal traͤgt die Inschrift: „Stehe, Wande 
rer! Zurne dem Tode! An dieser Stelle ruhl de 
Zriegez Blitz der chrißliche Scipio, der erhabtn 
Held, Joseph de Ponts. Baron v. Monlcar, au⸗ 
Thalons. 
— Queichheim, 1. Juni. Durch hohen 
Erlaß des Herrn kgl. Oberstaatsanwalts in Zwei 
hrücken wurde dem Bürgermeister um 
Standesbeamten Herrn Leonhard Fath J. dahie 
für sorgfältige und durchaus befriedigende Führun 
der Standesregister im Jahre 1888 eine Belobun 
ertheilt. 
— Aus der Vorderpfalz, 1. Juni. Du 
„Deutsche Reichspost“ brachte dieser Tage in einen 
Korrespondenz „Aus der Pfelz“ eiwas Nähere 
über das Ergebnis des zweiten Examens unferet 
proiestantischen Pfarramts⸗Kandidaten. Nach dieser 
Mitteilung bestanden dieselben im Allgemeine— 
mittelmäßig. Die beste Note war III. — gut 
welche drei Kandidaten zuerkannt wurde. Die 
schlechteste Note war VI — schwach, die vie 
Kandidaten erhielten und infolgedessen durchgefallen 
find. 
— Neustadt, 2. Juni. Wie der ‚Kur. 
vernimmt, sollen verschiedene Papierfabrikanten sich 
mit dem Gedanken tragen, eine Aktien-Papier 
fabrik zwischen Neustadt und Lambrecht in“ 
Leben zu rufen. 
— Herr Albert Gennheimer in Neustad 
stach an seiner Villa in der Hald eine Spargel 
welche das ansehnliche Gewicht von 195 Gromm 
hatte. 
— Die Prüfung für den Steuer-unt 
Bemeinde⸗⸗Einnehmerdienst wird am 
Dienstag. den 235. Juni in Speher ihren 
Anfang nehmen. Ueber 100 Kandidaten werden 
daran theilnehmen. 
— Speyer. Das Anwesen des Mineral- 
wasserfabrikanten und Flaschenbierhändlers Philipp 
Becker, zum weißen Roß“, ging an Herrn Phil— 
Setzer hier um 45,000 Mark über. 
— Dürkheim, 2. Juni. Die heutigt 
außerordentliche Generalversammlung des hiesigen 
Vorschuß · und Creditvereins war von etwa 80 Mit 
gliedern besucht. Es handelte sich um die Wahl 
eines Kassiers und Controlleurs. Für den erster 
Posten schlägt der Aufsichtsrath Herrn Coupons 
Zassier Kerth der Deutschen Genossenschaftsbanl 
zu Fraukfurt vor; für den zweiten Posten befür⸗ 
vorlet er die Wahl des Herrn Hahn, Buchhalten 
m Bankgeschäft Bothof zu Mainz. Beide Herren sind 
Pfälzer; Herc Hahn ist ein Sohn des pens. Lehrers 
Zahn zu Neustadt. Von 74 Abstimmenden erhält 
herr Kersth als Kassier 588 Stimmen, von 60 
abgegebenen Stimmen Herr Hahn als Controllem 
56 Stimmen. Beide Herren sind also gewählt. (K. 
— Ludwigshafen a. Rh. Im Monal 
Mai abhin sind hier zugezogen 865 Personen 
weggezogen 756, Zunahme 109 Personen. Die 
Standesbücher weisen auf: Geburtken 106, Sterbe⸗ 
fälle 62, Zunahme 44, Gesammtzunahme 153. 
Stand am 1. Mai 1889 263869 Personen, Stand 
am 1. Juni 1889 26522 Personen. 
— Oggers heim. Die in den letzten Tagen 
durch die Btter gegangene Nachricht, als sei der 
in Bodenheim bei Frankfurt verlebte Buchhalter 
Friedrich Peters aus Oggersheim an den 
Folgen eines unglücklichen Sturzes beim Turner 
Jjestorben, ist nicht richtig. Wie der Vater de— 
Henannten, Cigarrenmacher Joh. Ph. Peters da 
hier, welcher bei der Beerdigung seines Sohnes in 
Bocenheim anwesend war, muͤttheilt, wurde seit 
Sohn am Samstag den 25. v. M. beim Baden vor 
einem Her zschlag getroffen und war sofort ein 
Leiche, welcher Thaibestand durch bezirksarztliche— 
Zeugniß konstatirt ist. Herr Friedrich Peters hinter⸗ 
sßßt eine trauernde Gattin und zwei unmündig 
Kinder. Der Vater ersucht um Richtigstellung des 
Thatbestandes, da der unterlaufene Irrthum nur 
geeignet sein könne, der Sache des Turnwesens zu 
schaden. 
Frankenthal, 2. Juni. Heute statt 
herr Oberamtsrichter Kieffer dahier un 
erwartet. Am letzten Freilag hielt er noch Sitzungs 
dienst. 
wWeisenbeim a. S., Ueber den bereite