liche Einsicht der Strafbarkeit ihrer Handlung be—
saßen, mit je einem Tag Gef. bedacht. Die Koften
falen ihnen insgemein zue Last. 4. Des
Betrugsversuchs deschuldigt sind die Tagner
Joh. A..z. 45 J. a, von Friedrichsthal
und dessen Bruder Pet. A.. z, welch letzterer
fich gegenwärtig in Dortmund aufhält und
dortselbst auch verhört wutde, ferner der Tagner
Jak. E.. l aus Schnappach, 24 J. a., der Bei-
hilfe. Diesen hatten die beiden Brüder im April
b. J. veranlaßt, einmal 3 cbm, das andere mal
(Joh. A. z allein) 5 ebm Steine mehr anzugeben,
als fie in dem vom Maurermeister Jak. Winter
in Sulzbach gepachteten Steinbruch bei Schnappach
gebrochen hatten, und diesem dadurch
den nicht verdienten Betrag von 5Mk. und 3Mk.
zu entloken. Jal. E.l tam zwar der An—
forderung nach, verrieth aber kutrz darauf dem
Maurermeister die Sache, wodurch dieser vor dem
Nachtheil bewahrt blieb. Jak. E..Il wird freige⸗
sprochen, hingegen Joh. A.. z zu einet Woche
Gef. und ', Pet. A.. tz zu 3 Tagen Gef. und
us der Verfahrenskosten verurteilt; das letzte
Drittel trägt die Staatskasse. Die Vollstredungs⸗
kosten aber zahlen die Verurtheilten. 5. Wegen
unerlaubter Auswanderung wird gegen 4 frühere
Landwehrmänner eine Strafe von je 20 Mt. Geld
eb. 4 Tage Haft ausgesprochen.
*— Pruͤfung. Der Anfang der Prüfung
behufs Erlangung der Funktion eines amtlichen
Thierarztes wird auf den 7. Olktober l. JIs.
fesigesetzt. Diejenigen Thierärzte, welche dieser
Prufung sich unterziehen wollen, haben ihre Zu—
lafsungsgesuche längstens bis zum 1. Augustel. J.
vei dem kgl. Staalsministerium des Innern einzu⸗
reichen.
— In Rohrbach hat sich ein landwirt⸗
schaftlicher Konsumverein gebildet, wel⸗
chem einige 30 Mitglieder beitraten.
D Blieskastel, 12. Juni. In Blid⸗
wesser brach gestern bei Georg Stumpf
Feuer aus, zerstörte dessen Wohnhaus, Stall und
Scheuer, sowie das angrenzende Wohnhaus und
den Stall des Peter Schmitt. Stumpf hat
versichert, Schmitt nicht.
— Blieskastel, 11. Juni. Die gestern bei
Gastwirth Kerner abgehaltens Kriegervereins-
Versammlung siimmte dem Antrage des Vor-
sandes, die Anschaffung einer Vereinsfahne
betr, zu. Die Mittel sollen mit behördlicher Ge⸗
nehmigung durch eine zu veranstaltende Lotterie
aufgebracht werden, und es ist die Verausgabuug
von 800 Losen a 50 Pf. festgesetzt worden.
— Auf einem Felde des Heidelbinger-
hofes bei Zweibrücken ereignete sich ein
schwerer Ungluücksfall. Beim Mähen mit der
Mähemaschine gerieth der 11jährige Sohn des
Ackerers Wäsch zu nahe an die Maschine, daß ihm
das linke Bein unterhalb des Kniees abgeschnitten
wurde. Der Streich war so wuchtig, daß das Bein
ungefähr zwölf Schritte weit weggeschleudert wurde.
Der betrübende Fall mahnt zur Vorfsicht.
— Das diesjährige Pferderennen zu
Zweibrücken findet am Sonntag den 29.
September statt. Beginn um 28*4 Uhr nachmittags
— Walshausen, 9. Juni. Ein heftiges
Gewitter entlud sich gestern Nachmittag sowohl
lüher unsere, als über die Gemeinden Windsberg
Gersbach, Winzeln, Vinningen und Niedersimten,
deren Banne theilweise durch Hagel stark beschädigt
sind. Die steil abfallenden Seitenwände des Nieder-
fimtener Thälchens sollen, nach der Zw. Zig.“,
am argsten mitgenommen sein.
— Niedersimten, 11. Juni. Ein hiesiger
junger Mann fand eine Viertelstunde von dem Dorfe
auf einem Spaziergange gestern Nachmittag 3 Uhr
in einer Mulde, welche das Regenwasser ausgeflößt
hatte, den Deckel von einem Todtenlädchen. Eine
Strecke weiter lag der untere Theil des Satges
und an einem Felsen hing ein Hemdchen. Am
Aermel desselben befand sich ein Stückchen Haut;
auch einige Ueberreste von Knochen haben sich ge⸗
funden. Wahrscheinlich war die Leiche in der
höhe begraben und hat das Wasser den Boden
aufgerifsen und dieselbe durch die Mulde weiter
geschwemmt, bis fie auseinandergefallen ift. Der
Finder zeigte den schauerlichen Fund der Orts⸗
behörde an. welche sich dann an Ort und Stelle
begab und die Sache nach Simten schaffen ließ,
und dann dem Gerichte die Anzeige machte. (P. 3.)
— In Klausen stand wäͤhrend der Pfingst⸗
feieriage eine Schießbbude. Ein Bühchen bon 4
oder 5 Jahren machte fich am Sonntage das
Vergnügen, das Tuch hinter der Bude wegzunehmen
und hineinzusehen; doch ploͤtzlich traf ihn eine
dugel an der Stirne und verletzte ihn nicht uner⸗
—X—
denommen werden mußte. Es ist dies wieder einer
don den Fällen, die man vermeiden könnte, wenn
man solche Budenbesitzer etwas mehr zur Vorsich
zegenüber den Kindern anhalten würde. Die Bude
vurde sogleich von der Ortsbehoörde geschlossen
var aber am zweiten Tage schon wieder geöffnet.
— Kaiserslautern, 11. Juni. Unglücds«
fall.) Der 5jährige Knabe des Herrn Schlossert
Weber fiel am ersten Pfingsttag auf dem Gelbert⸗
chen Bierkeller in einen ungenügend verdeckten Eis⸗
chacht und erlitt so schwere Verletzungen, daß er
enselben gestern Abend leider erlegen ist.
— Nach einer dem „Land. Eilb.“ zugegange-
ien Privatmittheilung ward auf der pfälzischen
dohlengrube Frankenholz gestern die Arbeit
wieder eingestellt, nachdem die Grubenverwaltung
die den Arbeitern zugestandene Lohnerhöhung nicht
zufrecht erhalten hat. Der Lohn soll auf dieser
Brube für einen Theil der Arbeiter nur 25 Mk.
»er Monat betragen; besagtes Blatt vermag jedoch
ziese Angabe selbst nicht für durchaus richtig zu
jalten.
- Das 18. Infanterie⸗Regiment in
dandau wird vom 83. bis 6. Juli im Aschbacher
Thal bei Trippstadt Gefechtsübungsschießen abhalten.
Der Regimentsstab wird mit einem Bataillon und
2 Kompagnien in Trippstadt, die übrigen Mann⸗
chaften in den umliegenden Orten, Mölschbach,
Stelzenberg, Dansenberg, Schopp, Krickenbach ꝛc.
inquartirt werden.
— Lindenberg, 9. Juni. Samstag Nach⸗
nittag gegen *383 Uhr zog ein furchtbares
Bewitter über unser so schoͤnes Wiesenthal hin.
Fast 30 Minusen ohne Nachlaß fielen die Schlossen
volkenbruchartig hernieder, sodaß diese heute Sonn-
ag noch fußhoch an einzelnen Stellen liegen. Sie
chlugen die Kartoffeln nieder, Aeste von den
Zäumen ab, und furchtbar stürzten die Wasser⸗
nassen von den Bergen, Alles mit sich fortreißend
'o daß das Feld auf lange Zeit hinaus verwüstet
st. Meterhoch liegt, wie die „Rst. Z.“ berichtet,
der Schutt von den Feldern, Mauern und Brücken
uuf den Wiesen, so daß die halbe Heuernte für
dieses Jahr ruinirt sein dürfte, die Wassermassen
dürzten in die Häuser, in einem Haus sogar zum
Dach hinein, das Vieh konnte nur mit großer
hefahr gerettet werden. Es ist schaudererregend,
venn man heute durch die Gemarkung geht: kein
Tartoffelstock ist verschont geblieben, Alles ist fort,
ille Hoffnungen für dieses Jahr sind dahin, was
Menschenhände durch Müh' und Arbeit gethan, isi
in einer halben Stunde vernichtet worden!
— Neustadter Thal, 11. Juni. Gestern
eierten hier die Firmen Ph. Knöckel Söhne
uind Neven⸗Dumont (Verleger der „Kolner
Zeitung“) das Jubiläum ihrer 580jährigen Ge—
chaͤftsverbindung, zu welchem Kommerzienrath Th.
—X
Arbeiter eingeladen hatte. Das Fest, dem die
Thefs der beiden Firmen mit ihren Familienan⸗
zehörigen präfidirten, trug einen äußerst wohlthuend
amiliären Charakter, ein Beweis, in welch' schoͤnem
Verhältniß Arbeitgeber und Arbeitnehmer stehen.
— Lambrecht. Dieser Tage hat der kgl.
Bezirksarzt das Erloͤschen der Blattern⸗—
krankheit in Esthal, in der einzigen Familie,
bon der drei Angehörige an den Blattern erkrankt
waren, constatirt und es sind nun alle getroffenen
borfichtsmaßregeln zur Verhütung einer allenfall-
sigen Weiterverbreitung der Krankheit aufgehoben.
(R. Bzt.)
— Speyer. In der jungsten Stadtraissitzung
wvurde die bon der Behoͤrde angeregte Oberlehre r⸗
frage für die hiefige Volksschule besprochen und
deschlossen, in dieser Angelegenheit vorerst die
Lehrer selbst zu hören. Diese stehen indes der Sache
nicht sympatisch gegenüber. Es wird also vorläufig
bei dem bisherigen Modus verbleiben. — Fur die
katholischen Klassen wird eine neue Verweser⸗
stelle genehmigt. Zu der von Ludwigshafen vor⸗
geschlagenen Bauordnung verhält sich der Stadtrat
zustimmend. Die Krankenkafse verlangt einen Zuschuß
pon 18500 M.
— Forst, 9. Juni. Es wurde der „Pf.
VBzt.“ aus verbürgter Quelle die Mittheilung, daß
eine hiesige Familie, durch einen auf anbelannte
Weise zugestellten anonumen Brief des Inhalts
„Warne dich zum ersten und letzten Male! Jaa
der Aufschliger“ in große Aufregung versetzt wurde
und nach Bekanntwerden dieses Briefes mit ib
das ganze Dsrf. Wir wollen die Saqe nicht erm
auffafsen und annehmen, es handle sich hier nu
um einen Scherz, der aber sehr unpassend erscheinen
hürfte, da durch Schrecken schon oft ernstliche dolgen
für das Leben einer Person erwuchsen.
— Ludwigshafen, 11. Juni. Gestern Vor—
mittag stellten sich ca. 80 Mann R eserdister
bei dem Landwehr⸗Bezirkskommando dahier, welche
durch einen Arzt untersucht und dann zu ihren
Regimentern weiterbefördert wurden. (G. Ah)
— Ludwigshafen, 10. Juni. In der ber⸗
flossenen Nacht zwischen 2 und 3 Uhr wurden von
einem verwegenen Burschen aus einem Gärtchen vor
einer Villa in der Nähe der Aktienbrauerei sammt.
liche Rosen gestohl en. Der Dieb wurde während
der Ausüübung seines straflichen Handwerks beobachtet,
entkam aber unbehelligt.
— Frankenthal, 9. Juni. Zwei Arbeiter
befanden sich heute in der Wohnung des Einen
woselbst der Andere mit einem Revolver spielte
welcher mit scharfen Patronen geladen war.
Der Revolver entlud sich und ging die dvolle
Ladung dem Ersteren in die Brust. Die Ver⸗
letzung soll derart sein, daß man für das Leben
des Verletzten fürchtet. Trotzdem die Zeitungen
fast jeden Tag über solche Vorkommnifse und ihre
Folgen berichten, läßt man alle Vorsichtsmaßtegeln
außer Acht. Moͤge doch auch dieser Fall wieder
dazu dienen, mehr Vorsicht zu gebrauchen beim
Hantiren mit Schießwaffen.
— GStaatenstandsbericht aus der
Pfalz.) Die warmfeuchte Witterung im Ma
zußerte auf die Vegetation den günstigsten Einfluß.
Sämmtliche Winter⸗ Sommer- und Hüllsenfrüchte
haben sich rasch entwickelt und haben einen vorzug⸗
lichen Stand. Der Winterroggen hat durchweg
verblüht, die Kartoffeln siad gut aufgegangen und
Jroͤßtentheils gehactt. Mit dem Kleeschnitt wurde
schon vor 14 Tagen begonnen. Klee, Futterpflanzen
und Wiesen gedeihen vorzüglich. Die Rüben und
Tabakpflanzen sind auch vorzüglich gerathen. Mit
dem Setzen der Rübenpflanzen wurde bereits be—
zjonnen, und in nächster Woche wird auch mir
zem Setzen des Tabaks begonnen werden konnen.
Hopfen entwickelt sich rasch, jedoch leiden die Pflanzen
zielfach durch Blattläuse. Der Weinstoc steht sehr
schön.
— Das Feuerlöoschwesen in der Pfaiz.
Im Jahre 1888 wurden nach einem von der lgl.
Regierung zur Veröffentlichung gelangten Verzeich-
nis von nachstehenden Mobiliar-Feuerbersicherungs⸗
Besellschaften in der Pfalz den folgenden Gemein⸗
den und Feuerwehren für Foͤrderung des Feuer
öoschwesens u. a. beifolgende Unterstützungen zuge⸗
vendet: Bezirk Homdurg: Käshofen 100 Mtb.
jon der Bayerischen Hypoiheken- und Wechselbank.
Ramstein 75 Mi. von Rorth British and Mercantile.
dangwieden 50 Mt. von der Providentia. Bezirk
Zusel: Rutsweiler a. L. 130 Mi. Elzweiler 50
Ml. Horschbach 60 Mk. Welchweiler 50 Mk. von
der Munchen⸗Aachener Gesellschaft, Nußbach 76 Ml.
von der Gladbacher Versicherungsgesellschaft. Im
Bezirk Pirmasens erhielt keine Feuerwehr irgend
zine Unterstützung. Bezirt Zweibrücken. Winter-
zach 50 Mk. von der München-Aachener Gesellschaft.
Im Ganzen wurden durch die Gesellschaften 8665
Hit. an Unterstüßungen zugewendet gegen 5228
Mk. im Jaht 1887 sohin 1660 Mti. weniger
— Es ist dieses, schreibt man dem „Pf. Kur.
sehr zu beklagen, da doch die Feuerwehren nur flur
die Gesellschaftey arbeiten und die Brandfälle in
der Pfalz außerst gering sind. Sehr viele Gefel⸗
schaften iassen sich leider in der Pfalz zu keiner
Anterstützung herbei. e
Vaimnqc⸗ —
II. Quartal.
Zweibrüsden, 11. Juni. Heute früh um
3 Uhr begannen die Shwurgerichtsver
handlhungen pro II. Quartai 1889. Von
den 830 ausgelosten Herten Geschworenen waren
27 erschienen. Die fehlenden 3 Herren find für
die ganze Dauer dieser Session dispenfiert. Der
Borsitzende, Herr Oberlandesgerichtsrat Scherrer—
zegrüßte in kuͤrzer Ansprache die erschienenen Herren
Beschworenen, machte dieselben vertraut mit den
hnen ais Richtern obliegenden Funktionen und
III darauf, daß
hre Aufgabe haupisächlich darin bestehe, daß fie
aur üder die Schuldfrage zu enticheiden hätten.