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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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der ‚Et⸗Jugberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ umnd Zeiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und WRittwochs und Samstags mit
nsirirten Beilagen. as Blau iofsel dierieljahrlich jA 60 inschließüch Trageriohn; durch die Poft bezogen 14 785 4, einschließlich 40 Zustellungsgebuühr. Tie
Sinrücungsgebühr sür die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 &, bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die Expedition
Auslunjt ertheilt, I5 , Neklamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
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Deutsches Reich.
Darmstadt, 17. Jan. Der verstorbene Prinz
Alexander von Hessen vermachte testamentlich dem
dande seine reichhaltige Hessische Münzsammlung.
Berlin, 16 Jan. Aus Kiel geht der „Voss.
Zig.“ die Meldung zu, daß von dort am 23.
FJanuar ein Ersatzcommando von 30 Mann unter
Führung des Unterlieutenant Funke von Bremer⸗
haven nach Apia abgeht. Die Ankunft soll am
1. April erfolgen.
Als allgemein interessierend ist aus dem beim
preußischen Abgeordnetenhause eingebrachten Etat
herborzuheben, daß zum Neubau eines
Ddomes in Berlin und einer Gruft für das
Kaiserhaus als erste Rate 600 000 M. verlangt
werden.
Berlin, 16. Jan. Die Ausführungen
des Präsidenten Cleveland über die
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Die „Nat.⸗Ztg.“ schreibt darüber, sie hätten hier
verstimmt und fügt hinzu: „Wenn Präsident
Cleveland so weit geht, gegenüber den ausdrück-
lichen Erklärungen der deutschen Regierungen von
einem „Argwohn“ zu sprechen, so überschreitet eine
solche Redeweise das im internationalen Verkehr
Zulässige. Die geschlagene demokratische Partei in
den Vereinigten Staaten scheint durch Reibereien
mit dem Auslande die ihr entschwindende Popu-
larität wiedergewinnen zu wollen. Eine „neutrale
Stellung“ in Samoa einzunehmen hat bekanntlich
Deutschland nie beabsichtigt, ebensowenig als die
Vereinigten Staaten und England sich „neutral“
henommen haben. Die bestehende Vereinbarung
setzt nur fest, daß keine der drei Mächte die Sa—
moa-Inseln annektiere. Im übrigen wird die
Thatsache, daß die Inseln fast nur von Deutschen
tultivirt sind und wirthschafilich ausgebeutet wer⸗
den, ihre Wirkung nie verleugnen können. Der
an unseren Landsleuten verübte Ueberfall auf Sa⸗
moa ist bekanntlich unter Leitung eines Amerikaners
vor sich gegangen. Wir können unser tiefes Be⸗
dauern über die gesamte Haltung der Washingtoner
Regierung in dieser Frage nicht zurückhalten.
Berlin, 17. Jan. Reichstag.) Bei Be—
ralung des Etats der Verwaltung der Eisenbahnen
weist Dr. Emil Petri, der Vertreter der Stadt
Straßburg im Riechstage, auf die Mißstände hin,
welche fich in und für Elsaß-Lothringen infolge
des Paßzwang es ergäben, wodurch auch die
Mindereinnahme im Personen- nnd Güterverkehr
entstanden sei, und ersucht den Reichstag, darauf
hinzuwirken, den Paßzwang abzuschaffen.
Staatsminister v. Böfticher entgegnet, daß,
je mehr ElsaßLothringen selbst dazu beitrage, die
Verbindung mit Frankreich nicht zum Schaden
Deutschlands auszunutzen, werde eine Abschwächung
vielleicht auch Aufhebung des Paßzwanges erwogen
werden können. Jetzt erscheine indessen die Maß—
regel im Interesse des Friedens und der na ti⸗
dnalen Wohlfahrt noch durchaus notwendig.
FIrhr. v. Stauffenberg tritt den Ausführungen
hetris bei.
Dr. Windthorst wünscht entschieden Remedur.
Dr. Miquel bezeichnet es als wünschenswert,
daß die Regierung auf die untergeordneten Organe
ein scharfes Auge richte, damit die Mißqriffe be—
jeitigt würden.
Beim Postetat klagt Singer über die Post⸗
verwaltung, die den Socialisten gegenüber ihre
sonstige Findigkeit vermissen lasse, auch unberech—
igte rweise Kreuzbandsendungen an Socialisten öffne.
Freitag, 18. Januar 1889.
Staatssecretär De. v. Stephan weist die
Beschwerde als in keiner Weise berechtigt zurück.
Die Vorenthaltung von Briefen und Drucksachen
rfolge einzig und allein auf Verfügung des Staats⸗
anwalts bezw. des Richters.
Auf Antrag Rickerts erklärt der Director im
Reichspostamt, Dr. Fischer, von einer Absicht, besser
dotirte Stellungen im höheren Postdienst verabschie-
deten Officieren zugünglich zu machen, sei ihm
nichts bekannt.
Engler bittet, in Lahr ein neues Postgebäude
zu errichten.
Staatssecretär v. Stephan sagt wohlwollend
Berücksichtigung im nächsten Etat zu.
Nach Genehmigung des Capitels „Centralver⸗
valtung“ wird die Beratung auf morgen Mittag
l Uhr vertagk.
Berlin, 17. Jan. Der Bundesrat ge⸗
nehmigte in seiner heutigen Sitzung den Entwurf
»es Landeshaushalts sowie das Erdschaftssteuerge—
jetz und Hypothekengesetz für Elsaß⸗Loihringen
Der Statthalter in Elsaß Lothringen, Fürst
dohenlohe, wird in Begleitung des Geh. Ober⸗
stegierungsrats Dr. Hoseus heute Abend erwartet.
Er wird an dem Morgen abzuhaltenden Capitel
zer Ritter des Schwarzen Adler Ordens teilnehmen
ind voraussichtlich bis Ende des Monats hier ver⸗
veilen. Der Unterstaatssecretär im Ministerium für
Elsaß⸗Lothringen, v. Schraut, der zu den Bundes-
catssitzungen hier eingetroffen war, kehrt heute
Abend nach Straßburg zurück.
Berlin, 17. Dez. Fürst Bismarck be⸗
hrte heute Nachmittag den englischen Botschafter
Sir Edward Malet mit einem fast einstündi⸗
gen Besuche. Er legte den Weg nach und von
der englischen Botschaft, der ehemaligen Strous⸗
bergschen Wohnung, zu Fuß zurück. Eine dichte
MNenschenmenge folgte ihm auf dem Hin⸗ und
stückwege und nutzte die für Berlin überaus seltene
Belegenheit aus, den Reichskanzler in der Nähe
u sehen und ihm Huldigungen darzubringen.
Fürst Bismart schien sich eines leidlichen Wohlseins
u erfreuen.
Ausland.
London, 16. Jan. In dem von Stanley
im 17. August aus Boma of Banalya an Tippo
Tip gerichteten Briefe teilt Ersterer mit, er habe
Emin Pascha vor 82 Tagen am Nyansa See
berlassen. Auf dem ganzen Wege habe er nur
drei Leute verloren und schließlich den Weißen,
velchen er suchte, gefunden. Emin befände sich
zanz wohl, ebenso Casati. Emin habe Elfenbein
m Ueberfluß, auch zahlreiches Vich; seine Frei—
gsebigkeit wäre u nübertrefflich. Er (Stanley) dabe
Emin's Soldaten empfohlen, sich einige Monate
zu gedulden, bis er zurückkame und den anderen
Leuten, welche er in Jambunga zurükbhelassen,
Waaren gebracht habe. Alsdann erkundigte sich
Stanley nach Tippo Tip's Befinden und überläßt
hm, ihn auf dem Marsche nach Jambunga, wohin
er sich am 28. August begebe, zu begleiten, oder
anicht. Alle seine weißen Begleiter befänden sich
vohl; er habe sie aber sämmtlich außer einem
Diener zurückgelassen.
Wien, 16. Jan. Wie die ‚N. fr, Pr.“
wus Brüssel erfährt, sollte der dort wohnende
»eutsche Photograph Ehrlich gestern auf Antrag
)er deutschen Regierung verhaftet werden. Derselbe
vird bezichtigt gegen eine große Geldsumme an
drankreich Festungspläne. u. A. von Strakburg
24. Jahrg.
ausgeliefert zu haben. Es gelang Ehrlich jedoch
u flüchten.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 18. Jan. Der heutige
Tag ruft die Erinnerung wach an den großen Tag
von Versailles, da unser Volk seine Träaäume und
Hoffnungen auf ein geeintes Vaterland erfüllt sah,
ind nach einmüthiger Zustimmung der deutschen
Fürsten und freien Städte zu dem hochherzigen
Antrag König Ludwigs II. von Bayern, König
Wilhelm von Preußen zum deutschen Kaiser prokla-
nirt wurde. Mit dem 18. Januar des Jahres
1871 brach für Deutschland eine große Zcit der Ent-
vickelung und Erstarkung an, groß und achtung-
gjebietend steht heute das deutsche Reich inmitten
der europäischen Staaten von manchen gehaßt, von
ainderen geehrt als ein Hort des Friedens. Ein
dort des Friedens ist es gewesen seit jener Stunde,
als Kaiser Wilhelm J. im Schlosse zu Versailles
die denkwürdigen Worte sprach: „Ich will sein
in Mehrer des Reichs an den Gülern des Frie—
dens; das deutsche Reich wird — wie ich vertraue
— ein Reich des Friedens und des Segens sein,
in dem das deutsche Volk finden und genießen
wird, was es seit Jahrhunderten gesucht und er—⸗
trebt hat.“ Dies Wort ist in Erfüllung gegangen
his heate. Unser jugendlicher Kaiser und der große
danzler find bestrebt, dem Volke den Frieden zu
zrhalten. Die Einigkeit der deutschen Fürsten und
S„tämme schlägt immer tiefere Wurzeln. — Wenn
auch der 18. Januar nicht durch äußerliche Feste be⸗
zangen wird, sollen wir an ihm doch gedenken der Zeit,
da nach großartigen Siegen in Feindesland das
neue Reich begründet wurde.
*— Im Vollzug des Einkommen⸗ und
tapitalrentensteuergesetzes haben alle
Personen, welche im Jahre 1888 1) an dem
Jahresbetrage ihres steuerbaren Einkommens eine
Nehrung von über 200 Mk. oder 2) an dem
Jahresbetrage ihrer steuerbaren Kapitalrente eine
Mehrung von über 100 Mk. infolge einer Ver⸗
nehrung der zinsbaren Kapitalien erlongt haben
der 3) in Bezug einer Kapitalrente von jährlich 40
Mark und darüber neu getreten oder durch Nieder⸗
sassung im Königreich steuerpflichtig geworden sind,
der deren gesetzliche Vertreter die eingetretene Mehr⸗
ung oder den Zugang in der Zeit vom 15. bis
31. Januar 1889 bei dem kgl. Rentamt oder bei
der Gemeindebehörde anzumelden. (Siehe rent⸗
amtliche Bekanntmachung.)
*— die Vertrauensmänner und
Stellvertreter der land- und forstwirthschaft⸗
sichen Berufsgenofsenschaft find:
im Bezirk Zweibrücken:
1) Si. Ingbert (mit sämmtlichen Gemeinden
»es Distrikts (Kantons) St. Ingbert); Vertrauens⸗
nann: Karl Schneider, Gutsbesitzer in Ritters⸗
jof; Stellverireter: Jakob Ur ban, Bürgermeister
n Rohrbach.
2) Blieskastel (mit sämmtlichen Gemeinden des
Distrilts (Kantons) Blieskastel); Verltrauensmann:
Peter, Ulrich IV., Adjunkt in Bierbach; Stellver⸗
reter: Herm. Lang, Poststallhalter und Gastwirth
n Blieskaftel.
3) Zweibrücken (mit sämmtlichen Gemeinden
»es Distrilts (Kantons) Zweibrücken); Vertrauens-
nann: Friedrich Seel, Bürgermeister in Ixheim;
Stellvertreter: Christian Guth, Lehrer in Einöd.
4) Altheim (mit Altheim, Bliesdalheim, Böck—
veiler, Breitfutth, Medelsheim. Neualtheim. Nieder—