Full text: St. Ingberter Anzeiger

Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
eEr, Ingberter Auzen er“ erscheint täglich mit Kußnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mill wöochentlich mit Unterhaltungs wlatt vnd Mittwochs und Samstags mit 
—e— e e ashun re; rg die en daehen J7 rsaheguid A. Zusteuungbagebubr. Je 
nngsgebuhr far die eeie areee deren Haue ee bea Zuseeden aus der pfalg 10. 4, bei oußerpfagisven und solchen auf welche die Erveditlon 
Auatunst ertheilt, 18 , NReklamen 80 3. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
24. Jahrg. 
—A 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 6. Juli. Ueber die neuen 
zudgetp ostulate des Staatsministeriums des 
Iunern ist mitzutheilen, daß nicht bloß ein Postulat 
ir die Vermehrung der Gendarmerie-Mann—⸗ 
daft, fondern und vor allem auch ein, solches 
n eine entsprechende Erhöhung der Löhnung dieser 
Nonnschaft in Aussicht genommen ist. Was ferner 
Erweiterung des Rayons der Polizeidirektion 
wlangt, ist die Nachricht in so ferne dollkommen 
utrefsend, als mit der Einverleibung der Gemeinde 
seuhausen in die Stadt München eine erhebliche 
ugvehnung des Wirkungsgebietes der Polizei⸗ 
direltion eintritt; im Uebrigen steht nach dem 
p. K.“ auch eine neue BezirkscEintheilung der 
ziadt in Frage. 
Berlin, 6. Juli, Die Ankunft des Kaisers 
canz Joseph von Oeßterreich in Berlin soll 
in 12. August erfolgen und der Aufenthalt am 
jiesigen Hofe bis zum 16. August dauern. Wie 
yheißt, hätte Kaiser Franz Joseph den Wunsch 
edußert, rauschende Empfangsfeierlichkeiten möglichft 
rmieden zu sehen. 
Berlin, 6. Juli. Dem hiefigen Magistrat 
ind Dankschreiben aus dem Cabinet des Kaisers 
ät die Glückwünsche bei der Hochzeit des Prinzen 
Friedrich Leopold, und von letzierem selbst 
ugegangen. 
BZerlin, 6. Juli. Als Vertreter der juristischen 
zacultät der Univerfität Marburg überbrachte gestern 
hzrofessor Dr. Ubbelohde dem Staatsminister von 
ßeetticher und dem Ministerialdirektor Bosse 
ne Diplome der Ernennungen zu Ehrendoktoren 
jieser Faculiät aus Anlaß der Vollendung des 
jnvaliden-· und Altersverficherungsgesetzes. Die 
leberreichung fand vor einer kleinen geladenen 
hesellschaft im Reichssamt des Innern siatt. 
wurde uns gestern überbracht. Es ist dies ein junges 
Hühnchen, welches vier fast ganz ausgebildete 
Füße besitzt. Aber nicht genug damit, es sind an 
diesem Geschöpfchen, wilches lebend zur Welt kam, 
edoch bald verendete, auch noch vier Flügel zu 
sehen. Das wäre etwas für Raritätensammler. 
*— Pensionsfond der Verkehrsan— 
stalten. In der jüngst ausgegebenen Nummer 36 
des Verordnungs-⸗Anzeigeblattes der Verkehrs- 
unstalten werden die neuen Bestimmungen über die 
Zulassung der Posterpeditoren auf Dienstvertrag 
»hne bürgerlichen Nebenerwerb zum Pensionsfond 
für das fiatuismäßige Personal der k. Verkehrsan- 
Zalten mit sofortiger Wirksamkeit bekannt gegeben. 
— Homburg. Das Homburger Veloziped⸗ 
rennen findet am 11 August d. J. siatt. 
— Von der Sikinger Höhe, 85. Juli 
schreibt man der „Zw. Z.“: Seit gestern find wir 
in der Erntezeit, das Korn wird geschnitten und 
zekastet. Da die Witterung warm und es dabei 
zoch kühl ist und die Gewitterzeit vorbei zu sein 
scheint, so ist zu hoffen, daß, wie das Heu, so 
auch das Getreide, gut unter Dach und Fach ge⸗ 
zracht wird und wir dieses Jahr ein Segensjahr 
jaben werden, wie schon lange nicht mehr. Der 
Ernte⸗Anfang ist 8 Wochen früher als sonst. 
— Pirmasens, 6. Juli. Gestern fand auf 
dem Rathhause die Rekrutirung zur Feuerwehr 
zatt. Aufgerufen waren die Jahrgänge 1864 
und 1865, sowie die von auswärts zugezogenen 
pflichtigen. Es wurden etwa 60 Mann dem Korps 
eingereiht und gleich den einzelnen Abtheilungen 
zugetheilt. 
— Die Ehefrau des Wirthes Sebastian Röhrig 
auf der Bienwaldmühle, Gemeinde Scheiben⸗ 
hardt, fiel so unglücklich von der Scheuerleiter, 
daß sie alsbald start. Dieselbe wollte wahrschein- 
lich ein Hühnernest enteiern. Von den Hausgenossen 
war um die Unglücksstunde, Mittags 12 bis 1Uhr, 
Niemand zu Hause, und wurde das Unglück erst 
durch den hinzugekommenen Postboten wahrgenommen. 
Die Verunglückte war 71 Jahre alt und noch sehr 
rüstig. 
— In der Waschküche des Forsthauses Hel- 
denstein bei Edenkoben war kürzlich ein Schaden⸗ 
feuer ausgebrochen, das den ganzen Dachstuhl frau⸗ 
licher Küche zerstörte und theilweise auch das Mauer⸗ 
verk derselben beschädigte. Die Entstehungsursache 
des Brandes ist noch unbekannt. Der Schaden 
st nicht so bedeutend, da die zerstörte bezw. be⸗ 
chädigte Küche nur zu 200 Me. verfichert ist. 
— Neustadt, 6. Juli. In ders gestrigen 
Stadtrathssitzung wurde die Einführung des 
Bierpfennigs qait allen gegen 2 Stimmen 
»eschlossen. Als Abgabe für Malz stipulirte man 
l Mark, für eingefuͤhrtes Bier 65 Pfeunig pro 
Hektoliter. 
— die Bayerische Brauerei-Ge— 
jellschaft vorm. H. Schwartz in Speyer 
laufte von Herrn Oekonomierath Velten den Eck— 
platz am Renngraben (gegenüber dem Bahnhof 
ind zwischen der Restauration Deutsch und der 
dolzhandlung von Herrn Reuter) um die Summe 
jon 20,000 Mtk. (12 Mk. pro Quadrameter). 
Die Gesellschaft beabsichtigt dortselbst in der näch⸗ 
ten Zeit ein größeres Wirthschafts-Etablissement 
zu erbauen. 
Ludwigshafen 5. Juli. Einer der vor- 
nehmsten Berathungsgegenstände der heutigen Stadt 
rathssitzung bildete die Einführung gewerblicher 
—„chiedsgerichte. Im Auftrag einer iüngft 
iesbezüglich stattgehabten Versammlung wurde dem 
Zztadttaih ein entsprechendes Gesuch mit einem ent- 
prechenden Statutenentwurf vorgelegt. Die mit 
er Sache betraute Commission stellte nun den Antrag 
jeute im Collegium, in Rücksicht darauf, daß die 
Zache vielleicht bald von Reichswegen geregelt 
derde, von der Einführung dieses Schiedsgerichts 
orerst Umgang zu nehmen. Diesem Antrag trat 
nit aller Entschiedenheit Reichstagsabgeordneter 
Dr. Karl Clemm entgegen, der eine sofortige Ein⸗ 
ührung dieses Instituts verlangte, welchem Ver⸗ 
angen sich denn auch die Commission anschloß. 
»DIn Oppau starb am Freitag Abend 6 
Uhr nach kurzem Krankenlager der kath. Geist⸗ 
iche, Herr Pfarrer Frd. Döppelheuer im 61. 
debensjahr. Seine Ernennung zum Pfarrer von 
Dppau datirt vom 29. Juli 1878. Pfr. Doͤppel⸗ 
jeuer war ein geborener Hannoveraner und wirkte, 
he er die hiesige Stelle antrat, in Biefingen, 
dautzkirchen, Hördt und Mutterstadt. 
— Ilbesheim, 6. Juli. Gestern Nach⸗ 
nitiag zwischen 4 und 5 Uhr brach, wie der Land. 
Anz.“ berichtet, in der Scheune des Ackerers Fried- 
cich Kuhm auf bis jetzt unbekannte Weise Fe uer 
nus, das so rasch um sich griff, daß trotz schnellen 
Finschreitens dergeuerwehr binnen einer halbenStunde 
owohl die Scheune als das anstoßende Wohnhaus voll · 
zändig niedergebrannt waren. Das Vieh wurde 
jerettei. Der Beschädigte, dein braver, fleißiger und 
parsamer Mann, hat leider nicht verfichert und 
vird allgemein bedauert. F 
taãdtisches. 
Aus der letzten Stadtrathssitzung vom 
5. ds. Mis. geben wir heute nachfolgende er⸗ 
vähnenswerthe Resultate der Verhandlungen bekannt: 
J. Der Stadirath erledigte das Unterstützungsgesuch 
eines Schlossergesellen, welches das kgl. Bezirlsamt 
anterstützte, durch Rekursergreifung. 2. Die defi⸗ 
utive Änsiellung des Schulbverwesers Konrad Kem⸗ 
nerer wird hoh. kgl. Regierung empfohlen. 8. 
Finem Schmelzarbeiter wird Termin zur Abzahlung 
‚on Umlagen aus früheren Jahren gestattet. 4. 
Betreffs der Beiträge zur Gemeinde⸗Kranken-Ver- 
icherungskasse St. Ingbert beschließt der Stadtrath, 
olche für die von der Stadt deschäftigten Arbeiter 
nuf Gemeindekasse zu übernehmen und fraglichen 
Taglöhnern keine Beiträge in Abzug zu bringen. 
5. Der ftädt. Schlachthausaufseher und ein im 
Zchlachthaus beschäftigter Arbeiter werden durch die 
Stadt bei betr. Berufsgenossenschaft versichert. 6. 
Der bei der Bezirksverzinsungskasse Zweibrücken 
zinterlegte Betrag von 9000 Mt. soll zur Herstellung 
ʒer Friedhofsmauer erhoben und in 6 jährlichen 
Raten wieder eingezahlt werden. 7. Der Stadtrath 
zeschließt, daß bei der Zahl von 175 Schülern eine 
geue (3.) landwirthsch. Fortbildungsschule errichtet 
verden solle, sodaß auf jede landwirthsch. Fort⸗ 
ildungsschule 38 Schüler kommen. 8. Dem 
Schlachthausaufseher Kuhn sind für das 1. Halb⸗ 
sahr 1889 100 Mt. Gratifikation auszuzahlen⸗ 9. 
Als Mitglied zum Gewerbesteuerausschuß pro 1890 
is 91 für St. Ingbert wird Herr 1. Adjunkt 
Irch. Laur gewählt. 10. Gegen Uebertragung der 
Wirthschaft von Carl Viktor Graffion in Sqchnappach 
in dessen Sohn Carl Viktor, sowie gegen die 
Weitersührung der im Köhl'schen Hause am Bahnhof 
St. Ingbert vetriebenen Wirthschaft durch Karl 
döhl hat der Stadtrath nichts einzuwenden. 11. 
Es wird Ergänzungswahl zu den Feldgeschworenen 
»orgenommen. Feldgeschworene sind nunmehr die 
98 Carl Viktor Graffion von Schnabpach und 
Lusland. 
London, 6. Juli. Nach einer Reuter'schen 
deldung aus Sidney von Samoa hat zwischen 
en Köonigen Mataafa und Tamasfese ein 
aͤmlicher Friedensschluß stattgefunden. 
Paris, 6. Juli. Die Kaͤmmer nahm in 
drer heutigen Sitzung den vom Senat genehmigten 
enswurf über die Vermehrung der Artillerie 
ohne Etörterung an. 
Paris, 6. Juli. Lanessan benächrichtigte 
nen Marineminister, er werde ihn am Montag 
nterpellieren, welche Maßnahmen er vorzuschlagen 
edenle, um der Unzulänglichkeit der 
Flotte abzuhelfen, sowie den nach seiner Ansicht 
xelegentlich der jüngsten Flottenmanöver offenkundig 
ewordenen Mängeln in der Küslenvertheidigung. 
Bern, 6. Juli. In der heutigen Sitzung 
dloß det Bundesrath mit der Schweizer Bank— 
luppe, an deren Spitze die eidgenössische Bank, 
er Züricher Bankderein und die Cantonalbanl in 
dausanne stehen, eine Anleihe von 25 Millionen 
jranken ab, zumeist für die kleinkalibrigen Gewehre. 
Lokale und pfẽlzische Nac, ichten. 
St. Ingbert, 8. Juli. Der Bezirks⸗ 
werhandßtag der Feuerwehren des Be— 
irtz Zweibrücken findet bekanntlich am näch ; 
en Sonntag in Irheim statt. Auch die Feuer— 
wr St. Ingbert wird hierbei betheiligt sein; 
ache hiesige Feuerwehrleute, welche sich hierzu 
niden, erhalten die Reisekosten, wie man uns be— 
idtn aus der Feuerwehrkasse vergütet. 
— St. Ingbert, 8. Juli. Ein Thierkötper 
in jelten beobachteter ahnormer Bildunqg