Full text: St. Ingberter Anzeiger

aldete Frau ist die Gattin des Optikers Merker 
ge Wien mit ihrem Kinde. Von den Schwer⸗ 
delen ist noch einer auf dem Transport ge⸗ 
7 Die Aufregung über das Unglüs ist eine 
* Einzelne Todte mußten förmlich aus den 
n nmern herausgegraben werden. Diese Arbeit 
* 2 Stunden und manche der Schwervber- 
* starben unterdessen. 
München, 6. Juli. Das aus der hie⸗ 
igen Erzgießerei von Miller hervorgegangene Krieger⸗ 
Ntmoal für Woͤrth ist per Bahn nach seinem Be— 
fsimmungsorte abgegangen. Die 5 Meter hohe 
Fuppe stellt einen Genius dar, welcher einen Lor⸗ 
deeilranz über einen sterbenden Krieger hält, daneben 
n liegender Löwe; einige für das Postament be⸗ 
immte Reliefs gingen gleichfalls ab. 
pMunchen. Die Gesuche um Dispen— 
ation von der Einberufung zum Militärdienst 
verden heuer namentlich in der Reserve sehr streng 
sehandelt; es find Fälle bekannt, in welchen das 
Hneralkommando die von allen Unterinstanzen be⸗ 
achtete Dis pensation abgelehnt hat. 
f Von der Kaiserreise. Wie der Ver— 
eht zwischen Berlin und dem Kaiser zu vermitteln 
abfichtigt wird, ergiebt folgende Notiz aus der 
hamdutger Reform“: Ein Feldjäger traf, von 
detlin kommend, in Hamburg am Dienstag Vor⸗ 
ginnag ein, um Kaiser Wilhelm II. mehrfache wich 
age Staats⸗Altenstücke nachzubringen. Der Kurier, 
die Akten in mehrfach verschlossenen großen 
dedermappen bei sich führt und außer mit seinem 
schleppsähel auch noch mit einem · Revolver be— 
waffnet ist, setzte mit dem Schnellzug die Reise 
zach Friedrichshafen an der Nordspitze von Jütland 
du. Von dort begiebt der Feldjäger sich nach 
storwegen und zwar nach Thronthjem, wo derselbe 
bon dem deutschen Aviso „Greif“ aufgenommen 
ind direkt an die kaiserliche Yacht „Hohenzollern“ 
herführt wird, um dem Kaiser die Altenstücke 
‚ersonlich zu übergebhen. Bis Thronthjem ist be⸗ 
anntlich noch Eisenbahnverbindung; alsdann aber 
hͤct dieselbe auf. Uebrigens ist, wie die „Poft“ 
emerkt, die kaiserliche Yacht „Hohenzollern“ in 
dezug auf Wohnräume und Verproviantirung so 
ingerichtet, daß die Yacht die Bedingungen eines 
holels auf dem Meere vollständig erfüllt und der 
daiser und seine Reisegesellschaft nicht nöthig haben, 
ur Nachtquartiere und Mahlzeiten den Bord des 
schiffes zu verlassen. 
fEine Leibgarde der Kaiserin wird, 
vie es heißt, demnächst geschaffen. Dieselbe wird 
nus 24 Mann bestehen und von einem Officier 
aebst zwei Unterofficieren befehligt werden. Die 
stannschaften werden dem Reg'ment der Gardes 
zu Corps entnommen und sich durch stattliche 
Figur auszeichnen. Die Uniform dieser Elitetruppe 
Jat Aehnlichkeit mit der Tracht der Leibcompagnie 
Friedrichs des Großen: weißes verschnürtes Koller 
mit karmoisinroten Rabatten und aufgeklappten 
Schoͤßen, Gardelitzen und Dreispitz. Der preußische 
hof folgt übrigens mit dieser Neuerung einer an 
anderen Höfen schon längst üblichen Einrichtung. 
fHamburg, 8. Juli. Der langjährige Ver⸗ 
treter des Hauses Godefroy und frühere Consul 
auf Samoa, Theodor Weber, ist in der Nacht in 
folge eines Schlaganfalls gestorben. 
fAus Westpreußen. Dieser Tage meldete 
iich ine Dame zum Antritt der Festungshaft 
m Weichselmünde, welche, wie das ‚Westpr. 
Volkobl.“ herichtet, wegen Majestätsbeleidigung zu 
Gefangnis verurteilt worden, der auf dem Gnaden- 
aber diese Strafe in Festungshaft umgewandelt 
wurde. 
fAufschwung des Fernsprechers in 
deutschland. Ganz Frankreich dbefitzt noch nicht 
io viele Fernsprech⸗ Teilnebmer wie Berlin allein. 
In Frankreich (Paris, Bordeaux. Havre, Lille. 
Narseille, Lvon, Nantes, Amiens, Nizza, Nanch u, 
saw) zusammen 10 757 Teilnehmer, in Berlin 
alein 11000, in Deutschland 33 000. Bekanntlich 
jatten in Frankreich zuerst Privatgesellschaften das 
Fernsprechwesen in die Hand genommen; in Deutsch- 
A Reichsverwaltung. In 
Paris zahlt man jährlich 600 Fr. (480 Mi.) für 
den Anschluß; in Berlin 160 Mk. Diese Zahlen 
bedürfen keiner weiteren Erläuterung. In England 
iiegen die Verhältnisse nicht viel anders als in 
ztankreich, aus denselben Gründen. 
sSelbstmord mittelst einer Kanone. 
der Maurer Mecklenburg in Flensburg erschoß 
ich am Donnerstag nach einem Familienzwist mittelst 
iner allen Kanone; der entsetzlich verstummelte 
dörber wurde durch die starke Pulverladung aus⸗ 
einander gerissen. 
Wien, 8. Juli. 4000 Textil⸗Arbeiter zu 
Jägerndorf in Oesterreich.Schlefien stellten 
die Arbeit. ein, da ihre Forderung: zehnftündige 
Arbeitszeit und 30 Prozent Lohnerhöhung als un⸗ 
annehmdar bezeichnet wurde. Gerüchtweise verlautet. 
daß die in den Grenzorten beschäftigten 15 000 
—XRID 
Mord. Aus Wien wird unterm 7. Juli 
Jemeldet: In der Villa des deutschen Botschafters 
Prinzen Reuß in Mauer fand gestern eine Blut⸗ 
that statt. Sein Stallmeister Krempin lag längere 
Zeit mit dem Tafeldecker Mager in Streit. Gestern 
drachte nach heftigem Wortwechsel im Gasthaus 
drempin in der Wuth dem Mager mit zwei Dol⸗ 
hen zehn Wunden bei, von denen einige lebensge⸗ 
ährlich sind. 
Ein furchtbares Unglück ereignete sich 
im 4. ds. in Oktlahoma City während eines 
Pferderennens. Eine große Zuschauertribüne un⸗ 
veit der Rennbahn stürzte plötzlich ein und viele 
hunderte von Menschen wurden zu Boden ge— 
chleudert. Ueber hundert trugen ernstliche Verletz 
ingen davon und einige wurden auf der Stelle 
zelödtet. 
Die Trinkwasserverhältnifse Norde 
imerikas find erbärmliche; der Filtrirapparat ist 
vort zu Lande so gut wie unbekannt. Am schlimmsten 
st es auch mit dem Uebelstand im Süden bestellt. 
In Jacksonville — so erzählt ein Reisender der 
üngsten Zeit — wurde ich von einem dortigen 
Neger dedient. Er bringt mir Trinkwasser, wirft 
in Stück Eis hinein und ftellt sich dann be— 
cheiden hinter meinen Siuhl. „Pompejus!“ rufe 
ch ihn, „sehen Sie sich einmal das Wasser anl! 
Es ist ein großer Wurm darin!“ — Pompejus 
nimmt das Glas, hält es prüfend an's Licht, 
»ann stellt er mir das Glas wieder hin und 
agt mit der liebenswürdigsten Miene von der Welt: 
„Er ist todt, Massa!“ 
Bemeinnuũtziges. 
Wie flickt man Holz? Für das Flicken 
von Holz giebt das „Oesterr. Landwirtsch. Wochen⸗ 
zlatt“ folgendes Verfahren an. Man nimmt reines 
Sägemehl, womöglich von gutem Buchenholz, und 
nengt es unter Leimwasser. Mit der so erhaltenen 
Masse klebt man das Loch oder die Vertiefung, um 
die es sich gerade handelt, fest aus, bis die eigent⸗ 
iche Gestalt des Holzwerkes wieder herg stellt ist. 
Alsdann streut man noch von dem Holzmehl darauf 
ind klopft dasselbe fest hinein; hierauf läßt man 
die Ausfüllung troknen und schließlich reiht man sie 
nit Glaspapier und Schmirgel ab. Die festgewordene 
Zagemehlmasse hält gleich dem härtesten Holze jeden 
stagel fest. 
Zur besseren Instandhaltung der 
Ucergerätschaften, wie Wagen, Eggen, 
gflüge u. s. w. überhaupt um dem Holze, das 
zer Nässe, Hitze oder Fäulniß ausgesetzt ist. eine 
auernde Widerstandsfähigkeit zu geben, tränki man 
iese Gerätschaften und Hölzer wit Carbolineum 
Impragniröl). Dasselbe gibt dem Holze eine nuß- 
raune Farbe, dringt in die Holzporen ein und 
erstoͤrt einmal die im Innern vorhandenen PVilz 
poren, andernteils verhindert es das Aufkommen 
der Pilze und das Eindringen der Holzwürmer, 
vas ein bloser Oelfarben- oder Theecanstrich nicht 
»ermag. Die im Monat Juni und Juli in der 
dandwirthschaft gewöhnlich stattfindende gründlicht 
stebision der Adergerätschaften eignet sich auch 
janz vorzüglich zum Imprägnieren des an diesen 
Begenständen befindlichen Holzes, weil letzteres von 
illem Schmutz gut gereinigt werden kann und 
rocken ist, Eigenschaften, die viel zur längeren 
Widerstandsfähigkeit beitragen, besonders venn es 
dann noch mit gutem Imprägnieröl (Carbolineum) 
getränkt wird, das auch wirklich den Feinden des 
Holzes Widerstand leistet, wie dies bei M. Brod— 
mann's Imprägnierdl (verbessertes Carbolineum) 
der Fall ist. Von diesem genügt 1 Kilogramm zum 
einmaligen Anstrich von 8 bis 12 Quadrameter 
der betreffenden Gerätschaften, Holzconstruktionen, 
Fisenbahnschwellen. Pfählen u. s. w. und ist nach 
der auf Wunsch gralis zum Versandt kommenden 
Bebrauchsanweisung durch das Versandt-Comptoir 
der Firma M. Brockmann in Lindenau bei Leip⸗ 
ig leicht anzuwenden. Wegen dieser Vorzüge, zu 
zenen sich noch der der außerordentlichen Billigkeit 
gesellt, ist dieses Fabrikat sehr empfehlenswert. 
Dienfteenachrichten. 
Pfaälz. Eisenbahnen. Aufgenommen wurden als 
Diaiare die gepruften Bahndienstadspiranten Karl Schmitt 
von Ludwigshafen bei der Directionskanzlei, Franz Schleicher 
on Ludwigshafen, Mar Ziegler von Kaiserslautern, Jacob 
Muͤller von Hoͤhftoschen, Aloys Laur von Eschbach, Daniel 
intelberget von Kaisersiautern, Karl Deuschel von Munden⸗ 
heim und Heinrich Schläfer von Jacobsweiler bei der 
Fonirole. August Wilhelm Knopf von Neuhofen und 
Jacob Buchheit von Hohfrsschen bei der Materialrevision. 
zersetzt wurden: vom 1. Juni ab: Diätar Jacob Schleicher 
bon der Controle zur Hauptkasse; vom 16. Juni ab: Ein⸗ 
nehmer Joseph Pfeffer von Grunstadt nach Olsbrücken 
umer Ernennung zum Stationsverwalter, Assistent Friedrich 
dienast von Reustadt na Grunstadt, die Diätare Emil 
Schneider von der Controle zur Güterexpedition, Neustadt 
Jacob Stein von der Controie zur Güterexpedition Pirma⸗ 
sens, Ernst Nicolaus von der Guͤterexpedition Kaiserslautern 
zur Brückenexpedition Ludwigshafen und August Roth von 
er Controle zur Güterexpedilion Kaiserslautern, letztere 
eide auf Ansuchen; Diätar Jacob Klaus von der Brücken⸗ 
Tpedilion Ludwigshafen zur Controlz und Ludwig Heiß 
In der Controle zur Einnehmerei Ludwigshafen; ferner 
om 1. Juli ab; die Locomotivführer Rikolaus Gleich, 
ail Mai, Karl Hertel, Heintich Wagner, Franz Carmine, 
Friedrich Jäckel, Joseph Müller und Valentin Hack von 
aiserslautern nach Homburg. Pensionirt wurden: vom 
1. Juni ab auf ein weiteres Jahr: die temporär penfionirten 
greiser Jacob Fir in Neustadt und Adam Vostel in 
dudwigshafeu; auf weitere 6 Monate: der temporär pen⸗ 
onirte Schaffner Wilhelm Beysiegel in Ludwigshafen; vom 
Jali ab dauernd: der temporaär penfionirte Zugfuüh rer 
Ferdinand Fischer in Neustadi; auf ein weiteres Jahr: 
Jer lemporaͤr pensionirte Zugführer Heinrich Karr in Neu- 
tadt und Wagenwärter Karl Haas in Landau; auf ein 
vJahr: Heizer Johann Becker in Kaiserslautern. 
— — — 
Neueste Nachrichten. 
Bochum, 8. Juli. Die Strafkammer 
berurteilte den Redacteur der ultremontanen West⸗ 
alischen Volkszeitung Füssnagel, wegen Beleidig- 
ing des Militärs während des Streiles, ferner wegen 
Beleidigung zweier Grubendirektoren zu 9 Monaten 
Gefängnis. G.) 
Muͤnchen, 8 Juli. Das bay erische Eisen— 
bah ibudget wird in etwa acht Tagen abge- 
schlossen sein. Es wird, wie die „Fr. Ztg.“ mit⸗ 
heili, außer der lange bekaynten Forderung für 
Doppelgeleise sehr bedeutende Mehrkorderungen für 
Bermehrung des Unter⸗ wie des Oberbeamtenber⸗ 
onals enthalten. 
Berlin, 8. Juli. Der Ausschuß des deut⸗ 
schen Emin Pascha⸗Comités erhielt heute ein 
Telegramm, welches bestätigt, daß die deutsche 
Emin Pascha-Expedition von der Kweihobucht, 
nördlich von Lamu, ins Innere abmarschiert ist. 
Varis, 8. Juli. Der Fall Vincent 
wird von der ganzen Presse lebhaft erörtert. Die 
Regierung scheint fest enischlossen, gegen Vincent 
mit äußerster Strenge vorzugehen, falls er sich nicht 
yon jeglicher Schuld an den Veröffentlichungen des 
Intransigeant“ reinigen kann. 
vür die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz. 
Rothe Kreugz⸗Lotterie: Ziehung 15. 
Okiober (Schlußtermin). Keine der gegenwärtigen 
dotterien ist im Stande, solch günstige Gewinn⸗ 
hancen aufzuweisen als die Rothe Kreuz Lotterie. 
20.000 Treffer. Mk. 120,000. Loose a Mt. 
F 
Nr. 353 des prakti schen Wochenblattes filt 
alle Hausfrauen ‚„Fürs Haus“ Wierteljährlich 
nur J Markh) enthalt: 
Wochenspruch: 
Bei Siurmen mußt Du herzhaft stehen, 
Und wenn die Winde nicht nach Deinem Wunsche 
wehen, 
So zieh' die Segel, Deinem Wunsch zuwider. 
lüglich darnieder. 
Schottische Rache. (Gedicht. Schluß.) Wen soll 
nan heiraten und nicht heiraten? Tischbedienung. 
Bierzehn Tage in Paris. Pudern. Ein Blitztrahl! 
Erzaͤhlung. Fortsetzung.) Preisftage Nr. 40. Blu⸗ 
nenarbeiterinnen aus gebildeten Ständen. Land⸗ 
Zrankenpflegerinnen. Mit was man essen kann. 
gflanzenduch jür Kinder. Wie ich Reisevorbereitungen 
rspare. Auskunftsbücher. Reisesack. Immer wieder 
dicht. Stiefmütterchen. Binsenkörbchen. Reisedede. 
Ddas Solanin der Kartoffeln. Das Absterben der 
ungen Hühuer zu verhindern. Graskränze. Braut- 
zutier. Thee von Blaubeer- (Heidelbeer⸗) blättern. 
daltes Salmi. Süßer amerikanischer Kuchen. Ge⸗ 
rorenes. Milchreis⸗ und Hirsespeise. Erdapfel. Suppe. 
ßickelsteiner. Einfacher Küchenzettel. Rätsel. Auf⸗ 
zsung des Rätsels in Nc. 8380. Neue Dichterstimmen. 
Fernsprecher. Echo. Brieftkasten der Schriftleitung. 
Fürs kleine Volk. Anzeigen.