Full text: St. Ingberter Anzeiger

—X etwa 17 Jahren und bot ihm ein— 
zum Kauf an. Der Bursche gab an: er 
bed Kleinblitters dorf; der Vater sei vor einigen 
storben und nun sei die Mutter sterbens 
zagen g si 
—9* habe ihm den Auftrag gegeben, eines 
r beiden Pferde zu verkaufen. Der Bursche 
vr quf Verlangen semen Namen und Wohnort 
su Peter Linzener, Kleinblieterzdorf, neben an 
ig Es war noch ein sehr brauchbares Pferd, 
chts der Bursche anbot und Her⸗ L. schöpfte 
—— als für den Gaui nur 40 Mark 
angt wurden. Herr L. sagte zu dem Burschen: 
hne Weiteres könne er das Pferd nicht kaufen, 
vollte dasselbe vorläufig in den Stall einstellen 
d mit nach Kleindlittersdorf fahren, um die 
zutter zu hören. Darauf wollte jedoch der Bursche 
ihi eingehen; er ersuchte Herin L. das Pferd 
mtweilen uͤnterzubringen; er habe hier noch et⸗ 
as zu thun und werde dann das Pferd wieder 
Er ging weg. kam aber nicht lange darauf 
er und ersuchte Herrn L., ihm die 40 Mark 
hen zu wollen, da er nach Burbach müsse, um 
ou funf Kühe zu kaufen. Herr L. aber gab 
et die 40 Mark noch verabfolgte er das Pferd, 
elches jetzt der Bursche wieder haben wollte und 
hencin ließ er denselben verhaften. Da ergab 
ch denn, daß der Bursche das Pferd in der Nacht 
2 uhr in Wölferdingen aus dem Stall des 
iuern Peter Schwind gestohlen und über Saar ⸗ 
Mund, Hanweiler, Kleinblittersdorf ꝛc. nach St. 
ohann sich gewandt hatte, wo er zunächst, eben⸗ 
Is vergeblich, mehreren Schiffern das Pferd zum 
uf anbot. Der jugendliche und schon so verwegene 
pitzbube heißt Michel Mühlenbach und ist aus 
zurdach. 
Dem Vernehmen nach wurde das Stee g'ssche 
zut in Monsheim um 235,000 M. an einen 
serrn Stauffer in Iversheim verkauft. 
Hanau, 11. Juli. (Vermißt.) Seit 
estern früh ist der Briefträger B. von dem hiesigen 
niserlichen Postamte spurlos verschwunden. B. ist 
amilienvater und allgemein als pflichttreuer Be⸗ 
imte bekannt, so daß wohl die Vermutung als 
crechugt erscheint, daß demselben ein Unglück zu- 
estoßen ist. 
f Stuttgart, 11. Juli. Gestern feierte der 
erborragende Geologe Professor Quenstedt, 
zenior des akademischen Senats in Tübingen, seinen 
0. Geburtstag. Unter den zahlreichen Glückwünschen 
efand sich auch ein Handschreiben des Königs, 
zorin derselbe den früheren Lehrer beglückwünscht. 
f Augsburg. Gerechte Strafe. In 
jolge einer Wette um eine Maß Bier trank am 
. Marz l. Is. der verheirathete Kolonist Kühn 
on Königsbrum einen halben Liter Brantwein 
uf einmal aus und starb an Alkoholvergiftung 
ach 7 Stunden. Als Veranlasser dieses Vorfalles 
zutde jetzt der Maurer Sebastian Foͤrg von 
konigßsbtunn zu 1 Monat Gefängniß wegen fahr⸗ 
issiger Tödtung verurtheilt. 
FMünchen, 11. Juli. Militärisches.) 
inter Leitung des Oberster Gemmingen Frhrn. v. 
Nassenbach des Inf.⸗Leib⸗Regts. ist in der Zeit 
om 15. mit 25. Juli eine vpraktische 
lebungsreise in der Richtung München⸗Brud- 
Noorenweis·Lechfeld⸗Schwabmünchen⸗ Mering · Bruck⸗ 
Rhünchen auszuführen. Als Theilnehmer find nach 
er Zw. Z.“ kommandirt: die Oberstlieutenants 
Bolff des Leib- und Roth des 1. Juf.⸗Regts., 
dajor Thoma des Eisenbahn⸗Bataillons, die Haupt⸗ 
ute von Waldenfels, v. Sedelmaier des Leib⸗, 
Krieger und Schälzer des 1., Anracher, Riederer, 
tigl des 2. Inf. Regts., die Secondelieutenants 
Schoch des Leib⸗, Keim des 1. und Roder des 2. 
inf⸗Regts., sowie ein Zahlmieister. 
In einem Dorfe bei Straubing 
tugen sich ein Dienstknecht und eine Magd schon 
aͤngere Zeit mit Heirathsgedanken, doch fehlte es 
u deren Ausführung am Nöthigsten, am Geld. 
da endlich fiel dem Knecht eine Erbschaft zu, von 
et er auch seiner Braut 210 M. zum Aufheben 
ah. Nun traf das Paärlein die noͤthigen Vorbe⸗ 
eitpygen zur Verehelichung, ihr Gesuch um Aus—⸗ 
ellung des Verehelichungszeugnifses wurde an der 
mistafel angeschiagen und gelesen, und man inte- 
»ffitte fich auch füt die Erbschaft des Knechtes und 
voher sie gekommen.“ Die Neugierde wurde aber 
at bald befriedigt, als ein Gendarm kam und 
en Bräutigam verhaftete. Der Biedermann hatte 
inen „Erbtheil“', 4140 M. im Ganzen, einem 
hitknecht gesiohlen. 
* Binden. 12. uli. Die Wallfabris— 
irche am Rochusberg brennt in Thurm und 
dachstuhl seit heute Morgen 7 Uhr. Das Feuer 
vurde wahrscheinlich daurch Blitzstrahl entzündet; 
ie Feuerwehren suchen das Schiff zu retten. — 
stachmitiags. Von der Rochuskirche stehen nur 
noch die nackten Wände; das Innere ist ausge- 
rannt, die neuen prächtigen Glasgemälde sind zer⸗ 
jört. Die Altargeräthe und sonstige Werthsachen 
onnte man vetten. Die Kirche ist 1666 während 
er Pestkrankheit etbaut, 1795 von den Franzosen 
erstört und 1814 wieder aufgebaut worden. 
F Berlin, 12. Juli. Die gestrige Bäcker⸗ 
gesellen-Versammlung beschloß, heute Mittag 
zen allgemeinen Ausstand zu beginnen. Die 
Meister erklärten, unter keinen Umständen sich den 
forderungen der Gesellen zu fügen und unternahmen 
jemeinsame Schritte, um die Geschäftsstocung zu 
erhüten. 
Moderne Kinder. Die „Berliner Zeit- 
ing“ erzählt folgende, wohl von einem phantasie⸗ 
eichen Reporter erdichtete Liebesgeschichte; „Der 
Tertianer Eugen G. hatte trotz seiner 18*4 Jahre 
nit der zwölfjährigen Helene B. ein „Verhältniß“ 
ingeknüpft. Am letzten Mittwoch verschenkte Helene 
hre sämmilichen Schulbücher. Als man sie fragte, 
darum, erwiederte sie, sie werde mit ihrem ,Brauti⸗ 
am“ auswandern. Seit Donnerstag Vormittag 
tenun das Mädchen sowohl, als auch ihr jugend⸗ 
icher Anbeter verschwunden. Am Lehrter Bahnhof 
purde das Pärchen beobachtet. Ein Bahnbeamter. 
er die Beiden zufällig fragte, wohin sie wollten, 
rhielt zur Antwort: „In die Sommerfrische.“ 
das Mädchen trug einen mächtigen Blumenstrauß 
n den Händen, und als der Beamte das Handge⸗ 
äck in den Wagen reichte, erhielt er einen Thaler 
Trinkgeld. Das nöthige Reisegeld haben die bei 
den „Liebenden,“ welche verfolgt werdeu, jedoch 
roch nicht aufgegriffen worden sind, ihren Eltern 
jestohlen. An eine Vertraute hatte das Mädchen 
eschrieben: „Liebe Anna. Ich bin das prosaische 
—chulleben sati, ich sehne mich nach romantischer 
Liebe, nach einem Haushalt, nach Familie, mein 
cfugen wird mir dies Alles bieten. Lebe wohl. 
deine Helene.“ 
Goliathschienen. Nachdem die deut⸗ 
chen technischen Autoritäten die Ueberzeugung ge— 
vonnen haben, daß der Oberbau auf den Haupt⸗ 
verkehrslinien den Anforderungen des großartigen 
Verkehrs nicht mehr entspricht, erscheint die Ver⸗ 
wendung schwerer Schienen, wie solche auf 
den englischen, französischen und belgischen Bahnen 
zjur Anwendung kommen, nur als eine Frage der 
Zeit. Diese Angelegenheit hat insofern ein allge · 
meines Interefse, da mit der Verwendung schwer⸗ 
rer Schienen, besonders wenn die belgische Goliath 
cchiene von 52 Kilogr. das Meter Gewicht ge⸗ 
vählt werden sollte, die so vielfach gewünschte Be⸗ 
chleunigung der Schnellzüge, sowie ein ruhigeres, 
gerauschloseres Fahren ermöglicht und die Sicher⸗ 
deit des Betriebes erhöht wird. Für die Eisen⸗ 
ind Stahlindustrie würde der Uebergang vone38 
dilogr. auf 32 Kilogr. zunächst mit einer bedeu⸗ 
end höheren Inanspruchnahme verbunden sein, die 
illerdings bei der langen Dauer derartiger Schie⸗ 
jen nach einer gewissen Zeit auf ein normales 
Naß übergehen würde. Als Versuchsstreck⸗ für 
ie demnachstige Verwendung der Goliathschienen 
rscheint die Strecke Berlin⸗Potsdam mit Rücksicht 
uuf die viergleifige Ausführung besonders geeignet, 
ales auf dieser Bahn bei dem siarken Personen⸗ 
erkehr und der häafigen Benutzung von den aller- 
zöchsten Herrschaften für die Verwaltung von be— 
onderem Werth sein würde, den Beweis zu liefern, 
delche Vortheile sich durch Verwendung schwerer 
Zchienen inbezug auf Schnelligleit und Sicherheit 
er Beförderung, sowie rubiges und geräuschloses 
Fahren ergeben. 
p Feuersbrunst. Ein sqgreckliches Schaden⸗ 
euer wütete am Anfang dieser Woche in dem Orte 
daszewy bei Zerkow, welches, wie die „Pos. 
ztg.“ meldet, 15 Wrischaften eingeäschert hat. 
fünfundzwanzig Familien sind ihres Obdachs be⸗ 
aubt. Die große Dürre und der Wassermangel 
eim Löschen ließen das Feuer schnell um sich 
reifen. Die durch den Ort führende Telegraphen⸗ 
eitung ist zerstört, da die Telegraphenstangen 
rannien. Die Entstehungsursache des Feuers iß 
inbekan 
egraphischer Schifssbericht 
der, Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Posidampfer „Switzerland' der „Red 
Star Linie“in Antwerven, ist laut Telegramm am 
10. Juli wohlbehalten in Philadelphia an— 
gekommen. —— 
Der Postdampfer, Belgenland“ der „Red Star 
dinie,“ in Antwerben, ist laut Telegtamm am 
II. Juti wohlbehalten in New⸗Nork ange— 
ommen. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In RNeunkirchen Anna Barbara 
Jungmann. geb. Müller, 55 J. a.; in Franken« 
hal Sophie Holtzhäußer, 12 J. a.; in Winzingen 
Habette Augspurger. 75 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Saargemünd, 12. Juli. Dem früheren 
Obersten des 5. Chevbaurlegers⸗-Regimenis Frei⸗ 
der run v. Hartmann ist unter Verleihung des 
Fharakters als Generalmajor der Abschied mit 
Pension bewilligt worden. 
München, 12. Juli. Candtagswahl 
in Landshut.) Bei der gestern vorgenommenen 
Ldandtagswahl wurde der bisherige langjährige Ver⸗ 
reter des Wahlkreises Landshut, Frht. v. Ow, 
Direktor des Verwaltungsgerichtshofes, einstimmig 
viedergewählt. — Die k. Generaldirektion der bayer. 
Staatsbahn erläßt eine längere Erkläruug 
zum Unalück von Röhrmoos, in welcher es 
Jeißt: „Ein Eingehen in die Schuldfrage kann 
Jegenwärtig nicht Sache der Eisenbahnvecwaltung 
ein, da uͤber den Unfall dereits strafrechtliche 
Untersuchung eingeleitet ist. Die Ausrüstung der 
Personenzüge mit der Lufidruckbremse sei für die 
nächste Finanzperiode geplant. (3w. 3) 
Wörthea. S., 11. Juli. Ein bedauer⸗ 
licher Unglücksfall ereignete fich heute Nach- 
nitiag am bayerischen Denkwmal. Man war 
m Begriff, den obersten Sockel, welcher unmittelbar 
uinter die Siegesgöttin zu kommen hatte, einen 
rahezu 40 Zenmner schweren schön gehauenen Stein, 
niitels eines Stranges seinem Platze zu übergeben, 
ails der Strang nachließ und der Stein einem Ar- 
zeiter die Hand zerqueischte, sodaß letztere mit dem 
Oberarm abgenommen werden mußte. Auch hat 
zas Denkmal dabei ziemlich Schaden genommen, 
odaß es zur Herbeischaffung neuer Steine kommen 
vird, und es nach der „St. P.“ noch im Zweifel 
st, ob das Fest der Einweihung nächsten 
z. Auaust stattfinden wird. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Deme tz. 
Veriteigerungs- und Submisstons⸗ 
Anzeigen. 
Der Weidenschnitt an den Ufern der 
Saar wird an Ort und Stelle, auf nachgenannten 
Strecken versteigert: am 22 Juli vorm. 8 Uhr 
ab von Schleuse Güdingen bis Schleuse Saarbrücken, 
—D,0 
Schleuse Luisenthal; am 28. Juli vorm. 8 Uhr 
ib von Schleuse Luisenthal bis Schleuse Bous, 
rachm. 3 Uhr ab von Schleuse Bous bis Fähre 
Insdorf. 
Das allbeliebte deutsche Familien⸗Journal, die Illu⸗ 
strirte Welt“ (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) bringt 
n Heft 28, das uns jeht vorliegt, wieder eine ungemein 
reiche Fuülle gediegensten Unterhaltungsstoffes. Der große 
gistorische Roman „Am Belt?“ schreitet seinem Ende zu, 
benso entfaltet das schauerliche Familiendrama Ein Hagers- 
ohn? seine stärksten Spannungsreize. Eine ganz eigenartige 
stoͤvelle: „Nach zwanzig Jahren“, läßt in seltsamer Weise 
angst geschehene Dinge an den Tag kommen, wãhrend 
Faͤhrende Leute“ heitereren Ton anschlägt und von Jahr⸗ 
nartislust und Jahrmarltsleid erzählt. Eine reiche Zahl 
refflicher Illustrationen schmückt auch diesmal das brillant 
rusgesiattete Heft; nennen wir davon das große Doppel⸗ 
ienbild Die Besitzungen eines indischen Fursten,“ dann 
An den Ufern der Marne,“ „Messe in einer oberöster⸗ 
reichischen Dorfkirche,“ „Fahrende Leute,“ das reizende Bild⸗ 
hen „Zur Rosenzeit“ und „Verlassen,“ denen sich als 
ãtlualialen die Proträts König Humberts von Italien und 
des Schah von Persien anreihen, sowie eine volle Seite 
köstlichen Humors. So darf denn anläßlich dieses Heftes 
vieder ausgesprochen werden, daß die in aller Welt verbreitete 
Illustrirte Welt“ von Ansang bis Schluß des Jahrgangs 
ich stets auf der gleichen Höhe hält und ein ganz vortreff⸗ 
iches, gediegenes und dabei, doch überaus billiges, echt 
deutsches Familien⸗Journal ist (Preis pro Heft nur 30 
Bsfenniad. 
und Kammgarne für Herren⸗ 
II und Knabenkleider, reine Wolle, 
AM nadelfertig ca. 140 em breit à M. 
2.83 per Meter versenden direct 
an Private in einzelnen Metern, sowie ganzen Stücken 
porlofrei in's Haus Burkin Fabrik⸗Depot Oet- 
tinger & Co., Frankfurt a. M. Muster 
Aerer reichbaltigen Collectionen bereitwilliast franco