der Hoffnung, sich billig den Grundstein zu einem
Bienenstand zu legen, konnte er nichts Eiligeres
thun, als den Schwarm einzufangen. So leicht
berlief diese Arbeit jedoch nicht, denn der Sohn er⸗
hielt einen Stich dabei, wodurch er zwei Tage lang
große Schmerzen auszuhalten hatte. Im Hause
mit dem „Bienenschwarm“ angelommen, wurde
derselbe wohlverwahrt, um anderen Tages auf einem
Platze Aufstellung zu finden. Siehe da, die Thier⸗
Hen waren alle, bis auf eins (22/3 Centimetert
großes) ausgeflogen. „Das muß die Königin sein“,
sagie der Biedere. „die andern find ausgeflogen,
um Honig und Wachs zu suchen.“ — Der neue
Züchter ging zu einem befreundeten Imker und bat
denselben, er solle sich die Sache ansehen und Rath
ertheilen. Er kam, sah, und — sagte: „Das ist
eine „Horniß“, aber keine Bienenkönigin“, und
tödtete sie sofort, welche schreckliche That aber bei⸗
nahe mit Streit endete, da sich der neue, in seiner
Hoffnung getäuschte Zuchter nicht überzeugen lassen
dolite, daß er „Hornisse“ und keine Bienen auf .
gefangen.
SPirmasens, 16. Juli. GVerhaftet.)
Der etwa 40 J. alte, zu Iggelheim geborene Post⸗
bote Johann Weiß dahier, ging am Samstag
flüchtig, trieb sich einige Tage auf den Höfen und
in den Wäldern der „Hackmesserseite“ (Kanton
Pirmasens) umher und wurde gestern Abend 9
Uhr durch die hiesigt Gendamerie, welche ihn ver⸗
folgte, auf der Glashütte verhaftet und ins Ge—
fängniß hierher verbracht. Der Mann soll seit
mehr als einem Jahre fortgefetzt Unterschlagungen
bon Werthbriefen im Gesammtbetrage von 6400
Mk. begangen haben. In seinen Kleidern wurde
hei der Festnahme kein Geld vorgefunden; dagegen
trug er eine Pistole und einen Strick bei sich. W.
ist nach der „Zig.“ verheirathet und Vater von 2
Kindern.
— In Waldmohr brannte vorgestern das
Wohnhaus des Hüttenarbeiters Kohlhund dahier
nieder. Derselbe hat seine Mobitliarhabe nicht
oersichert. Die Entstehungsursache des Feuers ist
unbekannt.
— Kaiserslautern, 15. Juli. In der
heutigen Stadtrathsfitzung lag als wichtigster
Punli, Canalisation der Stadt Kaiserslautern, hier
Vertrag mit der Kammgarnspinnerei, vor. Das
königliche Bezirksamt hat in dieser Angelegenheit
eine Verfügung an den Stadtrath erlassen, von
welcher es verlangt, daß dieselbe Ain öffentlicher
Sitzung verlesen werden soll. Der Stadtrath beschloß
heute einstimmig, den bezirksamtlichen Erlaß, welcher
aine Kritik der Thätigkeit des Stadtrathes enthält,
nicht öffentlich verlesen zu lassen, sich vielmehr bei
der Regierung zu beschweren. Der Vorsitzende Herr
Burgermeister Hohle legte deshalb, da er den Auf-
trag der vorgesetzten Behörde nicht erfüllen kann, den
Vorsitz in die Hande des ersten Adjuncten und ver⸗
ließ den Saal.
— Landau. Das dem Kaufmann Strom
gehörige in der Kronstraße gelegene Haus ging um
den Preis von 23,300 Mark in den Besitz des
Herrn Johannes Seither von Schaidt über.
— In Pleisweiler gerieth ein 7ijähriger
Knabe, welcher aus Muthwillen neben einer Chaise
hersprang, in ein Rad derselben und zog sich Ver⸗
letzungen zu, daß das Bein stark anschwoll. Ein
Bruch des Beines scheint nicht erfolgt zu sein,
immerhin aber dürfte dieses Vorkommniß eine
Mahnung für alle Eltern sein, ihre Buben vor
dem Verfolgen von Fuhrwerken nachdrücklichst zu
warnen.
— Neustadt, 16. Juli. Die hiesige Schützen⸗
gesellschaft hält ihr Preisschießen am 28..
29. und 30 Juli ab. Die Preise erreichen die
Höhe von M. 2200 und sind wie folgt vertheilt:
i) Standscheibe 3 Ehrengaben, 15 Gaben im
Werthe von M. 400; 2) Feldscheibe 3 Ehrengaben,
15 Gaben im Werthe von M. 400; 3) Aufleg-
scheibe 2 Ehrengaben, 8 Gaben im Werthe von
M. 120; H Jagdscheibe 3 Ehrengaben, 10 Gaben,
im Werthe von M. 170. N. Bzt.)
— Der „Verein deutscher Waffenbrüder“ in
Hambach beschloß die Anschaffung einer Vereins⸗
fahne und wird deren Weihe im Lauf des Monats
September abgehalten werden. Mit der Lieferung
der Fahne wurde die Kunststickerei Allbrecht in
Kaiserslautern beauftragt.
— Das Dorfchen Königsbach wird näch—
sien Samstag, den 20. d. M., mit zahlreichem
Besuche beehrt werden. Es zieht nämlich alljähr-
ich an diesem Tage (Margarethentag) eine große
Zzahl Wallfahrer dorthin. Deren eigentliches Ziel
ist das nur fünf Minuten von Königsbach mün⸗
»ende Klausen⸗Tälchen, in dessen Hintergrunde die
Wallfahrts⸗Kapelle steht.
— An der heurigen Absolutorialprüfung der
Studienanstalt Speyer nehmen 39 Absolbenten
cheil. Die schriftliche Prüfung begann letzten Montag.
— Speyer. 15. Juli. Der Stadtrat hat
die Verhandlungen mit dem Wasserwerk selbst
zum Teil aufgenommen und ist jetzt von einer
Bürgerversammlung aufgefordert, den Vertrag zu
kündigen und die Beschaffung guten Wassers
elbst in die Hand zu nehmen. Das Wasser ent⸗
pricht thatsächlich, auch nach fachmännischem Gut⸗
ichten, den für die Gesellschaft sehr günstigen
Paragraphen des Vertrages nicht. Der Ausgang
der Sache ist nicht zweifelhaft.
— Aus der Pfalz. Die Mitglieder des
tändigen Landrathsausschusses der Pfalz
ind auf Mittwoch den 31. Juli zu einer
Sitzung nach Speyer einberufen, um sich einerseits
über die an höchster Stelle nach Einvernehmen
der kgl. Brandversicherungskammer aufgestellten
Vorschläge zur Vereinigung der Brandversicherungs-
anstalt der Pfalz mit jener in den Landestheilen
rechts des Rheines zu äußern, andererseits darüber
Antrag zu stellen, ob auf Grund dieser den Mit⸗
zliedern des Landrathsausschusses autographirt zu-
jestellten Vorschläge der Landrath der Pfalz bei
einer nächsten ordentlichen — oder gegebenenfalls
n einer außerordentlichen — Versammlung mit der
orliegenden Angelegenheit befaßt werden solle.
Belegentlich der letzten Verhandlungen des Land⸗
cathes wurde vom Landrathsmitglied Krämer die
lebernahme des pfälzischen Kreisgestütes durch den
Staat angeregt und in Folge dessen Verhandlung
zierüber mit der k. Staatsregierung gepflogen. Die
etztere zeigte fich entgegenkommend und forderte
Feststellung der Bedingungen, unter welchen die
debernahme des Kreisgestütes vollzogen werden
önne. Der ständige Landrathsausschuß scheint
twas harte Bedingungen gestellt zu haben, welche
em Staatsministerium nicht zusagen. Eine Be—
chleunigung dieser hochwichtigen Angelegenheit
eitens der Kreisregierung und des ständigen Land⸗
athsausschusses in entgegenkommendem Sinne
väre sehr wünschenswerth.
— Frankenthal, 15. Juli. Von Herrn
gildhauer Prof. Philipp Perron in München
vurde heute der Vorsitzende zur Errichtung eines
Zriegerdenkmals, Herr Adjunkt und Rentner
dudwig Neumayer, davon benöchrichtigt, daß das
Denkmal, welches auf den Marktplatz hier zu
tehen kommt, bis zum 2. September nächsthin
ertig gestellt wird und auch enthüllt werden kann.
diese Mittheilung ist um so erfreulicher, als seit
gjeraumer Zeit alles in tiefen Schlaf gesunken zu
ein schien. (Ke.)
— Frankenthal, 15. Juli. Dem hiesigen
Zerrn Standesbeamten wurde gleich wie im vorigen
Fahre auch für das Geschäftsjahr 1888 wegen
orgfältiger und besonders befriedigender Standes⸗
zuchführung durch den kgl. Oberstaatsanwait eine
—X
Akten befaßte Stadtschreiber zu einer Gratifikation
mpfohlen.
— Bei der Absolutorialprüfung am Reallehr⸗
znstitut Frankenthal wurde folgendes verlangt:
AIufgabe aus der darstellenden Geometrie. (1 Stunde
Arbeitszeit.) Es sind zwei Punkte a und begegeben,
jon denen jeder in einer Tafel angenommen werden
ann. In der Ebene, welche die Strecke a b senk⸗
recht halbiert, soll dann diejenige Gerade gefunden
verden, deren einzelne Punkte gleiche Entfernungen
zon beiden Tafeln besitzen, ferner ist der Abstand
der Geraden von a b zu bestimmen. Aufgabe aus
der Stereometrie. (1 Stunde Arbeitszeit.) Einer
dugel vom Radius r (2,42 m) ist ein gerader
Zegel eingeschrieben. dessn Höhe — b (S,15 m)
st; wie groß ist die Oberfläche des von dem Kegel⸗
mantel und der kleineren der beiden Kugelhauben
begrenzten Körpers?
Nermikchtes.
Saarbrücken, 16. Juli. Die „Saarb.
Ztg.“ schreibt: Zuverlässig erfahren wir, daß
Jessern Nachmittag sich in Gegenwart des Herrn
stegiecungspräsidenten und des Herrn Berghaupt⸗
nanns die höheren Orts angeordnete Kommission
zur Untersuchung der Betriebs und Ar—
»eiterverhältnisse auf den sämmtlichen
Steinkohlengruben des Saarbrücker Bezirks hier⸗
elbst konstituirt hat. — Die Kommision besteht
nus zwei Mitgliedern des Kgl. Oberbergamts p
Bonn: den Herren Geheimer Bergrath eni
und Gerichtsafsessor Steinbrink und dem hiesigen
⁊gl. Landrath Herrn Dr. zur Nedden, welchem in
Abwesenbeit des Herrn Landraths Tenge di—
Wahrnehmung fraglicher Geschäfte auch fuür den
reis Ottweiler übertcagen worden ist. — An den
stommisfionsverhandlungen wird sich der Vorsitzende
der Königl. Bergwerksdireltions, Herr Oderderg
ath Nasse, beiheiligen. Die Kommission wit
chon heute ihre Thatigkeit beginnen.
F Bei dem vorgestern abgehaltenen Preis—
kurnen auf dem Gauturntag in Bur bach wurden
20 Preise vertheilt und erhielten: den J. Preig
(goldener Eichenkranz) mit 60 Puncten Jatkob Koob
yom Turn Verein Malstatt; den 2. (silbernet Eichen
xanz) mit 571. Puncten Ludwig Bruch dom
Turn-Verein Saarbrücken; den 3. (ein grüner
Fichenkranz) mit 5684 Puncten Aug. Heiler vom
M.-T.⸗V. St. Johann, den vierten mit 548
Juncten Karl Klein vom T.«V. Saarbrücken⸗St.
Johann; den 4. mit 5494 Puncten Adolf Fuchs
T.V. Diedenhofen; den 5. mit 494 Puncten
Joh. Dom T.⸗P. Burbach; den 6. mit 4714
Puncten Chr. John T.-V. Wiebelskirchen; den 7.
nit 4614 Puncten Heinrich Recktenwald T. V.
Malstatt; den 8. mit 45854 Puncten Ludw. Koob
T.⸗V. Malstatt; den 8. mit 45 *4 Puncten Emil
Schneider T.⸗V. St. Johann; den 9. mit 41
Buncten Jul. Wagner T.V. Saarbrücken; den
0. mit 44 Punkten Carl John T.«V. Wiebelg⸗
irchen; den 11. mit 4324 Puncten Ludw. Didier
T.«V. Saarbrücken; den 12 mit 43*2 Puncten
PBaul Göbel T.V. St. Johann; den 18. mit
18 Punkten E. L. Dornal M.T.V. Saarbrüden⸗
—A——
irsch T.eeV. Burbach; den 15. mit 42 Puncten
Ferdinand Lorenz T.⸗“V. Wiebelskirchen; den 16.
mit 42 Puncten Otto Hauser T.«V. Neunkirchen;
den 17. mit 413) Puncten Chr. Klein T.V.
hpölklingen; den 17. mit 4134 Puncten Rud.
drause T.“V. Saarbrücken; den 18. mit 40*
Puncten Joseph Schierentzlh T.V. St. Johann;
zen 19. mit 40*3 Puncten Aug. Blum M.⸗T.V
Saarhrücken · St. Johann und für den Ringkampf
den 20. Preis Ad. Fuchs, T.V. Diedenhofen
ind Violet T.eV. St. Johann.
F Mannheim, 15. Juli. Die Frage der
5ẽrbauung einer Nebenbahn von Mannheim
zach Heidelberg, scheint jetzt endlich ihrer
efinitiven Erledigung entgegengehen zu wollen.
Die Firmen Bachstein in Berlin und W. H.
dadenburg und Söhne in Mannheim haben näm—
lich neuerdings das Gesuch um Erteilung der
TFoncession zum Baue der Bahn eingereicht. Be—
anntich hatte das genannte Consortium schon
rüher ein ähnliches Gesuch eingereicht, doch gab
zamals unser Stadtrath nicht seine Zustimmung,
weil er mit der geplanten Trace nicht einverstanden
war. Nunmehr hat das Consortium eine andere
Behnlinie ausgearbeitet, und zwar benützt dieselbe
den Neckardamm vom Rathaus bis zur Feudenheimet
Fahre. Der Bahnhof soll an dem Ausmündungs⸗
punkt des Reckardamms auf die Ringstraße erstellt
werden. Der Stadtrath hat der neuen Bahnlinie
bereits zugestimmt.
F In Mannheim findet am Dienstag, den
6. August ein Zucht⸗ und Milchviehmarkt statt.
Bingen, 15. Juli. In einer gestern da⸗
hier stattgehabten, sehr zahlreich besuchten Bürger-
zersammlung wurde einstimmig beschiossen, sofott
die nöthigen Schritte zur möglichst raschen Wieder⸗
nufbauung der abgebrannten Rochuskirche
einzuleiten. Zu diesem Zwecke wurde ein Ausschuß
zewählt, welcher in erster Linie in hiesiger Stadi
zine Sammlung veranstaltet und außerdem einen
Aufruf zur Beisteuerung freiwilliger Beiträge in
auswärtigen Blättern erlassen wird.
4 Ein vermögender Bauer in der Gegend von
Schrobenhaufen erhängte sich, weil er glaubte,
seine Mastachsen zu billig verkauft und ein Kinder⸗
wägelchen zu theuer gekauft zu haben. — Das
and allerdings auch Motive zu einem Selbstmotd.
Würzburg, 15. Juli. Doppelmord.
Bestern fruh erscho, dder 24jährige Andr. Erhard
den früheren Wirth Peai, weil dieser in eine Ehe
des Morders mit seiner 20jährigen Tochter Julchen
Mai nicht einwilligen wollte. Darauf drang der
nmensch in das anstoßende Zimmer, wo sich das
Madchen mit seiner jungeren Schwester noch im
Bett befand, und jagte ihm eine Revolverkugel aus
nmittelbarer Naͤhe durch den Kobf und erschoß