Monatsversammlung des Kriegerdvereins dei
Kamerad Seibel nicht so gut besucht, als man an⸗
fänglich erwartet hatte. Galt es doch der Be⸗
sprechung, bezw. der Frage der Betheiligung an
der Enthüllungsfeier des Landesdenkmals bei Wörth.
Nachdem die Anwesenden von dem Festprogramm
Kenntniß genommen, erklärten sich leider nur 12
Mitglieder bereit, an dieser Feier theilzunehmen.
Der Grund der sehr schwachen Betheiligung liegt
einestheils darin, daß diese Feier auf einen Wochen⸗
tag fällt, anderntheiis wieder am Kostenpunkt. An⸗
gesichts des letzteren Falles, fand, nach der „Ztg.“,
der Antrag des 1. Vorstandes, der Verein möge
ausnahmsweise einen Beilrag hiezu aus der Kasfe
bewilligen, einstimmige Annahme.
— Pirmasens, 27. Juli. Gestern kamen
verschiedene Besitzwechsel in hiesiger Stadt
zum Abschluß. Herr Schreinermeister Lutzy kaufte
das Wohnhaus der Frau Ww. Knerr, Schäfergasse,
um 7000 Mk. — Herr Schuhhändler Nik. Schwab
kaufte einen Bauplatz vor dem Landauerthor (früher
Bruch'scher Garten) von dem Schuhfabrikanten
Herrn Jak. Jost um 6000 Mk. — Fri. Gundel⸗
wein kaufte einen Bauplatz, Ecke der Schützen⸗ und
der Teichstraße per Quadratmeter 25 Mk. — Herr
Heinrich Jakobi, Glasermeister, kaufte einen Bau—⸗
platz an der Schützengartenstraße von Herrn L. Ga—
hriel um 2000 Mk. — Herr Schreinermeister Söllner
kaufte ein Wohnhaus in der Dankelsbachstraße von
Herrn Anton Gaberdan um 12,500 Mt. — Herr
Schuhmacher Menz kaufte ein Wohnhaus an der
Bogenstraße beim Winzlerthor von Herrn Bremer,
Weißwaarenhändler, um 3500 Mt. (A.)
— Pirmasens, 29. Juli. Der Militär⸗
Verein beschlsß in seiner am Samstag stattge⸗
habten Besprechung, an der Enthüllung des baher.
Landesdenkmals in Wörth am 6. ÄAugust nicht
offiziell theilzunehmen, dagegen am Sonntag vor
dem Sedanstage einen Besuch desselben sowie der
Schlachtfelder von Wörth⸗Fröschweiler vorzunehmen.
— Pirmasens, 29. Juli. (Unfall.) Heute
Morgen 8 Uhr stürzte der Maurermeister Rohm
aus Winzeln, eiwa 40 J. a., verheirathet, Vater
mehrerer Kinder, vom 3. Stocke des Hoch'schen
Neubaues in der Winzlerstraße und liegt nun schwer
verletzt darnieder. Aerztliche Hilfe war sofort zur
Stelle. Der Mann wollte sich an einem Seile,
an dessen Ende ein gefüllter Speiskübel hing, her⸗
unterlassen, aber sein Körpergewicht war zu schwer,
so daß er in raschem Falle den Boden erreichie.
Gtg.)
— Otterberg, 29. Juli. Der hiesige
Turnvberein veranstaltet am Sonntag 4. August
in den Gartenanlagen der Frau Wittwe Hubing ein
Schauturnen mit darauffolgendem Balle.
— Aus dem Elmsteiner Thal, 27.
Juli, schreibt man der Nst. Zig.: In Wuͤrttemberg
sollen die Mause in Fruchtäckern so enormen
Schaden anrichten, daß die dieser Plage rathlos
gegenüberstehenden Landwirthe in größter Besorgniß
sind, denn ganze Aecer werden ofi über Nacht
hrer Aehren beraubt. Diese Mittheilung nun ver⸗
anlaßt uns, die gleiche Erscheinung aus dem „Elm⸗
steiner Thal“ zu berichten, wo von Erfenstein bis
in die Breitenbach sämmtliches Korn seiner Aehren
beraubt ist. Die Betheiligten, worunter besonders
Forster Euler auf Forsthaus Erfenstein zu nennen
ist, sind sehr zu bedauern, denn das schädliche
Nagethier, dessen abnorme Vermehrung wir der
guten Buchelernte des verflossenen Jahres zu ver⸗
danken haben, verschont nichts. Nach dem Korn
kommt der Hafer und die Kartoffel an die Reihe,
was sich schon jetzt constatiren laͤßt, und so wird
dieses sonst so üppige, fruchtbare Jahr für die Be—
wohner genannten Thales, die dank der guten
Witterung ihre Mühe belohnt gesehen und, dem
armen Boden etwas abgerungen haätten, zu einem
recht traurigen werden, denn seine Saatfrucht er⸗
hält dort Niemaud zurück und auch die Kartoffeln
wird voraussichtlich Jeder kaufen müssen.
— Durch Allerhöchste Entschließung wurde ge⸗
nehmigt, daß bei dem am 81. d. Mis. in Ann⸗
weiler stattfindeden Hauptfeste des Gustab⸗
Adolf-Vereins die Herren Geistlichen Stadt⸗
pfarrer Ritsert aus Darmstadt, Stadipfarrer Zäh⸗
ringer aus Weinheim, Stadipfarrer Ziemendors
aus Wiesbaden, Stadtpfarrer Unselt aus Brumath
und Prälat Dr. Doll aus Karlsruhe sich mit An—
sprachen betheiligen.
— Aus der Pfal;. Bei dem Ackerer und
derzeitigen Kirchenrechner Martin Paul von Kaps⸗
wey her wurde, während er und seine Frau den
Wochenmarkt in Weißenburg besuchten, ein Einbruchs⸗
ziebstahl verübt. Der Dieb muß in dem fraglichen
hdause gut bekannt gewesen sein, denn er durchsuchte
Schranke und Betten, um zu dem Schlüssel zu dem
„massiven“ Kassenschranke zu gelangen. Der Dieb
entwendete daraus 470 M. in Gold und Silber.
vpährend er 600 M. in 34 proz. fsüddeutschen
Bodenkreditobligationen, welche dabei lagen, unan⸗
getastet ließ. Dem Thäter soll man auf der Spur
sein. Die gesiohlene Summe ist, nach dem „L. A.“
Irößtenteils der Kirchenkasse gehörig.
— Landau, 29. Juli. Bei der am Sams⸗
ag Nachmittag stattgehabten Versteigerung eines
tädtischen Bauplatzes in der verlängerten Reiter⸗
traße neben Jooß wurde derselbe um den Preis
»on 6660 Mk. — 6 Mk. pro Quadratmeter —
zon Herrn Bildhauer Gg. Kern dahier erworben.
Der Bauplatz ist, wie aus der Kaufsumme ersicht⸗
ich, 1110 Quadratmeter groß. (T.)
— Edenkoben. Das Interesse für die Er⸗
richtung des Rudwigs-⸗Denkmals ist ein leb⸗
jaftes. In letzter Zeit sind dem Comite u. A.
Beiträge zugeflossen: von Herrn Dr. Bürklin, Reichs—
ath Dr. Buhl, sowie Herrn Dr. Eugen Buhl je
100 Mark, von Landau nachträglich von einem
derrn 10 Mark. Es war bezüglich der Ausführung
Alles so vorbereitet, daß die Aufstellung des Denk—
mals recht wohl auf den Ludwigstag — 25. Au⸗
zust — hätte stattfinden können; nachdem fich aber
leider bei Bearbeitung der Statue die Unbrauch—
arkeit des Blockes herausgestellt, muß auf diesen
Tag verzichtet werden.
— St. Martin. Der bedauernswerthe junge
Mann Franz Rößler, welcher sich vier Schüfse
eibrachte, ist glüclicherweise, obwohl sehr schwer
erletzt, zu vollem Bewußtsein gekommen und bereut
eine That auf's Innigste. Auf Befragen giebt er
in, in einem Anfall von Schwermuth und Trüb⸗
inn Hand an sih geleat zu haben.
— Neusstadt, 29. Juli. Das 21z jährige
Zind des Schneiders Jordan von Winzingen wurde
ieit gestern morgen vermißt. Nachdem man dasselbe
ergeblich igesucht, wurde es nach der „N. Ztg.“
jeute früh todt in dem Bache bei Winzingen auf-
gefunden.
— In Neustadt wird am 2. Sepiember l.
J die Einweihung des neuen Hospitals, so⸗
vie die Enthüllung des Hetzel ⸗Denkmals in der
Lahe des Bahnhofes stattfinden. Die Bildung des
Fomites für die Festlichkeit soll in einer nächsthin
tattfindenden Sladtrathssitzung vorgenommen werden.
die Feier wird einen großartigen Charakter an⸗
iehmen, gilt es doch, das Andenken an den Wohl⸗
häter der Stadt, den verstorbenen Herrn Commercien⸗
rath Friedrich Hetzel, zu ehren.
— Die „Pf. Ztg.“ erhält auf ihre auch in
inser Blatt üübergegangene Meldung bezüglich der
Frequenz der Lambrechter Webschule folgende
Zerichtigung: Es ist ein Irrthum, daß die Web⸗
chule den erwarteten Erfolg nicht gehabt hat, denn
eit der Gründung der Anstalt im Jahre 1876
urch die k. Regierung wurde die Schule von 412
S„chülern besucht. Irrig ist die Nachricht, daß
segenwärtig nur ein Schüler darin sein soll. Es
esuchen im Sommersemester 1889 die Anstalt 26
Schüler, es ist daher anzunehmen, daß die Web⸗
chule „rentirt“. Sie befähigt die austretenden
Schüler schon in jungen Jahren ihren Lebensunter⸗
halt zu verdienen. Sehr viele Schüler, welche ihre
Ausbildung auf der Lambrechter Webschule ethalten
jaben, bekleiden heute hervorragende, gut honorirte
Stellungen in der Textilindustrie.
— Speyer, 28. Juli. Gestern wurde die
Austrittsprüfung der Zöglinge des letzten Curses
der Lehrerbildungs ⸗ Anstalt beendigt. Derselben
unterzogen sich sämmtliche 23 Seminaristen und 6
veibliche Schulamtszöglinge. Die Prüfung hatte
ein sehr günstiges Resultat, indem sämmtüche die
Prüfung bestanden haben und nun in Praxis
ibertreten.
Dem Jahresbericht der königlichen Lehrer⸗
bildungsanstalt Speyer und der ihr zugetheilten
dniglichen Präparandenschulen Blieskastel und
Keirchheimbolanden pro 1888 —89 entnehmen
wir folgendes: Der Schülerstand in der Lehrer⸗
bildungs⸗Anstalt Speyer war am Schluß des Jahres
folgender: erster Curs 29, zweiter 14, dritter 16,
dierter 25, fünfter 23 Zöglinge. Zusammen 107
Zöglinge. Von diesen waren 69 interne, 38 extern.
— (Am Schluß des Schuljahres 1887 — 88 war
der Stand der Zöglinge 103.) In der Präparanden ⸗
chule zu Blieskaftel zählte der erste Curs 14.
der zweite Curs 18, der dritte Curs 3 Schuler
Die Anstalt zu Kirchheimbolanden war fuͤgna.
maßen frequentirt: erster Curs 23, zwein
dritter 10 Schüler. f. ay
— In Schifferstadt kam am letzten Freia
das Brauereianwesen des früheren viewe
darl Adam Scherer, jetzt in Worms wohnhaft
unter den Hammer. Es batten sich nur wenn
Kauflustige eingefunden, was bei der heutigen e
der Großbrauer nach Miethwirthschaften etwas he⸗
fremdete. Angeboten haite dasselbe, dem „G. A
ufolge, ein hiefiger Interessent um 16,0606 —
Steigeret wurde der Bruder des fruͤheren vesthen,
Bäckermeister Scherer in Worms, dem es für 17300
M. zugeschlagen wurde.
— Mutterstadt, 27. Juli. Heute Vor⸗
nittag ereignete sich, nach dem „Pf. Kin auf der
Bahnstrecke zwischen der hiefigen Stalion und
S„—chifferstadt ein gräßlicher Unglückzfall
Die Frau des Tagners Bauer von hier woll
aämlich den Bahnübergang nahe am hiesigen Wald
passiren. Die Barriere dieses Ueberganges win
mittelst einer besonderen Vorrichtung geschlossen und
Jeöffnet. Da nun die Barrière verschlossen wa
o wartete die Frau die Vorüberfahrt eines Guter
zuges ab und wollte hierauf die Strecke —X
obwohl die Barrioͤre noch nicht geöffnet war. Alz
sie auf dem Geleise stand, gewahrte sie — leide
zu spät — den heranbrausenden Personenzug, der
auf dem zweiten Geleise von Schifferstadt her kam.
Bor Schreck wie gelähmt, konnte die Unglückliche
ich nicht mehr vom Platz rühren. Der Locomotig.
ührer hatte zwar die Frau bemerkt, vermochte den
Zug aber erst zum Stehen zu bringen, aͤls dae
unglück bereits geschehen war. Von der Lokomo—
lide erfaßt, wurde die unglückliche Frau schwer ver⸗
letzt zur Seite geschleudert. In hoffnungslosem
Zustand wurde die Schwerverwundete auf einer
Leiter nach der hiesigen Station verbracht, wo sie
nach mehreren Stunden unter gräßlichen Schmerzen
starb.
— Frankenthal, 28. Juli. Der Verkehr
m Kartoffelgeschäft ist im Vergleich zur
Vorwoche fast der gleiche zu nennen. Ddie Nach⸗
frage ist immer noch bedeatend, die Zufuhr aber
ungenügend. Der Landmann besinnt sich, ehe er
zu dem eben gebotenen Preis seine Ware los⸗
chlägt. Dem Haändler ist es aber nicht möglich
nehr zu zahlen, wenn er nicht Geld aus seinet
Tasche zulegen will. Es macht auch viel im Preis
ius, daß keine Kartoffeln nach dem Auslande
sehen, sondern meistens auf die Märkte nach
MNainz, Bingen, Düsseldorf und Köln. Die Quali—
ät ist vorzüglich, sonst würde die Nachfrage auch
jeringer sein. Das in der letzten Woche an hiesiger
Waage angefahrene Quantum betrug etwas über
5000 Zentner. Im Preis ist ein kleiner Rück⸗
jang bis Samstag zu verzeichnen, denn während
»ie Woche über 4.80 Mt. und 4.50 Mk. bezahlt
vurde, ging am Samstag Abend der Preis wie⸗
der auf 5 Mk. der Dophelzentner in die
T.
— Oggersheim, 27. Juli. Herr Wirih
Zranz hier ist nicht in Folge eines uͤnfalls mi
inem Faß gestorben, sondern ein Hirnschlag
jat seinen plötzlichen Tod, während er mit einem
anderen Mann das erwähnte Faß in den Keller
schaffen wollte, herbeigeführt. Das Faß wurde von
dem Mann, welcher Herrn Kranz bei der Arbeit
zeholfen, festgehalten, und ist dasselbe nicht über ihr
zinweggerollt, wie von anderer Seite dem „Pf. K
herichtet worden war.
— Gerolsheim, 28. Juli. Gestern Nach-
nittag ging über unsere Gemarkung ein schwere?
Wetter, vermischt mit Schlossen, nieder und
richtete in den hiefigen Wingerten in der Richtung
gegen Weisenheim a. S. zu, erheblichen Schaden an.
— Auch über Großkarlbach ging ein schweres
Wetter, verbunden mit Hagelschlag, nieder. Letzterer
hat an den Feldfrüchten, speziell den Wingerten
Schaden angerichtet. F
Derm chtes.
FSt. Johann, 29. Juli. In voriger Wocht
ind bei Notaren in Saarbrücken, St. Johann,
AD
fertigt worden, welche fiskalische Darlehne an
Bergleute, im Betrage von je 1500 Mark,
sowie Gewährung von Bauprämien, von je 900
Mark, betreffen. Die Bauprämien sind ein Geschenk
die Dahrlehne sind in monatlichen Beiträgen von
3 bis 15 Mark (je nach den Verhältnissen der betr.
Bergleute) abzutragen. S. JAS. A.)
—— —