In Weißenburg iE. weilen seit einiger
Zeit die Herren Gebrüder Krauß, Großhändler aus
Petenheim am Sand, und kaufen die Schlehen
Affenhaft auf und versenden dieselben nach Eng—
and, Die Schlehen sind gut gerathen. In England
en dieselben zu Gelse und Compot verwendet.
Worms. In Rücksicht auf mehrfach ergan⸗
ene Anregung wegen Ergänzung des Fernsprech⸗
detzes unter den größeren sfüdwestdeutschen
jandelsplätzen, insbesondere Mannheim, Lud⸗
sigshafen, Worms, Mainz und Frankfurt a. M..,
a die hiesige Handelskammer beschlossen, mit der
huserlichen Oberpost⸗Direction in Darmstadt und
u henachbarten Handelskammern dahier in Ver—⸗
jndung zu treten, daß das geplante Fernsprech⸗
ich nicht von Fall zu Fall, sondern nach einem
nheitlichen Grundplan angelegt werde. Es ist da⸗
ei namentlich an eine unmittelbare Einbeziehung
n Worms in das Fernsprechnetz gedacht.
f In Frankfurt a. M. gehi's lustig her!
Mit unbekanntem Reiseziel“ sind laut Ausweis
im „schwarzen Brett“ am Justizpalais ihren Frauen
urch gegangen: zwei Ausläufer (das läßt sich
joch verstehen!), ein Schneider, ein Schreiner, ein
daufmann, ein Bierhändler, ein Weißbinder und
xei Taglöhner.
Radfahrsport. Zu dem Siege des Herrn
lugust Lehr aus Frankfurt bei dem Rennen
n London um die Meisterschaft auf dem Zweirad
ber eige Meile schreibt ein Augenzeuge, der Vor⸗
izende des Berliner Rennvereins Herr Walker,
Na.: „Das Rennen wurde in 4 Läufen und einem
zuischeidungslaufe gefahren. Als die Fahrer in
ie vorletzte Langseite einbogen, setzte Lehr alles
in und der Endkampf hat begonnen. Lehr erreicht
inen Vorsprung von 5 Metern, und Synyer und
zmond, die bisher aufeinander gewartet, eilen
Lehr nach — abet vergebens. Der Meisterfahrer
jon Europa und Deutschland ist nicht mehr einzu⸗
solen; er legt die letzten 400 Meter mit seinem
ewaltigen Spurt in 3415 Sekunden zurück und
nassiert das Ziel 1913 Radlänge vor Osmond ...
der Sieger wurde mit großem Jubel empfangen ...
Ibwohl der Sieg nur den Titel „Meisterfahrer
on England über eine Meile 1889 mit sich trägt,
dieselbe gleichbedeutend mit der Meisterschaft der
Velt, da die Engländer anerkannt die besten Rad-
ahrer der Welt find.“
F Viel verlangt. In der neuesten Nummer
er „Frankfurter Latern“ schreibt Friedrich
s5toltze: „Im Inseratentheil der „Kleinen
hresse“ vom 26. Juli wird unter der Rubrik
Kleine Anzeigen“ ein Kutscher gesucht, von dem
ßroßes verlangt wird: Ein tücht. unverheiratheter
dutscher, der nachweislich sicher fahren kann und
eine Thiere gut behandelt, zu einem Pferde ge⸗
ucht. Derselbe muß gleichzeitig eine Kuh der⸗
flegen und melken, bei Tische mit serviren, etwas
‚ausarbeit übernehmen und sonst dem Gärtner
elfen. Sellung dauernd. Anmeldungen nur mit
esten Zeugnissen unt. H. 1postlagernd Eltville.
Eia Kutscher, der das Alles gleichzeitig kann,
cher fahren und gleichzeitig die Kuh melken, kann
as nur fertig bringen, wenn er die Kuh zu sich
uf den Bock nimmt. Die Zuügel hat er um den
lem geschlungen, mit der einen Hand melkt er
ie Kuh und mit der anderen servirt er nach rück-
därts der in der offenen Kutsche speisenden Herr⸗
chaft. Mit dem einen Fuß, an welchem der Stiel
ines Beils befestigt ist, hackt er Holz für die
küche und mit dew andern Fuß hilft er dem
zartner die Zwiebelschloten umtreten, welche letztere
er Gärtner zu diesem Zweck in einer Mahne auf
)en Tritt des Kutschbocks geschafft hat. So kann
Alles gleichzeitig gethan werden.“
Mäünchen, 29. Juli. Der gestern durch
en Regen verhinderte Fest zug setzte sich heute in
Zewegung. Die Zusammenstellung war glänzend.
jubelnde Begrüßung seitens der Bevölkerung. Das
hetter begünstigte heuie den dreistündigen, in größter
Adnung ohne jeden Unfall sich vollziehenden Vor⸗
eimarsch des glänzenden Festzuges vor der könig⸗
hhen Residenz. Am begeißflertsten wurden die präch⸗
ge, meist schwarz⸗ weiß⸗rote Banrer führenden
Aesterreicher begrüßt. Voran marschirten die Turner
us dem Auslande, dann die norddeutschen, die
dtieger, die Gesangvereine; es folgten die süddeutschen
ind österreichischen Turner und schließlich die die Ge—
hichte des Turnens darstellenden costümirten Gruppen.
vottrefflich war die Darstellung der Gymnastit im
gmischen Altertum durch den Münchener Männer-
urnberein. Die Viergespanne wurden allgemein
bewundert. Ferner zeichneten sich die Gruppen aus,
welche die Blütezeit des Rittertums und die Zeit
der Befreiungskriege darstellten. Gestern Nachmittag
and das Mufsterturnen der ausländischen Turn—
riegen statt, woran insbesonder die Londoner und
rumänischen Turner sich beteiligten. Bei dem
Abendconzert wirkten 500 Sänger von Münchener
Besangvereinen mit. Der Vorsitzende der Münchener
Zänger, Oberregierungsrat Rutz, überreichte dem
horsitzenden der Turner, Boettge, mit patriotischen
Vorten einen Ehrenktanz, worauf letzterer mit warmen
Dankesworten erwiederte.
f Veruntreuung. Nachdem in der Vorwoche
ein Kieler Schiffsbau Ingenieur verhaftet ward, der
ich angeblich von Lieferanten bedeutende Vorteile
verschaffte, wurde am 26. dss. M. auch ein reicher
Broß⸗Kaufmann in Minden, dem langjgährige Liefe—
ungen für Kiel und Wilhelmshafen übertragen waren,
jerhaftet, und in das Berliner Untersuchungsgefüngnis
ibgeliefert.
F Konstantinopel. Große Aufregung
jerrscht unter den Muselmännern vom Sultan bis
um ärmsten Bettler. Der Wächter eines Friedhofes
jatte dreimal nach einander eine Bision in derselben
Nacht. Ein Greis trat vor ihn und forderte ihn
nuf, ihn auszugraben, denn „er sei es müde, so
ange in der Eide zu ruhen.“ Erschreckt, machte
der Wächter Anzeige hiervon bei der Polizei, welche
sich sofort auf den Friedhof begab und das von
jera verstorbenen Greis bezeichnete Grab öffnete.
Han grub in der That die wohlerhaltene Leiche
ines Greises mit langem weißem Barte aus. Die
hlecht erhaltene Inschrift des Grabsteines besagt,
zaß der Verstorbene ein Derwisch Namens Suley⸗
nan war und vor 326 Jahren dort beerdigt wurde.
Alle Welt spricht nun natürlich von einem Wun⸗
ꝛer, die Minister, die Großwürdenträger des Palastes
jaben das Grab besucht und auf Befehl des Sul⸗
ans wird ein prachtvolles Mausoleum über dem⸗
elben errichtet werden.
Gemeinnüutziges.
Fettflecken in Sammtkragen, sowie Flecken.
velche durch Feuchtigkeit oder Druck erzeugt wurden,
önnen auf leichte Art mittels Zwiebelsaftes entfernt
verden. Eine gewöhnliche Zwiebel wird zerschnitten
uind mit derselben der Fleck bestrichen und der Saft
introcknen gelassen. Bei dem darauffolgenden Bügeln
erflüchtet der Zwiebelgeruch. Man muß, insbesondere
zei Druckstellen, gegen den Strich die Zwiebel
treichen, und nur dann, wenn der Sammt einge—
rocknet ist, darff man „dünsten“. Bei derben Druck⸗
tellen wird das Verfahren wiederholt, der getrocknete
Zammt gezogen und gebürstet. Hellfarbige Sammte
verden nicht gedünstet, sondern nur mit der Außen⸗
eite auf dem Bügelkissen noch auf einen weichen
Stoff gelegt und dann ein halbnasser Lappen auf⸗
jelegt, der mit nicht zu heißem Eisen abgebügelt wird.
Zur Prüfung des Leders, namentlich von
Treidriemen, wird folgendes einfache Verfahren vor⸗
jeschlagen: Ein kleiner Abschnitt des Leders wird
n Essfig gelegt; wenn das Leder vollständig gegerbt
st, verändert sich nur die Farbe desselben in eine
twas dunklere, ist jedoch das Leder nicht vollkommen
nit Tannin imprägnirt, so schwellen die Fasern
n kurzer Zeit stark an, und nach und nach ver—⸗
vandelt sich das ganze Lederstückchen in eine ge⸗
atinöse Mass⸗
benachrichten.
Als Sekretariatsgehilfe bei dem k. Amtsgerichte
Dahn wurde der geprüfte Sekretariatsadspirant
Heorg Veter KOrehrs nan Cäsln anfgestellt.
»
Temiliennachrichten.
Gestorben: in Kaiserslautern Otto Müller,
17 J. a.; in Kirchheimbolanden Louise Katharina
Seyler geb. Bilabel, 33 J. a; in Ludwigshafen
Pilbelm Onarr. AA -
Tesege c scher Schiffs bericht
der, Red Star Linie“ Antwerpen
Der Postdampfer „Rhynland“ der „Red Star
rdinie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm am 25.
Jali wohlbehalten in Mem⸗Norf angekommen.
we⸗ueste Nachrichten.
Saargemünd, 29. Juli. Bei der heute
im hiesigen Gymnasium stattgefundenen Abitur i⸗
»ntenprüfung unter dem Vorsitze des Herrn
Iberschulrates Albrecht erhielten die sammtlichen
sier Kandidaten das Zeugnis der Reife. — Ein
reche Raubanfaltl ist, wie die „Saarg. Zig.“
erichtet, am letzten Samstag Abend gegen 9 Uhr
jinter der Bliesmühle auf den Schreinergesellen
Meyer von hier ausgefliͤhrt worden. Derselbe hatte
ür seinen Meister in Bliesgersweiler gearbeitet und
jefand sich auf dem Rückweg zur Stadt, als ihm
ein Strolch mit dem Zuruf entgegentrat: „Dein
Beld oder das Leben!“ Auf die Erwiderung, er
jabe kein Geld, versetzte ihm der andere mit einem
Messer einen Stich, welcher pariert das Handgelenke
raf und dort eine fingechreite Wunde zurückließ.
dierauf verteidigte sich der Ueberfallene mit seinem
Jobel und versetzte dem Angreifer einige wuchtige
Ziebe, worauf derselbe Reißaus nahm. Leider
onnte seine Spur bis jetzt nicht entdeckt werden.
München, 29. Juͤli. Der Turnerfest⸗
ug dauerte zwei Stunden und verlief ohne
Störung. Von 21000 Turnern betheiligten
ich 12000. Das Wetter ist das günstigste. In
»em Zug befanden sich etwa tausend Fahnen,
wanzig Musikkorps, zwei Prachtfestwagen, so⸗
wie Altrömergespanne und Costümgruppen aus
der Geschichte der Turnerei. Beim Vorbei⸗
narsch am Refidenzschlosse wurde der am Par—⸗
texrefenster stehende Prinz⸗Regent, sowie das ge⸗
ammte Königshaus jubelnd begrüßt. Die Festzugs⸗
traße entlang standen Hunderttausende, ebenfalls
n Jubelrufe ausbrechend und vielfach Blumen⸗
tränze werfend.
Auf dem vorgestrigen Parteitag der Volkspartei
der Pfalz in, Winnweiler wurde festgesetzt, den
harteitag der Deutschen Volkspartei in
daiserslautern und zwar am 15. September
1889 im großen Saal der städtischen Fruchthalle
ibzuhalten.
Gelsenkirchen, 29. Juli. Die gestrige ber g⸗
männische Delegirtenversammltung
vurde polizeilich aufgelösst. Es entstanden, laut
„Fr. Ztig.“, Streitigkeiten bezüglich Zulassung
desjenigen Deputirten, der am Pariser Socialisten⸗
ongreß Theil genommen, nämlich des Delegirten
Dieckmayn. (Pf. K.)
Wilhelmshafen, 29. Juli. Die Feierliche
Nagelung der neuen Fahne des zweiten See⸗
bata illons fand heute Vormittag im Gebäude
des Stationschefs statt. Anwesend waren die kaiser⸗
ichen Majestäten, Prinz Heinrich, die Admirale
ind viele hohe Offiziere. Die Einsegnung der
Fahne erfolgte um 12 Uhr auf dem Adalbersplatz.
Kachmittags um 8 Uhr findet ein großes Schwimm⸗
jest im Hafenbassin statt, welchem die Weajestäten
yom Bord der „Mars“ aus beiwohnen.
Paris, 29. Juli. Der Leiter der „Cocarde,“
Mermeix, wurde verhaftet. Nach einer neueren
Rachricht derlautet indeß, er sei aus der Haft
wieder entlassen worden. Während einer Haussuch⸗
ing in der „Cocarde“ gelang es dem Redactions⸗
ecretär Mays, die Schriftstücke, welchen die Polizei
nachspürte, zwei Damen, die gerade in seinem
Bureau zum Besuch waren, in die Hände zu spielen.
Die Damen verbargen die Papiere in ihren Kleidern
und entwischten glücklich aus dem Haus.
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz.
— — — 7*
Nr. 355 des vraktischen Wochenblattes für
alle Hausfrauen „Fürs Haus““ (vierteljährilich
nur 1 Mark enthält:
Wochenspruch:
Willst Welt und Menschen recht versteh'n,
Mußt Du ins eigene Herz Dir seh'n,
Willst Du Dich selbst recht kennen lernen,
Mußt Du Dich aus Dir selbst entfernen.
Wiegenlied. (Gedicht. Der Trauring. Be⸗—
reitung der Fruchtweine. Zwerge und Heinzel-
nännchen. Das Seemannsheim auf Mönchgut
RKügen. (Schluß.) Ein Blitzstrahl. (Erzählung.
Forisetzung.) Vorficht mit Nahrungsmitteln in
Italien. Winke für die Besucher der Hamburger
Bewerbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung. Kochen in
Pickelgefaßen. Frucht-Zucker. Immer wieder Gicht.
Um lange frische Bohnen zu erhalten. Etiketten.
Rosen⸗Veredelung. Einfache Hängematte. Staub⸗
appen. Hutnadeln. Hüte und Sonnenschieme.
Wie man cinen Keller kuͤhlt. Erkennungszeichen
zuter Legehennen. Dürstende Hunde. Junge Enten
»om Teich zu bringen. Damenheim. Kassel. Braune
A—
»eersaft. Johannisbeerengelee. Küchenzettel ohne
Suppe, für 14 Tage. Räthsel. Auflösung des
Räthsels in Nr. 352. Neue Dichterstimmen. Fern⸗
precher. Echo. Briefkasten der Schriftleitung. Fürs
leine Volk. Anzeigen