Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der ,t, Ingberter eiger/ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 23 mal wochentlich mit Unterhaltungs · Blatt und Mitiwochs und Samstags mit 
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Austunft ertheill, I5, Reklamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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Deutsches Reich. 
Birkenfeld, 1. August. Der Großherzog 
on Oldenburg trifft am 15. August zu einem 
ehntagigen Aufenthalte hier em uad nimmt im 
isigen Schlosse Wohnung. Er macht von hier 
us Rundreisen durch das Fürstentum. Man trifft 
horbereitungen zu einem festlichen Empfange. 
Berlin, 31. Juli. Das Kaiserpaar wird 
oenfalls bis spätestens 11. August nach Berlin 
urückgekehrt sein, um den Taags darauf eintreffenden 
daiser von Oesterreich zu begrüten. — Der preu— 
jsche Gesandte beim Vatikan, von Schlzer, gedenkt 
er, Nat.⸗Zig.“ zufolge demnächst beim Reichs- 
anzler in Varzin einen Besuch abzustatten. 
Berlin 1. August. Wie berichtet ist die 
ue deutsche Note in Bern eingenoffen. Die 
steichsregierung hält darin dem „B. T.“ zufolge 
hre bekannten Auffassungen und Forderungen, be⸗ 
teffend den Fall Wohlgemuth, den Aitikel 2 des 
ꝛeuischeschweizerischen Niederlassungsvertrages und 
zremdenpolizei mit aller Bestimmtheit aufrecht. Von 
Jer Neutralitätsfrage ist nicht mehr die Rede, doch 
wird besonders die Forderung betont, daß die 
Schweiz verpflichtet sei, gegen deutsche Reichsange⸗ 
hörige, welche von der Schweiz aus gegen ihr deutsches 
Vaterland wühlen, strenge Polizei zu üben. Die 
Reichsregierung constatiert hierbei, daß diese Deutschen 
nicht als politische Flüchtlinge in der Schweiz 
veilen, sondern freiwillig dort ihr Domizil genommen 
jaben. Der Reichskanzler drückt die Hoffnung aus, 
aß es gelingen werde, einen neuen Niederlassungs⸗ 
ertrag abzuschließen. 
Berlin, 1. August. Für die Anwesenheit 
es Kaisers von Oesterreich in Berlin ist 
achstehendes Programm aufgestellt: Der Kaiser 
ommmsam 12. August nachmittags 5 Uhr an. 
Sodann findet Familiendiner und Zapfenstreich statt. 
Um 13. August Parade, Fahrt nach Charlottendurg 
um Mausoleum, Galadiner; am 14. August Ge⸗ 
echtexerciren in Spandau und nachmittags Fahrt 
nach Potsdam zur Friedenskirche, Diner in Babels⸗ 
zetg bei der Kaiserin Großmutter; am 15. August 
—XI 
hrenadier-Regiments, Frühstück der Majestäten im 
A ficiercasins des Regiments. Erzherzog Franz 
ferdinand begleitet den Kaiser. 
Ausland. 
London, 1. August. Beim gestrigen Jahres⸗ 
»antett im Mansionhouse sagte Lord Salisbury, 
die Unruhen auf Kreta rechtfertigen keine ernsten 
Besorgnisse. Namens der englischen Regierung 
erlläre er kategsrisch, sie verlange nicht, Kreta 
zu desitzen. Betreffs Aegyptens beweise das Auf—⸗ 
treten der Derwische, daß der Zeitpunkt zur Räum— 
ang Aegyptens noch nicht gekommen sei. England 
erfülle die Verpflichtung. Äegypten nicht eher zu 
yerlassen, als bis es imstande sei, sich allein gegen 
mnere und äußere Feinde zu vertheidigen. Salis⸗ 
dury wies entschieden den Gedanken zurück, daß 
cngland gleichmüthig den Vorgängen und Unter— 
iehmungen in Osteuropa zusehe, ohne Einspruch 
ju erheben oder einen entgegenstehenden Willen zu 
manifestiren. England könne nicht seiner herge— 
rachten Politik entgegen Verpflichtungen, die es 
ibernommen, ohne seinen Einfluß opfern. Der 
erste Gegenstand der englischen Politik sei Friedens— 
rrhaltung ohne Opfer an Ebre. Salisbury schloß 
mit der Betonung des Gedankens, daß grade die 
ungeheueren Rüstungen die wichtigste Friedens- 
zurantie bildeten. Ein Krieg wäre so fürchterlich, 
At die Nationen davor zurückschrecken würden. 
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Freitag, 2. August 1889. 
24. Jahrg 
London, 1. August. Nach einer Meldung 
des Reuterschen Bureaus aus Toski vom 30. Juli 
hat Lieutenant Dagmilar mit einer Abteilung 
igyptischer Cavallerie, einer Compagnie ägyptischer 
Jufanterie und einer Maultierbatterie eine Truppe 
»on Derwischen bei Anabi angegriffen und in 
die Flucht geschlagen. Der Verlust der Derwische 
zeläuft fich auf 70 Tote und 80 Gefangene. Von 
den Aegyptern sind 3 Mann getötet und 2 einge— 
orene Officiere und 6 Mann derwundet. 
Paris, 31. Juli. Drei Bürgermeisser, 
aämlich Le Bastard, ehemaliger Senator und Maire 
hon Rennes, und die beiden Abgeordneten Le 
dérisse, Maire von Antrain, und Vacher, Maire 
don Treignac, sind wegen boulangistischer Umtriebe 
abgesetzt worden. 
Paris, 1. August. Boulanger hat ein 
Manifest erlassen. Dasselbe schließt mit den 
Worten: Die Organe der Regierung werden trium⸗ 
»hiren. Mögen sie es thun! Ich werde sie bei 
diesem unschuldigen Vergnügen nicht stören, da es 
nur von kurzer Dauer sein wird. Der Tag ist 
nahe, wo das Land zu sprechen berufen wird, wo 
es durch die Wahlen zur Abgeordnetenkammer kund 
hun wird, wie es über die französische Volitih 
urteilt. An diesem Tage wird es sich erweisen 
was kleine Eitelkeiten und Verrätereien wiegen vor 
der öffentlichen Rechtschaffenheit und der nationalen 
Ehre. Ich erwarte diesen Tag ohne Furcht in dem 
Bewußtsein, daß derselbe uns ein starkes Frankreich 
dringt in einer neugekräftigten, wieder geeinigten 
Republik. 
Wien, 1. August. Der Minister des Innern 
derfügte die Auflösung des Schulvereins 
ür Deutsche wegen Ueberschreitung des statuten⸗ 
mäßigen Wirkungskreises. 
Belgrad, 1. August. Das Ergebnis der 
wischen dem Exkönig Milan und den Regenten 
Rtiftic, Belimarkobic, Gruic und Taufanovic in 
VBranja gepflogenen Beratungen ist, daß bis zur 
endgiltigen Regelung aller Angelegenheiten der ehe— 
naligen Königin die Zusammenkuünfte des 
Zönigs Alexander mit seiner Mutter im AuUuslande 
tattzufinden haben. 
Petersburg, 1. Auguflt. Das „Journal de 
Petersbourg“ zollt Salisbury für die am 27. 
Juli im Oberhaus gehaltene Rede seine Anerkenn⸗ 
ung. Salisbury, heißt es, ließ der correcten Halt⸗ 
ung Rußlands in den Balkanangelegenheiten Ge— 
rechtigkeit widerfahren. Es sei zu wünschen, daß 
die Worte Salisbury's dazu beitrügen, in gewissen 
iolitischen Kreisen, welche bis jetzt in diesem Punkte 
augenscheinlich gegenteiliger Ansicht gewesen, eine 
zerechitete Beurteilung herbeizuführen. Die Rede 
cheine den Zweck gehabt zu haben, den pessimistischen 
Tendenzen, welche letzthin herrschten, entgegenzu⸗ 
sreten. Es wäre in dieser Beziehung zu wünscheu, 
daß das gewollte Resultat auch erreicht würde. 
geführter Hilfe eines jungen Herrn gelang es den 
Zedrohten zu retten. Derselbe erholte sich jedoch 
nach Verabreichung eines vom Arzt verschriebenen 
Brechmittels bald wieder. Mag dieser Fall zur 
Warnung dienen. Es kann nicht oft genug ge— 
predigt werden, und sollten besonders Eltern und 
und Lehrer die Kinder stets don neuem ermahnen, 
daß man mit gefülltem Magen nicht baden soll, 
sondern abwarten bis die Verdaunng im Magen 
chon vorgeschritten, d. h. bis mindestens zw ei 
Stunden nach eingenommenem Mahle. Außer— 
dem ist noch darauf zu achten, daß man nicht er— 
hitzt ins Wasser gehe. Man gehe daher immer 
langsam zum Badeplatz. 
*Si. Ingberi, 2. August. Ein kurzes 
militärisches Schauspiel, das aber wegen seiner 
Seltenheit doch eine Anzahl Zuschauer angezogen 
hatte, ging heute Vormittag am Bahnhof dahier 
vor fich. Der Extrazug mit dem 2. Bataillon 
Fußartilterie aus Metz traf pünkilich hier 
ein. Bei dem Bataillon befinden sich auch „Allda⸗ 
hiesige“, und bald wanderten deshalb etliche wohl⸗ 
Jespikte Kördchen zu den Wagen. Da der Aufent⸗ 
halt des Militärzuges bis nach der Ablassung der 
fahrplanmäßigen Züge sich erstreckte, so verlief 
die Truppe die Wogen. Das Kommando „die 
Wache“ wurde hörbar, und als diese angetreten, 
ertönte das Trompetensignal zum Aussteigen. So⸗ 
fort leerten fich die Wagen und das Bataillon 
nahm Aufstellung auf dem Bahrsteig, wo dann 
ein hewegtes Bild sich entwickelte. Die Wache hielt 
die Ausgänge besetzt und die Mannschaft durfte 
den Bahnsteig nicht verlassen. Nachdem die an— 
deren, hier kreuzenden Züge abgefertigt waren, er⸗ 
folgte Aufstellung vor den Wagen und nach er— 
neutem Trompetensignal der Wiedereinstieg. Alles 
zing mit größter Ruhe und sicherer Schnelle vor 
qch, was wohl auch neben der hertschenden Dis⸗ 
zipün dem Umstand zu danken war, den einer der 
Zuschauer mit den des Erwähnens nicht unwerthen 
Worien bezeichnete: „Die hann jo kä Kannunt 
anhänge.“ Erfreulich ist die Thatsache, daß die 
Krieger durchweg kräftig und gesund aussahen. 
x* Auf die heutige Vorstellung im Theater 
Mor ie ux sei besonders hingewiesen. Das Pro⸗ 
gramm weist ganz neue Nummern auf und ver— 
pricht somit einen interessant unterhaltenden Abend. 
*— Gegenwäruig ist für Alt und Jung, be— 
sonders für Schüler die Zeit des „Botanisiren 80 
da die verschiedenen Sammlungen, als Pflanzen⸗, 
Zäafer⸗ und Schmetterlingssammlungen, bereichert 
werden sollen. Bei dieser Gelegenheit sei ein Wort 
an Eltern, Vormünder oder sonstige Erwachsene, 
unter deren Augen „botanifirt“ wird, gerichtet. 
Der Kafer⸗ und Schmetterlingsfang darf ja nicht 
ohne Kontrolle bleiben. Es ist eine so entsetzlich 
Thierquälerei, die dabei gemeiniglich mit unterlauft, 
indem die lebvenden Thiere auf Nadeln gespießt und 
so stunden⸗, ja tagelang gemartert werden, daß die 
berrohende Wirkung solcher straflos bleibenden Han— 
lirung Jedermann einleuchtet. Wer sein Herz aber 
erst gegen Qualen hilfloser Thiere verharten ge⸗ 
sernt hat, wird es leicht allem Jammer gegenüber 
gleichgiltig machen und wer es so weit bringt, 
scheidet sich von des Menschen edelsten Pflichten 
die der Dichter in den trefflichen Worten ausspricht: 
Hilfreich sei der Mensch, edel und gut. 
Soll der Kafer oder der Schmetterling das jagd— 
hate Wild der Knaben und ihrer gewiß instruktiven 
Sammlung bestimmt sein, dann rüstet den Jäger 
mit einem Fläschchen Aether aus, damit er lerne 
Eorele und pralzische achnichten. 
* St. Ingbert, 2. August. Kiner nicht 
genug zu tadelnden Unvorsichtigkeit 
wäre beinahe hier ein Menschenleben zum Opfer 
gefallen. Gestern Abend um halb 9 Uhr wollte 
in junger kräftiger Mann, welcher des Schwim⸗ 
mens kundig, im Becker'schen Weiher noch ein 
Bad nehmen. Derselbe hatte jedoch erst kurz 
zuvor zu Abend gegessen und befand sich noch 
aicht lange im Wasser, als er auch schon vom 
Schwindel erfaßt wurde und zu sinken begann. 
stur rasch und mit anerkennenswerter Energie aus—