Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
her ‚et⸗ Jugberter nzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mitiwochs und Samstags mur 
sufirirten Beilagen. as Blau loftet dierteljäahrlich 1A G0 J einschließlich Tragernohn; durch die Poft bezogen 1AM75 -, einschlietßzlid 40 H Zuftellungsgebühr. Die 
ructungsgebühr jur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum heiträgt dei Inseralen aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
Auztunft eriheilt, Id, Neklamen 80 . Bei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
19. 
Deutsches Reich. 
Straßburg i. E., 21. Jan. Der Lan—⸗ 
sausschuß ist auf den 29. d. M. einberufen 
worden. Die Eröffnung defselben wird durch den 
Ftatthalter Fürsten Hohenlohe stattfinden. 
Sarmstadt, 22. Jan. Der Großher⸗ 
og reist am Samstag nach Berlin, von wo er 
mnächst die Weiterreise nach St. Petersburg 
ntrezen wird. 
Berlin, 21. Jan. Der Kaiser soll nach einer 
zeldung des „Berl. Tagebl.“ in diesen Tagen 
e Erzbischöfe von Köln und Posen 
npfangen wollen. 
Demselben Blatte zufolge sind in den Erörtes 
ugen über die Erhöhung der Civilliste 
tens der Regierungsbertreter für die Unzulänglich⸗ 
it der Civilliste solche Beweismittel beigebracht 
orden, daß die Mehrforderung von etwa 3193 
Jillionen Mark unter dem Eindrnck dieser Mit- 
ilungen jedenfalls bewilligt werden wird; auch 
eFreisinnigen werden dafür stimmen. Die 
Fteis. Ztg.“ hingegen bemerkt, die Vorlage auf 
zthöhung der Civilliste habe im Abgeordnetenhause 
ine allseiiige Annahme nicht zu erwarten, die 
zige Nachricht des „Berl. Tagebl.“ sei erfunden. 
Nach der „Freisinnigen Zeitung“ verlautet in 
atlamentarischen Kreisen, es habe sich aus dem 
ichlagnahmten Briefwechsel zwischen Geffcken und 
hrn. v. Roggenbach ergeben, daß Minister v. 
tiedberg im Sommer 1885 an der Zusammen⸗ 
nst auf dem Gute des Generals von Stosch zu 
trich mit Geffscken und Frhrn. von Rog gen⸗ 
ach teilgenommen hat, bei welcher der Entwurf 
it Proklamation für den Fall der Thronbesteigung 
s Kronprinzen Friedrich Wilhelm besprochen 
urde. Später aber sei v. Friedberg nicht mehr 
iezogen worden, weil seine Vorschläge der Pro— 
amation einen zu formalen und vieldeutigen 
harocter gegeben haben würden. 
Prof. Dr. von Gneist hat das Schieds— 
ichteramt in der Streitsache der türkischen 
egierung mit dem Baron Hirsch als Ehrenamt 
hjne jedes Honorar übernommen. 
Berlin, 22. Jan. Dem Vernehmen nach 
ihtete der Kaiser an die Präsidien der beiden 
hüuser des Landtages bei dem heutigen Empfange 
xtselhen huldvolle Worte und unterhielt sich mit 
ꝛen einzelnen Präfidialmitgliedern, ohne indeß das 
wlitische Gebiet zu berühren. 
Berlin, 22. Jan. Aus der dem Abgeord⸗ 
denhause zugegangenen Uebersicht der Entschließ- 
ngen der Staatsregierung auf Beschlüsse des 
sauses während der Tagung 1888 ist zu ersehen, 
uß Verhandlungen mit dem Reiche wegen Erlaß 
ines Gesetzentwurfs betreffend das Verbot von 
urrogaten bei der Bierbereitung, eingeleitet, in⸗ 
sen noch nicht zum Abschluß gekommen sind, 
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tz Verkaufs von Geheimmitteln in Aussicht ge— 
ommen, und daß der Oberpräsident von Schlesien 
agewiesen ist, bei der Verbesserung des oberen 
lußlaufes der Oder zu Schifffahrtszwecken auf di⸗ 
xnutßung des Wasserschahes der Oder zu Landes— 
ulturawecken sein Äugenmerk zu richten. 
Ausland. 
London, 22. Jan. Nach einem Reuter'schen 
legramm aus Aukland vom 21. d. M. ist das 
rutsche Kanonenboot „Eber“, welches Samoa am 
3. Januar verlassen hatte, dort eingetroffen. Die 
fizlere des »Ebher“ erklären auf das Bestimmteste. 
Mittwoch, 23. Januar 1889. 
daß die in San Francisco eingetroffenen neueren 
stachrichten aus Samoa völlig unwahr seien. Es 
zätten keinerlei Vorgänge auf Samoa slattgefunden, 
vie sie dort geschildert worden. 
Brüssel, 22. Jan. In Luxemburg hält man 
s für wahrscheinlich, daß, wenn im Haag die 
rinsetzung einer Regentschaft erfolgen sollte, der 
Zerzog von Nassau unverzüglich zum Regenten über 
as Großherzogthum Luxemburq ernannt werden 
vird. 
Paris, 22: Jan. Gestern Abend fanden 
bdieder einige stürmische Wahlversammlungen statt. 
zn einer Versammlung in der Victoriastraße warf 
in Boulangist ein Pflasterstein durch das Fenster 
jegen die Rednertribüne in dem Augenblick, als 
der Deputirte Arene eine Ansprache hielt. Ein 
daufmann wurde durch den Stein schwer im Ge⸗ 
nick verletzt. Die Versammlung wurde sofort auf— 
zehoben. Der Thäter ist entkommen. 
Wien, 22. Jan. Nach der „Neuen Freien 
Lresse“ ist Prinz Alexander von Battenberg nicht 
ach Darmstadt, sondern nach Venedig abgereist. 
— In Preßburg starb, 91 Jahre alt, der öster⸗ 
eichische Oberst und Sectionschef Mayern, Ver⸗ 
reter Wiens im Frankfurter Parlament. 
Pest, 21. Jan. Aufsehen erregte im Resich 8 
age die Rede Jokai's, welcher sagte, jeder 
ingar solle Deutsch können, aber das Oificiecs- 
Fframen in ungarischer Sprache ablegen, dies sei 
urchaus keine Feindseligkeit gegen das Deutschtum. 
die Deutschen seien die einzigen 
»erläßlichen Bundesgenossen. Die Ab—⸗ 
ieigung gegen das Deutschtum sei so beschämend 
vie eine geheime Krankheit. Die höchste Leistung 
yes deutschen Geistes, der Protestantismus, fand 
nn Ungarn begeisterte Anhänger wie nirgends in 
Furopa. (Stürmischer Beifall.) 
Belgrad, 21. Jan. Der König berief 
zie Mitglieder des Verfassungs Subcomités, um 
in Wahlgesetz zu schaffen, welches ohne weitere 
Beratung der Skupschtina Gesetzeskraft erlangt. 
Petersburg, 22. Jan. Die Veröffentlich⸗ 
ing der Anklageschrift gegen Professor Geffcken 
jat hier keinen ungünstigen Eindruck gemacht. Das 
-—chriftstück ist allerdings so umfangreich, daß es 
ꝛei den in der Mehrzahl sehr oberflächlichen rus⸗ 
ischen Lesern nicht die genügende Aufmerksamkeit 
indet, es muß aber bei dieser Gelegenheit festge⸗ 
tellt werden, daß sich seit langen Jahren zum 
rsten Male keine grundsätzlich feindliche Stimmung 
segen den Fürsten Bismarck äußert, daß dessen 
»dandlungsweise sogar in der Meinung einzelner 
zerstündnis und Billigung findet. Hervorzuheben ist 
erner, daß eine angesehene Zeitung, die „Nowoje 
VWremja“, eine völlig unparteiische Haltung ein⸗ 
niimmt, ja sich sogar mehr auf Seite der deutschen 
segierung als auf die der regierungsfeindlichen 
Bresse stellt. Mit großer Aufmerksamkeit wird hier 
ie Anwesenheit des Prinzen Alexander von Batten⸗ 
jerg in Wien verfolgt, weil man sie mit aberma⸗ 
igen Plänen auf Bulgarien in Zusammenhang bringt. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 23. Jan. (Unlieb ver⸗ 
pätet.) Letzten Sonntag Nachmittog hielt der 
Hüttenverern“ seine Generalbersammlung ab. 
Dder erste Vorstand, Herr Keller, eröffnete die 
Sitzung und gedachte in warmen, ehrenden Worten 
es so früh verschiedenen Herrn Direktors Tafel, 
essen edlen Charakter. sein unablässiges Sorgen 
24. Jahrg 
im Interesse des Geschäfts und besondecs sein 
tetes Bemühen zum Wohle der Arbeiter er schil— 
»erte. Nachdem Redner noch den Dank der Frau 
Direktor Tafel an den Hüttenverein für die Kranz⸗ 
pende und die zahlreiche Beteiligung der Mit⸗ 
zlieder beim Leichenbegängniß des Herrn Tafel 
äͤbermittelt hatte, forderte er die Versammelten auf, 
ich zum Zeichen ehrenden Andenkens an ihren 
bderstorbenen Direktor von den Sitzen zu er— 
heben, welcher Aufforderung alle Anwesenden ent⸗ 
prachen. 
Nunmehr wurde zur Rechnungsablage über das 
pergangene Jahr geschritten. Dieselbe, von Herrn 
Fisenocher aufgestellt, wurde gebilligt, und genann— 
tem Herrn Entlastung ertheilt. 
Alsdann trat man in die Wahl des Aus—⸗ 
schusses ein, welche zum Resultate hatte, daß sämmt⸗ 
liche im Vorjahre an der Spitze des Vereins Ge⸗ 
tandenen wieder gewählt wurden. Herr Keller als 
. Vorstand, dankte dem Verein für die soviel 
Pertrauen beweisende Wiedecwahl, erklärtef daß 
nuch fortan sein stetes Bestreben auf Förderung 
des Vereins gerichtet sei, und ließ seine Wünsche 
ür den Verein in einem Hoch ausklingen. Aus 
zer Mitte der Mitglieder wurde sodann noch der 
Dank derselben dem Vorstande ausgedrückt für die 
räftigen Bemühungen im Vereinsinteresse, wo⸗ 
nit die Generalversammlung ihren Schluß erreicht 
atte. 
*— Im abgelaufenen Jahre 1888 ist das 
veutsche Bahnnetz um mehr als tausend 
dilometer vergrößert worden, indem etwa 
1054, 16 Km. neuer Bahnen in Betrieb gesetzt 
vurden, von denen 906,63 Km. unter Staats- 
»erwaltung und 147,53 Km. unter Privatverwal⸗ 
ung stehen. Sämtliche neue Linien werden als 
stebenbahnen betrieben und sind davon 88 Kilo⸗ 
neter schmalspurig angelegt. 
*— Ein neuer Stahlprozeß wird jetzt in 
den Stahlfabriken von Bookwalter in Ohio versucht, 
von dem man sich große Dinge verspricht. Es heißt, 
»aß nach der neuen Methode Roheisen in 8ÿ10 
Minusten in Stahl verwandelt werden kann, und 
ieses mit geringeren Kosten, als bisher. Der neue 
Brozeß soll sich auch insbesondre zur Gußstahl⸗Fab⸗ 
ikation gut eignen. 
— Blieskastel, 22. Jan. Der von Herrn 
Forstmeister Martin im Spätjahre geschossene Adler 
selangte dieser Tage ausgestopft an seinen Be— 
limmungsort, die hiesige kgl. Präparandenschule, 
xs ist ein Seeadler, der nach Brehms Tierleben 
unge Wildschweine, Wildenten und Wildgänse zu 
iberwältigen sucht. So ist er auch dargestellt, 
vie er ein in Fuchsgroͤße ausgestopftes Wildschwein 
nit ausgebreiteten Flügeln in einer Pfütze über⸗ 
ällt. Eine wirklich künstlerische Arbeit! Auf nähere 
fkrkundigung wurde uns die freundliche Mitteilung, 
»aß der Hof⸗Konservatoe Wilhelm Schmidt aus 
Darmstadt den Gegenstand so schön präpariert hat. 
GBw. 3.) 
— Kindsbach, 21. Jan. (Bztg.) Die 
dinderkrankheiten Halsbräune und Schar⸗ 
ach, die fast *4 Jahre hindurch unter der hiesigen 
Jugend in sehr starkem Maße aufgetreten waren, 
eider auch 5 Opfer gefordert haben, sind nun 
nndlich verschwunden. 
— Ueber die zu entrichtenden Gebühren bei 
er Telephonlage in Kaisershautern 
heilt die Bekanntmachung des k. Oberpostamts u. 
mit: Es sind jährlich zu entrichten für eine 
deitung mit einer Sprechstelle bis zu 2 Kilometer