— Freimersheim, 17. August. Heute
Morgen hob ein Madchen von 15 Jahren einen
Apfel in der Nähe eines Baumes auf und begann
enselben zu verzehren. Nachdem dasselbe den
iten Bissen nahm, sah es zu seinem Schrecken
in auegeschnittenes Apfelstück ausspringen und in
er O ffaung blaue Kerne liegen. Leider ver—
dluckte das Mädchen einige Kerne, die für dasselbe
hangnisvoll werden sollten, denn kaum war es
f damn Acher, auf welchem es arbeiten sollte, an⸗
Mangt, so stellten sich die Folgen ein. Zuerst wurde
s Nädchen ohnmächtig, konnte sich aber doch
dter fürchterlihen Leibschmerzen heimschleppen.
der Leib schwoll bedenklich an und mußte rasch
aͤziliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Herr
i. Walther von Weingarten verordnete nach Unter⸗
ichung der üdigen Kerne die nöthigen Mittel und
t dem Pf. K. zufolge das Madchen heute Abend
uf dem Weg zur Besserung. Hoffentlich gelingt
z den ruchlosen Thäter zu ermitteln.
—AInHerschweiler-Petershéim wurde
em Okonomen und Postexpeditor Jacob
zinmer vor einigen Tagen ein im Freien
fi dlichec Heuhaufen im Werth von 400
450 Mk. von kleinen Buben bei'm Spiel ange—
ündet. Das Heu verbranute vollständig. Versichert
var es nicht.
— Ja Imsbach erhäagte sich vorgestern der
74 Jahre alte Landwirth Wilding. Wie der „Pf.
— That in einem
zustand geistiger Störung begangen haben.
AAltenbamberg, 17. August. Heute Morgen
hpurde auf dem Rheingrafenstein die Leiche einer
dame gefunden. Die Kleider, der Schirm und
er Hut sind verbrannt und der nackte Leib soll
uufgeschlitzt sein. Eine Gerichtskommission ist bereits
sorthin beordert. Nach einer andern Version soll
er ganze Körper Brandwunden aufweisen.
Vermischtes.
Saarbrücken. Aus Aalaß der bevor⸗
kehenden Anwesenheit des Kaisers und der
kaiserin in den Reichslanden gewährt die kaiser—
iche Generaldirektion der Eisenbahnen in Elsaß—
zothringen folgende Fahrterleichterungen: Alle
deisende, welche am 19., 20., 21. und 22. d.
N. bei unseren Stationen einfache Billets nach
ztraßburg, am 22. und 283. d. Mts. solche nach
MNetz oder Debant-les Ponts lösen, find berechtigt,
ufgrund dieser Billets, welche bei der Hinfahrt
eitens des Zugpersonals nicht abzunehmen sind,
reie Rückneförderung nach der Billetausgabestation
u beanspruchen und zwar einschließlich der für den
illgemeinen Berkehr eingelegten Extrazüge, in der⸗
enigen Zuggattung und Wagenkiasse, auf welche
as Billet lautet. Die am 19., 20., 21. und 22.
zelssten eiafachen Billets nach Straßburg gelten
ur Rückfahrt bis einschließlich den 23. d. Mts.
ind die am 22. und 23. d. Mis. nach Metz oder
debant. les⸗Ponts gelösten einfachen Billets berechtigen
ur Rückfahrt bis zum 24. ds. Mts. einschließlich.
dieselben Ermäßigungen gelten auch für die an
ꝛen genannten Tagen für Vereine und geschlossene
Hesellschaften etwa eingelegten Extrazüge. Von
ztraßburg aus werden am 20., 21. und 22.
lugust cc. folgende Extrazüge J. und II. Wagen⸗
lasse, welche auf allen Zwischenstationen halten,
ür den allgemeinen Verkehr zur Ablassung kommen:
4. Um 10,20 Uhr abends Ortszeit in der Richtung
Nolsheim⸗Rothausund Molsheim⸗Zabern⸗Schlettstadt;
d. um 10,30 Uhr abends in der Richtung Weißen⸗
urg; c.um 10,50 Uhr abends in der Richtung Lauter⸗
utg; d) um 11,20 Uhr abends in der Richtung Mühl⸗
jausen und e) um 11,40 Uhr in der Richtuug Saar⸗
durg. Von Metz in der Nacht vom 23. auf den
24, d8.: a) um 12, 10 Uhr nachts in der Richtung
duremburg; b) um 1,10 Uhr nachts in der Rich-
ung Forbach und Remilly:Bensdorf. (S. 3.)
F Neunkirchen, 18. August. Die auf heute
—XE
„on etwa 150 Personen besuchte Versammlung be⸗
chloß, einstweilen von der Bildung eines Kon⸗
um-Vereins Abstand zu nehmen; jedoch soll
jei den Bäckern und Wirthen angefragt werden,
»b dieselben das Brot und Bier billiger abgeben
vollen. Wenn eine ablehnende Antwort erfolgt,
'oll heute über drei Wochen eine weitere Versamm⸗
ung stattfinden und in obigem Betreff vorgegangen
verden. (S.⸗ u. Bl.⸗Ztg.)
Darmstadt, 19. August. Der Ober—⸗
tabsauditeur Eigenbrodt, langjähriger Prä-
ident der Landes-Synode und des hessischen Haupt—
xceins der Gustav-Adolf Stiftung, ist gestorben.
In Frankfurt wurden zwei in einem Hotel
vohnenden Amerikanerinnen vor einigen Tagen von
inem bis jetzt noch unermittelten Thäter Juwelen
ind Werthgegensitände im Werth von 60000
Franken gestohlen. Auf die Ermittelung des
Thäters ist eine Belohnung oon 2000 Mt. aus⸗
gesetzt. Fast zu gleicher Zeit wurde im benachbarten
Romburg in eine Villa eingebrochen und dabei
insehnliche Werthsummen und Werthgegenstände ge—
tohlen. Es taucht die Vermuthung auf, daß die
diebsßähle von einer und derselden Person verübt
ourden. Nach einer der „Frankf. Ztg.“ zugehenden
Nittheilung ist dis jetzt noch nicht festgestellt, ob
—
zefunden hat. Die Richtigkeit der Angaben der
ingeblich Bstohlenen werden von kompetenter Seite
zestritten.
Die Inhaber der Neuen Blei- und Farb⸗—
tiftfabrik von Johann Faber in Nürnberg
saben bei Gelegenheit des 70jährigen Geburts-
ages des Herrn Johann Faber und des 10jährigen
Bestehens der Fabrik eine äußerst geschmackvolle,
legante Festschrift herausgegeben. Der Inhalt der—⸗
elben gibt iuteressante Aufschlüss, über die Ge—
hichte des Bleistiftss und über die Johann Faber—
he Fabrik im Sp ziellen. Künstlerisch ausgeführte
Zhotolithographien illustriten den Text, während
darten die vielen überseeischen Reisen, welche die
steisenden dieser Fabrik gemacht haben, veranschau—
ichen. Mit Erstaunen ersieht man, in welch' kurzer
Zeit sich diese Bleistiftfabrik einen Weltruf ver—
chafft hat und heute als die größte Fabrik ihrer
granche in Deutschland dasteht. Die wöchentliche
Zroduktion wird auf 6000 Groß Bleistifte ange⸗
jeben, zu welchen im Jahre 1888 — 745 000
dilo Cederholz verarbeitet wurden. Solche Eta—
lissements gereichen unserer deutschen Industrie und
inserem deutschen Gewerbefleiß zur Ehre.
Blitzschlag in ein Ulanen-Kom—
mando. Am Milttwoch Nachmittag, kurz nach 3
ühr, ritt in Berlin während eines Gewitters
‚om Spandauer Gefechtsexercieren heimkehrend, im
Thiergarten den Weg an der Spree entlang ein
dommando von der 1. Schwadron des 2. Garde⸗
danen⸗Regiments. Dasselbe bestand aus einem
Hefreiten, einem Trompeter und drei Mann, und
ührte noch ein Handpferd und ein Markirfähnchen
ei sich. Als dieser Trupp vor dem Zeli Nummer
augelangt war, fuhr mit fast gleichzeitigem kra
hendem Donnerschlag ein Blitzstrahl hernieder, der
unächst einen Baum traf, von diesem dann ab—
prang und direkt in den Ulanentrupp einschlug.
zn einem Nu lagen die sämmtlichen Reiter mit
hren Pferden am Boden; zwei der Thiere blieden
egungslos liegen, während die vier anderen sich
pälzten und mit den Hufen umher schlugen. Der
Trompeter erholte sich zuerst und war gleich wieder
iuf den Beinen, auch zwei von den Ulanen ver⸗
nochten sich zu erheben, und den vereinten Be⸗
nühungen der drei Mann gelang es nun, den
Zferdelnäuel zu entwirren und vier der Thiere zum
Stehen zu bringen. Zu ihrem Entsetzen bemerkten
ie nun, daß der Gefreite von dem Blitz auf der
ztelle erschlagen worden war, der auch sein Pferd
oͤdtlich geiroffen hatte. Der dritte Mann war von
er Gewalt des Blitzes gelähmt, und auch dessen
Zferd ist von dem Schlag derart berührt worden,
aß es sich nuc schwer erholte und erst nach ge⸗
aumer Zeit auf die Beine gebracht werden konnte.
dem Gefreiten, der Wille heißt, und als Kapitulant
jereits im vierten Jahr dient, war der Blitzstrahl
in der rechten Seite hinabgefahren, und ein roth⸗
mlerlaufener Streifen an dem Körper des Er—⸗
chlagenen bezeichnete seine Bahn. Die an Letzterem
iuternommenen Wiederbelebunasversuche blieben ohne
Erfolg.
Tandwirthschastliches.
Veredeln von Rosen in Privatgärten.
Als die geeignetste Zeit für das Veredeln von
Rosen sind die Monate Juli und August zu em—
yfehlen; Rosen, welche früher veredelt werden,
reiben in den meisten Fällen noch im Laufe des
Zommers aus, bringen teilweise auch noch eine
der die andere schwache Blüte, aber das Holz von
iesen Veredelungen bieibt in der Regel zu weich,
im den Winter zu überdauern; es erfriert oder
zerfault, namentlich bei den weicheren Thee⸗Rosen,
Thee⸗Hybrid⸗Rosen, Bourbon⸗ und NoisettezRosen;
veniger empfindlich sind die Remontant-Rosen. Bei
päteren Veredelungen von Rosen — ich denke hier
‚auptsachlich an hochstammige Rosenwildlinge —
eibt das eingesetzte Auge in der Regel nicht mehr
aus; man nennt diese Art, „Veredeln auf das
schlafende Auge“, gegenüber der ersteren Methode
auf das treibende Auge. Das eingesetzte Auge
kräftigt sich aber doch noch bedeutend vor dem Ein⸗
ritt des Winters und treidt dann im nächsten
Frühjahr um so kräftiger aus, oft mit 2 his 3
Trieben. Bei diesem Veredeln sind die jungen
Rosentriebe möglichst wenig zurückzuschneiden, nicht
nehr als nötig ist, um die Arbeit vornehmen zu
nnen. Beim Veredeln ist besonders Rücksicht
darauf zu nehmen, die Augen möglichst nahe an
»en Stamm zu bringen, wenn auf die diesjährigen
Zommertriebe veredelt wird. 14-2jährige Wild-
tämme lassen sich auch noch recht gut in den Stamm
eredeln; man wählt hierzu eine Stelle unmitteldar
unter einem jungen Trieb, weil da der Saftzufluß
im flärksten ist. Werden zwei Augen eingesetzt, so
ind dieselben einander möglichst gegenüder zu stellen.
Im Herbst vor dem Einwintern können die wilden
Lriebe um die Hälfte und auch noch metr zurück—
geschnitten voerden. (Fürs Haus.)
Familiennachrichten.
Gestorben: In St. Johann Luise Bauer,
24 J. a.; in Zweibrücken Philippine Luise Dimpel—
'eld geb. Röcher, 26 J. a.; in Dammmühle bei
daiserslautern Ludwig Haag, 50 J. a.; in Pir⸗
nasens Magdalena Mann Ww. geb. Theobald,
77 J. a.
Neueste Nachrichten.
Straßburg i. E., 19. August. Der
daiserslaut?erer Musikverein ist
Jestern zu mehrtägigem Aufenthalt hier, auf das
Zeste von dem Straßburger Männergesangoerein
mpfangen, eingetroffen. Die Sänger aus Kai—
erslautern waren üder den Empfang und die
Veranstaltungen des hiesigen Mannergesangvereins
entzückt.
Berlin, 19. August. Den offiziösen „Ber—⸗
liner Polit. Nachrichten“ zufolge geht zur Zeit die
Absicht dahin, den Reichstag erheblich früher,
»erests in der zweiten Oktoberhälfte, ein—
zuberufen. Ein größeres Maß gesetzgeberischer
Aufgaben, als bisher beabsichtigt, sei jedoch nicht
in Aussicht genommen.
Berlin, 19. August. Es geht hier das Ge—
rücht, daß der preußische Finanzminister v. Scholz
nach Beendigung seines Urlaubs zum 1. Oktober
aus seiner Stellung ausscheiden wird. (K.)
Paris, 19. August. Bei dem den Bürger—
meistern gegebenen Bankett sagte Präsident Car—
not in seiner Erwiderung des Trinkspruches, welchen
der Vorsitzende des Gemeinderates auf ihn ausge-
hracht haite, das Fest sei eine Kundgebung der
gationalen Solidarität. Frankreich könne nur durch
»en Besuch von Fremden gewinnen. Die Gäste
önnten bestätigen, daß die Republik dem franzö—
ischen Volke gestattet habe, seinen Rang in der
Velt wieder einzunehmen und seine Unabhängigkeit
icher zu stellen, sowie den Fortschritt vorzubereiten,
den eine arbeitfsame Republik im Auge haben müsse.
Zezüglich der Ausstellung sagte Carnot, daß die
Fremden durch ihre Sympathieen zu den glänzend—
jen Erfolgen des Werkes mit beigetragen hätten,
velches sie als das größte und friedlichste Denkmal
xuropas, sowohl seiner eigenen Natur nach als
zurch die Kundgebungen, welche es hervorgerufen
sabe, anerkannten, ein Denkmal, das zugunsten
Frankreichs spreche. Die Republik bedeute jetzt
frankreich, sie werde alle unheinvollen Spaltungen
eseitigen können.
—0
Das Technikum Mittweida (Königreich Sach-
en) zählte im vergangenen 22. Schuljahre 839
Schüler, welche die Abteilung für Maschinen-
Ingenieure und Elektrotechniker, dezüglich die für
Werkmeister besuchten. Unter den Geburtsländern
»emerken wir: Deutschland, Oesterreich-Ungarn,
ußland, die Schweiz, Großbritannien, Danemark,
»olland, Italien, Rumänien, Schweden, Norwegen,
zZulgorien ꝛtc., aus Asien besonders Java, Suma⸗
ra, Ostindien, aus Afrika: Kapland, ferner Nord⸗
ind Südamerika und Australien. Die Eltern der
Schüler gehörten hauptsächlich dem Stande der
zabrikanten, Ingenieure, Mühlen- und Brauerei⸗
‚esitzer, Schlosser, Mechaniker, Baugewerke, Staats⸗
ind Kommungalbeamten und Kaufleute an. Die
Iufnahmen für das nächste Winterhalbjahr be—
sinnen am 14. Oktober. Programm und Jahres—
ericht erhält man unenigeltlich von der Direktion
es Technikum Miltweida (Sachsen.)