hrem Sommerturnplatz ein Schauturnen mit datauf⸗
folgender Reunion. Bei ungüanstiger Witterung
findet letztere im Saalbau, das Schauturnen in der
Turnhalle statt.
— Pirmasens, 20. August. Der gestrige
Tag brachte wieder einmal zwei Schlägereien
zwischen jungen Leuten, meist Zwickern in hiesigen
Fadriken. Mittags zwischen 12 und 1 Uhr wurde
auf dem Exerzierplatz der 18jährige Karl See—
mann durch Chr. Glöckner derart geschlagen, daß
er nicht unerhebliche Wunden davontrug. In ver—
gangener Nacht erhielt der 17jährige Ludwig Dern
im Verlauf eines Streites in der Schäfergasse
einen Stich mit einem Kneipmesser in den linken
Arm; als Thäter wird Adam Erlenwein be—
zeichnet. (P. A.)
— Pirmasens, 20. August. Am nächsten
Sonntag will der bekannte Schnellläufer H. Korn
zahier wieder einen Dauerlauf unternehmen, durch
den eine Wette zum Austrag gebracht werden soll.
Dieselbe ist gewonnen, wirn Korn die 25
Stunde betragende Wegstrecke von hier über Win—
zeln nach Bottenbach und zurück in 1212 Stunden
zurücklegt.
— Landau, 19. August. Besitzwechsel.
Das Haus der Frau Wittwe Raualles in der
Reiterstraße ging um 14300 M. an den Wirth
derrn Siange, bisher in der Westendhalle, über.
der Verkauf wurde unter dem Vorbehalte abge—⸗
chlossen, daß die Wirthschafts-Concession auf den
Käufer übergeht.
— In Kandel wurde am Sonntag Abend
die 17 Jahre alte Anna Menzer von da in
zinem Tanzlokal wegen Diebstahl verhaftet, sie
hatte sich dadurch selbst verrathen, daß sie die eine
furze Zeit vorher gestohlenen Sachen (Schürze und
Pfeil) öffentlich zur Schau trug. Auf dem Weg
zum Gefängniß entsprang fie jedoch dem Mann
der Gerechtigkeit, welchem es nicht gelang, sie
wieder festzunehmen. Montag früh nun wurde sie,
wie der „Pf. K.“ meldet, in einem Garten an
einer Trauerweide erhängt aufgefunden. Furcht
bdor Stcafe oder quälende Gewissensbisse werden das
Mädchen zu diesem Entschluß bewegt haben.
— Germersheim, 20. August. Das 17.
Infanterie-Regiment verließ heute früh
z und 5 Uhr in zwei Extrazügen unter Kom⸗
mando des Hercn Oberst Casella die hiesige
Garnison, um sich zu den diesjährigen Herbst—
übungen der 4. Devision zu begeben. Das Regi⸗
ment wird heute Abend in Neumarkt eintreffen,
wo bis zum 2. September die Regiments⸗Uebungen
abgehalten werden. Die Brigade;Uebungen werden
bom 3. mit 9. September dortselbst abgehalten,
woran sich die Divisions- Uebungen bis 16. Sep⸗
cember anschließen. Das Regiment wird am 17.
September wieder hier eintreffen. Bis zur An—⸗
kunft der Artillerie von den Schießübungen bleibt
das erforderliche Wachkommando hier und wird
dasselbe dann dem Regiment am 4. September
aachfolgen.
— In Kirrweiler starb vorgestern Herr
Pfarrer Ziegler, der erst vor einem Jahre von
Herxheim bei Landau seine Stelle hier angetreten
hatte. Ludwig Severin Ziegler, geboren in Königs⸗
bach am 23. Oktober 1836, wurde 1859 Priester
in Speyer und Kaplan in Frankenthal, 1861 Ad⸗
ministralor in Ebetnburg, 1864 Pfarrer doselbst
und 1872 Pfarrer in Herxheim. An ihm verlieren
die Geschwister einen guten Bruder, der in Neustadt
lebende Vater einen sorgsamen Sohn, die Gemeinde
einen treuen Seelsorger, der mit Klugheit den be—
kannten Kirchenstreit dahier zu paralysiren verstand,
weder herüber noch hinüber schwankte und so mit
Energie die Mitte festhielt, um die schon längst
ersehnte Einigkeit wieder herzustellen. Er ruhe in
Frieden!
— Speyer. Herr Henry Villard, unser
Landsmann und Ehrenbürger, bereitet eine Nordpol⸗
Fxpedition vor. Er will, wie der „N.Y. Herald“
meldet, zwei Schiffe ausrüsten, und seine Begleiter
ollen Deutsche sein. Die Expedition wird im nächsten
Frühjahr abgehen.
— Ludwigshafen, 19. August. Auf dem
Hemshof gab es gestern Abend zwischen 8 und 9
ühr wieder eine Messerstecherei, wodei der Arbeiter
Heinrich Gallenstein, gebuͤrtig aus Speher, zwei
sebensgefährliche Stiche — einen in die Brust, den
inderen in die Seite — erhielt. Der Thäter, ein
gewisser Straub, befindet sich hinter Schloß und
und Riegel. Der Gestochene ist verheirathet und
Frnährer einer zahlreichen Familie. An seinem
Aufkommen wird sehr gezweifelt. (Pf. K.)
— Ludwigshafen, 19. August. Mann⸗
jeimer Blätter berichten Folgendes: Eine em⸗
pörende Nachricht versetzte die Marktweiber
Nannheims am verflossenen Samstag in große Auf⸗
egung, wobei es an guten Wünschen nicht fehlte.
rin dort feilhaltender Brodhändler aus der Pfalz
oll sein aus erster Ehe dorhandenes, ihm über⸗
rüssiges Kind an eine herumziehende Gesellschaft
jegen ein Pierd vertauscht haben; die Verwandten
zer verstorbenen ersten Frau haben, wie verlautet,
zen Rabendater zur gerichtlichen Anzeige gebracht.
— Ludwigshafen, 20. August. Herr
Bezirksarzt Dr. Knapps dahier wurde krank
zeilshalber auf sein Ansuchen dauernd pensionirt.
zerr Dr. Knapps wirkte seit Anfang der sechziger
Fahre in hiesiger Stadt. (K.)
— Freinsheim, 20. August. Most von
Malengatrauben aus den Weinbergen des allbe—
annten Straußwirthes Fuhrmann am Bahnhbof er⸗
jab nach Oechsle das respictable, durch Zeugen
estgestellte abnorme Gewiicht von 88 Grad
(D. A.)
— Kirchheimbolanden. Nach einer Pause
yon 21 Jahren wird der pfälzische Bienen—
uchtverein in diesem Jahre zum zweiten Male
n hiesiger Stadt seine Hauptversammlung,
jerbunden mit einer Ausstellung und einem Honig⸗
markt abgehalten. Es ist hierfür der 24. und
25. September in Aussicht genommen, doch wird
hier, wie die „Ndpf. B.“ schreibt, eine Verlegung
auf 17. und 18. September angestrebt. Der
siesige Bienenzüchterverein ist bereits mit den Vor⸗
ereitungen beschäftigt und hat am Samstag eine
PBorversammlung bei Herrn Heser und gestern Nach⸗
nittag eine Generalversammlung bei Herrn Stöhr
ibgehalten. In dieser wurde festgestellt, daß die
Begenstände für die Bienenzucht-Ausstellung und
»en Honigmarkt spätestens 8 Tage vor der Aus—⸗
tellung angemeldet werden müssen und daß die
Annahme von Ausstellungsgegenständen nur bis
Montag Abend halb 7 Uhr vor der Hauptversamm⸗
ung stattfinden wird. Später eintreffende finden
eine Berücksichtigung. Die Ausstellung, der Honig⸗
markt und die Hauptversammlung finden in den
zokalitäten des Herrn Bierbrauer Chormann statt
die Vorversammlung am Dienstag bei Herrn P.
„töhr. Der Honigmarkt wird am Tage der Haupt⸗
»ersammlung von Morgens 8 Uhr bis Abends 6
Ahr stattfinden.
— Ueber den gestern gemeldeten Selbstmord
nuf dem Rheingrafenstein bei Münster a. St
vird der „Pf. Presse“ noch von da geschrieben:
Die Dame, die sich entleibte, ist eine Kreuznacher
Bürgerin. Es liegt unbedingt Selbstmord vor,
)enn fsie äußerte an dem gleichen Tage, es würde
ich Etwas ereignen, und so hätte man noch Nichts
rlebt. Sie sammelte erst noch dürres Holz zu einem
Scheiterhaufen, übergoß ihn mit einer Flasche Erdöl
und ließ fich so auf dem Haufen liegend lebendig
gerbrennen.
Vermiichtes.
Malstatt⸗Burbach. Die jetzt den Schul⸗
gjemeinden laut Gesetz gewährlen Beihülfen, welche
ür einen 1. Lehrer 500 M. und für jeden anderen
300 M. betragen, haben viele Gemeinden in dan⸗
tenswerter Weise veranlaßt, wenigstens einen Teil
dieses Staatsbeitrages zur Aufbesserung ihrer Lehrer⸗
gehälter zu verwenden. So auch die hiefige
Stadtgemeinde. — Der definitiv hier angestellte
Lehrer erhält hinfort ein Mindestgehalt von 1200
M. und nach 2ajähriger örtlicher Dienstzeit ein
döchstgehalt von 2100 M. nebst einer entsprechenden
Mietsentschädigung. Außerdem hat die Stadtver⸗
ordneten-Versammlung unter Anerkennung des Be—
ürfvisses den bedeutsamen und wohl noch ziemlich
bereinzelt dastehenden Beschluß gefaßt, den Hintec⸗
hliebenen de Beamten der Stadtgemeinde,
ihne Erhebung von Beiträgey, Witwer⸗ und Waisen⸗
Pensionen aus der Stadtkasse nach gleichen Grund⸗
ätzen zu gewähren, wie solche den Hinlerbliebenen
der Staalsbeamten zustehen. Auch den Lehrer⸗
Witwen und ⸗Waisen sollen diese Zuwendungen
zuteil werden, wenn der Gemeinde das Wahlrecht
dei der Besetzung ihrer Lehrerstellen von der königl.
Regierung eingeräumt wird. — Das wohlwollende
Vorgehen der Stadtgemeinde verdient volle Aner—
ennung und Nachahmung.
FOberhausen. Wie sich Glück und Unglück
nanchmal treffen, hat man dieser Tage hier erlebt.
Fin Familienvater verlor durch den Tod seine
—
Gattin, was ihm sehr nahe ging. Am letzide
zangenen Samstag Morgen wurde dieselbe beerdi
Eben waren die Hinterbliebenen in das —*—
wieder zurückgekehrt, als der Vater und ein Soh
desselben, welche beide an einem Loose der preußsteen
Rlassenlotterie besonders betheiligt waren, mit
freudigen Botschaft überrascht wurden, daß ihr Loeg
mit einem erheblichen Gewinne gezogen worden fe
Wie verlautet, soll jeder Antheil der glücklichen Ge.
vinner 22,000 Mark, also zusammen 44 000
Mark betragen. Außerdem wurde vor kinien
Tagen eine hiesige Witiwe, welche ihren Ernahrer
por ca. einem halben Jahre verlor, ebenfalls don
Fortuna mit 1500 Mark bedacht.
* Bingen. Das diesmalige Rochusfest
welches vorigen Sonntag gefeiert wurde, war dee
hesuchteste seit der bekannten Feier anno 1814
—X
tklassische Beschreibung verewigt hat. Vom Rheiu
und Main, von der Nahe und vom Hundstüg
waren die Festfahrer in Massen angekommen
wa 10 —12000 an Zahl. Die frommen Wal.
fahrer nahmen Theil an dem Hochamt, welches
Pfarrer Helwig von Ockenheim am Notaltar ueben
der Brandruine celebrierte, sowie an der Predigt
des Kapuziner-Superiors Pater Alphons aus
Mainz. Das Gros der Pilger wandte sich dann
den abseits für die leiblichen Bedürfnisse erricht⸗
leten Schenken zu. Hier war dann auch das
regste Leben. Der Senior der Rochusberg⸗-Fest
fahrer war Herr Rentner Plenck von Mainz, wel⸗
her im Kreise der Seinigen sein 49jähriges Rochus-
herg⸗Festjubilaum beging.
Straßburg, 19. August. Der nächste
—AVV
ischen Ostbahngesellschaft am Donnerstag den 22.
August von Avricourt aus abgelassen werden. Ab-
rahrt 22. August 8 Uhr 55 Minuten abends, An⸗
tunft in Paris 28. August 8 Uhr 57 Minuten
morgens. Rückfahrt ab Paris am Montag den 26.
Rugust 11 Uhr 20 Minuten abends und Ankunft
in Abricourt am 27. August um 11 Uhr 37
Minuten morgens. Preise der Plätze für Hin-
Und Rückfahrt: 2. Klasse 27 Franken, 3. Klass⸗
17 Franken.
fWürzburg, 18. August. (Großer
Brand.) Unser Nachbarstädtchen Dettelbach a.
M. ist gestern Nachmittag und heute Nacht von
einem schweren Schadenfeuer heimgesucht worden.
20 Anwesen wurden vom Feuer mehr oder weniger
bdetroffen, 10 Wohnhäuser find abgebrannt. Die
Feuerwehren der ganzen Umgegend waren zahl⸗
reich zugegen und theilweise heute Vormittag noch
in voller Thätigkeit. Der Brand kam aus hinter
den Wohnhäusern der Wittwe Eyrich und vber⸗
heerte die Gegend hinter dem Rathhause bis zur
hoch gelegenen Stadlkirche.
Bamberg, 20. August. Der gestern Abend
halb 10 Uhr abgehende Abendschnellzug nach
Nürnberg erfaßte an der Hallstadter Schranke eine
Chaise, zermalmte drei Personen und verletzte zwei
andere schwer.
4 Unter den beim Schah von Persier
während dessen Anwesenheit in München zum
militaärischen Ehrendienste kommandirten Offizieren
hefindet sich auch der Hauptmann Häusler,
Batterie · Chef im 4. Feld⸗Artillerie-Regiment; es
zürfte interessiren, zu erfahren, daß dieser Offizier
vohl der einzige des bayerischen Heeres ist, der der
verfischen Sprache vollkommen mächtig, überhaupl
ein güter orientalischer Linguist ist. Vor mehreren
Jahren war der damalige Premierlieutenant Häusler
gelegentlich einer Reise nach dem sudwestlichen
Asien auch nach Teheran gekommen, wo er aͤußerst
entgegenkommend aufgenommen, vom Schah mehr⸗
mnals empfangen und durch Verleihung des Offizier⸗
reuzes des Sonnen⸗ und Loöwen⸗Ordens ausge⸗
zeichnet wurde. Hauptmann Häusler ist somit ein
Zekannter des Sqͤahs und kaͤnn diesen in dessen
heimathlicher Sprache begrüßen.
F Die Vertheuerung des Schweine—⸗
fleisches dürfte aller Voraussicht nach noch an—
halten und sich sogar noch erheblich derschärfen—
Die die , M. R.“ ersahren, ist die Schweineseuch
in Holland stetig im Zunehmen begriffen, und
werden gegenwärlig Ermittelungen angestellt, ob
siner Sperrung der Schweine⸗Cinfuhr besondere
virthschaftliche Bedenken entgegenstehen würden
Anzweifelhaft dürfte die Verhängung des Einfuhr⸗
)erbotes auch an der hollandischen Grenze das
Schweinefleisch noch erheblich vertheuern. Bezo—
Deulcckland im Jahre 1388 nicht weniger als