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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
Et, Ingberter auiag erscheint täglich mit Auznahme der Sonn- und Feiertage. 3 el wbchentlich mit Unterhaltungs⸗VBlatt und Mitiwochs und Samflags i
strirten Beilagen. as Vlon loßei vierieljahrlich 1A G60 einschließlich Tragerlohn; durch die Boß bezogen A 75 4, einschließlih 40 ⸗ Zuflelungsgebuühr. Die
dungsgebuhr sfar die Iespallene Varmondzeile ober deren Raum beträgi bei Inseraten aus der Pfalz 10 4ñ. bel außerpfaizischen und jolchen auf welche die Expeditior
Anatenft erihrun, 16, Neklamen 30 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
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TI.
Soeutsiches Reich.
Straßßburg, 21. August. Der gestern Abend
angehabte Zapfenstreich sowie der Lampion⸗
ig sind aufs glänzendfte verlaufen. Bis in die
en Abendstunden wogte eine zahllose Menschen⸗
enge dor dem Kaiserpalast und in den benachbarten
ziraßen und brachte den Majestäten, die sich
iederholt auf dem Balkon zeigten, durch begeisterte
uruse und das Abfingen der „Wacht am Rhein“
samische Ovationen dar. Zu dem gestern 8*2
ihr fiaufindenden Empfang waren die Spitzen der
Jililär⸗ und Civilbehörden, sowie die Mitglieder
es Staaisrates und andere Personen aus den
heren einheimischen Gesellschaftsklassen, insgesammt
wa sechzig, befohlen. Heute gegen 9 Uhr fubr
er Kaiser mit dem Großherzog von Baden zur
zarade, 10 Minuten später folgte die Kaiserin in
inem vierspännigen Wogen. Die Parade ist auf
as glänzendste verlaufen; die Kriegervereine und
ine zahllose Menscheumasse wohnten ihr bei. Der
daiser ritt in Gardes⸗du ˖ Corps⸗Uniform mit glän⸗
endem Gefolge an der Spiße der Fahnencompagnie
ach der Stadt zurück. In den Straßen wurde er
on der Bevölkerung, besonders auch der einge⸗
ornen, überall begeistert begrüßt. Der Fremden-
exkehr ist enorm, das Wetter kühl, aber regenlos.
Berlin, 20. August. Der aus Sudweft⸗
ziuta kürztich hierher zurückgelehrte Reichskommiffar
d). Göring wurde am vorigen Sonntag vom
teichslanzler empfangen und echstattete demselben
ngehenden Bericht über die Verhältmifse und Vor⸗
aͤnge im dortigen deutschen Schutzgebiete. Auf
genen Wunsch wird Dr. Göring nicht wieder
och Damaraland gehen, sondern dürfte der ‚ Kreuzzig“
ufolge einen anderen Consulatsposten erhalten.
Ausland.
Paris, 20. August. Die anwesenden Bürger-
neister eröffneten eine Subscriptien, um Carnot
m Andenken zu widmen; ebenso eine solche für
ie Armen von Paris.
Bern, 21. August. Der Regierungsrath des
kantons Bern verbot die Verlesung der päpst⸗
ichen Allocution von 30. Juni 1889 in den
tirchen.
Neapel, 21. August. Die Gesandtischaft des
dnigs von Schoa ist in vergangener Nacht an Bord des
Christophoro Colombso“ eingetroffen. Mit derselben
am der Forschungsreisende Antonelli an, der sofori
ach Rom weiterreiste. Die Gesandtschaft ging im
aufe des Tages an das Land und wurde mit mili⸗
aͤrischen Ehren empfangen und von den Vertrelern
ies Peinisters des Auswärtigen, des Präfecten und
ts Gemeinderats zur afrikanischen Gesellichaft von
»aqbßo di Monte begleitet.
stonstantinopel, 21. August. Shakir Pascha
legraphirte aus Kreta, daß Apekorona, der
sitlelpunkt der bisherigen Bewegungen der Auf⸗
ändischen, sich ohne Widerstand ergeben habe. Die
kruppen drängen gleichfalls nach allen anderen Orten
or, ohne Schwierigkeilen zu finden. Die Einwohner
on Apokorona schickkten Etdebdenbeitsadressen an den
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Lokale und pfalzische Nachrichten.
St. Ingbert, 22. August. Gelegentlich
er Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in
Neß wird, wie der „Saarb. Z.“ amtlich mitge⸗
heilt wird, am 28. d. Mis., aiso mor gen, ein
Sonderzug mit II. und IU. Wagenklasse von
baarbrüden nach Meß nach felgendem Fahrplaue
abgelafien Ans Sadarhräüders um GUbr 35
Minuten vormittags, Ankunft in Metz 8 Uhr 36
Min. Die Rückfahrt erfolgt ab Metz in der Nacht
um 24. d. Mis. 1 Uhr 10 Minuten, die An⸗
unft in Saarbrücken um 83 Uhr 55 Win. früh.
Allen Theilnehmern an diesem Zuge wird eine Fahr⸗
reisermätzigung in der Weise gewährt, daß für
din- und Rückfahrt nur der Betrag fuür eine ein⸗
ache Fahrkarte zu bezahlen ist.
* St. Ingbert, 22. August. In der gestrigen
3chöffengerichtssitzung fungirten als Schöffen
die Herren Pet. Greß dahier, und Joh. Würtz von
stohrdach; an Stelle des letzteren tritt im ersten
zalle Herr Joh. Reidiger dahier. Entschieden
vurden folgende Fälle. 1. Der Schmelzarbeiter
darl D..m., 24 J. a., aus Rohrbach, zertrümmerte
im 24. Juni djs. Is. in der J. Würtz'schen Wirt-
chaft daselbst ein Bierglas im Werth von 30 Pf.
da er geständig, wird er wegen Sachbeschädigung
u 3 Tagen Gefängniß und in die Kosten verurteilt.
2. Angeklagt und geständig der Körperverletzung
nittels gefährlichen Werkzeugs, begangen am 81.
Mai durch Schlagen seiner Ehefrau auf Kopf und
ücken mit einem Stuhlstempel, ist der Berg-
nann Hrch. St..s hier, 38 J. a. Unter
lnnahme mildernder Umstände verfällt er in
ine Geldstrafe don 13 M., ev. 5 Tage
tzef., nebn den Kosten. 3. Der angeklagte Form⸗
neifter Hich. G..g, 32 J. q., aus Ensheim war
m 23. Mai in der Wirtschaft von Hrch. Fries
n Ensheim mit seinem Schwager in Streit ge—
athen; letzterer schlug gleich dem Angeklagten
nit det Hand ins Geficht, worauf dieser seinem
Begner mit einem ganzen Glas, sodann mit einem
5tuͤck desselben auf den Kopf schlug, daß er
lutete. Mildernde Umstände annehmend verhängt
zas Gericht wegen gleichen Vergehens eine Geld—
zrafe von 12 M. eb. 4 Tage Gef., und den Kosten
4. Wegen Beleidigung des Privatförsters Phil.
dreischer von Trippscheiderhof ift vorgeladen Marie
T.e, 32 J. a., Ehefrau St. in Hassel. Da
lber nicht festgestellt werden kann, daß die von
hr gebrauchten Aeußerungen über einen Dritten
ich auf den heutigen Pridatkläger beziehen, wird
je freigesprochen, die Kosten fallen der Staaiskasse
ur Last. 5. In sehr roher Weise hat der Dach⸗
echer Nik. Ra.r, 51 J3. a., dahier wohnhaft,
eine Frau mißhandelt, indem er sie am 21. April
»urch einen Schlag mit einem Handspiegel an der
zchläfe verletzte und am Abend des 2. Mai, als
r betrunken nach Hause kam, fortgesetzt mit einem
Stiefel schlug, sodaß fie eine starkblutende Kopf
vunde davontrug; der bei letzter Szene verursachte
zärm erscheint als grober Unfug. Das Gerich
jeht sich durch das Ergebniß der Verhandlung zu
iner exemplarischen Strafe veranlaßt und spricht
ine solche aus auf 4 Monate Gef. und 8 Tage
haft mit Kosten. 6. Der Beleidigung des Tele—
raphisten J. J. Kiehl dahier durch ehrenrührige
dachrede ist überführt und geständig die ledige 28
Jahre alte Kathar. P.. n dahier. Sie wird des⸗
salb mit einer Geidstrafe von 12 Mt., ev. 4
Tagen Gef. bedacht, ihr sämtliche Koften einschl.
twaiger Auslagen des Klägers aufgebürdet.
zerner steht dem Beleidiglen das Recht der Urteils⸗
ekanntgabe durch Anschlag an der Gerichtstafel
vährend 14 Tagen zu. 7. In der Nacht zum
27. Mai begegneten der Polizeidiener Scholl und
»er Nachtwächter Weidmann auf der Kaiserstraße
sier dem 36jährigen Händler Mart. J.n aut
zaußlirchen, welcher, betrunken in lärmender Art nach
inem anderen Volizeidiener detlanate, um eine Auzeide
zu madhen. Zur Ruhe ermahnt, gab er beleidigende
Antwort und benahm fsich auch im Polizeibureau
so, daß er ins Arrestlokal gebracht wurde. Hier
nun widersetzte er sich den Beamten bei Abnahme
seiner Sachen, stieß, trat und biß, sodaß er ge—
fesselt werden mußte. Wegen Berufsbeleidigung
und Widerstand wird er zu 4 Wochen Gef., wegen
Unfugs zu acht Tagen Haft, sowie den Kosten
derurteilt. 8. Von der gegen sie erhobenen Au⸗
klage der Zechprellerei im Diener'schen Wirtslokal
dahier werden ireigesprochen die Bergleute Nil.
R..q, 213. a. aus Elversberg und Pet. M.eu,
22 J. a., aus Spiesen. Dieselben hatten am 26.
Juli in genannter Wirtschaft Bier getrunken und
nicht bezahlt. Da fie aber bei der Bestellung nicht
nach ihrer Zahlungsfähigkeit befragt worden waren,
erscheinen Momente des beabsichtiglen Betrugs nicht
gegeben. Verübter Unfug trägt dem Erften aber
3 Tage Haft und Aufburdung der Verfahrenskosten
ein. 9. Als ganz raffinirte Schwindlerin zeigl
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weiler. Am 2. April veranlaßte sie den Tagner
Jak. Sand in Ommersheim zur Abgabe von
eleidungsstoff im Werthe von 420 M., indem fie
den unglaublich scheinenden Schwindel vorbrachte,
Sands verheiratete Tochter habe sich mit ihrer Fa⸗
milie nach Amerika verkauft und wolle vor der
Abreise noch Stoff, um ihrem Mädchen ein Kleid
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jrügerin wird für unfreiwillige Muße gesorgt.
da fie sofort auf 1 Monat ins Gefaängniß geschickt
wird. Auch werden ihr die Kosten auferlegt.
* Ein heftiger Sturm mit starkem Regen
obte heute Nacht. Wir hören, daß dadurch an be⸗
onders ausgeseßlen Stellen mehrere junge Bäume
geknickt wurden. Auch im Wald wird wohl Schaden
angerichtet sein.
x* Kaut Bekanntgabe der Direktion der Pfalß
Eisenbahnen wird den Theilnehmern der vom J.
dis 4. September dss. J. zu Regensburg
zattfindenden 34. Wanderversaramlung deutscher
ind österreichischeungarischer Bienenwirthe eine
Fahrvergünstigung derart bewilligt, daß die be
zen pfälzischen Stationen am 30. und 31. Auguß
elöfien Retourbillete nach den Uebergangs
jationen Ludwigshafen, Speyer und Germersheim
zerlaängerte Gilligkeit bis einschl. 12. Septembder
erhalten, wenn bei der Rückreise gleichzeitig mit
dei Billet eine Theilnehmer⸗ oder Mitgliedskarte
porgezeigt wird. — Bekanntlich gewährt auch die
hayerische Staatsbahn für die am 31. August auf
hren Stationen gelösten Retourbillete nach Regens—
burg eine verlängerte Giltigkeit bis 9. September;
auch hier gilt als Ausweis die Theilnehmerkarte.
* Auf größeren Bahnhöfen findet man unter
der Menge der aushängenden Fahrpläne oft
chwer denjenigen, auf welchem der Verkehr von
und nach dem betr. Bahnhof verzeichnet ist. Da ⸗
mit man nun diesen Fahrplan schnell finden kann,
haben die deutschen Bahnverwaltungen sich dahin
zeeinigt, auf jedem Bahnhof den für diesen in Be—
stacht kommenden Fahrplan in gelber Farbe
auszuhangen, alle anderen aber in anderer Farbe.
Man braucht sich also auf einem Bahnhof zur
Aufsuchung der Abfahrt und Ankunft von Zügen
daseidst steis nur nach dem gelben Fahrblan um—
useben.
— Kaiserslautern, 21. August. VDer
Aftikareisende Paul Reichard von hier ist, wie
zer „Frft. Zig.“ geschrieben wird, zum Mitglied der
Qriungsksmmistten für die ida. Diplom⸗Vrüfungen