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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der ‚St⸗ Augberter meige erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samstags mi
nstrirten Beilagen. as Blait kofet vierteljährlich 1A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.4 78 4, einschlietßlich 40 Zustellungsgebuhr. Die
arucknugsgebühr fur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition
Auskunft eriheilt, 13 ” Neklamen 30 . Bei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet.
203.
*Zum Sedanstag.
Wer gedächte heute nicht des großen Jubels
ind der Begeisterung, mit der im großen Jahre
1870 die Siegesbotschaft von Sedan in deuischen
danden aufgenommen wurde, wie sie von Mund
u Mund ging, und von Berg zu Berg die Freuden—
euer fie verkündeten! Diese Freude ist nun zwar
mit der Zeit eine stillere geworden und Festlichkeiten
jum 2. September werden nicht mehr so allseitig
hegangen; aber unser Volk hat ein stetiges Erinnern
bewahrt an diesen Tag, der ein Wendepunkt der
Geschicke Deutschlands und den Ausgangspunkt
einet neuen großartigen Enwickelung bedeutet.
Die Worte Kaiser Wilhelms J. „Welhe Wen⸗
zung durch Gottes Fügung“ haben für unser
haterland eine ungeahnte Bedeutung gewonnen.
Seit Sedan find wir ein Volk geworden. Seit
dort die deutschen Truppen vereint den Feind be⸗
wangen, hat die Ecnigkeit und Kraft des Volkes
die schönsten Früchte getragen. Darum wird die
Bedeutung des Sedantages nie aus dem Bewußt⸗
sein der Deutschen verdrängt werden können, soviel
auch schon gegen die Feier eines blutigen Schlacht⸗
jages als vaterländisches Fest gesprochen und ge⸗
chrieben wurde. Unser Volk ist ein wehrhaftes und
jener bei Sedan unter Kaiser Wilhelm J. bewährte
Muth und Tapferkeit unseres Volkes in Wuffen
wird immerdar bei uns geehrt sein. Moͤge die
deutjche Jugend sich immer die erhabenen Beispiele
sener Tugenden vor Augen halten, möge die Treue
zum Kaiser, die Begeisterung für das Vaterland,
der Sinn für Ehre und Disziplin immer unter
hr herrschen, so wird auch künftig ein „einig Volk“,
ollie es notihun, sich erheben gegen jeden Feind,
er es bedroht, wie die heldenmüthigen Kämpfer
on Sedan. „Wenn es notthut.“ Denn Eitelkeit
ind Ruhmsucht sind den Deutschen ferngeblieben,
notz der gebietenden Machtstellung des Reiches. In
mabläsfiger Arbeit und Pflichttreue das zu erhalten,
vas mit Opfern errungen wurde, ist die Aufgabe
mseres Geschlechts; daneben aber auch die Vor—⸗
ereuuung und Stärkung für einen etwa eintretenden
intscheidungstag, daß wir jedem Feinde, mag es
mn sein wann und wo es will, ein „Sedan“
ereiten.
Zeuntsches Reich.
Berlin, 80. Aug. Nach dem „Berl. Tage⸗
Alat“ bereitet der Kriegsminister ein vollständig
aeues Wehrgesez vor, welches eine gründliche
ind einheitliche Reorganisation des Heerwesens an⸗
lrebt.
Berlin, 31. August. Ein Telegramm des
Berliner Tageblatts“ aus Kopenhagen kuündigt
yen Besuch des Zaren in Potsdam für Diens⸗
ag oder Mittwoch an
Ausland.
Paris, 31. August. Der Graf von Paris
crließ ein Manifest, welches die Konservativen und
Nonarchisten zum festen Zusammenstehen auffordert.
die Republikaner waren bestrebt, Frantreich in die
Kepublik einzukerkern; eine Verfassungsrevision
derde die Knechtschaft deseitigen und den religiösen
Frieden wiederherstellen. Die Imperialisten würden
mer ftarken Monarchie ihre Unlerstützung nicht
—X
Bern, 31. Auguft. Das Bundesgericht er⸗
nnte den Staatsanwalt Favey in Lausanne
um Untersuchungsrichter in Sachen des schweize⸗
uischen Anarchisten-Aufrufes, als dessen Ver—
jafser fich nunmehr ein Graveur aus Chaux⸗de⸗fonds
namens Nicolet bekannt hat.
Wien, 30. Augusi. Das hiefige „Tagblatt“
meldet aus Petersburg, der Herzog Alexan⸗
der von Oldenburg, dessen Rücktritt von dem
ommando des Gardekorps großes Auflehen macht,
beabsichtige, seinen Abschied aus dem russischen Heer
zu nehmen. Die Ursache soll ein Zerwürfniß mit
dem Zaren sein, der dem Herzog für den Kriegs⸗
fall den Befehl über die Nordarmee, welche gegen
Deutschland vorgehen soll, zudachte. Der Herzog
soll jedoch erklärt haben, er wolle nicht gegen
Deutschland kämpfen, da er oder sein Sohn dereinft
berufen sein könnten, über Oldenburg zu herrschen.
Der Herzog erhielt vorläufig einen elfmonatlichen
Urlaub.
o ale und preltische Nachrichten.
*St. Ingbert, 2. Sept. Das gestern
im Becker'jchen Garten abgehaliene Gartenfest
der Kleinkinderschule des evang. Diakonissen⸗
zereins war sehr stark besucht und nahm den
ichönsten Verlauf. Gleich zu Anfang wurde die
zanze Schule, die Schwestern mit ihren kleinen
Zchülern und Schülerinnen, von dem Hrn. Photo⸗
rraph Ollig in einem Gruppenbilde aufgenommen.
ks erforderte dies bei der Unruhe der Kinder viel
Beduld. Nachdem fie den spannungsvollen Moment
iberstanden, begann dann die Bewirthung der
kleinen. Die vielen in Erwartung strahlenden
ugendlichen Gesfichter zu sehen, mußte jedem Kin⸗
derfreund das Herz erfreuen. Nicht weniger aber
auch die Sicherheit, mit der die jungen Deklama⸗
oren spaͤter dem Publikum ihre Vorträge zu Gehör
zrachten. Einige Kinder waren dabei in Kostümen,
als Postillon, Schornsteinfeger ꝛc., was einen nied⸗
lichen Anblick pot und die Träger selbst augen⸗
scheinlich am meisten belustigte.
Allgemein anerkannt werden muß die unermüd⸗
liche Arbeit der Diakonissen, welchen die Erzichung
und in Ordnung Halten der Kinderschaar gewiß
nicht geringe Mühe verursacht. Jede Mutter, welche
hren Sprößling der Obhut der Schwestern anver⸗
raut, wird letzteren dankbar sein. Den Kindern
vard noch zum Schluß des Festes je eine große
Bretzel zu theil, von denen manche ohne langen
Aufenthalt ihrer letzten Bestimmung zugeführt wurde.
Seelenvergnügt trollten die Kleinen nach Hause und
ficher keiner der erwachsenen Theilnehmer hat das
Fest ohne das Gefühl der Befriedigung verlaässen.
* Wegen Ablebens des Philisters Herrn August
Schneider, Kaplan in Blieskastel, findet der
tommers der kath. Studentenverbindung „Nor⸗
nannia“ nicht in St. Ingbert, sondern am Dienstag
den 3. September im Hotel Ganing zu Land⸗
tuhl statt
— Homburg, 31. August. Das kauf—⸗
männische Geschäft des Herrn Chr. Weber
don hier kommt vom 1. Okt. l. J. ab, unter der
Firma Christ. Weber Nachfolger, gegen baar in den
Befitz der HH. M. Moog aus Trier und G. Horst
wus St. Johann. Bei dem Kauf sind nach dem
„Anz.“ einbegriffen der westliche Theil des Hauses,
Magazin, Scheuer, Ställe mit Garten und Petro—⸗
leum⸗Keller zum Preise von 45,000 Mark, für
weitere 13,000 Mark die vollständigen Laden- und
Magazin⸗Einrichtungen nebst Lager⸗ und Trans⸗
portiässern, sowie Zuweisung der Kundschaft.
Summa 58,000 Mark.
— Pirmasens, 31. August. Zum heutigen
Todestag von Ferdinand Lassalle war heute
VNacht an dem Neubau des Herrn Goswin Land
in der Hauptstraße eine rothe Fahne ausgesteckt
vorden, welche in schwarzer Schrift die Auffchrift
rug: „Zum 28jährigen Todestag von Ferdinand
Lassalle, gestorben am 31. August 1864.“ Die
Fahne wurde in frühester Morgenstunde von der
Polizei entfernt. (3tg.)
— Landau, 31. August, Gesiein Nachmit⸗
tag wurde das älteste Mitglied des hiesigen Krieger⸗
dereins, der Militärpensionist Ludwig Blanken⸗
bach, zur letzten Ruhestätte geleitet. Blankenbach
hatte die Expedition nach Griechenland mitgemacht;
nach seinem Ableben befinden sich unseres Wissens
noch zwei Theilnehmer an jenem Feldzug in unserer
Stadt. — Das Vereinigungsfest alter Corps⸗
tudenten der Pfalz findet nun doch am 8.
September dahier statt. (Eilb.)
— St. Martin. Die eine der hiefigen
Lehrerinnen, Frl. Sebast ian, gebürtig aus Landau,
hat ihre hiesige Stelle niedergelegt und eine andere
in Santiago, Republik Chile, Südamerilka,
übernommen.
— Neustadt, 31. August. Se. kgl. Hoheit
Prinzregent Luitpold haben hiesiger Stadi⸗
zemeinde behufs Verzinsung und Tilgung der der⸗
nalen bestehenden Gemeindeschulden im Gesammi⸗
betrage von 859,000 Mark und des neuaufgenom⸗
menen Anlehens von 500,000 Mt. die Erhebung
des Lokalmalzaufschlages mit 1 Mark vom
dettoliter Malz, dann mit 60 Pfg. vom Hektoliter
(3 Pfg. von je 5 Litern) eingeführten Bieres vom
l. Oktober l. J. an vorerst bis zum 80. Sep⸗
tember 1899 unterm 22. d. M. allerhuldvollst zu
hewilligen geruht.
— Neustadt, 31. August. Dieser Tage be⸗
richtete die „Ztg.“ über die Abficht der So zial⸗
demokraten der Pfalz, in diesem Herbste
eine große allgemeine Versammlung hier abzuhalten.
Wie das Blatt nun aus ganz sicherer Quelle erfährt,
ist als Tag der Versammlung der 15. September
festgesetzt. Vormittags werden die Sozialdemokraten
interne Parteifragen diskutiren, während Nachmii-⸗
ags im Burchard'schen Saale eine allgemeine
Volksversammlung stattfinden wird. In derselben
verden sprechen F. Erhardt aus Ludwigshafen und
Dr. Stern aus Stuttgart.
— Duürkheim, 31. August. In der gest⸗
rigen Stadtrathsfitzung wurden behufs Bildung
einer vierten Abtheilung an der Knaben⸗Sonntags-
ichule die nöthigen Geldmittel bewilligt, des⸗
zleichen auch, um den gesammten Turnunterricht
an der Volksschule in die Hand eines jüngeren
Lehrers zu legen. — Der Stadtrath genehmigt,
daß jeder Dürkheimer das Recht habe, Trauben
aus der Dürkheimer Gemarkung im Kurgarten zu
berkaufen. Im Interesse der Hebung unserer
Traubenkultur wird eine Abgabe von den Verkäufern
nicht erhoben.
— Frankenthal, 1. Sept. Dem Schoͤpfer
des hiesigen Kriegerdenkmals, Perron, wurde um
halb 9 Uhr ein großeartiger Fackelzug
gebracht, wobei große Begeisterung herrschte.
— Grünstadt. Wie der „Gr. 83.“ mitge⸗
theilt wird, wurde von dem k. Bezirksamte in
Betreff des M. Simon'schen Hauses verfügt,
daß der bekanntlich entgegen der baupolizeilichen
Bestimmungen an demselben errichtete Neubau
bis spätestens 20. September niederzulegen ist.
Uebrigens hat dem Vernehmen nach Herr Simon
n diesem Betreffe ein Gnadengesuch an Se. tgl.
Hoheit den Prinz; Regenten gerichtet.
— Marnheim, 31. Auquft. Da das Obꝰ