Full text: St. Ingberter Anzeiger

soll das Schauturnen im Becker'schen Garten (Franh), 
bei ungünstiger im Saale des Café Becker abge— 
halten werden; letzteres Lokal ist auch für den Ball 
in Aussicht genommen. 
Nach Erledigung dieser Punkte folgte noch Be— 
sprechung sonstiger Vereinsangelegenheiten, deren 
oöͤffeniliche Mitteilung nur von wenigem Interesse 
sein wücde. 
* In letzter Nacht zog ein ziemlich starkes Ge⸗ 
witter mit ausgiebigem Regenguß über unsere 
Gegend. Nach den ungewöhnlich heißen letzten 
Tagen war dasselbe zu erwarten. Auch heute ist 
die Temperatur eine schwüle. 
x* Aus den meisten Städten und vielen Ort⸗ 
schaften kommen die Meldungen, daß in unserer 
Pfalz fast allenthalben die Feier des Sedantages 
in der würdigsten Weise begangen worden ist. 
* Der Militärverein in Lauterecken 
beging am letzten Sonntag das Fest seiner Fahnenweihe 
und hatte als Festmusik die hiesige Bergkapelle 
engagirt. Dieselbe, 26 Mann in Uniform, unter 
persönlicher Leitung des Hrn. Engel, gab schon 
am Samstag im Ruby'schen Garten dortselbst ein 
Konzert, welches sehr gut besucht war, und hatte 
auch am Sonntag beim Weihe⸗Akt den musikalischen 
Theil der Feier übernommen. Sonntag Abent 
spielten dann die wackeren Musiker noch zum Balle auf 
* Das bereits angekündigte Gastspiel-⸗En 
semble der Mitglieder des Stadttheaters Landau 
unter Direktion des Herrn Frz. Baudrerler 
wird am Freitag nächster Woche seine Aufführungen 
im großen Saale des Café Becker dahier beginnen. 
Zu loben ist das Vorgehen des Hrn. Direktors, 
welcher in heutiger Anzeige ein Verzeichniß von 
zur Aufführung bestimmten Opern, Lustspielen ꝛc. 
zc. mitteilt, wodurch das Publikum Gelegenheil 
hat, sich von der Reichhaltigkeit und guten Zu— 
sammenstellung des Repertoires zu überzeugen. 
*— Der Sterdekasseverein des kgl 
bayer. Forstpersonals zählt z. Z. 1003 Mit⸗ 
glieder und die augenblicklich zur Auszahlung 
kommende Sterbfallquote beträgt 1000 M. Im 
Monat August find 9 neue Mitglieder zugegangen 
und ein Mitglied ist gestorben; den Relikten des 
Verstorbenen wurden 990 M. ausbezahlt, da z. 83 
des Todesfalles der Verein nur 996 Mitglieder 
zählte. Die ordentliche Generalversammlung findet 
am 8. September in Würzburg statt. 
*— Vom L. September ab hat für Post—⸗ 
anweisungen nach den Ländern mit Franken⸗ 
währung statt des bisherigen Umwandlungsverhält⸗ 
nisses von 100 Franken in 81 Mark das Um— 
wandlungsverhaltniß von 100 Franken — 81 Mk 
40 Pfg. in Anwendung zu kommen. 
— Niederwürzbach, 2. Sept. Zu der 
früher gebrachten Nachricht von der Gründung 
eines Arbeitervereins wird der „Zw. 3.“ 
mitgeteilt, daß beregter Verein nun wirklich ins 
Leben gerufen wurde. Derselbe zählt bis jetzt 55 
Mitglieder. Nach Maßgabe einiger vorliegenden 
Sialuten wurde auch in dem Vereine die Einrich— 
tung und Organisation festgestellt; bei der bezüg⸗ 
lichen Ausschußwahl wurden gewählt: 1. Georg 
Litzenburger, 1J. Vorstand, 2. Gottfried Herrmann, 
Bgm., 2. Vorstand, 3. Jakob Herrmann, Kassier, 
4. Andreas Duschene, Schriftführer, 5. Joseph 
Noll, 6. Peter Körner, T. Johann Lauter, 8. 
Nikolaus Scheuer. Dem Verein ein kräftiges Blühen 
und Gedeihen! 
— Zweibrücen, 2. Sept. Heute hat sich 
im nahen Ernstweiler ein entsetzliches Un— 
glück ereignet. Gegen 1 Uhr heute Nachmittag, 
wird der „Zw. Z.“ berichtet, vernahm man in 
unserem Dorfe ein furchtbares Getöse und sah eine 
Staubwolke in die Höhe steigen. Eine Scheuer 
bosl von Frucht und Heu war zusammengestürzt 
und hatte eine andere daneben stehende Scheuer 
mit Stall zusammengedrückt! Es ist eine schreck— 
liche Verwüstung! Am betrübendsten aber ist es, 
daß zufällig in der Nähe Kinder sich aufhielten, 
von denen eins todt, zwei andere mit durch—⸗ 
schlagenen Beinen aus den Truümmern hervborge— 
zogen wurden. 
Die verunglückten Kinder, ein Töchterchen und 
zwei Söhnchen des Bahnangestellten Brandenburger, 
ein Söhnchen des Fabrikarbeiters Friedrich Sutter 
und ein solches des Polizeidieners Anstait hatten 
in der Nähe der genannten Gebäude gespielt und 
wurden unter den Trümmern der einstürzenden 
Gebäulichkeiten begraben. Todt ist das einzige, 8 
Jahre alte Töchterchen des Brandenburger, schwer 
oerwundet dessen 11jähriger Sohn, welcher einen 
Beinbruch und starke Verletzungen am Kopfe erlitt, 
eicht verletzt ist sein drittes, ungefähr 6 Jahre 
altes Sohnchen; das 4 Jahre alte Söhnchen des 
Sutter hat einen doppelten Beinbruch, sowie das 
gleichalterige Söhnchen des Anstatt eine leichte Ver— 
letzung zu betlagen. Aerztliche Hilfe war sofort 
zur Stelle. Der Jammer der armen Eltern isl 
in großer. Die eingestürzten Gebäulichkeiten, 
Scheuer und Stall, gehören dem Ackersmann Klein, 
uind Wohnung sowie zweite Scheune dem Ackers⸗ 
mann Phil. Knobloch an. 
— In Gimbsbach brannten am Samstag 
Racht das Wohnhaus, Scheuer und Stallung des 
Ackerers und Lohhändlers Clemens von hier, total 
aieder. Die Entistehung des Brandes ist unbekannt. 
— Pirmasens, 2. Sept. Besitzwechsel. 
herr Schuhmacher Konrad Schutz hat von Herrn 
zimmermeister Heinrich Ruf in der Hanitzhalt zwei 
Vohnhäuser mit Wiese und Obstbäumen um den 
Zreis von 9000 Mark käuflich erworben. — Wie 
der „Ztg.“ verlautet, hat Herr Phil. Lud y seine 
zrauerei an einen Herrn Neuberger aus Kai-— 
erslautern um den Preis von 110,000 Mark ver—⸗ 
auft und soll künftighin Nohl'sches Bier von Zwei— 
zrücken zum Ausschank kommen. Gs sollen bereits 
Anterhandlungen im Gange sein behufs Umwand⸗ 
ung in ein Altiengeschäft. 
— Landau. Bezüglich der Rückkehr 
unserer pfäl z. Truppen aus dem Manöver 
wird dem „Tgbl.“ aus Neumarkt geschrieben, daß 
eine Kompagnie des dritten Bataillons des 18. 
Inf.⸗Regts. in Gemeinschaft mit der zweiten Feld⸗ 
abtheilung des 2. Feld⸗Artillerie-Regi— 
ments Neumarkt am 18. September Vormittage 
10 Uhr verlaßt und am Donnerstag den 19. 
September, früh 2 Uhr 46 Min. in Landau 
eintrifft. Der Regimentsstab mit dem ersten 
Bataillon und den drei übrigen Kompagnien des 
dritten Bataillons folgt dann um 12 Uhr und 
trifft Donnerstags früh 5 Uhr 16 Min. in Landau 
ein. Das zweite Bataillon verläßt Neumarkt 1 
Uhr 45 Min. Mittags, kommt früh 7 Uhr 4 M. 
in Landau an und fährt um 10 Uhr in die Gar— 
nison Zweibrücken ein, woselbst dann noch am 
nämlichen Tage die Reservisten und Dispositions- 
urlauber entlassen werden. In Stein, wo eine 
Stunde Aufenthalt vorgesehen ist, findet Mittags⸗ 
tisch statt, in Heilbronn, wo auf *4 Stunden Rafl 
gehalten wird, soll eine Erfrischung verabreicht 
werden. 
— Maikammer, 2. Sept. In der Erlen— 
wein'schen Schleiferei zersptang ein Stein und 
ödtete den Arbeiter Philipp Ißler von Eden⸗ 
oben. (L. A.) 
— Neustadt, 2. Sept. Ende voriger Woche 
derschwand der zweite Theilhaber der Firma Ge— 
hrüder Gericch, aus Mannheim gebürtig und 
Nachfolger des Herrn J. Tischer, von der Bildfläche, 
zachdem sein Bruder schon vor einiger Zeit unficht 
h‚ar geworden war. Ersterer hinterläßt nach der 
Nst. Z.“ außer einer ihm vor erst vier Wochen 
angetrauten Frau zahlreiche Leidtragende, deren 
Forderungen eine ganz erkleckliche Höhe erreichen 
ollen. 
— Ludwigshafen, 1. Sept. Das Kirch⸗ 
veihfest i Oggersheimund dieFranken— 
halerKriegerdenkmalsEinweihung 
zogen außerordentlich viel Publikum von hier an. 
Nach Oggersheim allein wurden heute über 900, 
nach Frankenthal über 600 Fahrkarten bei der 
hiesigen Bahnstation ausgegeben. Am Abend mußte 
von Frankenthal aus ein Extrazug hierher eingelegt 
werden. Die Züge hatten im Allgemeinen ziemlich 
Verspätung. (G. A.) 
— Frankenthal, 1. Sept. Ein hiesiger 
Wirth wurde wegen einer angeblich begangenen 
Majestätsbeleidigung denunzitt und steht 
dieserhalb in Untersuchung. Ueber den Charakter 
der Beleidigung ist nichts Näheres bekannt. 
— Frankenthal, 1. Sepi. Krieger denk— 
mal.) Heute früh begab sich der Krieger⸗-Verein 
nach dem Friedhof und legte am Grabe der Ge⸗ 
fallenen einen Kranz nieder, wobei Herr Bechtloff 
eine Ansprache hielt. Um 1194 Uhr wurde die 
Prinzregentenfahne am Bahnhof abgeholt und die 
angekommenen Gäste begrüßt. Um 12 Uhr setzte 
sich der kolossale Zug in Bewegung. Nach einem 
Zug durch die Straßen der Stadt wurde am Denk⸗ 
mal Aufstellung genommen. Hier hielt, wie der 
„G. A.“ berichtet, Herr Adjunkt Neumaher die 
Festrede. Herr Bürgermeister Pohlh übernahm das 
denkmal Namens der Stadt. Herr Kopp dankte 
Namens der Krieger. Herr Landgerichtsrath Schmit 
legte Namens des Offizierklubs am Fnuß des Dan 
mals der tapferen Krieger von 18707 1 einen Kran 
nieder. Mittags 4 Uhr fand auf dem —* 
Bankett statt. Herr Kopp toastirte auf Se. konig 
Hoheit den Prinz Regenten. Herr Landgerichtstai 
Schmitt auf Se. Majestät Kaiser Wilhelm, Her 
Studienlehrer Hillendrand auf die deutsche Aruͤer 
derr Anwalt Schweickert auf Bismarck, Moltk 
uind die Pfätzische Kampfgenossenschaft. Herr Pouzzei. 
ommissär Hatzfeld-Ludwigshafen auf das friedliebende 
Deutschland. Es war somit die offizielle Feier 
»eendigt. Huldigungs ˖ Telegramme gingen an Seine 
egl. Hobeit den Prinzregenten und Se. Maj. Kal 
er Wilhelm. Der Militär Verein befestigte an der 
Friegervereinsfahne einen prächtigen Lorbeerkranz 
Der Festzug war prächtig und zählten wir mehe 
denn 40 Fahnen mit über 60 Vereinen. Die 
Feier verlief nach allen Seiten vorzüglich. 
— Frankenthal, 2. Sept. Im Kartoffel. 
geschäft war auch in letztverflossener Woche ein 
lebhafter Veckehr und ist die Zufuhr als die stärkftt 
in diesem Jabre zu verzeichnen. Angefahren wur 
den 850 Fuhren Kartoffeln, die Fuhre zu 22 Ztr. 
gerechnet im Durchschnitt. Der Preis war 4 Mar 
per Doppelzentner, jedoch wurde auch 4 Mtk. 10 
und 4 Mk. 20 Pfg. bezahlt. — Zwiebeln 
wurden ungefähr 600 Zir. verfrachtet. Bezahll 
wurde dafür 83 Mk. per Zentner. Das Geschäft 
dierin ist weniger lebhaft geworden; die sächsisch 
Waare überschwemmt den Markt und unsere Pflau—⸗ 
zer werden daher mit etwas geringerem Preise wie 
jeither zufrieden sein müssen. (T.) 
— Bolanden, 1. Sept. Das heutige Kirch 
veihfest führte sich mit einem blutigen Vor 
piel dahier ein. In jüungstverwichener Nacht ewa 
um 2 Uhr, enistand närmlich zwischen zwei sonst in 
ganz gutem Einvernehmen gestandenen Burschen 
bon hier ein kleiner Wortwechsel, im Verlauf dessen 
der 19 Jahre alte K. dem 24 Jahre alten Mauren 
Z. einen Stich in den Unterleib beigebracht hat. 
Die Verletzung soll bedenklicher Natur sein. 
— Kirchheimbolanden, 2. Sept. Gestern 
nachmittag 83 Uyr fand bei Wirt Chormann die 
fatzungsgemäße ordentliche helbjährliche General⸗ 
versammlung des hiefigen Vorschußvereint 
statt. Der einzige zu beratende Gegenstand war 
der, in welcher Form der Vorschußverein unter dem 
neuen Gesetz fortgeführt werden soll. Hierüber 
wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die heung 
Generalbersammlung beschließt mit allen gegen eint 
Stimme, daß der seitherige Vorschußverein Kirch⸗ 
heimbolanden, eingetragene Genossenschaft, unter 
dem neuen Genossenschaftsgesetz als „Vorrchußvereir 
Zirchheimbolanden eingetragene Genossenschaft mit 
unbeschränkter Haftpflicht“ fortbestehen soll.“ (Anz, 
— Aus dem Zellerthal. An einem der 
letzten Tage hatte Herr Jakob Kaege, Mühlenbesitzen 
aus Harrheim, das Glück, in seinem Jagdrevien 
Albisheim innerhalb kurzer Zeit 34 Rebhühner zu 
erlegen. 
Vermischtes. 
In Saarbrücken findet gegenwärtig das 
BrigadeExerzieren des 80. und 70. Regi 
ments statt; die BrigadeVorsiellung ist am nächsten 
Samstag. 
F Metz. 1. Sept. Bei den gestern stattge— 
habten Felddienstübungen in der Nähe von Frescath 
hatten zwei Offiziere des 98. Infanterie 
Regiments das Unglück, durch einen Sturz von 
Pferde sich bedeutende Verletzungen zuzuziehen 
Sie wurden sofort in ärztliche Obhut genommen 
man hofft jedoch, daß fie bei richtiger Pflege mi— 
einigen Wochen Dienstunfähigkeit davon kommer 
werden. 
Wuürzburg. 31. August. GKonkurs. 
Der Hirschberger'sche Krach zieht immer weitet 
Zreise; nicht nur, daß das Banthaus Sali Strauj 
Zontuts anmelden mußte, so hat jetzt auch die Ge 
reidefitma Fern berger' in Kitzingen ihre Zahl 
ungen eingestellt und 14 pCt. geboten. 
Bahreuth. Wegen einer abscheulichen 
Thaͤt hate sich der INahrige verh. Maurer Joh 
Bauer von Geschwand zu vberantworten. Seine 
z9jahrige leibliche Mutter wohnt bei ihm im Aus⸗ 
zuge und es scheint, als ob die alte Frau ihm zu 
lange lebt, denn schon vor sechs Jahren miß handelu 
er sie derart, daß fie Anzeige erstattete und er dre 
Taue Gesangnißerhieln. Am 7. Juli l. J, frub 
ühr kam Bauer don einer Hebefeier nach Hause 
sbeifiel seine Mutter und jchlug sie mit den Fausten 
o unmenschlich, daß die Nachbarn die miß handelte 
K