Full text: St. Ingberter Anzeiger

Innern, in Spher einzureichen. Den Gesuchen 
ind die vorschriftsmäßigen Zeugnisse beizulegen. 
— Glhlanmünchweiler, 9. Sept. Nachdem 
jeute vor acht Tager das Wohnhäuschen des Tageners 
dudwig Lang von hier abgebrannt und derselbe 
dadurch, daß er nichts versichert. großen Schaden 
erlitten hat, ist heute über einen größeren Brand 
zu berichten. Es brannte nämlich nach der Pf. 
Vzt. heute Rachmittag zwischen 2 und 3 Uhr die 
mit Frucht und Heu voll angefüllte Scheuer des 
Dekonomen H. Gotilieb Rüb von Bettenhausen 
otal nieder. Den vereinten Feuerwehren von hier, 
Rehweiler und Niedermohr gelang es, das ganz 
aahe dabei stehende Wohnhaus sowie die anderen 
Dekonomiegebäude zu erhalten. Durch was das 
Feuer enistanden, ist bis jetzt noch unbekannt. 
— Pirmasens, 10. Sept. Für die Rest⸗ 
scherkürche wurden gestern Abend 142,05 Mk. 
abgeliefert. 
— Weidenthal, 10. Sept. Am 26. 
August wurden im hiesigen Gemeindewald im Schlag 
Buchhalt 7000 Engerlhinge, und zwar in 
wei Tagwerk gelödtet. Auch in den Kartoffeläckern 
werden diese Schädlirge in großer Anzahl ge- 
funden. 
— Landau. Die Beschwerde wegen 
Verlegung von Wegen durch die vroktirte Er⸗ 
veiterung des hiesigen Bahnhofes ist in letzter 
Sitzung der kgl. Regierung zu Speyer abgewiesen 
worden. 
— Neustadt, 9. Sept. Herr Pfarrer Dr. 
Welsch in Haardt erwarb von Herrn Joh. 
Hüll dafelbst unterhalb seiner Terrasse 530 Dezimalen 
Wingert und Acker um den Preis von 8500 Mk. 
und von Herrn Christoph Heller in Haardt die 
gegenüberliegende Spitze, 24 Dezimalen groß, um 
1000 Mk. Die von Herrn Pfarrer Dr. Welsch 
nunmehr dort abgeschlossenen Kaufverträge haben 
die Zahl von 14 erreicht. Da obenangeführte 
Terrasse dem Publikum zum Besuche offen steht, 
o ist, da dieser Punkt einer der schönsten an der 
daardt ist, deren Besuch empfehlenswerih. (3tg.) 
— Wachenheim. Ein hier wohnender Wirth 
und Weinkommissionär machte dieser Tage eine kleine 
Geschäfisreise nach Diedesfeld, um dort Weinproben 
zu holen. Auf seinem Heimwege bemerkte er, wie 
in dec Nähe des Dorfes auf einer Wiese zwei 
Knaben mörderisch schreiend sich auf dem Boden 
wälzten. Er eilte hinzu, um zu sehen, was den⸗ 
selben fehle. Aber plötzlich verfinsterte sich um ihn 
ser der Himmel, und ein Schwarm Wespen 
umtobte den tief erschrokkenen Mann. Die erbosten 
Thiere, deren Nest die Knaben zerstört hatten, setzten 
sich demselben auf Kopf und Hände und zerstachen 
ihn jämmerlich. Nur dadurch konnte er sich einiger⸗ 
maßen schützen, daß er seinen Koffer mit Proben 
vegwacf, und seinen Kopf in den halbaufgespannten 
Regenschirm steckte, his herbeieilende Leute ihn aus 
seiner gefährlichen Lage befreiten. Kopf und Hände 
edoch waren so mit Beulen bedeckt, daß er, um 
seine Schmerzen zu lindern, ärztliche Hilfe in An- 
ipruch nehmen mußte. 
— In Ludwigshafen wurde ein kleiner 
etwa 5— 6jähriger Junge in der Ludwigsstraße 
seines Geldsäckchens mit zwei Mark Inhalt, welche 
er in einem Geschäft abliefern sollte, beraubt. 
Zurze Zeit darauf wurde der Thäter, ein gewisser 
Friedrich Knieriemen von Hambach — von 
Arbeitern auf dem Hemshof festgenommen und auf 
die Polizeiwache gebracht. 
— Ludwigshafen, 10. Sept. Die auf 
gestern Abend vom hiesfigen Arbeiterwahlverein in 
den großen Saal des Gesellschaftshauses einbe⸗ 
rufene Volksversammlung war gut be— 
ucht. Dieselbe wurde von Herrn Schreibmaterialien⸗ 
jändler Huber eröffnet. Das Referat hatte Herr 
Tapezirer Franz Joseph Ehrhart übernommen, 
welcher sich dazu als Thema „Das Bürger— 
und Heimathsrecht“ wählte. Redner spricht 
besonders gegen die Handhabung des Gesetzes, 
vorauf dann von Seiten der Versammlung nach⸗ 
tehende Resolution ohne Widerspruch angenommen 
wurde: 
Die heutige Versammlung ersucht den verehil. 
hiesigen Gemeinderath: 1) den Tarif des Bürger⸗ 
und Heimathsaufnahmegeldes zu revidiren und den 
hohen Satz von 171 Mk. 48 Pfg. zu erniedrigen, 
zumal mit dem Bürgerrecht keinerlei Pfründen, 
Allimente oder Nutznießungen verbunden sind; 2) 
aß derselbe mit Außerachtlassung des bezüglichen 
Beschlusses des Verwaltungsgerichtshofes den hier 
hren ständigen Wohnsitz habenden und allenfalls 
ader Umgebung arbeitenden Arbeitern, die den 
ynstigen Voraussetzungen des Art. 30 Abs. 10 
senügen, das unentgeltliche Bürgerrecht zu ver⸗ 
eihen; 3) daß derselbe beschließen möge, alle 
Deutschen, die den Voraussetzungen des Att. 30 
Abs. 10, sowie Art. 9 Abs. 1 des Heimath⸗ 
nesetzes genügen, sind unentgeltlich als Bürger auf⸗ 
unehmen. Die Versammlung spricht den Wunsch 
zus, der Gemeinderath möge in Bälde unserem 
Wunsch willfahren, wodurch er es einer Reihe von 
raven und tüchtigen aber vermögenslosen Ar⸗ 
eitern ermögliche, sich als Bürger aufnehmen zu 
assen.“ (Pf. K.) 
— Neuhofen, 9. Sipt. In vergangener 
Nacht stand die Witiwe Lemmert, 79 Jahre 
ilt, plöͤtztich aus ihrem Bett auf und entfrrate sich 
ius dem Hause, ohne von den übrigen B wohnern 
)esselben bemerkt zu werden. Nach langem Suchen 
purde sie heute Morgen als Leiche im Rehbach 
sefunden. In einem Anfall von Schwermuth soll 
die hochbetagte Frau diesen bedauerlichen Schritt 
gzethan haben. 
— In Merteshteim wurde das Haus mit 
Virtschaft von Peter Amlung um 10000 Mt. 
in Gustav Wick von Göllheim (früher in Amerika) 
erkauft. 
— Sausenheim, 9. Sept. Heute wurde 
ahier Portugieser Traubenmost per Fuder zu 
300 Mk. verkauft. 
— Die defititive verbeschiedene Rechnung der 
»rotest. Pfarrwitten- und Waisenan— 
dalt der Pfalz pro 1889 weist folgende Ein— 
ahmen und Ausgaben nach: Einnahmen 175500 
N. 53 Pf., Ausgaben 163743 Mk. 4 Pf. Die 
Ubgleichung der Einnahmen und Ausgaben ergibt 
inen Einnahmeüberschuß von 11757 Mk. 49 Pf. 
der Vermögensstand Ende 1888 betrug 863786; 
Nk. 51 Pf. und hat sich in diesem Jahre vermehrt 
m 18112 Mtk. 51 Pf. Im Jahre 1888 erhielten 
39 Pfarrwittwen, dann 62 einfache und 17 Doppel 
vaisen die festgesetzten Pensionen und Erziehungs⸗ 
eiträge, außerdem erhielten 16 Pfarrerswaisen, 
owie 9 Relikten und Pfarrerstöchter besondere 
laterstützungen und endlich 16 Theologie studirende 
Bfarrerssöhne angemessene Stipendien. 
— Aus der Pfalz. In der „pfälz. 
rehrer⸗Zeitung“ findet sich eine Uebersicht über die 
ßehaltsbezüge der Lehrer in den 12 
zrößten pfälzischen Städten. Darnach beträgt der 
Narximalgehalt in Ludwigshafen 2300 Mk., Kaisers⸗ 
autern 1800 Mk., Speyer 1850 Mtk., N.ustadt 
900 Mk., Frankenthal 1881 Mtk., Zweibrücken 
850 Mk., Germersheim 1800 Mk., Landau 1740 
Nk., Pirmasens 1600 Mk., Edenkoben 1600 Mt., 
5t. Ingbert 1500 Mk. und Dürkheim 1500 
Nk. Außerdem bezahlen die Städte Kaiserslautern, 
Speyer, Pirmasens, Neustadt und Zweibrücken an 
zie Lehrer der Oberklassen ein Korrekturgeld von 
50 —86 Mk. und ist in sämmtlichen Städten ein 
zurchschnittlichss Honorar von 80 Mtk. für Ab⸗ 
altung der Sonntagsschule festgesetzt. 
Vermischtes. 
F Friedrichsthal. Die „barmherzigen 
53chwestern“ von Neuß haben die behördliche 
5ẽrlaubniß erhalten, hier eine NRiederlassung 
zu errichten. Zweck derselben ist die Krankenpflege; 
auch soll ein Hospiz für Fabrikarbeiter— 
nnen damit verbunden werden, in welchem 
unge Mädchen Gelegenheit erhalten follen, sich 
in der Führung der Haushaltung vpraktisch auszu⸗ 
W 
FSaarbrücken. Die Gesammtfoörderung der 
taatlichn Steinkohlengruben des Bezirks 
sat im August an 27 Arbeitstagen 550403 
Tonnen erreicht, während fie im entsprechenden 
Monat des Vorjahres, welcher nur 26 Arbeitstage 
zatte, 528222 Tonnen betrug. Es ergibt sich hier⸗ 
nach für den verflossenen Monat eine tägliche Durch- 
chnittsleistung von 20385 Tonnen gegenüber einer 
olchen von 20048 Tonnen im Monat Juli ds. 
Z. Die Nachfrage war sowohl im Eisenbahn⸗ als 
m Kanalabsatz außerordentlich lebhaft, so daß die 
Tagespreise in ähnlicher Weise, wie in den Nach— 
arrevieren, nicht unerheblich erhöht werden konnten. 
4 Frankfurt a. M. GViehpreise.) Von den 
284 am Dienstag zu Markt gebrachten Spansauen 
vurden nur 5 geschlachtet und in Wirtschaften aus⸗ 
jeschnitten, die anderen gingen sämmtlich zum Fett⸗ 
nachen in den Besitz kleiner Landwirte über. Die 
„tälle auf dem Land rings um Frankfurt liegen 
voll von halbfetten Schweinen, was zu Beginn des 
Pinters nicht ohne Einfluß auf die gegenwärtig schon 
m Rückgange befindlichen Preise bleiben wird. Auch 
zie Kalber werden billiger, da sich die benachbatten 
Zäder zu entleeren beginnen und der Bedarf dahe 
aum nach halb so stark ist. 
München, 9. Sept. Se. K. H. der 
Zrinz⸗Regent haben für die durch Hagelwetler he 
chadigten Bewohner von Mistelfeld in 
Iberfranken 500 Mk. aus seiner Privbaischatull 
zu genehmigen geruht. 
Schulchröonik aus Bayern. Das tgl 
Zezirksamt St. verfügte unter'm 31. Dezemoet 
1888 auf Bericht einer Gemeindeverwaltung hett 
Jagdverpachtung folgendes: „PBr. m. mit Beilagen 
mn die Gemeindeverwaltung Dr. mit dem Bedeulen 
zurück, daß Volksschullehrern von hier aus 
zrundsätzlich die Erpachtung einer Jagd nicht ge— 
rehmigt wird. 
F Leipzig, 9. Sept. Die Kohlenwerke der 
ZzZwickauer und Oelsnitzer Rediere 
haben seit dem 1. d. M. die Kohlendreise 
um 6— 10 Mk. per Doppelwaggon erhöht. 
FBrennende Cigarren im Gedränge' 
So mancher und insbesondere so manche Dame 
dürfte schon in einem Gedränge durch die Unvor— 
ächtigkeit eines Rauchers zu Schaden gekommen 
ein. Die Betreffenden, denen von der brennenden 
Tigarre ein Loch in den Rock oder das Kleid ge⸗ 
hyrannt wurde, begnügen sich in den meisten Fähen 
nit der höflichen Entschuldigung des unvorsichtigen 
Rauchers, der sich wohl nur selten herbeiläßt, eine 
Bergütung für den von ihm verursachten Schaden 
inzubieten. Eine vor einiger Zeit in Berlin stat: 
jefundene Verhandlung ist deßhalb von allgemeinem 
Interesse. Angeklagt war ein Kaufmann, welcher 
iner Beamten wittwe mit einer Cigarre ein Loch 
n das Kleid gebrannt hatte, als diese über den 
Zerron ins Innere des Pferdebahnwagens sich be⸗ 
jeben wollte. Der Angeklagte verantwortete fich 
ahin, daß er an diesem Unfall vollstandig unschuldig 
sei, weil das Gedränge gar so groß war. Dei 
tichter bemerkte jedoch, daß eben im Gedränge 
eder Raucher, wenn er schon ans Rücksicht für die 
Sicherhrit seiner Nebenmenschen auf seine Cigarre 
nicht Verzicht leisten will, sich der größten Vorßficht 
acfleißigen muß und im entgegengesetzten Falle 
5trafe verdiene. Das Gericht verurtheilte dann 
zen Angeklagten wegen Gefährdung der körperlichen 
Sicherheit zu einer Geldstrafe von 10 Mk. und 
zum vollen Schadenersatz an die Privatbeschädigte 
ür das verdorbene Kleid. 
Kiel, 9. Sept. Die Kreuzerkorvette 
„Olga“ traf heute Vormittag 1122 Uhr nach 
ünfjähriger Abwekenheit hier ein; die Korvette 
var bekanntlich zuletzt in Samoa stationirt. 
FLondon, 10. Sept. In Whitechapel wurde 
Jjeute früh die verstümmelte Leiche einer er⸗ 
nordeten Frauensperson unter ähnlichen Um⸗ 
tänden aufgefunden, wie bei früheren Mordthaten 
in diesem Stadttheil. Der Leichnam war in einen 
Zack gehüllt; Kopf, Beine und Arme fehlten. 
Wie Edison zu seiner Frau kam 
Mr. Edison, stets nur mit seinen Erfindungen be⸗. 
chäftigt, vergaß darüber ganz das Heirathen, wie 
8 eben manchem fleißigen Junggesellen passirt. 
kFines Tages hatte Mr. Edison den Besuch eines 
Freundes, welchen er durch seine ausgedehnten Werk⸗ 
tätten führte, und dieser glaubte es an⸗ 
xracht, angesichts des vernachlässigten Aeußeren 
ẽdison's zu bemerken: „Aber, mein Lieber, Du 
jättest nöthig, Dir eine Frau zu nehmen — Deine 
Berson vergißt Du ja vollständig bei all' dieser 
Beschäftigung hier!“ Mr. Edison blieb darob stumm 
.Beim ferneren Darchschreiten der Säle blieb 
Mr. Edison an dem Arbeitstische eines jungen 
Nädchens von bescheidenem und angenehmen Aeu⸗ 
zeren stehen und redete es an: „Miß, wollen Sie 
neine Frau werden?“ — „G.ewiß, recht gein, 
Sir!“ ... Die Verhandlungen zur Ehe waren 
omit recht kurz. Mrs. Edison ist nach den Ver⸗ 
icherungen des Gewährsmannes, welcher, so lange et 
ʒei Cdison thätig war, oftmals Gast des jungeu 
Baares gewefen, eine äußerst liebenswürdige Dame, 
velche ihren Haushalt zu führen versteht und 
uim das Wohl' und Wehe ihres Gatten besotat 
leibt. 
FVom Antwerpener Unglück. Auz 
grussel, D. September schreibt man dem „Ir. J. 
zei seinem gesitigen Besuche in Antwerben befiche 
igte König Leopold die Unglücksstätte und die Ho⸗ 
pitäler und spendete zum Besten der Belxroffenen 
2000 Franks. Von Brüssel waren nicht weniget 
4s 23 Extrazüge im Laufe des Morgens abgelassen