Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Et⸗Jugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samstags mit 
7 sirirten Seilagen.“ Tas Blait koffet dierteljährlich 1.M 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 4, einschließlich 40 Zuftellungsgebühr. Tie 
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23. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 26. Jan. (Keichsta g.) Ost⸗ 
fulnische Vorlage. Staatssekretär Graf Bis 
narc sagt, die Verhaltnisse seien durch die Er— 
jurdung der Missionare noch dringender geworden. 
— die gesteckten Ziele nicht 
reichen; es sei die Mitwirkung von Colonialtrup- 
n nöthig. Durch die Ernennung Wißmanns zum 
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chi genommen. 
Darauf ergreift Hauptmann Wißmann das 
hott. Während seiner Rede erscheint der Reichs- 
nzler im Saale. 
Bundeskommissar Wiß mann führt aus, der 
ichtigsfe Punkt für die Bekämpfung des Sklaven⸗ 
ndels sei die Ostküste. Ferner müsse die Ver— 
indeuung der Waffen⸗ und Munitionseinfuhr er⸗ 
debt werden. Die Küsten müßten zurückerobert 
belden. Mit Güte sei nichts auszurichten. Fol⸗ 
ender Plan sei von ihm entworfen: Nach mög⸗ 
st baldiger Dämpfung des Aufstandes müsse das 
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herden. Die große Ertragsfähigkeit der Küsten⸗ 
eaten sei unbestreitbar; in England wisse man 
ez seht gut. Bezüglich der mißlichen Gesund⸗ 
eilsberhaltnisse werde die Praxis Abhilfe schaffen. 
x sei fest überzeugt, die Aufwendung Deutschlands 
uxrde sich verzinsen Der jetzige Aufstand sei längst 
nerwarten gewesen und nicht von den Deutschen 
eborgerufen, sondern nur beschleunigt worden. 
bdebhafter Beifall; der Reichskanzler schüttelt Wiß- 
iann freundlichst die Hand.) 
Bamberger führt aus, die Frage, ob ein 
alonialbesitz wünschenswerth sei, bedürfe eingehen⸗ 
ix Prüfung. Es sei keine Parteifrage. Die bis— 
tigen Eifolge der deutschen Colonialpolitik seien 
echt und auf das unzweckmäßige Auftreten der 
sefrikanischen Gesellschaft zurückzuführen. (Als 
KRedner die Mißhandlung eines Eingeborenen 
ch einen Beamten der Gesellschaft erwähnt, ruft 
Reichskanzler aus: „Was kann ich dafür?“) 
ie Motivirung der Vorlage sei unzureichend. 
tantteich habe mit. Tonking schlechte Erfahrungen 
macht, Italien mit Massauah. Auch seien durch 
Ctlonialpolitik Verwickelungen mit anderen 
irn zu befürchten. 
Wißmann bezeichnet den Hinweis Bambergers 
Tonking, Massauah und Matico als unzutreffend. 
Windthorst spricht für die Vorlage. Ihm 
libe die Niederhaltung der Sklaberei die Haupt- 
ihe. Für die Verwendung der Gelder bleibe die 
äihsregierung verantwortlich. 
der Reichskanzler' erklärt, er könne nicht 
talles in Ostafrika Geschehende die Verantwort⸗ 
rg übernehmen, sondern müsse solche den dort ein- 
seßten Organen überlassen. Was er vorschlage, 
wWeentspreche den augenblicklich dringendsten Ve— 
ürsissen. Er besorge keinen Widerspruch dabei 
en England, „mit dem wir wegen Sansibar wie 
moa in bestem Einvernehmen sind, enischlossen, 
iselbe zu erhalten.“ Der Reichskanzler spricht 
gegen die Commissionsberathung aus; es heiße 
dieser Frage, nicht bloß Zeit zu gewinnen, son⸗ 
mm,auch Blut zu gewinnen. Er wurde auch in 
x Commission keine Einzelheiten mittheilen können, 
municht die Gegner davon in Kenntniß zu setzen. 
t Keichskanzler kommt auf seine frühere Siell- 
din der Colonialfrage zurück und führt aus, 
dabe diese Stellung nicht geändert. Er könne 
aber wegen zwei Millionen oder wegen San⸗ 
Nuicht dem großen Zuge der Nation entgegen⸗ 
Montag, 28. Januar 1889. 
werfen und nicht Opposition machen, wo das ganze 
dand das Gegentheil wolle. Er empfehle Bam⸗ 
derger, sich ihm anzuschließen. Sollte der Reichs—⸗ 
ag der Vorlage nicht zustimmen, so müßten alle 
veiteren Pläne aufgegeben werden. Er wolle aber 
nicht den Vorwmurf auf sich laden, Deutsche und 
deutschen Besitz nicht geschützt zu haben. Es handle 
ich um einen wohlangelegten Plan, dessen Aus— 
übrung aber Zeit erfordere, nicht um eine Lotterie, 
die im nächsten Halbjahre einen großen Gewinn 
pringen könne. 
Bennigsen spricht sich für eine Commissionsbe- 
athung aus, die wegen Besprechung der Einzel— 
yeiten der Gesellschaft erforderlich sei. Bamberger, 
)er vom Colonialbesitz sofort eine große Rente ver⸗ 
ange, sei nicht auf dem richtigen Wege. Die Eng⸗ 
änder und Holländer hätten viel größere Opfer 
sebracht und viel größere Fehler gemacht, als Bam⸗ 
nerger sie der Ostafrikanischen Gesellschaft vorwerfe. 
Die Vorlage wird sodann an eine Com⸗ 
nissionvon 21 Mitgliedernverwiesen. 
Nächste Sitzung Montag 8 Uhr; Tagesordnung: 
Fortsetzung der Etatsberathung. 
Berlin, 26. Januar. Die Budget—⸗ 
Fommission lehnte die Erhöhung des Gehalts 
)er Unterstaatssecretäre von 15000 auf 20000 
Mk. ab, bewilligte dagegen die Erhöhung des Ge— 
salts des Geheimen Cabinetsrats um dieselbe 
zumme. 
Ausland. 
Paris, 26. Jan. Im Ministerrat teilte der 
Marineminister Admiral Krantz mit, der „freie 
dosak“ Aschinow sei mit seiner Bande bei 
Tagesanbruch in Tadjura gelandet, nachdem es ihm 
elungen, die Wachsamkeit des franzoͤsischen Kreuzers 
Meteore“ zu täuschen. Der Gouverneur von Obok 
Jabe die Weisung erhalten, Aschinow mitzuteilen, 
daß, falls er beabsichtige, sich auf dem unter fran⸗ 
ösischem Schutz stehenden Gebiete niederzulassen, 
r den Vorschriften gemäß nur die zur Sicherheit 
einer Truppen notwendigen Waffen behalten dürfe. 
Wolle er sich ins Innere begeben, so dürfe er gleich- 
alls nur Sicherheitswaffen mit sich führen, da die 
finfuhr von Waffen als Handelsartikel verboten 
ei. Ferner habe der Gouverneur sorgfältig darüber 
u wachen, daß keine Waffen oder bewaffnete 
Truppen gelandet würden. 
Eolbale und patzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 28. Jan. Eine große 
Unzahl Herren hatte sich gestern Abend zu einer 
dürdigen Feier von Kaisersgeburtstag in der 
Harmonie“ zusammengefunden. Mit dem 
illgemeinen patriotischen Gesang: Deuitschland, 
Ddeutschland über Alles, begleitet von dem treff- 
ichen Klavierspiet des Herrn Vereinsdirigenten, 
vurde der Festakt eingeleitet. Sodann nahm der 
Iräses des Vereins, Herr Subrektor Barnickel das 
Bort, um in wohlgefügter Rede der Tugenden 
inseres allgeliebten Prinzregenten zu gedenken, der 
ie Hoffnungen, die Bayern und Deutschland in 
hu setzten, erfüllt, der die treuen, deutschgesinnten 
skäthe der bayerischen Krone in ihrer Stellung er⸗ 
salten und befestigt hat, der ein Hort des Rechtes 
ind des Friedens und ein Förderer und Erhalter 
Deutscher Einheit ist. Jubelnd stimmte die Ver—⸗ 
ammlung in das auf S. Kaql. Hoheit ausgebrachte 
doch ein. 
Nach der allgemein gesungenen Luitpolds-Hymne 
rhob sich Herr Pfarrer Ferckel zur Festrede auf 
5. M. den Kaiser Wilhelm I. In festen, mar⸗ 
27. Jahrg 
igen Zügen zeichnete Redner die Gestalt des jugend⸗ 
chen Fürsten, der wie Erbe des Thrones großer 
Lhnen so auch ihrer Tugenden ist. Unter harten 
Schicksalsschlägen und Prüfungen gelangte Wilhelm 
J. auf den deutschen Kaiserthron und hat in steter 
rnster Arbeit sich als echter kraftvoller Hohenzoller 
rwiesen, sodaß man bei Vergegenwärtigung dieses 
daisers mit Genugthuung sich sagen könne: er ist 
nit dreißig Jahren ein gereifter Mann. Redner 
hilderte die energischen und liebenswürdigen Eigen⸗ 
haften des Monarchen, der überall, wohin er kam, 
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vieder ernstes Wesen die Herzen des Volkes im 
Zturm eroberte. 
Der erhebendste und für Deutschland bedeutsamste 
Tag seit Wilhelm II. Regierung war der 25. Juni 
origen Jahres, da die deuischen Bundesfürsten um 
den jugendlichen Kaiser sich schaarten, so der Welt 
inen Beweis deutscher Treue und Einigkeit gebend, 
vor dem alle geheimen Hoffnungen der Feinde auf 
wiederkehrende Zerrissenheit Deutschlands zu Schande 
vurden. Redner warf noch interefssante Streiflichter 
nuf die Zustände in Paris, wo eine kopflose Menge 
gerade von dem heutigen Tage eine große Ent⸗ 
scheidung erwarte, und jene in Berlin, wo ein 
üchtiges Volk dem kraftvolleu Haupte des Staates 
seine Jutelgrüße darbringe, und forderte die 
Bersammelten zu einem kräftigen Hoch auf S. 
Majefltat auf, in welches Alle mit Begeisterung 
einstimmten. Sodann feierte Hr. Pfarrer Weyland 
»on Neuhäusel in kräftigen, zu Herzen dringenden 
Worten unsern verehrten Reichskanzler, an dem 
in schwerer Zeit wir alle einen Trost hatten, dessen 
Benie die Verbindung hergestellt zwischn dem 
Wollen und Können unseres Volkes und dadurch 
bessen Größe begründet hat. Brausend könte das 
doch auf den Mann mit dem alten Kopf und 
ungen Herzen, auf den großen Kanzler. — 
Musikvortrge, Solo- u. Chorgesänge erhöhten 
abwechselnd die Stimmung in der Versammlung, 
welche bis zu später Stunde vereint blieb. Jeder 
mußte stch gestehen, daß der Verlauf der Feier ein 
pollkommen würdiger war. 
* Die gestrige Neuwahl des Ausschusses des 
Landwehrv,ereins ergab als Mitglieder des 
Ausschusses folgende Herren: Is. Neymann, Irz. 
Woll, E. Grewenig, Mch. Schmelzer, Gg. Schmelzer, 
Is. Koch, Kl. Kaiser, Pt. Groß, A. Betz, Pt. 
dager und K. Sommer. Die Verteilung der 
inzelnen Chargen, welche der Ausschuß aus sich 
zeschließt, wird in einer auf nächsten Donnerstag 
anberaumten Ausschußsitzung vorgenommen werden. 
Nd.⸗Würzbach, 28. Jan. Gestern hielt der 
Fonsumverein Niederwürzbach bei Wirt Lang dahier 
eine Generalversammlung mit Jahresschlußrechnung 
ab. Der Verein, der jetzt ein Jahr besteht, zählt 
Jegenwärtig 126 Mitglieder. Im abgelaufenen 
geschäftsjahre bezog der Verein für 6313,60 M. 
leien, 3309. 04 M. künstliche Dünger, 3021,88 
M. Erdnußkuchen, 192 M. Repskuchen, 28,75 M. 
Biehsalz. Der ganze Umschlag betrug demnach 
12864,72 M. Die Vorstandschaft blieb dieselbe. 
— Pirmasens, 26. Jan. Eine der be— 
anntesten und beliebtesten Persönlichkeiten unserer 
Stadt, der qu. Lehrer Peter Serr ist gestern 
jestorben. Derselbe war im Jahre 1808 zu Rülz— 
heim (B. A. Germersheim) geboren. Er besuchte 
as Seminar zu Kaiserslautern von 1824125 bis 
825126 und bestand daselbst als der erste seines 
durses. Im darauffolgenden Jahre wurde er als 
zchulgehilfe in Hagenbach angestellt, um bald da⸗