ʒzf. Jugherter Amzriger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
olt Jugberter Auzeiger? erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn-⸗ und Felertage. 2 mial wochentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Witiwochs und Samsftags m
itcBαιν ig vin eder dienctjahrlich 1 Go insaheßuich Trageriohnz durch die Voß derogen 14 7, inschlieglich 420 ⸗ eese —*
ruckungsgebühr sur die Igespaltene Garmondzeile ober deren Naum betragi bei Inseraien aus der Pfalz 10 A., bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expeditior
n Austanfi eriheilt 18, Neklamen 30 . Bei Amaliger Ginrtidung wird nur dreimalige berechnet.
24. Jahrg.
233.
Montag, 7. Oktober 1889.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 5. Ott. Kammersitzung.) Die
zahnvorlage schlägt Doppelgeleise für die
zahnlinien München⸗Landshut, München⸗Ingolstadt⸗
Treuchtlingen, Fürth⸗Bamberg-⸗Lichtenfels⸗Hochstadt⸗
jtersteinach vor. Außerdem sind ausgeworfen
278 000 M. fuür Signalvorrichtungen, Dienst⸗
vohnungen und die Passauer Donaulände,
l0 188 000 M. für die Vermehrung des Fahr⸗
naterials, Einführung der Westinghouse⸗Bremse bei
dersonenzügen; 2100 000 M. fur die Erweiterunç
zer Bahn ˖ Centralwerkstäͤtten Münchens, Nürnbergs.
degensburgs und Augsburgs, 12440 000 M. für
rweiterung des Münchener Centralbahnhofes,
2070 000 Mark für den Umbau des Aschaffen-
urger Bahnhofes. Ferner wurde in der heutigen
zihung das Ausführungsgesetz zu dem Reichsgesetze,
eneffend Erwerbs⸗ und Wirtschaftsge—
rofsenschaften, in erster Lesung angenommen.
hzunzenhäuser kündigte einen Antrag, betreffend
dachlossung der Hypothekengebühr bei Cessionen
nfolge Umwandlung in Genossenschaften an. Der
zinanzminister äußerte sein Bedenken, versprach
jber Prüfung. Der Minister des Innern sprach
ch emschieden dagegen aus.
Potsdam, 5. Okt. Der Kaiser und die
taiserin sfind gestern Abend 10 Uhr aus Ludwigs⸗
ust zurückkehrend auf der Wildparkstation eingetroffen
ind begaben sich nach dem Neuen Palais.
Berlin, 5. Olt. 40 Soldaten vom Regiment
surdes du Corps nebst Offizieren sollen nach
m Frenkf. Journ.“ bei der Trauung in Athen
en Wagen der Prinzesfin Sophie geleiten. Die
Pferde für die Panzerreiter sollen aus dem Marftall
des Konigs von Griechenland geliefert werden. —
der Hierberkunft des Reichskanzlers wird für
Unfang nächster Woche entgegengesehen.
Berlin, 5. Ott. Gegenüber den Meldungen,
vonach mehrere hundert Millionen zu Militärzwecken
zon dem Reichstage verlangt werden würden, erfäührt
vie „Nationalzeitung“ von zuverlässiger Seite, daß
ßeldforderungen von derartiger oder über⸗
saupt schwerwiegender Bedeutung nicht in Aus—
iqht stehen. — Heute Nachmitlag 1Uhr fand eine
Sizung des Staatministeriums zum ersten
Ral in dem neuen Gebäude am Leipziger Plat statt.
Berlin, 5. Olt. Dem Bundesrat find
nunmehr auch die Etats für die Verwaltung des
deichsheeres und zwar für das preußische, sachfische
und württembergische Reichsmilitär⸗Contingent zu⸗
gegangen.
Die „Berl. Pol. Nacht.“ melden in einem
weiten Artikel über die Fond s8börse, daß man
in großen Ganzen mit einer Summe von 270
Millionen als einer mit dem Reichsetat für
oen zu verbindenden Anleihe werde rechnen
nilssen.
Berlin, 5. Ott. Die Militaärvorlage
ordert keine Vermehrung der Kopfstärke. Die
ierten Bataillone bilden die neuen Regimenter.
Ausland.
London, 4. Oklt. Aus ganz zuverlässiger
Quelle erfuhrt das „Brl. T.“, daß die hiesige
Direltion der britisch⸗-ostafrikanischen Ge—
eAlfschaft vor einigen Tagen Briefe von
Stanley erhalten habe, die jedoch im Interesse
er Geseüschaft noch geheim gehalten werden.
Stanley bestätigt darin den Empfang der ihm nach⸗
Fesandten Inßruktionen, auf Grund deren er seine
Rückeht derzögert. Er versichert, wie berichtet
Wird, daß er und die Augenten der Gesellschaft
Maßregeln getroffen haben, um die Einmischung
fremder Abenteurer in Innerafrika unmöglich zu
machen, und daß er ferner Emin Pascha fur
die britschen Interessen gewonnen habe. Mit
den meisten Stämmen im Seegebiete seien Ver—
träge geschlossen; Uganda werde von Emin Pascha
annektirt und so unter britischen Einfluß gebrach
werden. Mr. Mackenzie begibt fich nach Mom⸗
bassa, wo er Stanley Ende dieses Monats treffen
soll, der dann nach London zurückkehrt. Emin
Pascha bleibt auf seinem Posten; er und Stanley
erfreuen sich vollständigen Wohlbefindens.
Bernu, 5. Olt. Der bisherige Thurgauer
Staatsanwalt, Ständerat Scherb, ist vom
Bundesrat entgiltig zun Bundesanwalt er—
nannt worden.
Paris, 5. Olt. General Boulanger
reist Dienstag nach Jersey ab.
Paris, 6. Oklt. Von den Stichwahler⸗
gebnifsen find 170 bekannt; 122 fielen zu
dunsten der Republikaner oder Radikalen, 48 für
die oppositionellen Parteien aus; außer den Kolo⸗
nien siehen noch 15 Wahlergebnifse aus. (S. Z.)
Prag, 5 Okt. Die Polizei⸗Behörde hat den
Norrespondenten für russische Blätter Kohan
Adolf aus Oesterreich ausgewiesen.
Lokale und pfalzische achrichten.
* St. Ingbert, 7. Okt. Eine recht an⸗
jehnliche Zahl von Mitgliedern des Krieger—
pereins hatte sich gestern Nachmittag im Neben⸗
ziwmer der Frank'schen Wirtschaft zur Generalver⸗
sammlung eingestellt, was die rege Theilnahme der
Tinzelnen an den Vorgängen im Vereine bewies.
Ir. J. Vorstand H. Fischer eröffnete die Sitzung
and gab zunächst einen Rückllick auf das abge—⸗
aufene Jahr. Er erinnerte daran daß das bayerische
södnigshaus und Volk leider einen Trauerfall zu
beklagen habe, den Tod weiland J. M. der
stödniginmutter, und forderte die Versammelten auf,
ch zum ehrenden Andenken an die hohe Frau von
den Sitzen zu erheben. Hierauf erwähnie Redner
die einzelnen Veranstaltungen innerhalb des Vereins
die stets so schoͤn verlaufen seien, die Betheiligung
des Vereins bei der Einweihung der Prinzregenten
fahne in Speyher und bei der des Bayerndenkmals
dei Wörth. Er betonte hauptsächlich die Ehrung,
welche den Militärvereinen durch Verleihung jener
Fahne zutheil geworden, und brachte dem verehrten
dandesfursten ein dreimaliges Hoch, in welches Alle
mit Begeisterung einstimmten.
Uebergehend zu der Unterftüßungsthätigkeit
hiesigen Kriegervereins theilte der Borfitzende mit,
daß derselbe im abgelaufenen Jahre an Mitglieder 180
Mk. Unterstützungen bezahlt und eine weitere vermittell
habe. 230 Mk. an Sterbegeldern seien bezahlt worden,
rotzdem besitze die Sterbekasse des Vereins beim
Vorschußverein ein Baarbermögen von 550 Mk.
Nicht genug sei der Beitritt zur Kasse besonders
auch den jüngeren Mitgliedern zu empiehlen.
Hiernach schritt man zur Vornahme der Tages⸗
oidnung, welche mit der einstimmigen Aufnahme
drei neuer Mitglieder beggun. Damit hat die
Gesammtzahl derselben die Höhe von circa 255
erceicht.
Der zweite Punkt der Tagesordnung, Berathung
des Budgeis für das nächste Jahr konnte zwar
nicht ins Einzelne durchgeführt werden, was der
nächsten Generalversammlung vorbehalien wird, doch
erklärte sich die gestrige Versammlung mit den
borläufigen Aufstellungen, welche an Einnahmen
526 Mt. an Ausgaben 599 Mk. aufweisen
vollkommen einberstanden. Während eine Kommifion
hon 3 Mitgliedern mit dem Rechner die Rechnung
des abgelaufenen Jahres prüften, wurden unter
den Anwesenden Phosographien des Denkmals bei
Wörth zur Ansicht vertheilt und der Preis dieser
Bilder bekannt gegeben.
Als letzter Punkt der Tagesordnung wurde die
Neuwahl erledigt. Dieselbe stellt fich als Wieder⸗
vahl des ganzen bisherigen Ausschusses dar, welcher
aus folgenden Herren besteht: Herm. Fischer, J.
Vorstand, Fror. Becker, II. Vorstand, Jos. Schuster,
Adjunkt, Gg. Rickel, Schriftführer, H. Ehlhard
Rechner und den Beisitzern Lodw. Bauer, Joh
Weisgerber, Nik. Woll, Ph. Jung, Irdr. Frank.
Frdr. Steinfeld, Math. Volk und Karl Fettig J.
Ddurch die Rechnungskommisfion war festgestelli
worden, daß die Führung der Rechnung eine
zanz exakte ist, wofür dem Rechner der Dank der
Generalversammlung mit einem Hoch ausgedrückt
wurde. Die Versammlung hatte somit alle vor⸗
liegenden Arbeiten erledigt, und schloß der Vor⸗
fitzende die korrelt verlaufene Sitzung.
eNunmehr haben fich die saͤmmtlichen Vor⸗
schußvereine der Pfalz dem neuen Genossenschafts
Gesetz angepaßt mit Ausnahme von drei Genossen
schafien, welche ihre Umwandlung in Altiengesell -
schaften beschlossen haben.
— In Zweibrücen wurde der Polizeidiener
Jakob Wagner von Rieschweiler von der Straf⸗
kammer zu vier Monaten Gefängnis verurteilt,
weil er es unterlassen hatte, Schulkinder zur Anzeige
zu bringen, welche den Tanzbo den besucht hatten.
Bei dieser hohen Strafe hatte das Gericht sogar
noch mildernde Umstände zugelassen.
FKaiserslautern, 6. Okt. In Paris
verhaftet wurde ein hiesigerWagenbauer,
der fich zum Besuch der Ausstellung nach dort
begeben hatte. Die deutsche Gesandtschaft in Paris
hai gestern wie der „Pf. A.“ meldet, beim hiesigen
Burgermeisteramt über die Persönlichleit des Be—
treffenden telegraphisch Erkundigungen eingezogen,
weiche in einer Weise nach dort ertheilt worden
sind, daß dessen Freilafsun4 wohl bereits erfolgt
sein dürfte.
— Kaiserslautern. (Pfälzische
Gewerbemuseum.) Durch die Waggonfabrik
Ludwigshafen wurde aus Anlaß ihres letztjährigen
Geschaftsabschlusses dem unrefundirlichen Stamm⸗
vermögen des pfälz. Gewerbemuseums schenkweise
die Summe von 200 Mk. überwiesen.
— Michtweniger als 10 Trauungen)
wurden im Laufe des Samstag Nachmittags auf
dem Standesamt Kaiserslautern vollzogen, ein
Beweis, daß nicht nur der wunderschoͤne Monat
Mai, sondern auch der herbstliche Oktober liebende
Herzen zusammenzuführen geeignet ist.
— Herr Arthur Petrick in Annweiler
hat laut „P. Z.“ ein Patent auf ein Schaukel⸗
pferd angemeldet, welches durch die Schwingungen
sich selbstthätig vorwärts bewegt. Die Erfindung
ist geprüft und patentfähig erachtet worden und
deshald vorldufig gegen unbefugte Rachahmung
geschützt.
— In Edenkoben waren, wie die „Ggt.“
berichtet, auf Veranlassung der Reblaus-Sachver⸗
tandigen Herren Nipeiller und Dr. Prove die
dokalbesbachter des Kantons im Gasthaus zum
Schaf versammelt. Dieselben erstatteten Bericht über
die gemachten Wahrnehmungen, aus denen zu
entnehmen ist, daß unsere Weinberge keinerle;