Full text: St. Ingberter Anzeiger

Personne, que trouvrera la présente de la 
mettro dans la plus prochaine hoite aux lettres. 
Moreie! 
(Zu Deuisch: Eiffelthurmn. — Es lebe die 
Familie Wilson und die Familie Person. Frau 
Wilson, Rivolistraße 206, Hotel Jardin in Paris. 
Bitte an denjenigen, welcher Vorliegendes (die 
Tarte) finden wird, es dem nächsten Briefkasten zu 
abergeben. Dank.) 
Die Stunde der Aufgabe war nicht angegeben. 
Der Ballon mit der Karte ist also von der Luft⸗ 
tromung vermuthlich über das nordöstliche Frank⸗ 
reich und Lothringen nach unserer Gegend ge—- 
trieben worden. Die Luftlinie zwischen Aufgabeort 
und Fundort beträgt nach der Landkarte ungefähr 
260 Kilometer. Hetr Weyrich wird natürlich dem 
Wunsche der Absenderin nachkommen und die Karie 
an Frau Wilson in Paris zurücksenden. 
*St. Ingbert, 9. Olt. Nach Art. 56 
und 105 der Gemeindeordnung finden die Wahlen 
der Gemeinderäte für die Periode 1889 bis 
1894 in den Monaten November und Dezember 
statt und müssen bis zum 15. Dezember beendet 
sein. Hierzu sei bemerkt: 
In die Liste der Wahlstimmberechtigten ist auf⸗ 
zunehmen jeder volljährige selbststandige Mann, 
welcher in der Gemeinde heimathberechtigt, wohn⸗ 
haft und mit einer direkten Steuer angelegt ist. 
Erleuternd wird hiezu bemerkt: a. berechtigt zu 
vählen ist jeder volljährige selbstständige Mann, 
welcher in der Gemeinde heimathberechtigt, wohn⸗ 
jaft und mit einer direkten Steuer veranlagt ist 
(Art. 10 Abs. 1 der Gemeinde⸗Ordnung.) b. be⸗ 
jähigt in den Gemeinderat gewählt zu werden ist 
jeder selbstständige Mann, welcher in der Gemeinde 
heimathberechtigt, wohnhaft und mit einer direkten 
Steuer veranlagt ist und das fünfundzwanzigste 
Ldebensjahr zurückgelegt hat (Art. 102 der Ge⸗ 
meinde⸗Ordnung.) 
Die fertiggestellte Wählerliste ist spätestens vom 
16. Oktober an im Gemeindehause oder in einem 
sonstigen geeigneten Lokale zehn Tage lang zur 
Finsicht der Gemeindebürger aufzulegen. 
Am Tage vor der Auflage der Liste ist in 
der Gemeinde in ortsüblicher Weise zur öffentlichen 
Kenntnis zu bringen, daß, wo und wie lange die 
Liste zur Einsicht aufliegt, mit dem Beifügen, daß 
niemand wählen oder gewählt werden kann, der 
nicht in der Liste eingetragen ist oder durch Zeug- 
nis der Gemeindeverwaltung dem Wahlausschufse 
nachweist, daß er erst nach Ablauf der Rekla⸗ 
matitionsfrist in den Besitz des Wahlrechts gelangt 
st oder daß sein Wahlrecht seit Abschluß der Liste 
durch Entscheidung einer höheren Instanz aner- 
kannt worden ist. Jeder Gemeindebürger ist be⸗ 
rechtigt, die aufliegende Liste der Wahlstimmberech⸗ 
igten ihrem ganzen Inhalte nach einzusehen und 
in Ruücksicht auf ihre Vollständigkeit und Richtig⸗ 
keit zu prüfen. 
— Landstuhl, 8. Okt. Das in der Schloß⸗ 
straße (alte Vorstadt) gelegen Wohnhaus des 
Ziegeleibesszers Herrn Peter Reckel ging, wie 
die „L. Ztg.“ schreibt, in gestriger Versteigerung 
an den Fabrikarbeiter Hrn. Michael Wilhelm um 
den Steigpreis von 2000 Mk. über. 
— Kaiserslautern, 8. Okt. Die Messer⸗ 
helden, welche sich als solche bei dem gemeldeten 
Streit hervorgethan und den Wirth Amlung und 
den Hafner Barz schwer verletzten, die elsässischen 
Arbeiter Wackmann und Liebmann wurden 
in Haft genommen. 
— Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Miquel, 
der Vertreter des Wahlkreises Kaiser Slaute rn⸗ 
Kirchheimbolanden wird an den Weih⸗ 
nachtstagen seinen Wahlkreis besuchen und den 
Wählern Bericht erstatten. 
— Das kgl. Landgericht Kaiserslautern 
hat gegen 132 Wehrpflichtige wgen Verletzung 
der Wehrpficht durch unerlaubte Auswanderung 
Vorladungsbefehl erlaͤssen. 
— die lhandwirthschaftliche Kreis— 
Winterschule in Kaiserslautern eröffnet 
den Unterrichtsturs für 1889190 am 31. d. M. 
Der Eintritt in den unteren Kurs ist bedingt durch 
den Besitz hinreichender Schullenntnisse, wie sie in 
einer Volks⸗, Real⸗ oder Lateinschule zu erlangen 
sind. Das vorgeschriebene Aller ist das 15. Lebens⸗ 
jahr; jedoch können auch etwas jüngere Schüler 
vorbehaltlich der Genehmigung kgl. Regierung auf⸗ 
genommen werden. 
— Pirmasens, 6. Okt. Der Bruder und 
Tomplice des wegen des Trulbener Gelddieb— 
tahls bereits in Gewahrsam befindlichen Tagners 
hungler wurde heute am hiesigen Bahnhof unmit⸗ 
elbar vor Abgang des Zuges 9 Uhr 25 erkannt 
ind durch die herbeigerufene Gendarmerie verhaftet. 
Man fand bei demselben, theils in seinen Kleidern, 
heils in einem zu Biebermühle in Verwahr ge⸗ 
zebenen Handkofferchen außer 2 Uhren und meh⸗ 
reren Uhrketten etwas über 800 Mk. in Silber. 
zewiß eine angenehme Nachricht für die Dgehges 
P. 3. 
— Bergzabern, 7. Okt. Die geringen 
dopfenpreise, 30 bis 85 Mk. pro Zentner, 
timmen unsere Hopfenbauern trübe. Im Ver—⸗ 
sältniß zu den Auslagen für Dung; und Arbeits⸗ 
osten ist der Preis auch so gering,« daß für die 
Folge wohl manche Hopfenäcker von der Bildfläche 
inserer Gemarkung schwinden werden.. 
— In Rhodt versetzte der Geselle des Herrn 
düfermeisters Krieger von hier, nämlich der 20 
zJahre alte Joh. Christian Fischer von Wörrftadt, 
Zessen, seinem Nebengesellen, dem ebenso alten 
Nichael Müller von hier im Schlafzimmer, als 
etzterer ihn wegen seines unanständigen Benehmens 
zeim Nachtessen zurecht wies, mittelst eines Messers 
inen wuchtigen Stich in den Oberschenkel, 
o daß sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen 
derden mußte; wenn auch die Wunde nicht gerade 
ebensgefährlich zu sein scheint, so wird Müller 
»och läüngere Zeit arbeitsunfähig sein. Der Messer⸗ 
seld, welcher von seinem Meister entlassen wurde, 
purde verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängniß 
Fdenkoben verbracht. 
— Edenkoben, 5. Okt. Ein hiesiger 
s5chlossergeselle stieg gestern — in Begleitung eines 
4jährigen vorwitzigen Lehrbuben, für den eine 
LCracht Prügel zur Belohnung wohl am Platze ge⸗ 
desen wäre — um den Wettpreis von 8 — sage 
»rei Mark — zur höchsten Turmspitze der 
ieuen katholischen Kirche (nahe 60 Meter hoch) 
ind balancirte auf derselben. Der Aufstieg und 
die Luftgymnastik wurde von emem Theil Neu⸗ 
sieriger auf der Straße bewundert (), während 
ine große Mehrzahl in den schärfsten Ausdrücken 
hre Mißbilligung kund gaben, denn der kleinste 
Fehliritt, das Zerbrechen einer Leitersprosse oder 
er geringste Schwindelanfall hätte ein gräßliches 
Unglück herbeiführen können. (G.) 
— Edenkoben, 8. Okt. Im Auftrag vieler 
dollegen ersucht ein Lehrer sämmtliche kathol. 
Lehrer der Kantone Edenkoben und Neustadt, 
ich am 14. Oktober l. Is. Nachm. 3 Uhr zu 
seustadt in der Postmühle einzufinden, um bezüg⸗ 
ich der pfälzischen Lehrerzeitung (Nr. 46) zu be⸗ 
athen. (Ggt.) 
— Speyer, 7. Okt. Gestern Vormittag 
and die Installation des seitherigen protestantischen 
Ifarrers Christian Adam Ferckel in St. Ingbert 
um dritten protestantischen Stadtipfarrer dahier 
att. Die feierliche Einführung geschah durch Herrn 
dirchenrath Lyncker unter Assistenz des Herrn 
zfarrers Hoffmann. Der Gottesdienst war aus 
iesem Anlaß sehr zahlreich besucht. Herr Pfarrer 
Ferckel führte sich durch seine Antrittspredigt seher 
rünstig ein. 
— Mardorf. Von einem auf der Haide 
jelegenen Acker erntete Herr Peter Steil von hier 
Dickrüben kolossaler Größe. Mehrere Exemplare 
eigten das Gewicht von 20 und 283 Pfund und 
ind derart, daß fie ausgestellt zu werden verdienen. 
— Reustadt, 7. Okt. Gestern Vormittag 
zerabschiedete sich das hiesige Eisenbahn⸗Fahr⸗ und 
VBerkstättepersonal von seinem seitherigen Vorge— 
etzten, Herrn Werkmeister Karl Braun, welcher 
im 1. Oktober abhin in den erbetenen Ruhestand 
jetreten ist und heute nach Annweiler zum bleiben⸗ 
zen Aufenthalte übersiedeln wird. Um 11 Uhr be⸗ 
jab sich das gesammte dienstfreie Personal (auch 
ie hier wohnenden penfionirten Lokomotivführer, 
deizer und Wagenwärter hatten sich angeschlossen) in 
sie Wohnung des Herrn Braun, wo ihm unter 
varmen Abschiedsworten eine im pfälzischen Ge⸗ 
verbemuseum hergestellte Adresse überreicht wurde. 
— Hampach, 8. Okt. Nachdem gestern 
Vormittag, während die Bewohner sich im Walde 
»efanden, die Häuser von Wilm und Pelger in 
zhammen aufgingen, griff das schon gedämpfte 
Feuer am Nachmittag auf einen Anbau von Kuhn 
n Unierhambach über und äscherte ihn ebenfalls 
in. Das Feuer soll durch Kinder, welche sich 
illein zu Hause befanden, entstanden sein. 
— Frankenthal. Der Handel mit 
Zzwiebeln hat sich gegen die Vorwochen eiwas 
zebessert, wenigstens was die Preise anbelangt 
die Zufuhr ist aber immer noch schwach. Verwohn 
vurden wenig über 400 Zir. Der Preis war“z 
MNt. 50 Pfg. bis 4 Mtk. per Zentner. 
— Frankenthal, 5. Olt. Die auf heute 
norgen im Stadthaussaale dahier anberaumte Tag⸗ 
ahrt für die Grunderwerbung zur Erweiter 
ing der Geleise des hiefigen Bahnhofes, hat 
uu einem befriedigenden Abschluß nicht gefehrt, in— 
»em von den verschiedenen Grundbesitzern aur 
der Vertreter eines einzigen seine Zustimmung 
gab. (Fr. T.) 
— Große auserlesene Kastanisen wurden in 
dirchheimbolanden von Dannenfelser Pro— 
duzenten zu 13 Mtk. der Zentner angeboten und 
zerkauft. 
— Der „Pf. Pr.“ wird geschrieben: Fur eine 
Fisenbahnwerbindung Meisenheim⸗Staudern— 
seim baben wir jetzt wieder bessere Aussichten, 
ndem die Sache vom Ministerium selbst eifrigst 
betrieben wird. Zu diesem Behufe war kürzlich 
der Direktor der linksrheinischen Eisenbahn und 
einige Tage später nochmals ein Baumeister der 
Bahn in Meisenheim. Letzterer gab uns die Ver—⸗ 
iicherung, daß das Bahnbau⸗Projekt bei nächstem 
dandtage in Vorlage käme und dann aber auch 
icher genehmigt werde. 
—— htes. 
fSt. Johann, 8. Okt. Auf dem heutigen 
Szt. Johanner großen Viehmarkt entwickelte sich 
zei mittlerem Auftrieb von Rindvieh ein lebhafter 
dandel zu guten Preisen; Schweine waren in 
roßer Zahl aufgetrieben; die Verkaufspreise hielten 
ich hoch; der Pferdehandel war ohne Bedeutung. 
der gleichzeitige MichgelisJahrmarkt in 
Zaarbrücken war von Verkäufern gut besucht, sie 
paren durchweg mit dem erzielten Absatz ihrer 
Waaren zufrieden. (S. J.S. A.) 
F Saarbrücken, 8. Okt. Das gestrige 
Wettrennen auf dem großen Exerzierplatz hier, 
var leider durch ungünstiges Wetter beeinträchtigt; 
rotzdem erfreute sich dasselbe eines starken Besuches. 
Im 1. Rennen siegte Lieutenants v. Ploetz's Wal⸗ 
ach „Leo“ (Lieut. Vierordt's br. Stute, Amazone“ 
türzte beim Zaun). Im 2. Rennen fiegte Lieute⸗ 
iant v. Grafenstein's Wallach „Eskimo“, geritten 
‚on Lieutenant Wülfert. Im 3. Rennen gewann 
dieutenant v. Engelbrechten mit seinem braunen 
Wallach „Waidmann“ den 1. Preis. Im 4. 
Spicherer Jagd⸗)Rennen siegte Lieut. v. Engel- 
rechten mit seiner Stiute „Mary“. Im 5. Saar⸗ 
rücker Jagd-⸗Rennen errang Lieut. Frhr. v. Pode⸗ 
vils br. Wallach „Andower“ den Ehrenpreis der 
5tadt Saarbrücken, einen Tafelaufsatz. Lieut. v. 
Zloetz br. Stute hatte Unglück infolge Platzens 
es Sattelgurtes; Lieut. Wülfert mit der „West⸗ 
alia“ stürzte beim Graben. Das beim Schluß 
ingetretene Regenwetter abgerechnet, verlief das 
stennen aufs schönste. (3tg.) 
FForbach. In diesen Tagen ist von hier 
aus ein in dem Etablissement der Herren Gebr. 
Adt hergestelltes, für Südamerika bestimmtes Haus 
zur Versendung gekommen, welches in seinen 
vesentlichen Teilen aus Oelpappen besteht. Das 
haus weist, nach der „Forb. Zig.“, verschiedene 
Ibweichungen von den früheren Konstruktionen auf 
s ist gegen Beschädigungen von außen durch Well⸗ 
zlech geschützt, für Ventilation ist, seiner Bestimmung 
jemäß, sehr ausgiebig Sorge getragen. Das Haus 
nthält drei Zimmer; das ganze Gewicht beträgqf 
jur 5000 Kilo. 
F Am nächsten Sonntag findet im Schaum'schen 
Zaale zu Friedrichsthal eine Versammlung 
hehufs Gründung eines GEvangelischen Ar— 
zeiter ⸗Vereins statt, zu welchem laut 
„Saarbr. Ztg.“ alle evangelischen Berg⸗, Hütten⸗ 
ind Bahn ⸗Arbeiter, sowie Tageloͤhner und Hand⸗ 
verker der Saar⸗ und Bliesgegend zu zablreichem 
Besuche eingeladen sind. 
f Alzey. Der Mörder seiner Frau 
In dem benachbarten kleinen Dorf Offenhein 
rug sich letzter Tage ein erschütterndes Drama zu, 
vie man dergleichen wohl in großen Städten, 
iber kaum in kinem kleinen Dörfchen für möglich 
Jalten sollte. Ein Freimersheimer Bursche hei⸗ 
rathete vor mehreren Jahren ein hiesiges brabes 
ind tüchtiges Mädchen. Nach kurzer Ehe kam die 
unge Frau wieder zu ihren Eltern und erklärte, 
ie könne mit ihrem Mann nicht weiter leben, er 
lei ein brutaler, jahzorniger Mensch. Sie blieb 
»enn auch bei ihren Eltern und ihr Mann ver— 
zußerte sein bishen Habe und wanderte dann nach