ungnahme bei Reichstags⸗, Landtags⸗ und Ge⸗
meindewahlen zu verhalten haben. Laut der Sta⸗
uten stellt fich der Verein zur Aufgabe, das Inter⸗
zsse Aller zu fördern, besonders aber das Wohl der
handwerker, Arbeiter, sowie der Kleinbauern im
Auge zu haben. — Besitzwechsel. Herr Bau⸗
meister Heinrich Zürlein verkaufte seinen an der Ecke
der Schützenstraße (Drehscheibe) gelegenen 694
Quadratmeter großen Bauplatz an Privatier Chr.
Jung (für Kath. Hofer) den Quadratmeter zu 35
Uik. — Schuhfabrikant L. Oßwald verkaufte sein
Haus in der Schafergasse an den nebenan wohnen⸗
den Restaurateur Anton Löffler um 20,000 M.
Big.)
— Ein in Laudau in Dienst stehendes Mädchen
aus Schweigen hatte dieser Tage das Unglück,
bei Einnahme des Frühstückes mit einem Bissen
Brod eine Nadel zu verschlucken. Dasselbe
iegt jetzt krank dahier nieder und erklärten die beiden
fie behandelnden Aerzte, daß wahrscheinlich zu einer
ODperation geschritten werden müsse.
— Edenkoben. Der kupfervergoldete
Dahn, welcher die Thurmspitze der neuen katho⸗
ischen Kirche zieren soll, ward Samstag Nach⸗
mittag auf seinen hohen Standpunkt verbracht.
Vorher machte derselbe seine Aufwarsung bei den
hiesigen Bewohnern, denen er von zwei Arbeitern
unter Hersagung des Sprüchleins:
Das ist der Kirche Wetterhahn,
Welcher zeigt das Wetter an,
Welcher zeigt nach Nord, West, Süd und Ost,
Und auch ein kleines Trinkgeld kost't.
oorgezeigt wurde. Der hübsch gearbeitete Hahn
vurde von Herrn Kolbenschlag in Landau ge—
iertigt.
— Die israelitische Kultusgemeinde Neustadt,
feierte letzten Samstag das 25jährige Jubildum
hres Kantors Herrn Lehrer Stern.
— Das achte pfälzische Sängerfest wird
im nächsten Jahr in Neustadt a. H. abgehalten
weroen. Als einer der größeren Chöre ist Bruchs
hervorragendes Werk „Die Scenen aus der Frith-
jofssage“ gewählt worden. Im Jahr 1875 hatte
Neustadt schon einmal die Ehre, den Pfälzischen
Sängerbund bei Gelegenheit seines fünften Festes zu
geherbergen.
— Speyer, 14. Olt. Die General—
synode für die protestantische Kirche der
Pfalz wurde gestern um SUhr durch den kgl. Kommissär
Herrn A. Geib, Rath am Verwaltungsgerichtshof
in München, eröffnet. Der Dirigent, Herr Kon⸗
sistorialdirektor Wand begrüßte in seiner Eigenschaft
sämmtliche Mitglieder und hob u. a. hervor, daß
der Antrag auf Schaffung eines neuen Gesang ⸗
huches die Befürwortung der Kirchenbehörde nicht
finden köͤnne. Um halb 10 Uhr fand feierlicher
Gottesdienst statt; Herr Dekan Ney hielt die Fest-
predigt. Die Generalsynode setzt sich nach den am
17. Juni gelegentlich der Diözesenshynoden vorge⸗
nommenen Wahlen aus 64 Mitgliedern zusammen.
Darunter sind aus dem Dekanat Homburg: Leon⸗
hard, Pfarrer in Steinwenden, Mettel, Dekan in
Homburg, Christmann, Presbyter in Katzenbach,
Schneider, Oekonom in Gerhardsbrunn. Dekanat
Zweidrücken: Sturtz, kgl. Dekan in Zweibrücken,
Tandidus, Pfarrer in Mimbach, Hahn, Studien⸗
rektor in Zweibrücken, Vogeigesang. Lehrer in
Breitfurih. —
In sriner Rede betonte Hr. Wand, daß sämmt⸗
iche Beschlüsse der letzten Generalsynode durch
Allerhöchste Entschsießung vom 7. Sepiember 1887
bestätigt worden und nach vorheriger geeigneter
Bekanntgabe in's Leben getreten sfind und fährt
dann fort: In dieser Beziehung sind insbesondere
zu nennen die Bestimmungen über die Verletzung
kirchlicher Pflichten, über die Beerdigung Derer,
die sich selbst eatleibten, über die Wahl der Sekre⸗
säre der Diözesansynoden, die Abhaltung der Kir⸗
chenvisitationen und die Abänderüng der instruktiven
NRormen. Mit der Genehmigung der von der
Beneralsynode begutachteten Abanderung der instruk⸗
tiven Normen haben wir zugleich den Allerhöchsten
Auftrag erhalten, die Geistlichen darauf hinzuwei⸗
sen, daß fie sich jeder ungeeigneten Einwirkung auf
die Presbyterien bei Abgabe ihrer gutachtlichen
Aeußerung über Wiederbesetzung erledigter Stellen
zu enthalten haben. Diesem Auftrag hat das kgl.
sKtonsistorium durch Erlaß einer besonderen Entschließ⸗
ung entsprochen. Die schon eben so oft, wie eindringlich
und auch von der Generalsynode wieder gestellte Bitte
um Erhöhung der Gehaltsbezuge der Geistlichen im
Lauf der lekten Synodalperiode hat Erböbrung ge⸗
unden, indem laut höchster Enischließung vom 22.
MRai nl. J. das Minimaleinkommen eines Pfarrers
nuf 1800 Mi. jährlich festgesetzt worden ist und
in derselben Weise die Allerszulagen bis zum Höchst⸗
betrage von 2700 Mk. jährlichen Gehaltes eines
Aufbesserung erfahren haben. Eine ständige Klage
rüherer Jahre war der Mangel an Pfarramts⸗
randidaten. Diese Klage ist nunmehr verstummt,
indem im laufenden Jahr bei der kürzlich
hollzogenen Aufnahmsprüfung unsere Kirche
inen Zuwachs von 23 Kandidaten erhielt.
die protestantische Bevölkerung der Pfalz ist
iach den Ergebnissen der Volkszählung von 370,011
m Jahr 1880 auf 381,114 im Jahr 1885 ge⸗
tiegen, also um 11,113 Seelen, eine Zunahme,
velche hauptsächlich der bedeutenden Zunahme der
ndustriellen Thätigkeit im Reich zuzuschreiben ist,
vporan unsere Provinz in entsprechender Weise
Theil genommen hat.
— Speyer, 14. Okt. Der heute begonnenen
Unstellungs⸗Prüfung der pfätzischen Schul⸗
ienst⸗Exspektanten unterziehen sich 128 Schulber⸗
veser. — Das Thema zum deuischen Aufsatz lautet:
„An's Vaterland, an's theuere, schließ Dich an, das
jalte fest mit Deinem ganzen Herzen; hier sind
ie fftarken Wurzeln Deiner Kraft. Dort in der
remden Welt steht Du allein, ein schwankend Rohr,
»as jeder Sturm zerknickt.“ Echiller.)
— Dürkheim, 14. Okt. Dieser Tage be⸗
hrte unsere Stadt mit seinem Besuche Exc. Graf
. Linden, Gesandter Württembergs am russischen
dofe. Se. Excellenz nahm im Hotel „Vier Jahres⸗
zeiten“ Wohnung.
— Dürkheim, 14. Okt. Abraham
zeller, Kaufmann in Dürkheim wohnhaft, hat
interm 3. Oktober 1889 das von ihm bis dahin
inter der Firma „Abraham Heller“ mit dem Sitze
u Dürkheim beteiebene Manufakturwaaren⸗-Geschäfit
in seine Söhne Bernhard Heller und Gustav Heller,
Beide Kaufleute, in Dürkheim wohnhaft, übertragen.
Letztere führen dasselbe unter Uebernahme aller
Aktiven und Passiven, von besagtem Tage an unter
er Firma „A. Heller Söhne“ mit dem seit⸗
jerigen Sitze zu Dürkheim in offener Handels⸗
Besellschaft weiter. Jeder von ihnen ist zur
Zertretung der Gesellschaft und Zeichnung der
Firma berechtigt. Die Firma „Abr. Heller“ wurde
elöscht. (A.)
— Wachenheim, 13. Okt. Gestern Abend
ach 7 Uhr gerieth nach vorherigem kurzem Wort-
vechsel der 20jähr ge Küfer Peter Herch mit dem
Ojährigen Arbeiter der hiesigen Schaumweinfabrik
zhilipp Reuther auf offener Hauptstraße in Streit,
vobei Herch dem Reuther, angeblich mit einem
hasaltstein einen Hieb auf den Kopf versetzte, sodaß
ieser zusammenbrach. Der rasch herbeigeholte Arzt,
herr Dr. Wolf, ordnete die sofortige Ueberführung
»es Reuther in das hiesige Spital an. Das rechte
Iuge des Reuther ist ganz verloren; auch soll ein
S1„chädelbruch konstatirt sein. Herch stellte sich frei⸗
villig der Gendarmerie in Dürkheim. Sowohl Herch
vie Reuther erfreuen sich nach dem „Pf. K.“ eines
ehr guten Rufes.
— Ludwigshafen, 14. Olt. Unter eigen⸗
hümlichen Umständen ist gestern Mittag das Kind
)es Fabrikarbeiters Michael Diehm um's Leben
jekommen, Das Kind lag während der Anwesen⸗
eit der Mutter schlafend in der Wiege und muß
päter aufgewacht sein und sich an einer Kindec⸗
haise, die an der Wiege angelehnt war, zu schaf⸗
en gemacht haben. Als später die Nachbarsfrau,
velche beauftragt war, von Zeit zu Zeit nach dem
dinde zu sehen, in's Zimmer kam, fand sie das
dind erhängt vor. Dasselbe trug eine Schnur
im den Hals, an welcher der Schnuller befestigt
var und mit dieser verwickelte sich das Kind an
»er Handhabe der Kinderchaise, bis es schließlich
das Köpfchen hängen ließ und so erdrosselte.
Der Schmerz der so hart geprüften Eltern läßt sich
enken. (G. A.)
— Flomersheim. Bei der letzter Tage
sier abgehaltenen Güterversteigerung der
Dreßler'schen Erben wurden für 813 Morgen Feld
Flomersheimer, Eppsteiner und Frankenthaler Ban-
nes 9037 M. erlöst.
— Frankenthal, 13. Okt. Die hiesige
Lolksbank, welche am 1. Juli in eine Aktien⸗
zesellschaft umgewandelt wurde, hatte im 1. Seme⸗
ter 1889 bei einem Stammkapital von 208,500
N. und einem Umschlag von 7,914,298 M. einen
deingewinn von 13,394 M., der in der gestrigen
⁊quvstbpersammlung wie folot vertbeilt wurde: 118
pCt. Dividende (oder rund 28 M. 40 pig. au
einen Stammantheil don 500 M. pro Halbjahi
1000 M. an Kasfirer und Kontroleur, 300 R
dem Bureaupersonal, 80 M. der Sanitätskolonne, do
M. dem Arbeiter⸗Fortbildungs⸗Verein, 45 M. 98 Pfq
er Vollsbibliothel. Die Reserven von zusemtne
119,7760 M. 18 Pfg. gehen an die Aktiengesell.
chaft über.
— Kirchheimbolanden, 14. Okt. Heuie
rüh verschied nach schweren Leiden dahier Hert
Rentner Fr. Ettling, langjähriger Direktor detß
Vorschußvereins und Vorstand des Krankenunier-
tütungsvereins. Der Verlebte erreichte ein Alter
»on 71 Jahren und widmete sich stets gern gemein.
nützigen Zwecken. — In vergangener Nacht wurde
in das Haus des Herrn Gz. Shmahl einge—
brochen und, wie die „Ndpf. B.“ mitteilt, aue
einem Glasschranke im Wohnzimmer 34 Mk. Geld
gestohlen. Die Eheleute Schmahl waren bei einer
Tanzunterhaltung und als die Frau gegen Mitter-
nacht sich nach Hause begab, um nach den Kindern
zu sehen, bemerkte sie den Vorfall. Die Kinder
jatten gut geschlafen und von dem Einbruch nichts
emerkt.
Dermẽuͤ Ates.
F Vorgestern Abend gegen 8 Uhr entgleiste
zeim Ausfahren aus der Station Sulzbach
in in der Richtung nach Saarbrücken fahrendet
Büterzug. Personen wurden hierbei nicht verleßzt,
edoch beide Geleise vollständig abgesperrt, so daß
zie Passagiere nach stundenlangem Warten durch
von Saarbrücken requirirte Hilfszüge weiter be—
ördert werden konnten.
F Sulzbach, 14. Okt. Zu der gestern hier
ꝛinberufenen Wirthe⸗Versammlung waren
a. 40 Wirthe aus verschiedenen umliegenden
Orten, als Neunkirchen, Ottweiler, Schwalbach u.
. w. erschienen und wurde vorläufig ein probi⸗
orischer Vorstand gewäblt. In 14 Tagen soll
vieder eine Versammlung abgehalten werden, in
velcher die bis dahin aufgestellten Statuten des
u begründenden Vereins zur Berathung gelangen
ollten.
FSaarbrücen, 12. Okt. Heute Morgen
var hier wieder Milchresivion; mehrere Milchfrauen
hestanden die Prüfnng schlecht, besonders schlecht
Zinzingerinnen; ohne Umstände wurde die derfälschte
Nilch ausgeschüttet. Die noch folgende Bestrafung
»er Betrügerinnen wird hoffentlich von heilsamer
rinwirkung sein.
FSt. Johann, 14. Okt. Nach kurzem
chweren Leiden verstarb gestern Morgen im Alter
jon 50 Jahren der koͤnigl. Bergrath Bernhard
Jordan. Derselbe zählte zu den drei Landtags⸗
ibgeordneten des Wahlkreises Saarbrücken Ottwei⸗
er⸗St. Wendel und gehörte der nationalliberalen
Partei an. Jordan wurde, wie die „Saarbr. Ztg.“
nittheilt, am 23. Februar 1839 in Magdeburg
seboren, besuchte das dortige Klostergymnasium von
1848 bis 1858, studirte das Bergfach auf den
Bergakademien zu Klausthal und Berlin bis 1863,
vurde 1867 Berg⸗Assessor, 1868 nach Saarbrücken
jersetzt und 1872 Mitglied der königlichen Berg⸗
verksdirektion zu Saarbrücken, später Bergrath und
885 Mitglied des Hauses der Abgeordneten für
»en Wahlkreis Saarbrücken⸗Ottweiler⸗St. Wendel.
— Ein gediegenes Wissen, rege Thätigkeit sowohl
in amtlicher wie in parlamentarischer Hinsicht und
Hortreffliche Charaktereigenschaften zeichneten den
eider zu früh Dahingeschiedenen aus und erwar⸗
jen ihm die besondere Achtung Aller; das Anden ⸗
en an diesen verdienstvollen und humanen Mann
vird nicht erlöschen.
F Saargemünd. Wie der „S. Ztg.“ von
laubwürdigster Seite versichert wird, soll die
ziesige Garnison eine Vermehrung erfahren. Es
oll zunächst ein Bataillon Infanterie — von wel⸗
hem Regiment, wissen wir nicht — hierher verlegt
und vorläufig in Bürgerquartieren untergebracht
verden. Thatsächlich aber ist die Unterbringung
on zwei Bataillonen in Saargemünd geblant und
war schon für nächste Zeit.
F Seebach (Preußen). Ein Brautpaar, dessen
hesammtalter die Ziffer von 120 Jahren ausmachte,
erschien vor einigen Wochen fromm und frei auf
»em hiesigen Standesamt, um die Verehelichung
n's Werk zu setzen. „Er“ zählte 54 Winter,
„Sie“ 66 Sommer. Kaum war das Hochzeitsfest
yorüber, so war auch die Ehescheidung wieder perfelt.
Dda die Braut ihr eigenes Schlafzimmer beanspruchte,
vurde der Bräutigam so wüthend, daß er alle
degenssände im Hause zerschlug und dahei ausrief: