Wohnung des Herrn Kaufmannes Adam Veinrich
in der Dankelsbachstraße eingebrochen. Der
Dieb hatte ein auf den Hof gehendes Fenster zu
zffnen gewußt. Durch dieses gelangte er in die
Wohnstube und von hier aus in den Laden, wo er
es jedenfalls auf die Kasse abgesehen hatte. Glück
licherweise fiel dem Dieb nicht viel in die Hände,
da die Kasse Abends geleert und nur 1 Mtk. 50
Pfg. in derselben berblieb, die er an sich nahm.
Außer diesem hieß er noch 50 Stück Cigarren im
Werthe von 2 Mk. 50 Pfg. mitgehen. Am
Samftag ist es der Schutzmannschaft gelungen, den
kinbrecher zu ermitteln und wurde derselbe ver—⸗
jaftet und in Untersuchung abgeführt. Derselbe
heißt Philipp Honig, 20 Jahre alt, Dienstknecht
aus Mörsschbach bei Kaiserslautern. Derselbe war
früher bei Herrn Heinrich in Kost und Logis
und daher mit den Verhältnissen wohl vertraut.
G. Zig)
— In dem kleinen Dörfchen Hils auf der
„Hackmesserseite“ hat fich jüngst der erste Verein
zegründet. Sein Name ist „Gemüthlichkeit“. Der
„P. A.“ nimmt von dem Vorkammniß Akt, we il
es in unserer Zeit gewiß eine Seltenheit ist, daß
rgendwo noch der erste Verein gegründet werden
'ann, und wünscht dem Verein fröhliches Gedeihen,
aber nicht zu viele Nachfolger.
— Ein Regierungsbeamter von Speier be⸗
ichtigte zu Bergzabern mehrere Bauplätze für
ein später zu erbauendes neues Forstamtsgebäude.
Von der Wahl eines Platzes ist laut „Spf. Wol.“
noch nichts Bestimmtes bekannt geworden.
— Landau, 17. Nov. Die gestern hier ab⸗
gehaltene Protestanten-⸗-Versammlung,
welche sehr zahlreich besucht war, nahm die nach
eingehender Begründung von Herrn Bangratz zur
Vorlesung gebrachte Entschließung gegen die Auf—
sebung des JesuitenGesetzes einstimmig an.
— Landau, 17. Nob. Wie man aus
Leipzig berichtet, wird Herr Reichsgerichtsrath
Petersen mit dem 1. Januar kommenden Jahres
Präsident des 6. Civil⸗Senats werden. Bekanntlich
ist Herr Petersen ein geborener Landauer und ver-
trat einige Zeit den Wahlkreis Landau⸗Neustadt im
Reichstag.
— Edenkoben, 17. Novb. Die auf gestern
Vormittag einberufene Bürgerversammlung geneh⸗
migte ein von der Stadt aufzunebmendes Anle⸗
hen im Betrage bis zu 200,000 Mt. zur Erbau⸗
aing einer neuen Wasserleitung mit 197 gegen 73
Stimmen. (Ggt.)
— Neustadt, 16. Nov. Die auf heute
Vormittag halb 11 Uhr durch den hiefigen Stadt⸗
rnat in den Saalbau wegen Vereinigung der Ge⸗
meinden Neustubdt und Winzingen einbe⸗
rufene Bürgernersammlung war von ungefähr 350
timmberechtigten Gemeindebürgern besucht. 313
timmten für, 11 gegen dieselbe, die übrigen ent⸗
ernten fich ohne ihre Stimmen abgegeben zu haben.
Da die Zahl der sstimmberechtigten Gemeinde⸗
bürger 1199 beträgt, so wäre die Zustimmung der
gesetzlich erforderlichen FZahl von *s der Bürger
nicht vorhanden und es wird nun denjenigen Bür⸗
gern, welche die Versammlung nicht besuchen konn⸗
sen, die Liste zur nachträglichen Abgabe ihrer Er⸗
kiärung von Stadtratsmitgliedern unterbreitet werden,
Bleichzeitig fand auch in Winzingen eine gleiche Ver⸗
jammlung statt. Wie die Pf. Pr. meldet, haben 69
für die Vereinigung gestimmt. Da die Zahl der dortigen
Gemeindebürger 100 betragen soll, so wäre die
Zustimmung in gesetzlich vorgeschriebener Weise ge-
geben.
— In Neustadt soll am 20. d. Mts. eine
„allgemeine Brüderkonferenz des pfälzischen eban⸗
zelischen Vereins sür innere Mission“ abgehalten
werden.
— Haardt, 16. Nov. Heute Vormittag
hielt in der Bauer'schen Restauration der Ausschuß
des Pfälzer Sängerbundes eine Ausschußsitzung ab,
vobei die Abrechnung des 7. Pfölzischen
Sangerfestes gepflogen wurde. Wie die „Pf.
Vzt.“ hört, sollen 8500 Mk. Rein⸗Gewinn erzielt
worden sein.
— Duürkheim. In dem „D. A.“ finden
wir folgenden Vorschlag. Wenn man die stille Art
uind Weise betrachtet, mit der vielfach die Herbst⸗
Arbeiten geschlossen werden, köante man fast an⸗
nehmen, unserer weinbautreibenden Bevölkerung sei
der Sinn für das Schöne und Ideale abhanden
gekommen und die ihr nachgerühmte Fröhlichkeit habe
der Griesgrämigkeit Platz gemacht. So find auch
die Festlichkeiten, welche den Schluß der Weinlese
oegleiteten, die Bacchus⸗Umzüge u. s. w., fast ganz
in Wegfali gekommen. Nur bie und da veranstal⸗
iet ein oder der andere Weinbergsbesitzer eine Feier für
sein eigenes Personal. Wäre es aber nicht schöner,
venn sich die Bevölkerung einer ganzen O.rilichkeit
susammenthun würde, hum ein solches Fest gemein ˖
am zu feiern? Die schweizerische Winzerstadt Vevey
jat bekanntlich den Aafang gemacht und ihre altbe⸗
rühmten Winzerfeste, die ebenfalls eingeschla⸗
en waren, wieder auferstehen lassen. Läge es nicht
rahe, daß die größte meinbautreibende Gemarkung
Deutschlandd, die Stadt Dürkheim, ein Gleiches
hue und diese schöne alte Sitte wieder einführe?
Wir möchten diesen Vorschlag löbl. Stadtbehörde
owohl wie auch den Dürkheimer Winzern zur Be⸗
achtung empfehlen. Schwierigkeiten ständen seiner
Ausführung wohl nicht entgegen und der materielle
Nutzen für unsere Stadt und unsere Geschäftsleute
wäre sicherlich kein geringer.
— Ludwigshafen, 17. Nov. Ein Kel⸗
lerdieb ist gestern Abend in die Falle gegangen.
In dem Keller der Witwe Schlachter wurden näm⸗
lich seit einiger Zeit Spuren eines soichen Diebes
vahrgenommen, woshalb sich die Besitzerin dieses
dauses entschloß, die Kellerthür mit einem elektri⸗
chen Läutewerk in der Wohnung in Verbindung
u setzen und zwar mit Erfolg. Gestern Abend
ing es undermuthet an zu läuten, während der
died im Keller rüstig an der Arbeit war. Sofort
vurden die Hausbewohner alarmiert und als sie in
den Keller kamen, drückte sich der in den Strüm ˖
ofen gehende Dieb in die Ede und ergriff hierauf
zie Flucht. Die Polizei hat ihn aber eingeholt
ind verhaftet. Der Verhaftete heißt nach dem G.
A. Münch, ist erst 15 Jahre alt und kann es des⸗
hjalb mit der Zeit noch zu etwas bringen.
— Ludwigshafen a. Rh., 16. Nov. Wie
das „Frih. Tgbl.“ vernimmt, ist gestern der
„Bayerische Hies!“ in andere Hände über-
jegangen. Ein Herr namens Faul aus Memmingen
zat denselben um den Preis von 3850,000 Mk. ge⸗
kauft. Der bisherige Besitzer, Herr Kitzmüller,
wird die Restauration bis 1. März 1891 weiter
führen.
— In Ludwigs hafen wurde der Schnei—⸗
der Albin Krieger aus Eisleben verhaftet. Derselbe
sst dringend verdächtig, das Kruzifix der kath.
Zirche in Oggersheim gestohlen zu haben. Er
ragte in einem Goldwarengeschäft an, was das
erbrochene Kruzifix werth sei und behauptete, er
sabe dasselbe im Chausseegraben gefundep.
— Edigheim, 16. Nov. Gestern Morgen
jalb 10 Uhr war die Ehefrau vom Eisengießer
zakob Krebs auf einige Minuten von ihrem Haus
ibwesend, während ihre drei Kinder in der Wohn⸗
ing allein waren. Durch Unvorsichtigkeit der Kinder
jerieth ein Kinderwägelchen, in welchem das 6
Nonate alte Kind des Krebs lag, in Brand. Das
irme Kind erlitt so schwere Brandwunden, daß
s laut „Frth. Ztg.“ heute Morgen bereits ge⸗—
lorben ist.
Vermischtes.
FDudweiler. Daß auch hier die Preise
ür Häuser mit gutem Geschäftsgang eine recht be⸗
eutende Höhe haben, ersieht man aus einem in
‚origer Woche stattgehabten Verkauf. Herr Mutzger⸗
neister Müller dahier hat sein Haus und Geschäft
er „Ztig.“ zufolge für 80 000 Mark an Herrn
Metzger Gewehr aus Kirn verkauft.
F Am Samstag Nachmittag gegen drei Uhr
hrach auf dem zwischen Fechingen und Bliesrans⸗
ach gelegenen Wintringerhof Feuer aus,
vessen Entstehungsursache bis jetzt noch in Dunkel
zehüllt ist. Da dasselbe in den O konomiegebauden
um Ausbruch kam, fand es durch die sehr reichlich
‚orhandenen Vorräte an Getreide, Stroh und Futter
sinlänglich Nahrung und legte in kurzer Zeit den
jrößten Teil in Asche. Dank der rasch herbeige⸗
ilten Hülfe von Bliesransbach, Kleinblittersdorf
uind Fechingen wurde das Feuer auf seinen Herd
zeschränkt und lonnte, nach der „Sbr. Ztig.“, noch
ein Teil der in Brand stehenden Gebäulichkeiten
dor gänzlicher Zerstörung gereitet werden. Glück-
icherweise blieb das Wohnhaus verschont. Immer⸗
sjin ist der Schaden, obaleich versichert sein soll,
iin ganz beträchtlicher. Ueberhaupt schwebt schon
das ganze Jahr ein wahres Verhängnis über dem
etzigen Pächter des Hofes. Nicht genug, daß der⸗
elbe nur mit schwierigen Verhältnissen zu rechnen
atte, demselben wurde auch noch seine Frau nach
anger Kankheit entrissen; circa 8 Pferde und noch
andere Tiere sind in utzer Z'iit durch xetanther
gefallen und haben erhebliche Verluste vermiseg
und nun kommt dieses Unglück noch obendrein
Das Bedauern ist daher allgemein und wären
sehr zu wünschen, daß bald bessere Zeiten für de—
schwergeprüften Mann kommen möchten.
F Merzig. Am Donnerstag Mittag langte
ein groͤßberer Trupp Zigeuner, bestehend aug
10 Mannern, etwa 10 Frauen und vielen Kindern
auf der Bürgermeisterei zu Merzig an. Da unlängst
in Montjoie ein Kind verschwunden war, von di
man vermuthete, daß es Zigeuner gestohlen hätten
und da außerdem bei dem Gerichte Anzeige erstatse
vorden war, daß bei diesem soeben angelangten
Zigeunertrupp zwei fremde Kinder bemerkt worden
seien, so verhaftete das Gericht die älteren Mi
glieder der Bande und begab sich unverzüglich nach
Brotdorf, woselbst die beiden Kinder noch bei der
Bande sollten gesehen worden sein. Dort wurde
von der Behoörde durch eine ganze Reihe Zeugen
festgestellt, daß die Bande, als sie sich tags zudor
in Brotdorf aufhielt, zwei fremde Kinder, das eine
im Alter von 6—28, das andere von 2 Jahren
mnit sich geführt habe. Durch die Farbe ihrer Hau
und ihrer Haare hätten sich die beiden von den
Zigeunerkindern so auffällig unterschieden, daß in
jedem, der sie sah, unwillkurlich der Gedanke auf⸗-
tieg: Diese Mädchen können keine Zigeunerkinder
sein. Das ältere der beiden sollte ein rosa Woll⸗
lapuzchen, ein rothes schwarzgestreiftes Wollkleid
von städtischem Schaitt, bauweiße Strümpfe und
neue Schuhe getragen haben. Es hat auch
ein schwarzes Gebeliduch in der Hand gehalten und
zu den Dorflindern geäußert, daß es auf einer
Wiese mit dem Buchelchen gespielt habe, als die
Zigeuner gekommen seien und es mit sich fortge⸗
chleppt hätten. Die Kinder möchten es doch nach
dause bringen. Sein Vater und seine Mutter
vürden es gewiß mit der Gemeinde suchen. Außer
dem soll es, wie eines der Dorfkinder gehört haben
vill, gesagt haben, es sei aus dem Bayerischen.
kin anderes Kind will verstanden haben, es sei
uus dem Belgischen. Während das Kind diese
Mittheilungen machte, ist eine Zigeunerfrau gekom⸗
men, welche das Kind ins Gesicht geschlagen und
in einen der Wagen geführt hat. In Hauftatt
wurde festgestellt, daß noch am Mittwoch gegen
sünf Uhr abends eine der Ziegeunerfrauen mit dem
ilteren der beiden Mädchen in einem Laden Em—
äufe gemacht habe. Gegen 10 Uhr abends durch⸗
uchte die Gendarmerie, welche in Brotdorf auf die
Z geunerbande aufmerksam gemacht worden war, das
Lager. In ihrer Begleitung fanden fich mehrere
Männer aus Brotdorf, welche die Kinder in Brot⸗
dorf gesehen hatten. Indessen, die Gesuchten fanden
sich nicht. Kutz bevor die Gendarmerie anlangte,
will eine in der Nähe des Zigeunerlagers wohnende
Frau großen Laäarm im Lager gehört haben. Auch
zabe eine Kinderstimme „Mama, Mama!“ ge-
schriern und dieses Schreien habe sich nach dem
Wald verloren. Eine in der Nahe des Waldes
wohnende Frau will gleichfalls gegen 10 Uhr abends
gehört haben, wie eine Kinderstimme ,Mema“ rief.
Das Schresen hat sich im Walde in der Richtung
nach Merzig zu verloren. Am folgenden Tag wurde
eine Reihe von Belastungszeugen mit den Zigeunern
sonfrontitt. Hierbei wurde festgestellt, daß eines der
Zigeunerkinder den oben beschriebenen Anzug des
Uteren der beiden Mädchen trug. Ferner erlkannte
eiin Zeuge die Zigeunerfrau heraus, welche in Brot-
zorf das ältere der Kinder ins Gesicht geschlagen
uind in den Wagen geführt hatte. Diese Frau
ammt acht Männern wurde ins Baezirksgefängniß
aach Trier abgeführt, die übrigen Mitglieder der
Bande, etwa 20, in Saarburg in Haft gehalten.
Von den beiden Kindern fehit laut Tr. Zig.“
noch jede Spur. *
Main;. Eine Lehrerin der hiesigen Volls⸗
chule, welche im Sommer 1889 eine Maädchen⸗
kolonie in den Taunus führte, lernte dort einen
in der Sommerfrische weilenden wohlhabenden
Wittwer aus einer Nachbarstadt kennen und die
Folge davon var, daß die Dame der Schule Valet
agte und eine glückliche Frau wurde. In der
eßten Zeit wurd: nun das Paar mi der Nach-
richt üderrascht, daß ein Bruder des Mannes
linderlos mit Hinterlassung eines Vermoͤgens von
19/, Millionen Dollars in Amerika gestorben ist
ind seine drei Geschwister zu Erben eingesetzt hat.
Der früheren hiefigen Lehrerin und deren Mann
ommen davon eiwa zwei Millionen Macrk zu und
ↄ werden sich denn die glücklichen Familien in