Full text: St. Ingberter Anzeiger

zationen der mitternächtlichen Tour befiaden sich 
r den großen Bierpalasten in Berlin Weund 8W, 
vo die frischen Dampffabrikate im ihrer appetit ˖ 
ichen Form vielen willkommen sein werden, denen 
nihrer feuchlefrödlichen Stimmung noch nicht.alles 
Purst ist. 
Aus der Spielhölle Monte Carlo wird 
eschtieben: Am letzten Sonntag hat sich hier ein 
Hinehmer junger Japanese, namens Jiuin, auf 
uchtbare Weise getödtet. Der Unglückuche feuerte 
uͤrst drei Revolverschüsse gegen sich ab, welche X 
doch nicht tödteten, worauf er, gerade als die 
urch die Schusse allarmirte Nachbarschaft ins 
zimmer eilte, fich durch das Fenster auf die Straße 
nabstürzte, wo er halbtodt liegen blieb. Der Be⸗ 
auernswerte hatte in Monte Carlo in einer Woche 
300 000 Franks verloren. Es ist dies in Monte 
zarlo der 37. Selbstmord in diesem Jahre infolge 
son Spielberlusten! 
Wien, 17. Nod. Aus Gmunden 
ommt üdber Linz die Nachricht hierher, daß die 
Rutier des Erzherzogs Johann, die Großherzogin 
Intonie von Toscana gestern infolge eines einge— 
angten Telegrammes, duaß Johann— Orth 
rufgefunden worden sei, in der doriigen 
zadipfarrtirche einen Dankgottesdienst abhalten ließ. 
Stadtisches. 
Der Stadtrat von St. Jagbert hielt gestern 
Nachmittag eine Sitzung ab, welche punkt 5 
ihr durch den Herrn Bürgermeister erdffaet wurde. 
Zur Beschlußfassung standen zuerst mehrere Gesuche 
im Ausstandsbewilligung zur Bezahlung 
hon Gemeindegeldern; saämmiliche wurden zustim⸗ 
nend erledigt. — Die Bureauradume des 
zürgermeisteramts sind in der That sehr beschrankt. 
Ddeßhalb beschließt das städtische Kollegium an die 
igl. Regierung eine Peiition einzureichen, dieselbe 
ndze die allmähliche Räumung der vom Amisgericht 
nnegehabten LokaAlitäten im Stadihause, (wo das 
Amtsgericht laut Vertrag noch bis zum Jahre 1900 
berbleiben dürfte) zu veranlassen. Außerdem wird 
der bisherige Sitzungssaal als Bureau der Stadt⸗ 
chreiberei bestimmt, wogegen die Sitzungen des 
Ziadtrats im dem jtzigen Stadtschreibereizimmer 
jatifinden sollen. Der Saal bietet für die Bureau⸗ 
inrichtung besseres Licht und mehr Raum, was den 
Berkehr der Beamten mit dem Publikum erleichtert. 
— Die Gesuche um Anlage von Straßenrinnen im 
Ick und vor dem Schulhaus in Schnappach werden 
ur Prüsung an die Budgetkommission verwiesen. 
— Die weitere Verpachtung einer zum städtischen 
Figenthum gehörenden Wiese an Johann Morlo 
vitd genehmigt. — Die sür dieses Jahr vorge⸗ 
eheen Ausgaben für den Armenfonds haben 
ich als unzureichend erwiesen; der Stadtrat be— 
villigt daher die Nachiragssumm von 500 Mk. — 
derr De. Ehrhardt, stadtischer Spital- und 
dassenarzt läßzt an den Stadtrat die Mitteilung ge⸗ 
angen, daß er sich zum Studium der neuen Heil⸗ 
nechode des Professors Koch nach Berlin begeben 
verde. — Zwei Gesuche um Gestattung von 
ldeberschreitung des Alignements bei 
Versetzung bzw. Errichtung einer Mauer erhalten 
ie Genehmigung. — Des ferneren hat der Siadt⸗ 
rat gegen Uehergabe der Kon zession der früher 
demp'schen Wirischaft auf dem Eisenwerk an 
Johann Quirin nichts einzuwenden. — Die G- 
neinde Ensheim hat bei der kgl. Regierung 
sarum nachgesucht, daß sie von der Ein nehmeren 
St. Ingbert losgetrennt werden und eine eigene 
Steuer⸗ und Gemeindeeinnehmerei erhalten möge, 
velche die Octe Ensheim, Eschringen, Heck ndalheim, 
Immersheim und Ocmesheim umfassen soll. Der 
siesige Stadtrat ist der Ansicht, daß hierdurch die 
Inleressen der Stadt geschädigt warden, und soll 
em kgl. Bezirksamt die ablehnende Aeußerung des⸗ 
elben betr. der Errichtung einer Einnehmerei in 
5ẽnsheim zur Kenntnis gehracht werden. — Die 
Ztelie eines städtischn Polizeikommissars 
st bekanntlich durch Sterbefall erledigt. Laut Stadt⸗ 
atsbeschluß wird die Stelle zur Bewerbung bis 1. 
januarek. J. ausgeschrieben und dafür ein An⸗ 
angsgehalt von 2000 Mt. festgesetzt, welches sich 
ach 5jähriger Dienstzeit auf 2200 Mt. erboöͤht. 
Den Relikten des verstorbenen Polizeikommissars 
ẽckerlein wird der Fortbezug von dessen Gehalt bis 
l4. Januar 1891 gestattet und für zwei noch er⸗ 
verbsungfähige Kinder desselbhen bis zur Volendung 
hres 26. Lebensjahres eine monatliche Unterstüzung 
von je 10 Mk., also zusammen 20 Mk. ausgesetzt. 
— Mit dem Inkrafttreten der Alters⸗ und 
paliditätsversicherung häuft sich auch 
ür die städtischen Beamten die Arbeit. Da Schuß- 
nann Jung, welcher bisher die Geschäfte der 
Zrankenderficherungstasse führt, sich hierbei tüchtig 
rwiesen, so erhält derselbe unter Entdindung vom 
Polizeidienste, vom 1. Januar nächsthin ab, sämt⸗ 
iche einschlagigen Versicherungsarbeiten übrrtragen 
ind betommt“ ein festes Gehalt von 1400 Mt. 
ahrlich; Nebenbezüge fallen weg. — Da die 
zureauarbeiten auf dem Burgermeisteramt sich über⸗ 
aupt sehr vermehren und durch Verwendung der 
zchutzleute letztere vielsach ihrem eigentlichen Dienst 
ntzogen werden, so genehmit der Siadtrat die 
Anstellung eines besondern Buregud ieners 
nit 400 Mt. Einkommen. — Die Besorgung des 
daternenanzündens und Auslöschens durch die Nacht⸗ 
vächter ist mit Uanzuträglichteiten verbunden. In 
anbetrocht dessen soll küaftig die Besorgung 
der Gaslaternen vier städtischen Arbeitern 
ibertragen werden, welche allein dem stadtischen 
Hasmeister unterstehen und jährlich je 800 Mt. 
ziehen. — Eine wichtige Mitteilung bezüglich des 
Zeojskies der Wasserleitung ersolgt durch Herrn 
Zürgermeister' Derselben zufolge hat Herr Ingenieur 
dölwel in Zweibrücken an das Bücgermeisteramt 
erichtet, daß er zwar noch nicht mit Aufstellung 
er Pläne wohl aber des Kostenanschlags fertig 
ei. Die Kosten der Anlage einjchlleßtich 300 Zu⸗ 
eitungen werden den Betrag don 200000 Mt. 
nicht übersteigen. — Wirt Jos. Jost hier sucht 
—— 
erge hier in dem Jos. Uhl'schen früher Jung'schen 
dause an der Kaisecstraße b.i den sog. Glashütten⸗ 
ausern. Das Bedürfnis einer drinten Herberge 
vird zwar anerkannt, vorbez ichnetes Haus ader 
um Betrieb einer solchen ungeeignet erklart. Dem 
vesuchsteller ist anheimzugeben, ein passendes Lotkal 
nmitten der Stadt Giedoch nicht an der Haup:- 
traße) zu beschaffen und dann sein Gesuch au er- 
16uern. 
Volks⸗&K Landwirtschaftliches. 
Nach den klatistischen Aufnahmen der „Süd⸗ 
vestuichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen⸗ 
ind Stahl⸗Industrieller“ betrug die Roheisen— 
Zroduktron auf den dieser Gruppe ange⸗ 
örenden Werken im Monat Oktober 1890: 
Zuddelroheisen 34062 Tonnen. Thomasroheisen 
30722 Tonnen und Gießereiroheisen 5800 
Tonnen, zusammen 70584 Tonnen. Die Pro⸗ 
— 
Fes vorhergegangenen Monats Sepiemder 1890, 
velche 69884 Tonnen betrug. Im Monat Okttober 
889, vetrug die G.samtproduktion 72 120 Tonnen, 
Rieselbe hat sich also im gleichen Mongat 1890 
im 2,12 pCt. vermindert. 
Frankenthal, 18. Nov. Kartoff ln wurden 
n der letzten Woche durch hiesige Händler ca. 
1000 Zit. zu den bekannten Preisen derladen, 
denso ca. 800 Zir. Zwiedeln. Das Geschäft mit 
Juͤckerruben hat abgenommen, immerhin dürfte fich 
ie Anfuhr für Waghäusel immer noch auf 5000 
Ztr. beziffern. Das Geireidegeschaäft ist momentan 
ehr ruhig, nur bei Roggen und Gerste war ein 
Preisaufschlag zu demerk·n und zwar infolge 
rößerer Nachftage. Bezahlt wurden für 100 
did Gerste Mt. 18. — bis 1850, Roggen Mt. 
8. bis Mt. 18.50, Weizen Mt. 20.— bis 
»I.—, Hafer Mt. 14. — s Mt. 15.-. (Tab.) 
Gemeinnütziges. 
Um Schuhwerkwasfserdicht zu machen, 
mpfiehlt der „Schweizer Volksarzt“ eine grsätiig⸗ 
Losung von Paraffin in Benzin. Das Paraffin 
vird zeikieinert in eine Flasch Paraffn gefüllt und 
‚amit fottgefahren, dis sich kein Benzin mehr auf · 
ust. Mit dirser Lösung bestreicht man das Ober- 
eder, bis es nichts mehr einsaugt. Besondere Sorg⸗ 
alt muß man natürlich auf die Tränkung der 
dahte und Fugen des Schuhwerks verwenden. Ge⸗ 
chiehl dies in der zwed nisprechenden Weise, so 
ann keine Feuchtigkeit mehr zwischen Sohle und 
Iberkeder durchdringen. Doch ist hierbei größte Vor⸗ 
Ichi mit Rugficht auf die Leichtentzün dlichteit des 
Zenzins anzuw nden. Obiges Matel darf deshalb nie 
ei Lampen- oder O.rienlicht aggewendet merden. 
Dienstesnach richten. 
Lehramt. Der Reallehrer für den Zeichen⸗ 
unterricht an der Realschule in Speyer, Aug. 
Maher wurde auf Ansuchen von seiner Lehrst:lle 
Nbohen. 
Lehrfach. Der Studienlehrer an der isolirten 
Lateinschule zu Annweiler, Bucher, il auf An— 
suchen an die isolirte Lateinschule zu Winnweiler 
der'e zt und demselben zugleich die Funktion ernes 
Subdrektors übertragen worden. 
Prot. Kultus. Die protesl. Pfarrstelle zu 
Gerolsheim, Dekanats Frankenthal, wurde dem 
Pfatrer Fr. Ludw. Lenn in Rieschweiler, Dekanats 
Zweibrücken, verliehen. 
Kath. Kultus. Genehmigt wurde, daß der 
talh. Pfarrer in Rödersheim, B.⸗ A. Neustadt a. 
D. Priester Joh. J. Kobel auf seine Pfrunde 
tesignire. 
pfalzische Eisenbahnen. Einnehmer 
Gustab Schwartzenberger in Zweibrücken 
st um Stationsoerwalter in Wunnweiler ernunnt 
vorden. 
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Neueste Rachrichten. 
Nürnberg, 18. Nov. Prof. Dr. v. Nuß⸗ 
ha um übverwies letztwillig dem hier domizilirenden 
Anterstützungsverein dayerischer invalider Aerzte zehn 
ausend Mark. 
Paris, 18. Nob. Der russische General 
Seliberskoff wurde heute Vormittag im Holel 
Baden mit einer Schußwunde bewußtlos aufge- 
funden. Man glaubt an einen Mord. Die Kugel 
wurde abends aus der Wunde gezogen. Der Zu—⸗ 
ttand des Generals ist hoff uungslos. (S. Z.) 
Für die Redaktion verantwortlich: F. XR. Demeh. 
Reklamen. — 
G. Henneberg's „Monopolseide“ 
ist das Beste! 
Nur direkt. 
Bei Bekämpfung von Halsleiden empieblen medi- 
inische Autotitälen Fay's Sodener Miueral—⸗ 
Pastillen als ein außerordenttich werthvolles 
Zeitmittel, namentlich wenn fie in heißer Milch 
chluckweise zu wiederholten Malen des Tages ge— 
aommen werden. Erhältlich in allen Apotheken 
uind Droguerien zu 883 Pfg. 
A— 
erzielt man nur, wenn die 
E r f o l g Annoncen I abgefaßt 
und typographisch angemessen 
W Annoncent e sind, ferner die 
ichtige Wahl der geeigneten Zeitungen geiroffen wird. Um 
ies zu erreichen, wende man sich an die Annoncen⸗Expe- 
ilion Rudoif Mosse, Fraukfurt a. M. und Mann⸗ 
jeim, von dieser Firma werden die zur Erzielung eines 
ẽrfolges erforderlichen Auskünfte kostenfrei ertheilt, sowie 
Inseraten⸗Entwürfe zur Ansicht gelief rt. Berechnet werden 
ediglich die Original⸗Zeilenpreise der Zeitungen unter Be— 
williqung höchster Rabatte bei größeren Aufträgen, so daß 
urch Benutzung dieses Institutes neben den sonstigen großen 
Forsbeilen eine Eriparnik an Insertionskosten erreicht wird 
Wer mit Rerusuxenc ren uhertsct R 
ur ee v Gausse der Waelt- 
vegebenheiten unterrienten will — —2 — 
wWeor weder Zeit noeh Xigunsg het taglieb 
eine grosse politische Zeituug zu lesen — 
Wer angeits auft dem Lande wohnut und 
T—e e IAtto einer orgbnαοαν 
Zeitungslektũre bedarf — 
vver fern der Héelinat und in ũbersaeeisehen Lan- 
dern FUinug mit dem alten Vaterlande sucht — 
her halte unsre seit acht Jahren erscheinende 
Wochoensehrift „Das VBVBeho“. 
Ohne Ruceksleht auf irgendwelchen Partoistand- 
suri bribet , Das Roho“ allwochentlich aus 
Blattern aller Parteier und der ganzen Welt das 
Wissensworteste an Nachrichten und das Bemerkens- 
rerteste an Urteilen. —X 
Den FPrauoen bietet, Das Reho?““ dicjenigo Lektüre. 
Tascsc i⸗ ũber die grossen Angelegenheiten der 
politix und des ötftfentlichen Lebens sasslich unter- 
rjehtet, und daboi gleiehzoitig durch gew anlte kleine 
Erzõhlungen und Lesefrüchte dem Utterarischen 
Bedirtnisss sorgsaltig Rechnung tragt. 
uterhaltsnin plaudert „Das Renho? anch dle 
Acien Vorsommuisse ans, die sieh auf allen Gebieten 
lunerhalb und ausserhalb der Gesellschast abspiolen. 
Meine einige Zoltung tet so IIig, die all- 
-Vscremiũck o teschen. hochintereasanten Lesestos 
pringt. wie „ Das Renho““, - Abonnemonts 8 Mark 
viertehjahrlich bei Bestellung dureh Post oder Buch- 
d bandel. Probenummer umsonst und frei dureh den 
Verlat des Echn (4. H. Schorer) Berlin 8. N 
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