gierung der Pfalz vom 26. Juli 1890 bestehen
die außergewöhnlichen Verhältnisse auf genannter
Distriktsstraße noch fort und wird für das Jahr
1891 der gleiche Vorausbezug am Staatszuschusse
mit 2500 Mtk. für die D striktsgemeinde Göllheim
beantragt, und vom Landrathe b willigt. Das
Landrathsmitglied Herr Olto Weber von Lim—
bach brachte einen Antrag ein im Betreff: Zuschuß
aus Kreisfonds zu den Unterhaltungskosten der
Biex'acher⸗ und der Bliesstraße im Distrikte Wald⸗
mohr. Der Ausschuß erkennt an, daß der Antrag
eine Berücksichtigung verdient und schlägt dem
Landrathe mit 5 gegen 8 Stimmen vor, zu be⸗
schließen: hohe kgl. Regierung wolle aus dem
Staatszuschusse dem Kantone Waldmohr, gleich
wie dem Kantone Goͤllheim ein Vorausbezug von
2500 Mk. bewilligen für das Jahr 1891. Nach
eingehender Debatte, wurde der Antrag vom Land⸗
rathe abgelehnt. Dagegen wurde ein Antrag des
Landrathsmitglieds Herr Reidenbach im Betreff:
„Unterstützung des Kantons Lauterecken aus Kreis-
fonds zur Wiederherstellung der durch Hochwasser
zerstiörten Brücken an der Distriktsstraße im Reipolts⸗
kircherthale,“ der k. Kreisregierung zur Würdigung
hinübergegeben.
Etat der Dammunterhaltung pro 1891.
A. G woͤhnliche Unterhaltung der Rheindämm!, In
dem Kostenvoranschlage über die Unterhaltung der
Rheindämme find für das Jahr 1891 ebenso wie
im Vorjahre 6500 Mk. erforderlich und zwar: 1. fülr
die eigentliche Dämme 870 Mk.; 2. für die
Schleußen 680 Mk.; 3. für die Schteußerhäuser
170 Mk.; 4. für die Nebenanstalten 330 Mk. und
5. für Aufficht 4000 Mk., zusammen 6050 Mk.—
hiezu die Sp⸗zial- und Keeisreserve mit 450 Mt.
Summa 6500 Mk B. Für Erhöhung und Ver—
stärkung sowie theilweise Rktifikation der Haup'-
Rheindämme werden nach dem geprüften Kostenbor
anschlage für 1891 vertheilt wie folgt: J. Damm—
abthilung Berg⸗Germersheim 33,437 Mk. 2.
Dammabtheilung Lingenfeld-Speyer 41,280 Me.
3. Dammabtheilung Speyr-Rehbach 19,540 Mk
4. Dammabtheilung Rihdach Rexheim 13,548 Mt.
Unfallversicherung der Bauarbeiter 500 Mk. Diaͤten
der Baubeamten 700 Mk. Reserve der k. Regier⸗
ung 3000 Mk. Summa 112,000 Mti. O. Pacht⸗
verhältnisse bei den Rheindämmen. Der Pachter⸗
lrag über Benützung der Rheindämme mit Schienen
geleisen beträgt pro 1891: 6135 Mk. 10 Pfqg.
der Gräsereien gleich wie im Vorjahre 9000 Mk.
Die Gesuche der Dammwarte um Aenderung ihres
Titels als „Dammmeister“ wird von Seite des
Landrathes nicht beanstandet.
Herr Janson berichtet Naemens des 2. Aus⸗
schusses üder die Kreis⸗Kranken⸗- und
Pflegeanstalt Frankenthal. a. Rech—
nung pro 1889. Die Zahl der Verpflegstage be⸗—
trug 309,221 und fordert die Summe von 291,824
Mk. 11 Pfg. Es berechnet sich der Tagesaufwand
für eine Person auf 9413 Pfg. Die Einnahmen
betragen 289,126 Mk. 68 Pfg. Die Ausgaben
306,379 Mtk. 18 Pfg. Die außerordentlichen Aus⸗
gaben 8019 Mk. 60 Pfg. Demnach Mehrausgabe
von 18,921 Mi. 68 Pfg. h) Voranschlag pro
1891: Die eigenen Einnahmen entziffern 188,000
Mk. Die Dotation aus Kreisfonds beträgt: a) für
den Betrieb 171,191 Mk. 43 Pfg. b) für außer⸗
ordentliche Ausgaben 17,923 Mti. 68 Pfg. Die
Verpflegungssätze werden vom 1. Januar 1891 ab
erhöht unter Abänderung der Statuten in 8 14
Abs. 1 statt 90 Pfg. 1Mk. 50 Pfg. In 8 15
find unter a bis d die Verpflegungssätze um je 5
Pfennig erhöht und zwar auf 50 Pfg. resp. 35, 30
und 20 Pfg. Diese Position wird demgemäß um
14,000 Mtk. also auf 104,000 Mtk. erhöht. An
Dienstalterszulagen werden gewährt an den Ver—⸗
walter Schwaabe, an den Rechnungsführer Rieb
und an den Sekretär Landgraf. Weiter werden
genehmigt Tit. 6 Lohn der Dienerschaft: 10 Küchen⸗
und Waschmägde, bis diese durch Pfleglinge theil—
weise wieder ersetzt werden können; sowie die Lohn⸗
erhoͤrjungen von 15 auf 20 Mk. nebst Zulage bis
zu 25 Ml. bei bleibenden Diensten. Die Erhöhung
nach Vorschlag mit 1980 Mk. genehmigt. Eben⸗
falls die Kostverbesserung des Dienstpersonals und
die Erhöhung für Beheizung und Beleuchlung. Der
Gemeinde Frankenthal wird zur Anschaffung einer
Feuerleiter von 18 Meter Länge ein Zuschuß von
700 Mk. bewilligt in der Voraussetzung, daß diese
Leiter in der Nahe der Keeis⸗Kranken⸗ und Pfleqe⸗
anktalt untergebracht werde.
Syeyer. 20. Nohn (0G Siknna Noöowelend
sämmtliche Mitglieder des Landraihes wie in vor—
iger Sitzung. Herr Landrathspräsident gibt der
Versammlung Kenntniß von einem Einlaufe der k
Regierung im Betreff: Jahresbericht der Wittels—
bacher Landesstiftung pro 1890, welcher dem 1
Ausschuss⸗ zur Berichterstattung überwiesen wurde.
(Schluß des Berichts folgt.) Nächste Sitzung morgen
Nachmittag 3 Uhr. Tagesordnung: F'stsetzung
der Beralhung über die Kreis⸗Irrenanstalt Klingen⸗
münster.
J.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 22. Nov. Die letzten
Regentage haben die Straßen in einen unange—
nehmen Zustand versetzt. Am schlechtesten aber
fieht es in der Kohlenstraße aus, welche nur
treckenweise mit Trotioir und deren Fahrdomm
äderhaupt nicht gepflafstert ist. Besonders heute
bdei dem starken Wagenverkehr sieht die Straße
zerade zu greulich aus. Es ist dies ein Gemeindeweg
defsen Jastandhaltung der Gemeinde obliegt. Die
Ztadtverwaltung wird sich den Dank der Anwohner
und Passanten verdienen, wenn sie eine baldigeé
Reinigundg der genannten Straße veranlcßt.
* St. Ingbert, 22. Nov. Gestern Nach—
mittag verunglückte in der Thomasmehlfabrif
der Firma Warth & Wagner der 26jährige Arbei—
ter Lorenz Ewerling. Wie man nur vermuthen
kann, infolge eines Schwächeanfalles gerieth der—
selbe auf ein in Bewegung befindliches Kammrad,
und wurde ihm die Hirnschale zerqueischt, sodaß der
Tod sofort eintrat. Der Verunglückte war ledigen
Standes und gebürtig aus Reinheim.
* St. Ingbert, 22. Nov. Wie mitgeteilt
wird, darf von nun an bis auf Weiteres die Ein—
fuhr von lebenden Schweinen aus JZialien
auch in die pfälzischen Städte St. Ingbert,
aiserslautern, Ludwigshafen, Speher, Pirmasens,
Neustadt a. H., Frankenthal, Zweibrücken und
Landau erfolgen. Die Erlaudnis zur Einfuhr ist
in die Bedingung geknüpft, daß die einzuführenden
Schweine an der Grenz'ingangsstelle vor ihrer Zu⸗
lassung durch ben inländischen (Deutschen) Grenz-
lierarzt untersucht und, wenn sie seuchenfrei befun—
den, mittels der Eisenbahn in geschlossenen Waggons
ohne Umladung und unter thunlichster Vermeidung
von Transportverzögerungen an ihren Bestimmungs-
ort behufs alsbaldiger Anschlachtung in dem städt⸗
ischen Schlachthofe uüberführt werden.
— Zweib rücken. Auf Grund der auf
das Steinkohlenvorkommen des verlassenen Berg⸗
werkes „Lortenzgrube“ eingelegten Muthung wurde
dem „Pf. K.“ zufolge, dem Kaufmann Viktor
horn zu Köln unter dem Grub nnamen „Lorenz-
ztube“ das Bergwerkseigenthum in dem
in den Gimeinden Adenbach, Becherbach, Gangloff
Binsweiler, Odenbach und Roth, sämmtliche kgl—
Bezirksamtes Kusel, gelegenen Grubenfeld, welches
ꝛinen Flächeninhalt von 628 Hektaren besitzt, zur
Bewinnung aller in diesem Grubenfeld vorkommen⸗
den Steinkohlen verliehen. — Ferner wurde auf
Brund der auf das Steinkohlenvorkommen des ver⸗
lassenen Bergwerks „Carlsgrube“ eingelegten Muth«
ung dem Kaufmann Emil Mehyer zu Neuwied unter
dem Grubennamen ‚Carlsgrube“ das Bergwerks⸗
eigenthum in der Gemeinde Odenbach, kgl. Be—
zirksamtes Kusel, das einen Flächeninhalt von
192 Heltaren umfaßt, zur Gewinnung aller in
diesem Grubenfeld vorkommenden Steintoblen ver—
ehen.
— Quirnbacher Pferdemarktlot—
herise. Es gewinnen Pferde die Nummern 2279
2291 6302 6961 7625 8159 9096 10788
11533 14799 15111 15131 16449 16618
16806 17076 183501 18610 19383 19476;
Char⸗a⸗bancs gewinnen die Nummern 9456 unt
9985.
— Kusel, 21. Nov. Die Fleichpreise
find hier wieder etwas zurtickgegangen: von 66 auf
b0 Pfg für 1 Pfund Rind⸗ und Schweinäifleisch.
Die Herren Metzger haben ihre Fleischpreise ein—
heitlich geregelt, alles 60 Pfg. per Pfund, Ochsen⸗
Zuh⸗, Rind⸗, Kalb-⸗ Hammel⸗ Schweinefleisch
—A —
zuführen? Man sollte meinen, den Konsumenien
müsse letzere Einrichtung lieber sein. (3ig.)
— In Reichenbach wird sich in den
naͤchsten Tagen der praktische Arzt Herr Dr. Her⸗
tel aus Ludwigshafen niedeclassen.
Pirmasens, 21. Nod. Stecheri. In
der Schuhfabrik des Herrn Philipp Kaiser entstand
heute Morgen um 7 Uhr zwischen den Schubmachern
Stanzern. Joseph Augustin von Clausen und Ftan,
Groell, 18 Jahre alt, von Landstuhl ein Disput
Auguftin behauptete, Groell habe einen Wandkalen—
der, der dem Ersteren gehörte, weggenommen, wae
der Letztere bestritt. Groell soll nun mit Lederah,
fällen nach Augustin geworfen haben. Darüber er.
bost schlug Augustin dem Werfer mit der flachen
Hand auf den Mund. Groell faßte nun (angedlich
fein Taschenmesser und brachte dem Augustin cine
Stich in den rechten Oderarm bei, der ziemlich ba
deutend ist. Der Verletzte eilte hierauf zum Arzt
brach aber in Folge des starken Blutverlustes bo
der Wohnung des Herrn Dr. Breith zusammen
der den Nothverbund anlegte. Mit dem Aadtischen
Ambulanzwagen wurde der Verletzte in das Spi.
tal verbracht. (Ztg.)
— Die Postverbindung Bergzabern⸗Dahn
bleibt bestehen. Die an das kal. Oderpostamt ab—
gesch'ckten Proteste gegen die Petition des Diftrikts—
rates Dahn waren, wie das „S.⸗W.“ berichtet
von Erfolg.
— Ein Reger, der in der letzten Zeit ur
Landau, Queichheim, Mörlhheim und anderen
Orten Vorstellungen gab, kaufte an letzterem Orh
ein Haus für 1400 Mk. und will sich daselbst nie
derlassen.
— In nächster Zeit finden, wie am letzter
Sonntag in Landau, Protestanten⸗Ver
sammlungen statt in Zweibrückhn, Homburg
Neustadt und Ingenheim.
— Ja Rülzheim fiel das 213 Jahre all—
Söhnchen des Spezereikrämers Josef Acker in ein
Pfuhlloch und wurde laut „G. Z.“ 14 Stund⸗
später als Leiche herausgezogen.
— Eine jugendliche Brandstifterir
wurde letzthin vom Landgericht Landau verurtheilt
Aus der Untersuchungshaft wurde vorgeführt di
14jährige Kath. Keller von Edenkoben
welche wegen Diebstahls und Brandstiftung ange⸗
klagt ist. Die Aageklagte, welche bei dem Wein
händler Joseph Gerlach III. in Maikammer alf
Kindsmädchen in Diensten stand, entwendete da—
selbfi zu verschiedenen Malen kleinere Geldbeträge
Als diese Diebstähle entdeckt und die Angeklagt
hierüber zur Rede gestellt worden war, faßte diese
den Plan, sich zu rächen, worübex sie fich mehreren
Personen gegenüber äußerte. Einige Tage darnadh
brannte Schoppen, Kelterhaus u. s. w. samm
Allem, was darin war, nieder, wodurch dem Gerlach
ein Schaden von mindestens 4000 Mt. erwachsm
ist. Den Diebstahl gibt die Angeklagte zu, da—
gegen will fie von der Brandstiftung nichts wissen.
Das Urtheil lautete aff IJahr 4 Monaet⸗
Befängniß.
— Der Stadtrat zu Dürkheim genchmigt
endgiltig mit 22 gegen 2 Stimmen den Verkad
der Saline-Realitäten an den Bad und
Salinen⸗Verein (Aktiengesellschaft.) Er erklärte sie
einverstanden mit jener Klausel des Kaufpvertrages
durch welche das Vorkaufsrecht der Stadt Durkheim
geregelt wurde. Will nämlich der Bad und Salinet
Verein die betr. Realitäten nach 30 Jahren wieder
veräußern und ist dann die Stadt Durkheim Kauf
liebhaber, so habe fie für die betr. Realitäten den
Betrag zu zahlen, den ein dritter Kaufer zu zablen
fich bereit erk äre.
— Ludwigshafen, 21. Nov. Am ver
flossenen Dienstag Mittag gegen 1 Uhr entfernt
sich eine verheirathete 41jährige Frau von hier au⸗
ihrer Wohnung, ohne daß es bis jetzt den Ange
hörigen derselben gelang, über ihren Verbleib tdh
eifrigster Nachforschungen etwas zu erfahren.
— Die „Metzer Ztg.“ teilt mit, daß zu den
Gerücht einer Verlegung der dortigen bay'rischen
Truppen nach der Pfalz keinerlei Anhalis
punktte gegeben sind. „Hier ist,“ sagt das Blat
nicht das Geringste bekannt, was auf eine Ver
ledung der baperischen Regimenter schlieken lieke
Vermischtes.
FBrebach, 21. Nov. Der Direktor de
Straßenbahn St. Johann⸗-VLouisenthal, Her
Regierungsbaumeister Schuster, war wiederholt hie
anwesend, um in der Angelegenheit der Weiter
ahrung des Bahngeleises bis Brebach die erfordet
iichen Äufschlüsse zu eriangen. Wie verlautet, ha
sich Herr Reg.⸗Baumeister Schuster sehr günfti
über die Möglichkeit der Anlage ausgesprochen.
Saarbrücken, 21. Novb. Das der Frau
Wittwe Johann Jacob hier gehötige Geschaftshaut
Vorstadtstruße 61, bekanat unter dem Namen „Zun
balben Mond“, gaina durch Kauf in den Besiß de