Full text: St. Ingberter Anzeiger

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mliches Organ des königl. Amtegerchts St. Ingbert. 
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Der „St. Angber ter —— — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn and Felertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗-Vlatt und Mittwochs und Samftags 
mit Assrirten Veilagen. VTas Blatt kostet diertelsährlich JA s cinschüeßlich Tragerlohn; durch die Posf hezogen 1 einschließlich 40 Zustellungsgebuhr. 
Die Eenruict ungsgebuhr sr die oespaltene Garmondzelle oder deren Raum vetragt bei Inseralen aus der Pfalz 10 , bei anßerpfalgischen und solchen auf welche die 
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MW 278. 
agr 
25. Jahrg. 
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ür den Moneat Dezember auf den näglich 
escheinenden „St. Ingberter Anzeiger“ 
nit 2 illustrirten Sonntagsblättern werden noch 
ortwährend at genommen von den kgl. Postanstal⸗ 
en, den Postboien, den Austrägern und der Ex—⸗ 
edition. 
hischofs Lavigerie von Algier ein ausgezeichneter 
Dienst geleistet worden. In einem Schreiben an 
inen französischen Katholiken erklärt nämlich der 
krzbischof kupp und klar die Republik als die nach 
»en Erfahrungen der letzten Jahre einzig mögliche 
stegierungsform für Frankreich. Die Monarchie 
haselbst habe sich mit dem Grafen Chambord und 
»em Grafen von Paris selbst den Tod gegeben. 
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stegierungsform genehm, wenn sie nur nicht den 
HBrundsätzen der Kirche der Moral und des Glaubens 
uwider laufe. — Das Schreiben dürfte in den 
Zreisen der französischen Monarchisten nicht wenig 
verschnupfen! 
* Die Verbandlungen über den deutsch- 
zsterreichijchen Handelsvertrag werden, 
vie nunmehr bestimmt ist, am 2. Dezember in 
Wien beginnen. Man giebt sich in den leitenden 
eutschen und österreichischen Kreisen der Hoffnung 
sdin, daß dieser Tarifvertrag — um einen solchen 
jandelt es sich jedenfalls — bald zu Stande kommt, 
a er sich als eine handelspolitische Nothwendigkeit 
serausstellt. Wie nech verlautet, sollen die deutschen 
Horschluge von Differenzialzöllen zu Gunsten 
Desterreich Ungarns nichts enthalten. 
* Mit dem Ausgleichswerk in Böhmen 
st es fortgesetzt recht wackelig bestellt. Dies deweist 
nuch wieder die in der Mittwochssfitzung des böh⸗ 
nischen Landtages abgegebene Erklärung des Siatt⸗ 
dalters, wonach die Einführung sprachlich abge— 
renzter Gerichtssprengel in Böhmen nicht vor 
891 in Aussicht gestellt werden könne. Es ist so⸗ 
ar zweifelhaft, ob der Landtag wenigstens die 
zandeskulturraths⸗Vorlage noch in seiner laufenden 
Zession fertig bringen wird, da deren Berathuag 
ich immer mehr in die Länge zieht. Unter den 
deutschtööhmen gibt sich deshalb eine wachsende 
Nißstimmung kund und die Betheiligung derselben 
in der Prager Landesausstellung erscheint infolge 
sessen fortgesetzt ungewiß 
Tapridi ist hier eingetroffen und wurde von 
»em Könia embfangen 
Ausiand. 
Paris, 28. Nov. Der Marineminister Bar⸗ 
hbey hat heute dem Unterrichtsminister angezeigt, 
daß in den Aufnahmebedingungen für die Zoͤglinge 
der Seeschule die deutsche Sprache ein⸗ 
ureihen sei. Bisher wurde nur englisch vierlangt. 
In Zukunft müssen die Zöglinge englisch und deutsch 
nerstehen. 
Paris, 28. Nob. Dem „Echo de Paris“ 
zufolge hat das Kriegsministerium dem Ackerbaumi⸗ 
aister 25 000 kleinkalibrige Gewehre zur 
Ausrüstung der Forstwächter mit der neuen 
Waffe überlassen, in deren Handhabung dieselben 
demnächst unterwiesen werden sollen. Die 81 Ba- 
aillone Zollbedienstete erhalten 70000 
debelgewehre. Die gesamte Territorialarmee ist 
jereits im Besitze des kleinkalibrigen Gewehrs. Die 
Ausrüstung der Kavallerie mit den neuen Karabi⸗ 
nern soll bis zum 1. April 1891 beendet sein. 
Bern, 28. Nov. Oberst Scherz aus Bern 
„at im großen Rat eine Interpellation angekündigt 
vegen der baldigen Einführung des Kochschen 
deilverfahrens. — Der Tessiner Große 
Rat behandelt erst nächsten Montag den Erlaß über 
die Verfassungsratswahl. 
Bukarest, 27. No. Die Kammern 
purden vom König, der sich in Begleitung des 
Thronfolgers befand, mit einer Thronrede eröffnet. 
Die Ansprache betonte das Vertrauen der rumänichen 
Kegierung in die Dauerhaftigkeit des europaischen 
Friedens, welche die Fortsetzung der Reformarbeiten 
im Land gestatte, und hob die günstige Finanzlage 
des Landes hervor. Die Steigerung der Einnahmen 
und der Ueberschuß aus 1890 bewirken, daß 
das Budger für 1891 sich im Gleichgewicht 
erhält. 
Politische Uebersicht. 
*Der deutsche Reichshaushaltsetat für 
891192 bilanzirt in Einnahme und Ausgabe auf 
130 645 888 Mk, darunter 941 135 067 Mt. 
auernde, 90 720 452 Mk. einmalige ordentliche und 
8790369 Mk. einmalige außerordentliche Aus 
aben. Der aus dem Ertrage der Zölle und Ta- 
aksteuer der Reichskasse verbleibende Betrag von 
30 Millionen istlauf 140 242 300 Mt. erhöht. Die 
innahme an Zöllen und Verbrauchssteuern beträgt 
1354500 Mt. mehr als im Vorjahre. Die 
innahinen der Poste und Telegraphenverwaltung 
ettragen“ 17 188 895 Mk. wehr, die Ausgaben 
6110 360 Mk. mehr. Der Mehrbedarf des 
teichsheeres beläuft sich auf 25 754 707 Mtk. wo- 
jon ein beträͤchtlicher Teil auf die durch die letzte 
Militarborlage bedingte Vermehrung der Präsenz 
ntfällt. Bei den einmaligen Ausgaben des Marine⸗ 
Ftats defindet sich ein Mehr von 7221130 Mt. 
steu gebaut werden sollen drei Panzer, ein Kreuzer, 
in Aviso und acht Torpedoboote. Die Einnahme 
uus den Matrikularbeiträgen beläuft sich auf 
322 623505 Mk., mehr 20 451078 Mt. gegen 
»as Vorjahr. Zur Verteilung an die Bundesre⸗ 
zierungen sind 331353 000 Mk. vorgesehen. 
* Das preußische Abgeordnetenhaus 
zat seine erste Acbeitswoche hinter sich. Dieselbe 
vurde vollständig durch die Generaldebatte über 
zie Steuerreform ausgefüllt und entfiel der Loͤwen⸗ 
intheil auf die Einkommensteuer⸗Vorlage, die nicht 
veniger als vier Berathungstage beanspruchte, 
vährend zur Generaldiskusfion Uber die Entwürfe 
ier Erbschaftssteuer und der Gewerbesteuer je eine 
Zitzung genügte. Faßt man die Ergebnisse dieser 
echstägigen Verhandlungen nochmals zusammen, 
o gelangt man zum Schlusse, daß sich über die 
B.werbest uer wie über die Einkommensteuer wohl 
eine Verständigung erzielen lassen wird, daß da— 
degen die Erbschaftssteuer wenig Aussicht auf An⸗ 
gahme hat. 
eIn den Riederlanden wie in Luxem⸗ 
zurg ist der durch das Ableben Wilhelms III., 
des letzten Oraniers, hervorgerufene Thronwechsel 
naller Ruhe vollzogen worden. Dort wie hier 
verden indessen die letzten Formalitäten, welche sich 
in dieses Ereigniß knüpfen, erst nach der am 4. 
dezember statifindenden feierlichen Beisetzung der 
eiche des verewigten Monarchen zur Erledigung 
elangen. Am 5. Dezember wird die Koͤnigin⸗ 
Nutter Emma den Eid vor den Generalstaaten als 
degentin und Vormünderin der Königin Wilhel⸗ 
dine leisten und um dieselbe Zeit dürfte auch 
ßroßherzog Adolf in der luxemburgischen Kammer 
jen Verfassungseid leisten. Die holländische Depu⸗ 
ittenkammer beschloß den Erlaß einer Beileidsadresse 
ia die Königin Emma, wobei der Sozialist Nieu⸗ 
venhuis, unter Berufung auf seine republikanische 
Jsinnung, die Flegelhaftigkeit hatte, gegen den 
Beschlutß zu protesliren. 
*In Frankreich ist der Sache der Repu⸗ 
olik durch eine neuerliche Kundgebung des Erz⸗ 
Lokale und pfalztiche Rachrichten. 
* St. Ingbert, 29. Nov. Unser berühmter 
Landsmann Herr Karl August Woll in Straß—⸗ 
zurg hat in treuem Angedenken an seine Vaterstadt 
der neuen katholischen Kirche hier ein 
bemerkenswertes Kunstweck zum Geschenk gemacht. 
Es ist dies ein Kruzifir in Lebens⸗ 
Jröße, künstlerisch aus Holz geschnitzt. Dasselbe be⸗ 
and sich früher in einer Kirche des Elsaß und 
tammt, wie man annimmt, aus dem funfszehnten 
Jahrhundert. Das Kruzifix wird gegenwärtig in 
dem Schwesternhaus auf der Meß bier aufbe⸗ 
vahrt. 
* St. Ingbert, 29. Nor. Wech sel st em⸗ 
pelmarken über Werthbeträge von 1,850, 2,80 
und 4 Mk., sowie gestempelte Wech selvor⸗— 
drudblätter (Wechselblanketis) über Wertbe⸗ 
räge von 0,20 Mk. an aufwärts werden känftig 
nicht mehr abgesetzt. 
— „Unsere Postboten“, schreibt man dem 
„L. A.“, „haben nicht blos einen verantwortungs⸗ 
vollen, sondern auch einen müh vollen Dienst zu 
versehen. Ihre Aufgabe ist es, alle Sendungen 
vünktlich den Empfängern zuzustellen Bei Wind 
ind Wetter, bei Sturm und Schnee, bei Tag und 
Racht find sie unausgesetzt in Thätigkeit, ohne 
Unspruch auf die astfreie Tage zu haben. 
GWill ein Postbote wegen irgend welchen Vorlomm⸗ 
nisses diensifrei haben, so muß er nach Gewährung 
der noͤthigen Erlaubniß einen Ersatzmann stellen 
uind denselben aus seinem eigenen Sack bezahlen. 
Es wäre doch ein Akt der Billigkeit, daß man 
Dentiches detch. 
Berlin, 27. Nowp. Dem Reichstag ist 
er Entwurf des Zuckersteuergesestzes zu⸗ 
jegangen. Derselbe setzt eine Steuer von 22 Mt. 
ür 100 Kilogramm fest. Unter Steuerkonirolle 
uusgeführter Zucker bleibt steuerfrei. Das Gesetz 
ritt am 1. August 1892 in Wirksamkeit. Für 
ie Zeit vom 1. August 1892 bis zum 31. Juli 
895 werden Erleichterungen gewährt. Die Ver— 
rauchsabgabe beirägt während dieser Zeit 20.75 
Nk. sfür 100 Kilogramm; innerhalb dieser Zeit 
usgeführtem Zucker werden Zuschüsse aus der 
zuckersteuer gewährt, für Rohzucker 1 Mk., beste 
daffinaden 1.75 Mk., geringere 1.40 Mk. auf 
.00 Kilogramm. Der Einfuhrzoll ab 1. August 
892 wird auf 36 Mk. für 100 Kilogramm 
stgesetzt. 
Berlin, 28. Nov. In den letzten Wochen 
ind zwischen den verschiedenen Reichsämtern ein⸗ 
jehende Beratungen gesührt worden, um die Um⸗ 
vandlung der Wißmannschen Schutztruppe in 
Istafrika in eine kaäiserliche Schutztruppe 
orzubereiten. Ein hierauf bezüglicher Gesetzentwurf 
vird schon in kürzester Zeit dem Buudesrate und 
»em Reichstage unterbreitet werden. 
Hamburg, 27. Nob. Die Bürgerischaflt 
jahm den Senatsantrag an, den Bundes⸗ 
ath zu ersuchen, die noch bestehenden auf Lebens⸗ 
nittel bezüglichen Einfuhrverbote aufzuheben. 
Dresden, 28. Nov. Der Reichskanzler b.