für überführt erllärt und zu 12 Mk. eb. 4 Tage
Haft sowie in die Kosten verurteilt; da die Be⸗
leidigung öͤffentlich war, erhält der Privatkläger
das Recht, das Urteil durch Auszug an der Ge⸗
richtstafel während 3 Tagen zu veröffentlichen.
*— Die Annahmebücher der Land—⸗
briefträger, in welche dieselben die auf ihren
Bestellgaäͤngen vom Publikum angenommenen Post⸗
anweisungen, Geldbriefe und andere Werisachen
eintragen müssen, sind, zu den in 8 351 des
Strafgesetzbuches erwähnten „Rechnungen, Registern
und Büchern“ zu rechnen. Daher anterliegen Land ⸗
briefträger, welche sich eine unrichtige Führung
Fälschung u. s. w. des Annahmebuches zu schulden
lommen lafsen, den höheren für Urkundenfälschung
angedrohten Strafen. Das heißt also, daß die
Uebergabe von Geld⸗ und Wertsendungen an Land⸗
driefträger dieselbe Wirkung haben, als ob die
Sendungen direlt bei den Postaunstalten aufgeliefer!
werden. Das Publikum hat demnach beim Land⸗
brieftrüger dieselbe Sicherheit als bei den Post
anstalten. In jedem Falle werden Verluste ersetzt.
— Dinatienalliberale Partei hal
nunmehr in allen sechs pfälzischen Reichstagswahl⸗
kreisen definitid ihre Kandidaten aufgestellt und
zwar: 1. Spehyer⸗Ludwigshafen ⸗Frankenthal: Herr
Nommerzienrat Dr. Karl Clemm in Ludwigs-
hafen. 2. Landau⸗Neustadt: Herr Dr. Bürklin
in Wachenheim Karlsruhe. 3. Germersheim⸗Berg⸗
zabern: Herr Landgerichtsrat Th. Brünings in
Landau. 4. Zweibrück n⸗Pirmasens: Herr Kommer⸗
zienrat Bürgermeister Eduard Adit in Ensheim. 5.
Homburg ˖ Kusel: Herr Reichsrat Dr. A. Buhl in
Deidesheim. 6. Kaiserslautern⸗Kirchheimbolanden:
Herr Oberbürgermeister Dr. Johannes Miquel
in Frankfurt a. M.
— In Biesingen starb, wie die „Zw. 3.“
meldet, die älteste Person in dortiger Gegend, die
Wittwe Schößer, 93 Jahre alt, und zwei
Stunden nach ihrem Tod verschied ihr Sohn
Johann Schötzer in einem Alter von 78 Jahren.
— An der Distriktsstraße zwischen Bierbach
und Wörschweiler wurden von ruchloset Hand 17
jährige Pappelbäume theils abgegrifsen, ab⸗
geschnitten und umgehauen, ebenso auch 10 Grenz⸗
steine an den Durchlässen arg beschädigt. Dem
Distrikt wurde dadurch ein großer Schaden bereitet.
Es wäre zu wünschen, die Thäter zu erwischen,
zumal es schon mehrmals vorkam, daß an dieser
Straße derartige Bubenstreiche ausgeführt wurden.
— Landstuhl, 4. Febr. (Schadenfeuer.)
Heute Mittag ist die an der Bahn gelegene, der
Baufirma Holzmann und Cie. in Frankfurt a. M.
gehörige Arbeitshalle für Steinmetzarbeiten
zur Hälfte niedergebrannt. Das Feuer entstand,
nach der „L. Ztg.“, außerhalb der Halle in einem
neben dem Bahnkoörper liegenden Haufen Ver⸗
packungs⸗Stroh und ergriff alsbald den westlichen
Teil der aus lauter Holzwerk aufgeführten Halle.
Das Bureau ist vollständig vernichtet; die in
demselben befindlichen Geschäftsbücher, Zeichnungen
und Arbeitslohnzettel, sowie andere Notizen konnten
glücklicherweise durch rasch herbeigeeilte Hilfe gerettet
werden. Der entstandene Schaden beläuft sich auf
ß—700 Mt; versichert ist nichts.
— Kaiserslautern. Unter den 835
Präparandenschulen des Königreichs
Bayern steht die hiesige in so fern obenan, als
fie gegenwärtig die höchste Frequenz aufweist.
Die bayerischen Präparandenschulen sind nämlich
im laufenden Schuljahr von 1766 Schülern be—
sucht. Davon gehören Kaiserslautern 95 Schüler an;
dann kommen Schwabach mit 76, Bamberg mit
74, Freising mit 65, Wassertrüdingen mit 68
Schülern. Von den pfaͤlzischen Anstalten zähll
Kusel 57, Speyer 56, Edenkoben 50, Blieskastel
49 und Kirchheimbolanden 47 Schüler. — In
den 11 Seminarien des Kanigreichs befanden sich
bei Beginn des Schuljahres 1889190 zusammen
812 Schüler, und zwar 588 Katholiken, 220
Protestanten und 4 Israeliten. Davon sind 427
im ersten (unteren) und 385 im zweiten (oberen)
Kurs. Dem Stand des Vorjahres gegenüber zeigt
das laufende Schuljahr eine Mehrung von 18.
— Die 3 Lehrerinnenbildungsanstalten Bayerns
weisen in ihren 8 Kursen pro 18891090 einen
Frequenzstand von zusammen 846 Schuler⸗
innen auf: 233 Katholiken, 102 Protestanten,
11 Israeliten.
— Der Kandidat der Volkpartei für den
Wablkreis Kaiserslautern-Kirchheimbolanden ist Herr
derr Georg Friedrich Grohs, Gutsbesitzer in
dambach.
— In Pirmasens dbat fich ein zweiter
stechtsanwalt, Herrt Karl Blum niederge⸗
'assen und im Hause des Herrn Bauunternehmers
J. Mergenthalec, gegenüber dem k. Amtsgericht
Wohnung genommen.
— In Neu höfen feierte letzten Samstag Herr
dehrer Knopfsein 253ähriges Dienstjubiläum.
— Capellen. Im hiefigen Gemeindewalde
vurde in vergangener Woche eine Eiche gefallt,
welche einen Umfang von 7 Metern hatte. Unser
Bemeindewald hat übrigens noch einige Eichen
nufzuweisen, welche einen solch stattlichen Umfang
jaben.
— Ein Einbruchsdiebstahl wurde in
her Behausung des Herrn Wagner in Bellheim
derüht. Ein 17jähriger junger Mensch ging in
yas Nebenzimmer des genannten Wagner, erbrach
ein Pult und entwendete daraus in barem Gelde
sirka 290 Mark und eine Uhr mit Kette. Nach
ängerem Verfolgen erfaßte man den Dieb endlich
und nahm ihm das Entwendete, was er noch
hatte, ab. Die Gendarmerie nahm ihn sofort in
haft und fieht derselbe seiner Strafe hiefür ent⸗
gegen.
— Musßbach, 3. Febr. Die Verpachtung
der hiesigen Feld, und Waldjagd auf einen
veiteren Bestand von 6 Jahren fand heute Nach⸗
mittag auf dem Gemeindehause dahier statt. Stei⸗
zerer sind die seitherigen Besitzer Leonh. und Jak.
Hellmer. Der Gesammtertrag deläuft sich auf 2780
Mk.; gegenüber dem vorigen Erträgniß ein Mehr
von 1750 Mark pro Jahr. Die Gemeinde nimmt
nunmehr pro Jahr 1750 Mark mehr ein, was, da
die Jagd auf 6 Jahre verpachtet ist, für die Ge⸗
meindekasse 10,500 Mark ausmacht.
— Dürkheim, 3. Febr. Siadtrathssitzung.)
stur ein kleiner Theil der heutigen Tagesordnung
konnte seine Erledigung finden, da die angestrebten
Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und dem
Bade⸗ und Salinen-Verein den größten
Theil der Zeit in Anspruch nahmen. An den Stadt⸗
rat gelangte als Resultat der gemeinsamen Berathung
ein im Wesentlichen punktirter Vorschlag über den
VBerkauf in Eigenthum verschiedener zur Fortführ—
uing des Bades nothwendigen Reolitäten mit
Duellen, Wasserkräften ꝛc, sowie des Grund und
Bodens zum Badehause. Zugleich wurde ein Kauf⸗
zreis hierfür in Vorschlag gebracht, bei dessen Be⸗
nessung besonders Ruckficht genommen wurde aus
den endgültigen Ausgleich mit dem früheren Bade—⸗
ind Salinen⸗Verein. Der Stadtrath nahm diese
nit den bezüglichen Notizen begleiteten Mittheil-
ingen entgegen, konnte sich jedoch bei der Wichtig⸗
keit der Sache zur sofortigen Abstimmung nicht
entschließen, wird vielmehr das Ganze noch in
nähere Erwägung ziehen und in späterer Sitzung
Beschluß fassen. — Sodann wurde einem Entwurfe
über ein Gesuch um Errichtung einer Follab⸗
fertigungsstellesin Dürkheim für Postpakete
aus dem Auslande die Zustimmung ertheilt.
— Durkheim, 4. Febr. Heute Nacht e r⸗
hängre sich dahier der 19jährige Chr. B. Furcht
dor Strafe scheint das Motiv zur Veranlassung des
verzweifelten Schrittes gewesen zu sein. (A.)
— Ludwigshlafen, 4. Febr. Die Be—
zirksingenicure der pfälzischen Eisenbahnen Otto
Serini in Zweibrücken und Hermann Kaerner
in Ludwigshafen haben den Titel Ober⸗Ingenieur“
erhalten.
— Ludwigshafen. Der Monat Januar
zrachte unserer Bevölkerungszahl, welche jetzt
27,463 beträgt, einen Zuwachs von 118
Seeleu.
— Grünstadt, 3. Febr. Hier und in
stleinkarlbach wurde gestern um 6 Uhr ein glän—
jendes Meteor beobachtet. — Wie der „Gr.
Zig.“ aus Hertlingshausen mitgeteilt wird
wurde daselbst heute Morgen 4 Uhr der Tagner
Lehmann (nach anderer Angabe Kaspar Heinrich)
yon da in dem Graben an dem Fuße einer hohen
Böschung erfroren aufgefunden.
— Auf die Wuünsche und Anträge, welche in
dem am 29. Juli 1889 in Vorlage gebrachten
Jahresberich der Handels- und Ge—
werbekammer der Pfalz für 1888 enthalten
sind, find u. a. nachstehende Bescheide ergangen:
Einbeziehung grober Eisenwaaren
in den Stüchgut-Ausnahmetarif.
Die in den Jahresbericht übergegangene Behaupi⸗
ina. es sei managels dher hilligeren Stückaut⸗
lasse den pfälzischen Werken unmöglich mit der
preußischen in Konkurrenz zu treten“, vermag alt
begrundet nicht erachtet zu werden, da von und
nach den pfälzischen Stationen die Stückguttaris
in der Weise gerechnet sind, daß alle diejenigen
Bahnderwaltungen, welche überhaupt für Eisen
oaaren ermäßigte Stückguttaxen gewähren, ihr
aiedrigen Antheile auch im Verkehr mit der Pfalh
eingestellt haben. Dies gleiche trifft für Baden
Wurttemberg und das rechtsrheinische Bayern zu,
nach welchen Gebieten der preußische Versende
benso wie nach der Pfalz von den betreffenden
Lebergangspunkten ab die erhöhten Antheile in
zleicher Weise zu zahlen hat. wie der süddeutsch
Produzent, während dem letzteren die ermäßigten
Antheile der norddeutschen Ausnahmetarife von
der Grenze des Bahngebietes ab ebenso gewähr
ind, wie der preußischen Konkurrenz. Gerade den
ↄfälzischen Eisenproduzenten find außerdem durg
den Ausnahmetarif 1 des internen Verkehrs von
l. Oktober 1877 für den Transport von Eisen⸗
abrikaten so weitgehende Begünstigungen einge⸗
räumt, daß durch dieselben der aus der Einbe
iehung grober Eisenwaaren in die ermäßigt
Stückgutklasse eventuell erwachsende Vortheil erheb
ich überwogen wird. Uebrigens wicd der aus
gesprochene Wunsch voraussichtlich durch die zum
l. Juli 1890 in Aussicht genommene Aenderun
der Einheitssätze für den Güterverkehr gegenstands
los werden. — Die Lagerung steuer
freien Branntweins und die Stund
ung der Branntweinsteuer. Das Lagerrn
von Branntwein in verfiegelten Fässern oder Bo—
hältern — anstatt in steuerfreien Lagern — kann
unicht gestattet werden, weil diese Art der Ver—
chlußanlage nach den gemachten Erfahrungen
eine Gewähr gegen Unterschleife bietet. —
Die weiter gewünschte Verlängerung der Stundun
der Branntweinstener ohne Sicherheitsleistung er—
cheint im Interesse einer geordneten Einbringuns
der Steuerbeiträge unthunlich — Einführ—
auang des Trattensystems im kaufs—
männischen Verkehr. Die Reform der
taufmännischen Zahlungsweise wurde schon wieder⸗
holt und von verschiedenen Seiten angeregt.
Unter anderem ist die Handels- und Gewerbe—
kammer von Schwaben und Neuburg schon im
Jahr 1875 zur Einführung des Trattensystems
im Großhandel eingetreten. Das vorliegende Ge—
biet entzieht sich jedoch, so wenig die Berechtiguns
bon Reformvorschlägen verkannt wird, dem Ein⸗
fluß der Staatsregierung. Eine Berdesserung
tann hier nur durch das freie Zusammenwirker
der betheiligten laufmännischen Kreise erzielt werden.
Vermischtes.
F Falsche Einmarkstücke mit der Jahres⸗
zahl 1874 und dem Münzzeichen B (Dresden'
sind im Umlauf. Sie find mangelhaft geprägt
und fühlen sich fettig an, auch sind sie leichter alß
die echten. Ueber dem Kopfe des Reichsadlers
st der Perlrand verschwommen geprägt, die Rän—
erung der Stücke ist zu scharf.
FNeunkirchen, 3. Febt. Der „S.⸗n
Bl.⸗Ztg.“ wird geschrieben: In einer früheren
Nr. der Zeitung wurde mitgeteilt, daß Herr
Freiherr von Stumm aus Anlaß der er
höhten Lebensmittelpreise seinen Arbeitern höher
Loͤhne bezahle. Seit einiger Zeit erhält außerden
jeder über 24 Jahre alte Arbeiter eine monatlicht
Zulage von 5 Mk. Die Löhne der Bergleute sind
wie allgemein bekannt, durchschnittlich um 20 pCt.
gestiegen. Wir freuen uns heute, mittheilen zu
fkönnen, daß die Gehälter der Steiger um 2
Mtk. monatlich (300 Mk. jährlich) erhöht sind
und daß diese Erhöhung vom 1. Dezember 1880
an nachbezahlt wutde. Einen nicht umwesentlichnk
Anlheil an derselben haben diese Werksbeamten dem
Einafluß des Freiherrn von Stumm, an den si
dieselben früher wandten, zu verdanken.
fEin bockbeiniger Langfinger, ein?
unger Faulpelz von ca. 18 Jahren, wurde —*
BZurbach seitens der Polizei abgefaßt. Derselbt
hatte nämlich Jemanden eine Uhr gestohlen und'h
legte sich, als er merkte, daß er vom langen Arm b
der Gerechtigkeit gepackt werden sollte zu Bett, in mn
der Meinung, daß er mitsammt dem Bett oder im he
Adamskostüm nicht transportirt werden könne. Die e
Jeilige Hermandad war aber pfiffiger als Brudet ẽ
Freifenberger und nahm sich Zeit, bis es letzterem
im Bett doch nicht mehr gefiel, und lud ihn, alb
er eben seinen Hunger stiüte, höflichst ein, sich ein⸗!
nal das Saarhrücker Umtsgericht inwendia anu—