aber hinter dem des Vorjahres um 2508 000
Fr. zurück.
Nom, 6. Febr. (Kammex.) In Beant—
woriung der Interpellatjonen , betreffend bi
häufigen Unruhen an den? Univerfitäten, speziel
Neapel, wurde von Seiten der Regierung erklärt
daß das Vorgehen der akademischen Behörden in
Neopel und anderwärts, die nach Erschöpfung aller
gütlichen Mittel an die öffentliche Macht appellierten,
voslkommen gerechtfertigt sei. Hoffentlich werde die
Universität Neapel bald wieder eroͤffnet werden konnen
und eine Erneuerung det Unruhen unterbleiben,
andernfalls müßten die Regierung und das Par⸗
lament zu energischer Maßnahmen greifen. Auf
die Anfrage Imbrieni's bezüglich des amilichen
Verbots der Gedenkfeier der römischen Republil
von 1849, antwortete Crispis, die Regierung glaube,
daß es sich hierbei nicht um die Feier einer hista⸗
rischen Thatsache; handle, sondern darum, Ereignisse
in Erinnerung zu bringen, welche Frankreich un⸗
angenehm berühren loͤnnten.“ Italien befinde sich
aber in ausgezeichneten Beziehungen zu Frankreich
und wolle dieselben erhalten. .
Wien, 6. Febr. Das „Fremdenblatt' schreibt:
Die Erhasse des Kaisers Wilhelm werden
bom deutschen Publikum zweifellos freudigst be⸗
gzrüßt werden und auch auf die Wahl nicht ohne Ein⸗
fluß bleiben; sie find geeignet, auch im Auslande
allseitige Aufmerksamkeit zu erregeen.
Petersburg, 7. Febr. Zu den Erlassen
des deutschenKaisers, besonders demjenigen,
welcher die internationale Konferenz über die Ar⸗
beiterfrage in Anregung bringt, bemerkt das Journal
de St. Petersburg: „Als die Schweiz die euro⸗
paͤischen Maͤchte zur Beratung der Arbeiterfragen
einlud, mußte es Mannern von Ueberzeugung scheinen,
daß es der Schweiz einigermaßen an dem noͤthigen
Ansehen fehle; nur eine starke Regierung, die fich
ihrer Macht bewußt ist, konnte ein solches Werk
bersuchen, denn im Falle eines Mißerfolgs verfügt
fie über die nöthigen Mittel, um zu verhindern,
daß der oͤffentliche Friede und die nationale Arbeit
bon denen gestört werde, welche die Abfichten selber
entweder falsch verstanden haben oder zu entgegen—⸗
gesetzten Zwecken ausbeuten wollten. Man wird
uͤberall mit lebhaftem, sympathischen Interesse den
zerschiedenen Phasen des Unternehmens folgen.“
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*Ste Ingbert, 8. Febr. Wähleiversamm⸗
lungen finden dahier morgen zwei statt, die eine
der sozialdemokratischen Partei nachmittags im Cafe
Becker, die andere der ultramontanen Partei abende
im Grewenig'schen Saaleee.
* Der Landwehrverein St. Ingbert hat
für morgen Abend im Cafe Becker eine Unter⸗
haltung mit Theateraufführung angesttzt, an die
sich natürlich auch ein Tanz reihen wird. Das
aufzuführende Theaterstück heißt „Eine friedliche
Froberung im Kriege.“
XSt. Inbbert, 8. Febr. Wie wir ver⸗
nehmen findet an Fastnacht· Montag Abend im
Brewenig'schen Saale wieder ein Subskrip—
tionsball statt, und glauben wir, auch dies⸗
mal annehmen zu dürfen, daß den Theilhabern
wiederum ein vergnügter Abend in Aussicht steht.
Eine Abteilung der Saarbrücker Stadtkapelle iff
hiezu engagirt. —
* Der Verwaltiungsgerichtshof in München hat
solgenden Entscheid publizirt: Unter Heimath⸗
sche in im Sinne des 5 21 Abs. 10 des Ge⸗
jetzes vom 1. Juni 1870 über die Erwerbung
und den Verlust der Bundes⸗- und Staatsange-
hörigkeit ist nur die von der zuständigen Staat s⸗
behörde in vorschriftsmäßiger Form ausge⸗
stellte Urkunde über den Besitz der baherischen
Staatsangehdrigkeit zu verstehen. Ein hon der Ge—⸗
meindeberwaltung gemäß Artikel 22 des Gesetzes
pom 16. April 1868 über Heimath, Verehelich⸗
ung und Aufenthalt ausgestelltes Zeugniß über
Heimath und Gemeindeangehörigkeit ist nicht geeignet.
die erstere Urkunde zu ersetzen. 5
*— Reichsgerichtsentscheidung.
Zeitungs⸗Expeditionen machen zuweilen die unan—
gdenehme Erfahrung, daß gefälschte Anzeigen auf⸗
gegeben werden, ohne daß die Annahmestelle in der
dage ist, dieselben auf ihre Echtheit prüfen zu
tönnen. Nach einer dieser Tage erfolgien Reichs⸗
gerichts-⸗Entscheidung ist nun erlannt worden, daß
ein Anzeigenbestellzetiel als eine Urkunde im Sinne
des Gesetzes zu betrachten ist. Wer also eine ge⸗
fälschte Anzeige aufgibt, macht sich einer Urlunden⸗
fälschung schuldig. So wurde u. A. der Aufgeber
iner gefälschten Anzeige, der sich mit dieser nur
einen Scherz hatte machen wollen, trotz mildernder
Amstände wegen Urkundenfälschung zu einem Monal
Befüngniß verurteilt. *
— Zweibrüdken, 7. Febr. Heute Morgen
jand im Stadtratssaale die Hauptversammlung des
pfäl zischen Sittenbesserungsver—
eines“ statt. Der Vorsitzende, Herr Gefängniß
direktor Hoͤlldorfer eroͤffnete dieselbe, indem er des
derstorbenen Ausschußmitgliedes, des Herrn Vankiers
Frölich gedachte und die Anwesenden ersuchte, fich
um Zeichen ehrenden Gedaächtnisses von den
Sitzen zu erheben. Hierauf erstattete der Sekretär
des Vereins, Herr Professor Reeb, die Rechnungs⸗
ablage für 1889, nach welcher für das Jahr 1890
roch 18 Lehrlinge in der Pflege des Vereins ver⸗
zleiben. Die Gesamtzahl der Beiträge leistenden
Mitglieder betrug im Jahre 1889 107, nämlich
127 Gemeinde⸗ und Kirchenkafsen und 70 Private.
Die Einnahmen beliefen sich auf 6683,60. Mk.:
zierzu kamen noch an Unterstützung vom Zentral
dapitel des St. Johannis Vereins in Munchen
150 Mk., an Kapitalzinsen 41,78 Mk. und aus
der Verzinsungskasse zurückerhoben 500 Mt., sodaf
die Gesamt⸗Einnahmesumme 1479,08 Mk. beträgt.
Berausgabt wurden 1169,91 MIl., mithin verbleib
ein Ueberschuß von 300,17 Mt. Nach Ablegung
des Rechenschaftsberichtes stattete der Vorsitzende
dem Herrn Sekretär den Dank des Vereins ab.
Alsdann wurde zur Wahl des Ausschusses ge⸗
chritten. Derselbe wurde wieder; an Stelle des
derstorbenen Herrn Bankiers Fröͤlich: Herr Hofrat
und Bürgermeister Maercker gewähltl. Mit dem
Wunsche auf ein fröhliches Wiedersehen bei der
aächstjährigen Hauptversammlung schloß der Vor⸗
itzende die Versammlunug. (Z3w. 3)
— Eine Wahlerversammlung der ver⸗
einigten reichsstreuen, d. h. der nationalliberalen und
sonserbatiben Parteien findet Sonntag 9. Febr.
rachmittags 233 Uhr, in dem Saale des Herrn
Theodor Lohr in Wallhalben statt. Am glei⸗
hen Tage nachmittags 133 Uhr, bei Herrn Karl
Weber in Homburg, wird der Reichstagsabge⸗
xdnete für den Wahlbezirk Homburg⸗Kusel Herr
keichsrat Dr. Buhl einen Bericht über seine Thätig⸗
eit im Reichstage während der jetzt abgelaufenen
Wahlperiode abstatten.
— Kusel, 7. Febrt. Nachdem vor kurzem
zer älteste Mann hier gestorben, hat am Mittwoch
uun auch die älteste Frau dahier das Zeit
iche gesegnetz Frau Jakodine Otitmann stard im
31. Lebensjahre.
— Gersbach. Wie voriges Jahr hat, nach
er „E. Zig.“, auch heuer wieder der hiesige Ge⸗
neinderat die Mittel aus der Gemeindekasse zum
Ankaufe von Obstbäumchen, und Sträu—⸗
hen für die Konfirmanden bewilligt. Verdient alle
Anekennung und Nachahmungl
— Pirmasens, 7. Febr. Am nächsten Mitt⸗
voch findet die konstituirende Versammlung des
ßewerbevereins statt. — Nächsten Montag
den 10. d. M., Vormittags 11 Uhr, findet in
der Schäferschen Wirthschaft in der Kreuzgasse
eine Hauptversammlung der Bader⸗Innung
tär den Bezirk Pirmasens, Zweibrücken, Homburg,
St. Ingbert unter Vorfitz des Hrn. Gottfried Hoch
dahier statt. Auf der Tagesordnung stehen: Rech⸗
aungsablage und RNeuwahl. — Herr M. Müller
dahier hat ein Patent auf eine Vorrichtung zur
VBerzierung der Sohlenränder für Schuhränder
erhalten. (A.)
34 — Dahn. Die hiesige israelitische Kultus⸗
jemeinde wählte den bisherigen Schulverweser
derrn H. Feibelmann mit 10 gegen 8 Stim⸗
men als Lehrer.
— Der Vogel⸗ und Geflügelzuchtverein Lann⸗
dau veranstaltet am 23. 24. und 25. März in
den Räumen der Zeughauskirche zu Landau eine
droße allgemeine Geflügelausstellung, ber⸗
zunden mit der ersten Ausstellung des pfälzischen
zreisvereins für Geflügelzucht.
— Die katholische Kultusgemeinde St.
Martin hat nach der „Ggt.“ zum Zweck der
Renobation ihrer Kirche ꝛc. ein Aprozentiges An⸗
lehen aufgenommen.
— Herr Leo Kernin Edenkoben meldete
ein Patent an für eine kraftsammelnde Bremse
fuür Pferdebahnwagen.
— Neustadt, 6. Febr. Ein hiesiger Ge⸗
chäftsmann (S.) erhielt dieser Tage, wie der „Pf
⁊.“ mitteilt, eine Postkarite, die aus einen
aheliegendenden Städtichen jn der Umgebung von
hier stammte und im Dezember 1887 auf de
dortigen Poststation aufgegeben worden war. Di
Poftkarte brauchte also über zwei Jahre, bis si
an ihre Adresse gelangte. Der betreffende Geschafu
mann begab sich nun zu dem Absender und erhiel
da die Bestatigung der Absendung mit der Be—
merkung, daß man sich wunderte auf die Postkanf—
hin, welche geschäftliche Mittheilungen enthielt, da—
nals keine Antwort erhalten zu haben.
— Neustadt, 7. Febr. Herr Johanntz
Bölger, Rentamtsgehilfe in Neustadt, vollendeh—
am 6. Februar sein 80. Lebensiahr. Die früheren
und jetzigen Kollegen des Herrn Boͤlger veran—
dalteten gestern zu Ehren des Jubilars in dessen
angjührigem Stammlokale, der bekannten Bauer'
schen Gastwirthschaft zu Haardt,“ eine Festlichkeit
welcher auch Herr Regierungsrath Schwartzenberge
jowie Freunde und Bekannte des jugendlichen Gieiset
veiwohnten. Von Nah und Fern wurde der Ju
bilar zu seinem Geburtstage aufs Herzlichste be
—IXEV (3tg.)
— Dürkheim,«. Febr. Gesitzwechsel.
Das Haus der Erben F. Abel (Aichftraße) gin
um 16,300 Mtk. an Kufermeister J. Nadig über
— Ferner wurden erloͤst: für 28. Ar Winger—
(am Bau) 6110 Mt. Esteigerer L. Schall) und
fur 7210 Ar Wingert (in der Seebach) 1240 Mi
G. Schalh). * (A.)
— Frankenthal, 6. Febr. Ein reges
eben herrscht eben bei dem durch die Verlegung
der Beindersheimer Straße notwendigen Straßen⸗
hau. Etwa 80 Erdarbeiter finden dabei lohnende
Beschäftigung — sie erhalten taglich durchschnittlich
2. 10 Mark — und von mehr wie 30 Fuhren
vird der Grund, einem an der alten Straß—
UAckerfeld entnommen, fortgeführt. Die Arbeiten
ur Verlegung des Güuterbahnhofes haben
leichfalls begonnen und sind dabei ebenfalls eine
Anzahl Grundarbeiter beschäftigt. (Tgb.)
— Frankenthal. Die Frage der Ver—⸗
egung der Taubstummenanstalt ist auf?
Jahre hinausgeschoben worden, weil erst in ver⸗
schiedenen Städten der Pfalz Erhebungen angestelll
werden sollen, ob sich nicht die eine oder ander⸗
Stadt zu bhaulichen Leiftungenverstehe.
Vermißates.
Eine in St. Johann a. S. stattgehabte
Lehrerversammlung beschloß die Gründung einet
reislehrerverbandes und einer Lehrerwittwenkass
für den Kreis Saarbrücken.
FSaargemünd. Dienstag Abend wurde
der Lumpensammler Weiß von Roth auf dem
deimwege von drei Mannern überfallen und
seiner Barschaft von ewwa 18 Mark beraubt
ußerdem mißhandelten ihn die drei Unbekannten
derart, daß er nur mit Anstrengung aller seiner
räfte noch seine Wohnung in Roth erreichen
lonnte. Sein Zustand, heißt es, sei bedenklich.
Die drei Unbekannten sollen in der hiesigen Por—⸗
zellanfabrik beschäftigt sein. Hoffentlich gelingt es
der Polizei, derselben habhaft zu werden.
FMannheim, 6. Februar. Ein schwerer
Anglückfall ereignete sich im Lauf des
jeutigen Vormittags in der Wohnung des Fabri
kanzen Karl Reuther in Firma Boppu
Reuther, über dem Neckar. Dort war der Tünche
deintich Ullrich damit beschäftigt, Wachs und an⸗
dere Bestandiheile, welche zum Wichsen von Par
Juetböden verwendet werden sollten, zu kochen. Diese
Arbeit wurde unbegreiflichet Weise in der Küche
zorgenommen, wo sich auch das Dienstmädchen der
Familie Reuther aufhielt. Es muß nun ange⸗
nommen werden, daß die Masse überkochte hund
die Kleider des Ullrich Feuer fingen. Ferner wird
angenommen, daß ihm die Diensimädchen zu Hilfe
eilen wollten und nun ebenfalls von dem Feuet
ergriffen wurden. Aufmerksam wurde man aul
den Unfall, als eines der Dienstmädchen mit brennen⸗
den Kleidern auf die Straße eilte und hier uwn
Hilfe rief. Man fand außer dem schon erwähn⸗
len noch zwei andere Dienstmädchen und der
Tüncher Ulrich mit stark verkohlten Kleidern und
schweren Brandwunden vor. Aus der im Parterre
des betr. Hauses befindlichen Apotheke wurde die
erste Hilfe geleistet und die vier Personen mittelfi
Droschken nach dem allgemeinen Krankenhaus ge⸗
bracht.
Heidelberg, 7. Febr. Der berühmlt
Augenarzt Bedter ist heue Nacht im Alter von
32 Jahren an den Folgen der Influenzage
tdorhen.