zahlreiche Erscheinen; wenn auch nur die Zentrums⸗
waͤhler eingeladen seien, so könnten aber auch an⸗
dere Parteigenossen anwohnen. Die Verhandlungen
brauchten das Licht nicht zu scheuen. Herr Zimmer
ftellte hiernach den ultramontanen Reichstagskandi⸗—
daten, Herrn Professor Reeb aus Zweibrücken, vor
Letzterer betrat die Rednerbühne und begann in
deutlichem Vortrage das Zentrumsprogramm dar⸗
zulegen. Als Hauptfragen bespricht er die religidse
und die sozialpolitische. Das Zentrum trete für
die Unantastbarkeit des religiösen Bekennmifses
aller durch den Staat anerkannten Religionen ein;
sowohl der katholischen als der protestantischen
welche beide der Redner besonders anführte. Das
Zentrum strebe nach dem religiösen Einfluß auf
die Schule. Die Bedeutsamkeit und die Notwen⸗
digkeit der Reformgesetzgebung habe das Zentrum
zuerst erkannt und stets die Hand dazu
geboten. Diese seine Bestrebungen haben durch
die neuerlichen bekannten Erlasse gleichsam
die kaiserliche Sanktion erhalten. Referent greift
besonders die nationalliberale Partei an, welche noch
immer Kulturkanpfgelüste besitze. Wenn deren
Kandidat gesagt habe, er sei auch Katholik, so
brauche derselbe nichts weiter zur Bezeichnung seiner
Anficht hinzuzufügen. Des Ferneren wolle das
Zentrum die heutige Verfassung des Reichs erhalten
sehen; ein Unglück wäre das Aufgehen der Bundes⸗
staaten in den Einheitsstaat. Man habe die
Zentrumspartei auch reichsfeindlich genannt, der
Kaiser aber habe sie durch die außerordentlich
Ehrung des Herrn von Frarcenstein als reichs
freundlich anerkannt.
Die Rede des Herrn Reeb wurde mit VBefal
aufgenommen. Herr Pfarrer Zimmer fühlte sich
veranlaßt, seine Zugehoörigkeit zun Zentrum klar
auszusprechen und brachte ein Hoch auf den
Herrn Kandidaten aus. Nachdem Herr Professor
Reeb die Stadt St. Ingbert mit einem Toast be—
dacht, und die Anwesenden in dreifaches Hoch
sowohl auf Se. H. den Pabst und Se. M. den
Kaiser Wilhelm, als auch auf S. K. Hoheit den
Prinzregenten eingestimmt hatten, schloß Herr
Zimmer kurz die Versammlung.
*— Dos Kultusministerium hat bestimmt, daß
am Tag der Reichsstagswahl, an Tagen
bon Stich⸗ und Nachwahlen der Unterricht an
allen Unterrichtsanstalten auszusetzen ist.
— Dem in Bierbach wohnhaften Acderer
Peter Fuchs ist ein großes Unglück zugestoßen
Derselbe war nämlich auf dem Steinderger Walde
mit Abführen von Stammholz beschäftigt. Es
sollte ein Stamm den Berg herunter geschleift
werden. Unglücklicherweise wurde Fuchs von die⸗
sem erfaßt und mit fortgerissen. Er brach mehrere
Rippen und es scheint, daß er auch innerliche Ver⸗
letzungen davon getragen hat
— Busenberg, 7. Febr. Soeben wird die
Mitteilung gemacht, daß am Sonntag den 2. do.
Mis. der 15jährige Josef Keller, Sohn won
Ldudwig Keller, Ackerer und Geschirrhändler von
hier, seinen Eltern entlaufeu ist. Dieselben haben
zroße Sorgen und Kummer um ihren Sohn und
zitten hiermit jedermann freundlichst um gefällige
Angabe des Aufenthaltes desselben. Der Bursch
zing mit guten Kleidern von zuhause fort, um fich
vor dem Anhalten der Gendarmerie zu sichern,
und fo vermutet niemand an ihm, welch' unge⸗
ratenes Früchtchen er ist. Es ist dies schon das
dritte Mal, daß er seinen Estern entläuft. Sehr
zeschickt versteht er zu lügen, und es kann sein—
daß er, wie schon früher, wieder angibt, er habe
keine Eltern mehr, oder er habe Stiefeltern, die
ihn hart behandelten u. s.w. Seine Eltern sind
in jeder Hinsicht brave, fleißige Leute. Damit man
den Burschen um so sicherer erkennen kann, teile
ich hier sein Signalement mit: Gestalt: klein
Augen: grau. Haar: blond. Besondere Kenn—
zeichen. Pelzmütze: schwarz. Joppe: schwarz.
dosen: schwarz und weiß getüpfelt. Hemd: rot
Zugleich verden die anderen Zeitungen um ge—
aslligen Abdruck dieser Zeilen gebeten.
— Kaiserslautern. Der k. Reallehrer
Dr. Medicus ist vom 16. d. M. ab unter
Unerkennung seiner langjährigen, mit Fleiß und
pflichttreue geleisteten Dienste wegen Vollendung
seines 70. Lebensjahres auf sein Ansuchen in den
Ruhestand versetzt worden. An seine Stelle wurde
zum Lehcrer der Chemie und Naturbeschreibung der
derzeitige Assistent an der Kreisrealschule in Passau,
Herr Marquard, ernannt.
— Landau. Bei der letzten Versteigerung
von Bauplätzen im Ostring wurde das ge⸗—
sammte Terrain auf der Ostseite dieser Straße
und nördlich vom Bauplatze der Gebrüder Scharff
bis zur Industriestraße mit einer Front von 60 m
und einer Tiefe von 44à m — 2580 qm um den
Grundpreis von 6 Mk. und 2 Mk. Zuschlag per
gIm für Geleisanschluß, somit um den Gesammt⸗
preis von 20,640 Mk. der Firma Ecker Söbhne
hier zugeschlagen.
Waldhuter hier mit den Nebenspesen auf jab
1000 Mk. und darüber.
— Das Oppauer Hofgut, den 8
W. H. Ladenburg Söhne in Mannheim geh—
80 Morgen Feld nebst sämtlichen Gebäulichken
ging durch Akt vor Justizrat Forthuber in
Befitz der Frau Witiwe Johannes Weisbrod,
Moos in Oppau zum Vreise von 88000 k.
Bermischtes.
FStanley's Buch über seine neu
Erfahrungen in Afrika wird nach einem Schreu
des Forschers an seinen Verleger, Mr. Marston
zwei Bänden, jeder 450 bis 500 Seiten
voraussichtlich spaätestens im Mai dieses Jahres
scheinen. Stanley hilft seinem Gedächtnisse
durch Aufzeichnungen, welche sechs große NM
ucher fullen.
F Rom, 8S. Febr. Kardinal Pecci
Bruder des Papstes) ist gesfsorben.
fFEin dreifacher Mord ist in
nordflandrischen Dorfe Waterdliet verübi
den. Ein gewisser Gillis lebte seit längerer
mit seinem Schwager Verboekmoos in S
Am Samstag trafen sich die Beiden auf
Straße, und wie fast immer, hob einer der
den zu schimpfen an. Gillis sprang in
Haus, ergriff eines Flinte und schoß auf
fliehenden Verboekmoos, der in den Rücken
troffen wurde. Der Verwundete vermochte jer
noch fortzueilen und flüchtete in eine unbewo—
Hütte, die er verrammelte. Gillis kletterte
das Dach, riß einige Schindeln herab und
funf Kugeln tödtete er seinen laut brüllenden
um Erbarmen flehenden Schwager. Jnzwisc
waren Gendarmen herbeigeeilt und schossen
den Mörder. der gegen sie angeschlagen ho
Gillis wurde leicht verletzt, zielte und schoß en
der Gendarmen todt, einen zweiten verwund
er schwet. Dan; nahm er den Flintenlau
den Mund, drückte ab und sank mit zerschmen
tem Schädel nieder.
f Eineigenartiges Duell fand
Pest zwischen dem Grafen Stephan Keglevich u
einem Reservelieutenant Landauer statt, welches ein⸗
tragikomischen Ausgang nahm. Der Graf versep
nämlich seinem Gegner zwei so wuchtige „Flach
auf die Magengrube, daß demselben nicht- ande
üübrig blieb, als sich angesichts dieser imposant
Waffenleistung sofort zu — üÜbergeben. E
furchtbare Eruption folgte, alles brach in homerise
GBelächter aus, und der Zweikampf war zu Ende
Zelegraphischer Schiffsbericht
der „Red Star Linie“ Antwerpen.
Der Postdampfer „Noordland“ der Red S
Linie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm am
Februar wohlbehalten in New Yor? anß
Für die R-daktion verantwmortlich X. F. Demeil
— Speyer. Hebamme Frau Sebastian von
hier wurde deswegen aus der Untersuchungshaft
entlassen, weil sich ergab, daß die von zwei
Frauenzimmern angebrachte Denunciation, auf Grund
deren hin Frau Sebastian verhaftetet worden war,
hollständig auf unwahren Angaben beruhte.
— Um die erledigte Waldhüterstelle
n Haßloch hatten sich nicht weniger als zwöls
Kandidaten beworben. Da aber nur einer mil
der Stelle betraut werden konnte, so wählte man
von den Zwölfen den dortigen Bürger Matth
Bug II. Wie man sich erzauhlt, stellt sich ein
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