Amtliches Organ des koͤnigl. Amisgerichts St. Ingbert.
der „St⸗ Jugberter — erscheint täglich mit Fuznahme der Sonn⸗ und Felertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungt ⸗Blatt und Littwochs und Samstags mii
afiririen Beilagen. Tas Blait koßet vierteljahrlich 1IA BG0O 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14M 75 4, einschließlic 40 A Zuftellungsgebuühr. Die
rinrüuckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragt bei Inseralen aus der Pfalz 10 4, bei auherpfälzischen uund solchen auf welche die Erpedition
Auskunft ertheilt, Ib , Neklamen 80 ⸗. Bei 4maliger Cinruckung wird nur dreimalige berechnet.
X 44.
Freitag, 21. Februar 1890. 25. Jahrg.
Wahlergebnisse der Reichsstagswahl
vom 20. Februar 1890.
Adt Reeb Meyer Träger
133 48 13
31 64 27 —
17 183 33 2
5] 67 2 —
24 57
38 45
z8468
Bismarck nicht in der Dienstwohnung des Nach⸗
'olgers verbleibt. sondern auf die Güter des Für—
ten Bismarck überzuführen ist. — Der Wal⸗
»enburger Knappenverein beschloß. eine Petition
um Verstaatlichung der Bergverke
ibzusenden, falls weitere Maßregelungen von
Bergleuten erfolgen und berechtigte Forderungen
merfüllt bleiben.
Berlin, 19. Febr. Wie dem ‚Berl. Tabl.“
zus London berichtet wird, wurde dort in zwei
VBersammlungen deutscher Arbeiter nach ge⸗
valtsamer Entfernung anarchistischer Ruhestörer
folgende Resolution angenommen: „Die hier ver—
sammelten deutschen Arbeiter begrüßen mit Freuden
die Initiative des Kaisers Wilhelm zur Verbesserung
der sozialen Lage der arbeitenden Klassen und
hoffen, daß seinen mutvollen Worten mit der Bei⸗
hilfe der ganzen Arbeiterwelt der erwünschte Er⸗
tolg zu Teil werden wird.“
Berlin, 20. Febr. Von den zu den Be⸗
ratungen des Staats rats zugezogenen Sach⸗
verständigen find Deppe, Spengler und von
der Brügge Mitglieder des preußischen Volkswirt⸗
schaftsrats. Herr Freese ist Leiter der Hamburg⸗
Berliner Jaloufienfabrik, in welcher ein Arbeiter-
ausschuß eingerichtet ist, von dessen Zustimmung u.
a. die Verlängerung oder die Verkürzung der
Arbeitszeit sowie der Betrieh an Friertagen,
falls letzterer mehr als sechsmal im Jahre bewirkt
werden soll, abhängig ist. Deutsch- freisinnige
Blätter bheben hervor, daß Freese auf der Linken
der freisinnigen Partei stehe und rege Thätigkeit
für die Bestrebungen der Bodenbesitzrefotm (Flürscheim)
entfalte. Auf Marienhütte, deren Direktor Schlitt⸗
gen zugezogen ist, besteht gleichfalls ein Arbeiter⸗
ausschuß.
ührt beim argauischen Großen Rat Klage gegen
ie. Die Sache kann noch recht hübsch werden.
kinslweilen führt ein argauisches und zwar gut
demokratisches Blatt den , Baumerschen Wohlgemuth⸗
Nimbus“ in folgender Weise auf seinen Urgrund
urückh: „Baumers alter ego ist sein Amisschreiber
zehle. Dieser ist der Schwager des Herrn Wull⸗
chleger in Basel, des Bekannten jenes Schneiders
duz, der von Wohlgemuth Gelder für Spitzeldienste
erhielt. Aus dieser Constellation wird unschwer zu
erraten sein, wie groß der Anspruch Baumers auf
polizeilichen Scharfsinn und diesbezüglichen Ruhm
t!“
Schnoppach
dassel
sohrbach
Oberwürzbach
zens heim
ẽchringen
Immers heim
stiederwürzbach
daußkirchen
Blieskastel
Webenheim
Mimbach
Bierbach
Alschbach
Wöorschweiler
Wolfers heim
kinoͤd 1d
Bliesdalheim 76
Breitfurt 7
—X
Böckweiler 7
Wolfersheim A
Ernstwe⸗Bubennd.
Irheim
Auerbach
Althornbach
Thalt ischweiler 22
Thalfröschen ⸗ 34
kodalben 7 295
hoöheindd 113 —
hornbach 199 20
Waldfischbach 155 89
Wallhalben 57 2 —
demberg 175 6 25 —
Dahn 23 146 2 (15 Er⸗
Kumbach 110 — — hardt.)
Sofia,. 20. Febr. Die „Agence Balcanique“
meldet: Die russfische Regierung forderte von der
ulgarischen Regierung die Zahlung rückständiger
dosten der russischen Occupation in
Zulgarien. Diese Rückstände betragen stit 1886
twa 8 Millionen Franken.
Eerale und pfertiftze Nachrichten.
*St. Ingberr, 21. Febr. Die geflrige
Reichsstagswahl verlief hier unter reger Be⸗
eiligung. Doh blieb diese gegen diejenige bei der
zorigen Wahl zurück. Die Wählerliste wies für
hjier und Schnappach auf 1950 Stimmberechtigte,
zavon haben giltige Stimmen abgegeben 1699 —
143 Stimmen weniger als bei der Waͤhl im
Jahre 1887. Das Resultat der Wahl in den ein-
jelnen Wahlbezirken unserer Stadt stellt sich fol-
gendermaßen dar:
Adt, Reeb, Meyer, Trager.
1. Wahlbezirk
(Wahllokal 81 127 59 2
Stadthaus.)
2. Wahlbezirk
Wahllokal altes 145 181 79
Schulhaus.)
3. Wahlbezirk
Wahllokal neues 203 145 60
Echulhaus.)
4. Wahlbezirk
Wahllokal Schul⸗97 145 70 6
aus Josephshal.)
5. Wahlbezirk
Schnappach 133 43 13
659 641 281 17
* St. Ingbert, 21. Febr. Die hiefige
zrotest. Pfarrstelle wurde dem Herrn Pfarrer Gott⸗
call in Hinzweiler verliehen.
*Stt. In gbert, 21. Febr. Ueber die Be⸗
»eutung der Abrede, daß der Schuldner
‚nach seiner Bequemlichkeit“ Zahlung
eisten könne, xxistirt nun eine interessante
eichssgerichtliche Entscheidung. In derselben ist
zusgeführt: Man darf es nach den heutigen Ver⸗
»ehrsverhältnissen als zweifellos betrachten, daß im
5n⸗gros⸗Geschäfte bei dem Abschluß von Kauf—-
berträgen ohne Vereinbarung des Tages der Zah⸗
ing dem Käufer zur Berichtigung seiner Schuld
in Zeitraum von drei Monaten stillscweigend
ingeräumt wird. Nun kommt es aber häufig vor.
vaß der Käufer wenig Lust zum Geschäfte zeigt
ind hierfür als Grund den Mangel an Baarmit-
eln geltend macht. Der Verkaufer, welchem es
im jeden Preis darum zu thun ist, seinen Gegen⸗
'ontrahenten zum Geschäfte zu animiren, entgegnet
sierauf, es dürfe der Käufer den Zahlungstermin
ganz nach seiner Bequemlichkeit nählen. In diesen
ind ähnlichen Fällen stehen wir vor einem Kauf⸗
zertrage, bei welchem die Zahlungspflicht des
Auslaue.
Brussel, 19. Febr. In einem Ministerrat
unter dem Vorsitz des Königs wird morgen
uͤber die Frage der Arbeiterschutz⸗-⸗Kon⸗
erenz verhaadelt werden.
Brüssel, 20. Febr. Wie verlautet, wird
Belgien auf der Berliner Arbeiterschutz ⸗Konferenz
segen jede Festsetzung des Marimalarbeits—
ags Stellung nehmen.
Paris, 20. Febr. Der Ministerrat soll,
»em Blatte ,Paris“ zufolge, heute beschlossen haben,
zen Herzog von Orleans nach Ablauf der
BZerufungsfrist an die Grenze bringen zu lassen.
Heute bereits, so sagt man, werde Präfident Carnot
den Begnadigungserlaß unterzeichnen. Der Prinz
soll von zwei Beamten geleitet werden. Man
verde jedoch, um Kundaebungen zu vermeiden, seine
Abreise geheim halten und den Begnadigungserlaß
—IX veröffentlichen. Der „Temps“
zagegen erklärt, es sei im Ministerrat kein Beschluß
in dieser Angelegenheit gefaßt worden. — Der, Matin“
ertlärt sich ermächtigt, mitzuteilen, daß der Finanz⸗
ninister am Samstag das Budg eet vorlegen werde.
da der Minister der Ansicht sei, daß 700 Millionen
ur Herstellung des Gleichgewichts genügten, so
verde die neue Anleihe diese Zahl nicht überschrei⸗
en. Ein Vorzugsrecht soll den Inhahern von 6⸗
ährigen Schatzscheinen gewährt werden, von denen
noch für 403 Millionen im Umlauf seien. Die
stegierunng glaube, daß etwa für 300 Millionen
amgetauscht würden, sodaß der öffentichen Zeichnung
noch gegen 400 Millionen verdleiben.
Bern, 19. Febtr. Bezirksamtmann
Baumer in Rhbeinfelden will den ihn treffenden
Beschluß seiner Regierung nicht annehmen und
Deu es Reich
Köln, 20. Febr. Heuser (nat.⸗lib.) erhielt
44, Greiß (ultr.) 16878, Barth (freif.) 670,
dlempner Luͤcke 100683 Stimmen. Also Siichwahi
wischen Greiß und Lüce.
Berlin, 19. Febr. Der Reichskanzler Für fi
813m arch sendete ein Kondolenztelegramm mit
iolgendem Wortlaut an die Witt we des Grafen
Andrassy: IIch bitte Sie, gnädigste Frau
Zrafin, den Ausdruck der herzlichsien Theilnahme
enigeg uzunehmen, mit welcher meine Frau und
ch soeben erfahren, daß der Herr Graf, der mir
pderzeit ein persoͤnlicher und politischer Freund
war, seinen schweren Leiden erlegen.“ Graf Her⸗
bert Bismardk telegraphirte: „Tief erschüttert mich
die Rachricht von dem schweren Verlufte, welcher
nicht nur Sie und Ihr Haus, sondern Ihr ge⸗
ammtes Vaterland so herb betroffen. Das An⸗
xenken des Grafen gehört nicht nur der Geschichte,
sondern wird auch fortleben in der Erinnerung sei⸗
ner vielen Verehrer, deren treuester einer ich stets
dewesen.“ — Die „Fr. Zeitung“ schreibt unter
ur Spitßzmarke „Ein Vorzeichen“: „Im
danzlerpalais in der Wilhelmstraße findet gegen⸗
wartig, wie wir zuverläfsig erfahren, auf Anord⸗
aung des Fursten Bismard eine genaue Aufnahme
tejenigen Inbentars statt, welches micht aus
Reichsmitteln, sondern aus Privatmitteln des
Kanzlers im Lauf des Jahres beschofft worden ist
and daher im dFall des Rudritles des Füisten