AQuufers scheinbar von seinem reinen Gutdünken
abhangig gemacht ist. Es fragt fich, ob es sich
in der Thai lediglich nach der Willkür des Ver⸗
pflichteten richte, zu welcher Zeit Zahlung zu leisten
sei. Das Reichsgericht sprach sich dagegen aus
daß es von dem Belieben des Schuldners abhänge,
wann er zahlen wolle. Vielmehr sei die Zahlunas⸗
zeit unter Berücksichtigung aller obwaltenden Um⸗
ftände nach richterlichem Ermessen zu bestimmen.
—A Verhaltnisse des
hm uͤnterbreiteten Falles hielt der Gerichtahof da⸗
sür, es sei dem Beklagten bereits eine genügende
Zahlungsfrit gewährt worden. Insbesondere sei
ez ein uͤnfsilliges Verlangen, wenn man' den Kliger
wingen wollte, mit seiner Befriedigung so lange
zu warten, bis der Verllagte lohne die geringste
Unbequemlichkeit aus den Ersparnissen von dem in
jeinem Gewerbe zu erzielenden Berdienste Zahlung
zu leisten im Stande sein werde. Verklagter moͤge
bielmehr noͤthigenfalls, um den Kläger zu befrie⸗
digen, ein Kapital aufnehmen.
Niederwürzbach, 20. Febr. Kaum
hatten wir uns von dem Schrecken über den heute
Morgen 3 Uhr hier ausgebrochenen Brand, der
fünf Haäuschen einäscherte, recht erholt, als wir
schon wieder durch das Alarmfignal der Feuerwehr
in Aufregung versetzt wurden. Heute Abend gegen
8 Uhr stand ein Anbau des Rothenbaues in
Flammen; es gelang jedoch dem energischen Eiu⸗
greifen der Feuerwehr nach kurzer Zeit dem Feuer
Einhalt zu gebieten, so daß blos ein kleiner Theil
des Anbaues zerstört wurde. Ein Glück ist es zu
nennen, daß es windstill war, da sonst das Haupt⸗
gebäude des Rothenbaues bhedeutend in Gefahr ge⸗
kommen waͤre.
— Homburg, 19. Febr. Schwer vom
Unglück betroffen wurde die Familie des Rangie⸗
rers Friedrich Schneider von Sanddorf. Dem⸗
selben fiel nämlich heute Mittag nach 3 Uhr wäh⸗
rend des Rangierens auf dem hiesigen Bahnhofe
die Fallthür eines leeren Kohlenwagens auf den
Kopf, sodaß er sofort eine Leiche war. Der Un⸗
glüctsfall erregt allgemeine Theilnahme, umso⸗
mehr, da Schneider ein noch junger, strebsamer
Mann und cist seit etwa zwei Jahren verhei⸗
rxathet war.
— Jettenbach, 19. Febr. Eine zeitge⸗
maße, zweckentsprechende Einrichtung hat unfere
Gemeindeverwaltung in der Einführung der Orts⸗
beleuchtung geltroffen. Das unliebsame Anein⸗
anderstoßen, wie es bei den dunkelen Winterabenden
häufig vorkam, gehört nun zur Unmöglichkeit. Die
Oritsbeleuchtung ist um so freudiger zu begrüßen,
da in unserem ausgedehnten Ort nicht weniger als
vier Brückenübergänge sich befinden und fallen nun
auch in dieser Beziehung die angstvollen Befurch
hungen fort, denn die Gemeindeverwaltung haf
alles aufgeboten, um den allseitigen Wünschen des
Publikums zu entsprechen und sei ihr an dieser
Stelle der beste Dank für die Neueinrichtung aus⸗
zesprochen. Das Putzen und Anzünden der Lampen
wurde für dieses Jahr dem Tagner Joh. Wagner
gegen eine Entschädigung von 45 Mk. übertcagen.
Auͤch unsere Nachbargemeinde Rothselberg hat die
Ortsbeleuchtung eingeführt. (Pf. K.)
— Kaisersdautern. An der k. Kreis⸗
Realschule ist man dieser Tage einem Sch ü—
ber-Beäerein auf die Spur gekommen, der sich
durch Einrichtung foͤrmlicher Kneiptage, sowie An⸗
nahme von Farben⸗Abzeichen und sonstigen studen⸗
tischen Gebraͤuchen als eine solche Studenten⸗ Ler⸗
bindung darstellte, wie sie in 8 29 der Schüler⸗
Satzungen für Realschnlen strengstens verbosen ist.
Dieser Paragraph bedroht ausdrüdlich „die Bil-
dung förmlicher Studenten⸗Verbindungen, sowie die
Theuͤnahme an solchen ꝛc. in der Regel schon im
ersten Betretungsfalle mit Dimisfion.“ Die Ver—⸗
legung desselben durch eine größere Anzahl von
Schülern brachte das Lehrer⸗Kollegium in die un⸗
angenehme Lage, über vier Schüler des sechsten
und je einen Schüler des fünften und vierten
Zurses die Strafe der Entlassung aussprechen zu
müssen, während die übrigen betheiligten Schüler
Karzerstrafen und zum Theil nebstdem die Ent⸗
lassungs ⸗Androhung erhielten.
— Kaiserslautern, 20. Febr. An dem
Heizerunter richt, welcher Ivom pfaälzischen
Dampfkesselrebisionsverein eingeführt worden ist und
jetzt begonnen hat, betheiligen fich etwa 60 Per—
X
Karpfenstraße (Terrain der alten Gasfabrik) ge—⸗
legene Wohnhaus des Schreinermeisters Herrn Phil.
Zell ging gestern käuflich um 9500 Mtk. in den
Zesitz von Herrn Julius Fischer, Bildhauer dahier
durch VBermitilung des Geschäftsmannes K. L
Müller über. f. Vzt.
— Pirmasens, 20. Febr. Die Polize
beschlagnahmte heute Morgen eine rothe
Fahne, welche auf einem Nußbaum, der auf
einem an der neuen Schüßenstraße gelegenen
Grundstücke, in der Nähe des Gambrinuskellers
steht, ausgesteckt war.
— Landau, 20. Febr. In der gestrigen
Stadtrathssitzung wurde dem Vogel⸗ und Geflligel
zucht⸗Verein zu den Kosten seiner im Marz statt⸗
findenden Ausstellung, beziehungsweise zu Ehren
preisen und Pränien ein Zuschuß von 50 Mt.
aus der Stadtikasse bewilligt.
— Landau.z Geflügelausstellung,
In liebenswürdigster und dankenswerther Weist
hat die Direktion der Pfaͤlzischen Bahnen genehmig
daß den Mitgliedern und Delegirten des Pfäl—
zischen Kreisgeflügelzuchtvereins bei Vorzeigung vor
Peilgliederkarien bei der Billetldsung eine Fahrtax
ermäßigung von 50 pCt. bewilligt wird, derart
daß die vom 22. bis incl. 24. Maͤrz bei den d
h. bei den diesseitigen Stationen gelösten einfachen
Fahrkarten nach Laudau Haupt⸗; oder Westbahnhoj
jur Hin⸗ oder Kückfahrt in den entsprechenden
Zug ; und Wagenklassen bis einschließ'ich 28. März
d. J. Giltigkeit erhaiten. Mitglieder von Lokal-
oder Bezirksvereinen, die dem Kreisberein nicht an
gehoͤren, sind von dieser Ermäßigung ausgeschlossen
Ferner gewährt ist frachtfreie Rücktrausport
für die gelegentlich der vorerwähnten Ausstellunt
ausgestellt gew senen Thiere und Geräthschaften
venn bei der Auflieferung der Sendungen zu
Rückbeförderung nach dem ursprünglichen Auf⸗
gabeort der Originalfrachtbrief oder ein Erpreß
Aufgabeschein für den Hinweg und ferner eint
Bescheinigung des Ausstellungskomites vorgeleg!
wird, daß die Thiere und Geräthschaften ausgestelll
gewesen und unverkauft bezw. unverloost geblieben
sind. Voraussichtlich werden die Mitglieder des
streisbereins von dieser Begünstigung ausgiebigen
Bebrauch machen
— Winden, 20. Febr. In der Zeit vom
24. Dezember 1889 bis 14. Januar 1890 wur⸗
den in hiesiger Gegend mehrfache Gänsedieb⸗
stähle verübt. Dieser Tage gelang es nach dem
„L. A.“ den Bemühungen der sehr thätigen Gen⸗
darmerie von Kandel, die Thäter in der Person
des D. W., dessen Sohn Gg. W. und M. W.
ersterer von Billigheim, beide letztere von Stein⸗
weiler, zu ermitteln und dem Gerichte zu über
liefern.
— Bergzabern, 19. Febr. Wie wir
zören, wurde gestern aus den Erzgruben am
Querenberg den in der Nahe beschaftigter
Holzarbeitern das Heulen und Bellen eines
Hundes vernehmbar und konnten dieselben bei
näherer Besichtigung wirklich in einem Schacht der⸗
selben einen Hund beobachten. Auf erfolgte An—
jeige soll die Unfersuchung ergeben haben, daf
der Eigenthümer des Hundes, denselben vor einigen
Tagen beseitigen wollte. Zu diesem Zweckessollen bei den
Erzgruben mehrere Schüsse abgefeuertt und der
dund für todt gehalten in einen Schacht geworfen
vporden sein. Die Schußwunden scheinen jedoch
nicht tödtlich gewesen zu sein, so daß sich derselbt
wieder erholt und nun bellend und heulent
debenszeichen aus der Tiefe von sich gibt.
— Sdenkoben, 19. Febr. Kin Rache⸗
akt der niederträchtigsten Art, wie er trotß seiner
Bemeinheit doch so oft vorkommt, wurde vor⸗
gestern entdeckt. In einem Wingert, dem Herrn
Ph. Schäfer von hier gehörig, im Bremen, Ryoder
Bannes, wurde beim Beschneiden desselben ge—
'unden, daß dort 24 Redbstöcke auf brutale Weise
zurch Zerreißen der Schenkel, gewaltsames Ab⸗
ceißen und Abschneiden derselben derart ruinirt
vurden, daß dem Besitzer dadurch ein empfindlicher
Schaden erwächst. Nach dem Gutachten des bei⸗
gezogenen Feldschützen sowie noch anderer Sach-⸗
kundigen wurde die That schon vor läugerer Zeit
verübt und könnte man annehmen, daß es in der
selben Zeit geschah, in der dem Herrn Hufschmied
Teutsch derselbe und auf gleiche Weise verursachte
Schaden, nur in noch groͤßerem Umfange, zugefügt
wurde.
— Aus der Pfalz. Wie man der
„Zw. Z.“ mitteilt, findet im Aprile l. J. in Neu⸗
stadt a. H. eine allgemeine Verfammlung pfal⸗
lische Buch bin der und Kleinbuchbänd⸗
ler statt, zur Beratung wichtiger Geschäftsfragt
und Gründung eines pfaälzischen bezw. pfaälzisa
bayerischen Buchbindersterbekassevereins.
! Frankeneck, 20. Febr. Wahlresulta
Frankeneck: Bürkllin 27, Sartorius 834, Hub⸗
34. Neidenfels: Burklin 15, Sartorius 1.
Huber 58. Lambrecht: Bürklin 232, Sartoriu
iOI, Huber 220. Lindenberg: Burklin 25, Sa
torius 64, Huber 6. Weidenthal: Bürklin 10
Sartorius 94. Esthal: Bürklin 89, Sartoriu
50. Elmstein: Burklin 127, Sartorius 59, Huber:
— Pforz. Der Tabak ist hier bereits de
wogen. Der Preis ist durchschnittlich 26. Mt
Auch wurden hier Zuckerrüben accordirt,
Doppelzentner zu 2 Mte.
— VDer Stadtrath von Dürkheim bewillig
50 Mtk. für das Kaiser⸗Wilhelm⸗Denkmal
Meßz.
— In einem Stall zu Dannstadt ist
Maul-vnd Klauenseuche ausgebrochte
Die entsprechenden Abwehrmaßregeln sind beren
getroffen worden.
— Ebernburg. Gine wilde Je
wurde durch eine Kuh veranlaßt, welche von Hor
stätten zum Schlachten hier eingebracht wurd
Das Thier ließ sich durchaus nicht willig
Schlachtbank führen. Schon unterwegs riß es au—
und lief mit seinen unfreiwillig folgenden Führer
die Böschung hinunter. Um 4 Uhr als die Kr
aus dem Stalle zum Schlachthaus gebracht werde
sollte, warf sie ihren Fuhrer zu Boden, trat ar
ihm herum und stieß ihn mit den Hörnern,
daß derselbe an vielen Stellen Verwundung,
erlitt. Darauf rannte das wildgewordene Tor
die nach Feil führende Straße hinauf und nit
begann eine wilde Jagd, um die Kuh wieder en
zusangen. Das Jagdgeschrei der Verfolger loa
alle Einwohner auf die Straße. SErst oberha
des Dorfes wurde die Kuh angehalten und zurüd
geführt. Aber noch im Todeskampfe trat das u
sich schlagende Thier den Schlächter mit dem Hu⸗
mit solcher Wucht, daß er eine Strecke weit
geschleudert wurde.
— Aus der Pfalz wird der „A.
geichrieben: Wohl nicht häufig wird eine Anon
nung mit mehr Dank und hellerer Freude begren
worden sein als die Verfügung des Diretors de
pfälzischen Bahnen vom 15. ds. Mis. bei
unterstellten Personal. In Anbetracht der ourt
den enorm gesteigerten Verkehr des verflossene
Jahres erzieiten günstigen Petriebsergebnisse undi
einfichtsvoller Wurdigung der ans gesammte Pe
jonal gestellten, außergewöhnlich hohen Anforde
ungen verfügte derselbe die ungesäumte Auszahlunt
einer Gratifikation. Wie aus der Absfufung e
sichtlich, gilt die Fursorge der Direktion besonder
dem geringer besoldeten Theil, welcher auch zume
die Last und Schwere des Dienstes bei jedem Ur
gemach der Witterung empfinden mußte, und wir
don diesem mit um so größerer Dankbarkeit aufg
rommen, als die Bewilligung nicht etwa in Fole
eingereichter Petitionen oder in der Presse verlaus
harler Klagen oder Beschwerden, sondern gan
anerwartet erfolgte. Die vom kgl. Kommissaͤr in
Verwaltungsrath gegen diese Zuwendung erhoben
Bedenken dehob der energische Direktor perfönlid
an hoher Sielle in München und seine Bemüb—
ungen waren vom besten Erfolg gekrönt — ⸗
Ersolg, der sich seinen hervorragenden Verdienst—
um die Leitung des ihm anvertrauten Jastitus
würdig anreiht. „Stramm“ arbeitet das gan
bielverzweigte Getriebe seines Bahnneges, ser
Finrichtung und Organisation steht auf der Vor
der Zeit und hat sich in den schwierigsten Lag
als mustergiltig bewährt, mit Coulance begegn
man Verkehrsinteressenten und dem reisenden Pur
likum, und alles Lob verdient die Führung
Disziplin seines Personals, und nur mit freudige
Stoiz hört man den Namen seines Direltors ap⸗
prechen, — eine wohlthuende Erscheiüung gege
über den Stürmen und den wenig respeltvoller
Ausbrüchen von Unzufriedenheit bayerischer Ver
kehrsbeamter in Blättern aller Richtungen.
— Zu den bekanntesten Pfälzern
Amerika gehoͤrt der Apothelker J. C. Ubert
Brooklyn, dessen Theer, Bonefet und Honig o
reffliche, rasch und sicher wirkende Mittel gege
Husten, Erlaltungen wie überhaupt gegen e
Haia⸗ und Lungenleiden in den Vereinigten Staab
rom Atlantischen bis zum Stillen Ozean
wohl begründeten Ruf befitzen. Herr Udert, vr
Wiege in Oggersheim stand, kam im Alter vor