Full text: St. Ingberter Anzeiger

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itliches Organ des königl. Amsgerichts St. Ingbert. 
ver ‚St⸗Ingberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Mittwocht und Samstags mi 
flrirten Beilagen. as Blatt kostet vierteljahrlich ! A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poß bezogen J AM 75 4, einschließlich 40 4 Zustellungsgebuhr. Die 
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Auskunft ertheilt, Ib3 . Neklamen 30 A. Bei Amaliger Ginrückung wird nur dreimalige berechnet. 
43. 
Samsflag, 22. Februar 1890. 
25. Jahrg. 
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Wahlergebnisse der Reichstagswahl 
vom 20. Februar 1890. 
Zweibrücken. Adi (nl.) gewählt. 
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Kaiserslautern. Dr. Miquel (nl.) gewählt. 
LZandau. Bürklin (nl.) gewählt. 
Speyer. Stichwahl zwischen Dr. Chemm 
nl. und Ehrbardt (Soz). 
Bermersheim. Brünings (nl.) gewäbhlt. 
Muünchen J. Stichwahl zwischen Sedlmayr 
ind Birk. (Soz.) 
Mänchen II. Vollmar (Soz.) ist gewählt. 
Augsburg. Biel (ultr.) gewählt. 
Wasserburg. (Bayern.) Fischer (ultr.) 
ewählt. 
Regensburg. Graf v. Walderdorff 
altr.) gewählt. 
Ulm. Stichwahl zwischen v. Fischer (ul.) 
ind Haerle (Demokrat.) Ausschlag geben Ultram. 
1. Soz. 
Erlangen. Stichwahl zwischen Frhrn. v. 
Stauffenberg (freis.) und Bebel (Soz.). 
Hof. Stichwahl zwischen Hutschenreüther 
nl.) und Raithel (xreis.). Ausschlag geben die 
Sozialdemokraten. 
Nüruberg. Grillenberger Eoz,) 
ewählt. 
Wertheim. Fehr. v. Buol (ultr.) gewahlt. 
Bamberg. Wenzel (ult.) gewaͤhli. 
Ansbach. Stichwahl zwischen Troͤltsch 
nl.) und Kröber (Soz,). 
Bayreuth. Stichwahl zwischen Feustel 
inl.) und Stoll (Freif.). 
Grailsheim. Stichwahl zwischen Keller 
al.Nund Pflüger-Creglingen (Dem.). Den 
Ausschlag geben Sozialdemotraten. 
Würzburg. Stichwahl zwischen Jentrum 
Stöhr) und Sozialist. 
Wahlkreis Saarbrücken: Pfahler 9822, 
Schaede, 2956, Warken 6202. 
Saargemünd. Die Wahl des Erzpriesters 
sangésist gefichert. 
Metz. (Stadt⸗ und Landkreis.) Delles Wieder⸗ 
vahl ist sicher. 
Politische Uebersicht. 
*Die zu Ende gegangene Woche hat mit den 
im Donnerstag stattgefundenen Reichstags⸗ 
vahlen einen neuen bedeutungsbollen Zeuab⸗ 
chnitt in der inneren Entwickelung des deutschen 
keiches eingeleitet und von der Zusammensetzung 
es am 20. Fedbruar für nunmehr fünf Jahre 
ewählten Reichsparlaments wird die Gestaltung 
ieser Entwickelung mit abhängen. Gtope uns 
inste Aufgaben harren der Loͤsung durch den 
euen Reichstag und ihre Durchführuug kann nur 
zelingen, wenn derselbe alle kleinsichen Fraktions⸗ 
jänkereien und die Kirchthurmsinterefsen der einzel- 
jen Parteien bei Seite laͤßt, um dafür die Inte⸗ 
rssen der Allgemeinheit, das Wohl des ganzen 
baterlandes desto energischer ins Auge zu fassen. 
doffen wir, daß der nunmehrige Reichstag in 
einer überwiegenden Mehrzahl Volksvertreler auf⸗ 
deisen wird, die auf diesem Siandpunkie stehen 
ind freudig entschlossen find, unferem Kaiser 
ind seinen Beralhern die Hand zur Milarben am 
raͤftigen Weitergdeihen des Reiches zu reichen! 
Die Wahlbewegung dal beider an ver⸗ 
chiedenen Orten noch in ihrein Ausgang⸗ zu he⸗ 
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enklichen Auftritten geführt. Speziell aus 
Nühlhausen in Thüringen und aus 
diegnitz werden förmliche Straßenaufläufe ge— 
neldet, welche die Sozialdemokraten verursachten 
ind wobei die Polizei, in Mühlhausen sogar auch 
as Militär — mit blanker Waffe die Ruhestöreer 
museinandertreiben mußte. Hier wie dort wurden 
ei den Tumulten eine Anzahl Personen ver- 
vundet; außerdem nahm die Polizei in beiden 
Städten eine Reihe Verdaftungen vor. 
* König Wilhelm von Belgien be—⸗ 
zsing am Mitwoch sein 73. Geburisfest unter 
Jerzlichster Theilnahme des belgischen Volkes und 
n verhältnißmäßig guter Gesundheit. Vor einem 
zahre hätte man wobhl nirgends geglaubt, daß der 
amals so schwerkranke greise Fürst sich wieder so 
veit würde erheben können. 
* Die sozialpolitischen Erlafsse Kai 
er Wilhelms finden jzt auch in Frank⸗ 
reich immer entschiedenere Würdigung. Das ge—⸗ 
näßigt⸗republikanische „Journal des Débats“ in 
ßaris bringt einen diese Kundgebungen unge— 
nein sympathisch besprechenden Artikel, in welchem 
das kühne Borgehen des deutschen Kaisers zur 
roͤsung der Arbeiterfrage als das seit langer Zeit 
emerkenswertheste internationale Ereigniß gefeiert 
vird; der Kaiser sei von sriner sozialen Mission 
urchdrungen und von dem Wunsche, sie zu er⸗ 
üllen, beseelt, schon diese Thatsache allein ge— 
eiche ihm zur Ehre. B züglich der Frage der 
Theilnahme Frankreichs an der deutscherseits an⸗ 
jeregten Arbeiterschutzkonferenz äußert fich dasselbe 
Organ zwar noch etwas zurückhaltend, aber es 
zesteht doch zu, daß die auf der Konferenz zu 
ehandelnden Fragen von einer solchen Wichtig⸗ 
eit seien, daß sich Frankreich schwerlich aus⸗ 
hließen könne. Nur weist das Blatt daraus 
jin, daß jede Regierung sich zuvor noch gewisse 
Jufklärungen in Berlin holen und auch von der 
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erenz theilzunehmen, überzeugt sein müsse. 
utsches Reich 
Straßzburg. Rechtsanwalt Dr. Petri 
8269, Bebel 4770. Ersterer ist somit gewählt. 
Mainz. Stichwahl zwischen Jöst (Soz.), 
der 7899 und Racké (Zentr.), der 6183 Stimmen 
erhielt. Redakteur Jacoby (nat.⸗lib.) erbielt 5315 
Stimmen. 
Berlin, 21. Febr. Von 885 Wahlresultaten 
rgaben sich 5 für die Konserbatiben, 2 Reichspartei, 
Nationalliberaler, 18 Zentrum, 2 Freisinnige, 14 
S„ozialdemottaten, 2 Polen und 2 Elsasser. In 
ztichwahl kommen 4 Konservbative, 8 Reichspartei, 
0 Nationalliberale, 10 Zentrum, 1 Liberaler, 8 
deutschfreifinnige, 283 Sozialdemoktaten, 2 Welfen 
ind 1 Glsässer. 
Ausland. 
London, 21. Febr. Bei dem großen Jahres⸗ 
hankette der deutschen Wohlthätigkeits— 
Sesellschaft brachte der Vorsizende Lordmayor 
Sir Jsaacs die Gesundheit des deutschen Kaisers 
nit ungefähr folgenden Worten aus: 
Selten hat ein junger Herrscher auf einem so 
nächtigen Throne für die niedrigsten wie für die 
jöchsten seiner Unterthanen ein gleich warmes Herz 
jezeigt. Ich hoffe, seine Regierung wird lang, und 
ch glaube, sie wird glücklich sein. Bei dem Re⸗ 
zsierungsantritt glaubten hier einige Pessimisten, 
zatßz der Kaiser ausschließlich Soldat sei. Indessen, 
vahrend Se, Maiesiät stets soragen wird. daß daf 
Schwert schlagfertig ist, wird er dabei die Pflug- 
char nicht vernachlässigen. Unlängst kam er nach 
kngland. Sie wissen, welchen Empfang er 
fand. Er war zu diesem Empfang berechtigt; 
denn in seinen Adern fließt englisches Blut, wie 
in den Adern seiner Mutter deutsches Blut fließt. 
Ich glaube, daß dieser Mischung Gutes entsprießen 
vird. Ich hoffe, der Kaiser wird nach England 
zurückkehren, und wenn er kommt, wird er einen 
noch wärmeren Willkomm finden. (Lang andauern⸗ 
der Beifall folgte diesen Worten.) 
Paris, 21. Febr. Senat. Nach langer Be⸗ 
catung wird der zweite Absatz des Artikels 1 der 
Vorlage Marcel Barthes über die Bestrafung der 
Preßvergehen (der auch die Verleumdung 
dem Zuchtpolizeigericht zuweist) mit 178 gegen 107 
Stimmen angenommen. Im weiteren Verlaufe 
der Sißung verwacf das Haus trotz der Verteidig⸗ 
ung des Kriegsministers die Vorlage über die den 
Infanterie-, Kavallerie⸗, Artillerie- und Genie⸗Offi⸗ 
zieren zu gewährenden Ruhegehälter, die eine jähr⸗ 
iche Ausgabe von 500000 Franken vorfieht. 
Ao Lale und pfalzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 22. Febr. Am Donnerstag 
Abend datte sich im Cafe Stutzmann eine zahlreiche 
Besellschaft nationalliberaler Wähler zusammenge⸗ 
funden. Mit großer Spannung erwartete man die 
inlaufenden Wahlnachrichten. Als endlich der 
Sieg des nationalliberalen Kandidaten Herrn 
tommerzienrat Adt in Ensheim fast gesichert er— 
ichien, brachte Herr Bahnhofverwalter Eifler ein 
Hoch auf Herrn Adt aus, das begeistert aufge⸗ 
rommen und Herrn Adt in Ensheim mit den besten 
WBünschen telegraphisch übermittelt wurde. Gestern nun 
erhielt Herr Eifler ein Telegramm, in welchem Herr 
ommerzienrat Adt seinen herzlichsten Dank aus⸗ 
spricht und allen Parteigenossen frohen 
Gruß entbietet. 
*— Die Stichwahlen, die bei der dies⸗ 
jährigen Reichtagswahl nöthig werden sollten, wer—⸗ 
den bereits am Freitag, den 28. d. Mis. statt⸗ 
finden. 
— Blieskastel. Durch Versteigerung des 
Martin Lot t'schen Anwesens ging dessen in? der 
Neugasse gelegenes Wohnhaus samt Zubehoͤr an 
den kgl. Steuereinnehmer Otto Witte um 11000 
Mk über. Der Versteigerer erlöste im Gauzen 
16388 Mt. 
— Zweibrücden, 23. Febr. Gestern traf 
der k. Oberlandesstallmeister, Herr dv. Andrian 
zur Inspektion des k. Land⸗Gestütes dahier ein und 
ist im Zweibrücker⸗Hof abgestiegen. 
— Wernersberg, 17. Febr. Ein recht 
bdetrübender und bedauerlicher Vorfall 
ereignete sich bei dem Ackerer Herrn Valentin 
Dienes dahier, der vor etwa zehn Jahren seine 
noch im besten Alter stehende Ehegattin durch den 
plötzlichen Tod verlor. Auch seine suüͤmmtlichen 
herangewachsenen Kinder, 2 Soͤhne und 3 Toͤchter, 
Erstere in einem Alter von 19 und 22, Letztert 
von 14, 25 und 18 Jahren, eilten schnell in 
ihrem schönsten Lebensalter, seit kürzester Zeit, der 
heimgegangenen Mutter gar so früh nach ins Grab. 
Heute wurde sein letztes Kind und einzigste Stütze 
und Trost, eine blühende Tochter von 18 Jahren, 
benfalls zu Giabe getragen. Tiefbetrübt und 
jeriassen stand der hart heimgesuchte Vater am 
Sarge seiner nun in Gott ruhenden Tochter und 
sehrte nach der Beerdigung trostlos und verlassen in 
die oͤden und letren Räume seiner Wohnung zu⸗ 
rück. in der er ehemals mit den lieben Seinigen