eugs sind teils geständig und überführt die
Schwestern Luise Sch., 20 J. a., und Barb. Sch.
I8 J. a., beide gewerblos dahier. Am 16. Dez.
I irafen fie auf dem Flur vor ihrer Wohnung
die Diensimagd Dor. S., welche fie mit Besen
und einem dicken Holzstücke traktirten. Unter An⸗
aahme mildernder Umstände, da die Angeklagten
gereizt gewesen, wird gegen beide das Urteil auf
je 5 Tage Gefängniß und gemeinsame Kosten⸗
dragung gefällt. 4. Der Schmelzarbeiter Phil.
B. 35 J.a. hier, ist angeklagt, weil er am 15.
Dit. v. J. seine Gänse ohne Aufsicht auf der
Straße umherlaufen ließ. Durch Zeugenaussage
dieser Uebertretung der ortspolizeilichen Vorschrift
aͤberführt, erhält er die geringst zulässige Strafe
bon 1Mk., zahlbar an die Gemeindekafse, ev. 1
Tag Haft und die Kosten. 5.) Wegen Unfugs ist
vorgeladen eine ganze Familie aus Rohrbach, be⸗
tehend aus Gg. H., Bergmann, 26 J. a., Karl
D.. 24 J. a. Bergmann, Joh. H. 34 J. a.,
Dienstknecht, Joh. H., 22 J. a., Bergmann,
und Wwe. Kathar. H. 59 J. a. Bei einer
am 19. Mai stattgehabten Schlägerei, welche schon
früher ein gerichtliches Nachspiel hatte, sollen die
Angeklagten durch Lärmen und Schreien groben
Unfug veranlaßt haben. Durch Aussage der Zeugen
gewinnt das Gericht die Ueberzeugung von der
Schuld der Angeklagten, mit Ausnahme des
alteren Joh. H., welch letzterer deshalb auch frei⸗
gesprochen wird. Dagegen weiden folgende
Strafen ausgesprochen: gegen Ga. H. 7 Tage,
Karl H. 2 Tage, Joh. H. den jüngeren 8 Tage
und Witiwe He2 Tage Haft dei Gesammwer⸗
vindlichkeii für die Kosten. 6. Der Berufsbe ·
leidigung des Pribatförsters Kr. ist angeklagt der
Bergmann Chr. Sch. 40 J.- a. aus Hassel.
Finem Kameraden gegenüber, vor Zeugen, machte
der Angeklagte eine beleidigende Aeußerung über
den Kläger Kr. Da in dieser Sache die Verhand ˖
lung unler Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfindet,
ist nur das Urtheil mitzutheilen, welches auf 30
Mark ed. 6 Tage Gefängniß und Kostenüber⸗
burdung loutet. Auch erhält der Beleidigte die
Befugniß, das Urtheil durch Auszug an der Ge⸗
neindetafel zu Hassel während 8 Taagen zu ver⸗
jffentlichen.
— Das Wohnhaus des Schusters Ludwig
Zabriel in Limbach nebst Scheuer und Stall
sowie die Scheuer des Nachbars ist durch ein
Schadenfeuer zerstoͤrt worden.
— Zweibrücken, 26. Febr. Soeben ge⸗
langen die Saatmarktproben im Buchhen⸗
schen Gartensaale dahier zur Ausstellung. Der
Fatalog umfaßt weit über hundert Nummern. Alle
Sommerfrüchte sind in vorzüglicher Qualitat ver⸗
reten. Ein Viertel derselben entfällt auf unseren
Bezirk. Um nun das gezeigte Interesse an diesem
Saatgutmatkt zu vervollständigen, gilt es auch nun,
denseiben am nächsten Donnerstag recht fleißig zu
desuchen und sich seinen Bedari an Saatgut ein⸗
zukaufen.
— Pirmasens, 28. Febr. In der gest⸗
rigen Stadtrathssitzung wurden nach
dem „Anz.“ u. A. folgende Entscheide getroffen.
Das Rektorat der k. Realschule regt an,
die Hoͤhe des Schulgelds in der Weise herabzusetzen,
daß wenn mehrere Brüder die Realschule besuchen,
nur der älteste den vollen Betrag von 80 Mt. zu
zahlen hätte, die übrigen aber nur je die Hälfte.
also 15 Mti. zu zahlen brauchen. Der Stadtrath
erhebt diese Änregung zum Beschluß, jedoch erst
mit Wirkung vom nächsten Schuljahr an. — Gs
wird mit allen gegen 3 Stimmen, die auf zwei
andere Bewerber fielen, als kat h. Lehrer der
seitherige Verweser Herr Josef Rebhahn gewählt.
Fine protest. sowie die jetzt erledigte kath. Verweser⸗
elle gelangen zur Ausschreibung. — Herr Stadt⸗
baumeister Erpeit beantragte in der Baukommission
für die Dauer des Realschulbaues die Anstellung
eines Paliers und zur Hilfeleistung bei der
Anfertigung des Stadterweiterungsplanes einen
weiteren Meßgehilfen zu bestellen. Der Stadtrath
genehmigt diese Anstellungen, die einen Kostenauf⸗
wand von etwa 3000 Mark jährlich verursachen
dürften, beschließt jedoch zunächst nur eine Person
anzuftellen und sich darüber mit dem Stadthau⸗
meinter ins Benehmen zu setzen.
— In Pirmasens begehen am 27. d. M.
die Eheleute Jo ha'nn and Salomea Däu—
fer das seltene Fest der goldenen Hachzeit in er⸗
jreulicher Rustigkeit. Herr Däufer zählt 75, seine
Frau. eine geborene Gebhardt, 71 Jahre, beide
arbeiten noch heute kräftig in ihrer Oekonomie mit.
3 Soͤhne und 4 Toͤchter entsprossen der glucklichen
che, und alle 7 Kinder find noch heute am Leben,
ebenso die staatliche Schaar von 28 Gnkeln, waͤh⸗
lend 6 Enkel und 1 Urenkel des Jubelpaares be⸗
reits gestorben find. Von Herrn Johann Daufer
zarf als eine Eigenthümlichkeit, die unserer Gene⸗
ation kaum begreiflich sein wird, erzählt werden,
zaß er noch nie ein Wirthshaus besuchte und auch
nie fich Gesellschaflen anschloß. Er trank früher
ruch weder Wein noch Bier und erst in letzterer
Zeit ließ er sich bewegen, zu seiner Stärkung etwas
Wein zu genießen.
— Landau, 25. Febr. Gestern Nachmit-
ag wurde die in Straßburg wegen Diebstahls ver⸗
jaftete Elisabetha Hoppstätter aus Neunkirchen
n das hiefige Gefängniß verbracht, um heute nach
Zweibrücken übergeführt zu werden. Dieselbe be—
autzte die Zeit der Vertheilung des Abendessens an
zie Gefangenen, um mit Hülfe einer im Gang
dehenden Leiter die Gefängnißmauer zu übersteigen
ind das Weite zu suchen, wobei sie ihr etwa 4
Nonate altes Kind zurückließ. Die Ausreißerin
hurde aber bereits heule früh in Weißendurg wie⸗
der verhaftet.
— Landau, 28. Febr. Bei der gestrigen
Zersteigerung giug das Haus des verstorbenen
daufmannes Rudolf Schulz in der Gerbergafse
im den Preis von 41,300 Mt. in den Besitz der
dandauer Volksbank über. Die Volksbank wird
sem Vernehmen nach das Haus vollständig ab⸗
zrechen und einen Neubau daselbst ausführen.
— Speyer, 24. Febr. Zum Vollzug des
steichsgesetzes über die Kriegsleistungen
burden die Jahresdurchschnittspreise von Land⸗
ieferungen für die Lieferungsverbände der Pfalz,
iltig für die Zeit vom 1. April 1890 bis ein⸗
chließlich Z1. März 1891, wie folgt bestimmt.
der Mahllohn wurde demnach für sämmtliche
dieferungsberbände des Regierungsbezirks pto Zent-
jer: a. Weizenkörner auf 1 Mk. 2 Pis.; b.
toggenkörner auf 99 Pfgqg. festgesetzt und bei
gerechnung der Mehlpreise berücksichtigt. Kur.)
—Shpeyer, 24. Febr. Der Pfaͤlzische
Ziehversicherungsverein, gegründet
1849, hielt gestern seine 40. ordentliche General⸗
»ersammlung im Gasthaus zum „Engel“ ab.
Aus dem Bericht der Direktion entnehmen wir,
zaß die Geschäftsleitung noch wie bei der Grün⸗
zung ununterbrochen in denselben Händen liegt.
Im Jahr 1889 waren 6936 Thiere mit einem
dapital von 2,450,580 Mk. versichert und zwar
1512 Stück Pferde zu 908,900 Mk., 5825
Stuck Rindvieh zu 1,383,5660 Mk., 99 Schweine
uind Ziegen zu 183,120 Mk. Die Gesammt⸗
zrämieneinnahme ergab 83,900 Mk. 839 Pf., die
Beiträge zum Reserbvefonds betrugen 4601 Mk.
27 Pf., der Erlos aus verwertheten Thieren war
32,752 Mt. 30 Pf. und aus Policegebühren,
Zchildern u. s. w. wurden 2412 Mt. 49 Pf.
ereinnahmt. Zur Entschädigung kamen im abge⸗
aufenen Jahr 358 Thiere mit 98,474 Mi. 78
Bf., hiervon treffen auf Pferde 102 Stück mit
11,220 Mk., auf Rindvieh 282 Stuck mit
571048 Mk. 50 Pf., auf Schweine 4 Stück mit
206 Mk. 25 Pf. Auch in diesem Jahr waren
zie Schäden für Rindvieh ausnahmsweise hoch,
ndem fie nach dem Kapital 3,7 pCt. und der
Stüctzahl nach 4,7 pCt. betrugen. Wie in den
etzten Jahren find auch in 1889 die meisten
Schaden auf Lungen; und Perlsucht zurückzufuhren
ind betrugen 50 pCt. von diesen Krankheiten.
Das erste Geschäftsjahr der Schlachtgarantiever⸗
icherung, welche den Landwirthen und Verkäufern
on Schlachtvieh Garantie für den vollen Ver⸗
aufspreis bietet für solche Thiere, die nach der
Z„chlachtung mit gesetzlichem Gewaͤhrsfehler be⸗
unden werden, hat eine lebhafte Betheiligung zu
erzeichnen und waren 798 Stück mit einem
dapital von 236,480 Mt. versichert, mit einer
Braämieneinnahme von 8452 Mk. 86 Pf.
— Speher, 28. Febr. Herr Rentner Kilian
duprion, 78 Jahre alt, und dessen Ehefrau
Josephine geb. Erlenwein, 73 Jahre alt,
seiern. nach der „Sp. Ztg.“, heute das seltene
Fest der goldenea Hochzeit. Das Jubel⸗
jaar hate5 Kinder, 9 Enkel und 3 Urenkel
und erfreut sich der besten Gesundheit.
— Neußadt, 24. Febr. Von zuständiger
Zeite wird dem „Pf. K.“ mitgetheilt, daß die
Zorarbeiten zu einer im September d. J. abzu⸗
zaltendn Gewerhe⸗ und Industrie—
Ausstellung des Bezirkgamtes Neuflad
Dürtheim soweit vorgeschritten find, daß nag
Aufbtingung des Garantiefonds Pläne der Aus,
stellung und einer damit zu verbindenden Ver—
soosung der kgl. Regierung zur Genehmigung vor⸗
gelegt werden können. Was den Ausstellungsplan
betrifft, so ist einstweilen hervorzuheben, daß mit
der Hauptausstellung zu verschiedenen Zeiten
Zweigausstellungen verwandter Fächer staitfinden
sollen, und daß zum Schlusse eine große land
wirthschaftliche Ausstellung geplant ist. Der Ver—
ein erwartet nur noch die Hohe Regierungserlaut—
niß, um mit den einzelnen Industriellen und
Bewerbetreibenden des Bezirks in näheren Verkehr
zu treten.
— In einer in Ludwigshafen aba
qaltenen Versammlung wurde für die Stichwah
zwischen Dr. Clemm urd Dr. Siben Wahlenthal
ung der Sozialdemokraten beschlossen.
— Frankenthal. Vor kurzer Zeit wurd
in Leipzjig ein Jagenieur Viktor Ru aut
Braz in Oesterreich wegen Schwindeleien verhafte
derselbe, ein geriebener Hochstabler klopfte auße
diversen Städten Mittel- und Süddeutschland;
auch unser Frankenthal ab. Er reiste mit eine
Dame zweiselhaften Rufes und gerirte sich alt
Direktor irgend einer Wissenschaft. In Frankenthel
mußten einige Herren Rechtsanwälte daran glauben.
d. h. er pumpte dieselben an. Seit einigen Tagen
wird deshalb behoͤrdlicherseits Recherche gepflogen
ind melden sich vielleicht noch mehr Angepumph
— Eine zahlreiche Bande Zigeuner oder
Slovaken, welche, die üblichen unheimlichen Ge
derbe treibend, in einer Anzahl Wagen durch daß
dand ziehen, machten die Gegend und die Stad
zrunstadt unficher. In der Nacht zum Sem⸗
dag kehrte ein Schwarm derselben mit 6 Wägen
dei einer Wittwe in Asselheim ein, wobei sich de
anheimlichen Gafte aber in einer Weise im Hars
zreit machten und die vorhandenen Futtervorräth
derart in Kontribution setzten, daß die betreffend
Frau ihre Gastfreundschaft schwer zu bereuen hane
Ddie Bande wurde darauf durch die kgl. Gendar—
merie mit möglichster Beschleunigung zur Gren
geleitet.
— Ein eiwas sonderbarer Hand⸗
wvurde dieser Tage in Marnheim erledigt: zwe
Zbrbe voll Dicktüben wurden gegeben für eme
Stallhasen: Sollte hier eine unbezwingliche Lus
jetzt in der Schonzeit, auf Hasenbraten die Ursach
gewesen sein oder .. ? (K. A))
— Aus der Pfalz. Ehemali
ßer Jäger erlassen nachstehenden Aufrüuh
Zameraden! Zwanzig Jahre find nahezu ver—
zangen, seit wir hinausgezogen sind in den großen
Zampf um Deutschlands Edre und Fortbestand
Fin inniges Band der Liebe und Freundschaft be
die gemeinsame Gefahr jener Tage um uns
schlungen — wäre es nicht köͤstlich, wenn
dieses Band neu knüpfen in frohem Wie dersehen
— seid I
inberstanden, wenn wir Euch einladen in unseren
mndergeßlichen Erlangen mit uns ein Fest *
Wiedersehens zu feiern. Dieses Fest findet in
Tagen vom 5.—-7. Juli d. J. statt. Schon
ine große Anzahl ehemaliger Jäger, Unteroffine
und Offiziere des Bataislons Gon letzteren sein
rwähnt die Herren: Oberst Neumann, Oberh
seutenant von Schleich; Majore: Dorsch, Fre
jerr von Feilitzsch, Henigst; Hauptleute: X
istella, Phyldius. von Lilier, Hagen, Wagnu
Bed, Zapf. Nagelsbach, Graf Broddorf, vo
Fortenbach, Trotimann) unseren Vorschlag w
hegeisterung ergriffen und ihr Erscheinen in sich⸗
Aussicht Igestellt. Und so ergeht denn an En
alle, iheuere Kameraden, die herzliche Bitte, Er
io zahlreich als möglich zu unserem Fest einp
inden Kommt herbei, Ihr Jager, vom Haßte
ind vom oberen und unteren Main, Ihr ausd
sonnigen Pfalz und wohin immer Leben und v
ruf Euch geführt haben, kommt, daß wir ur
vieder einmal in's Auge schauen und die Han
chütteln koͤnnen. Kommt alle! denn es gilt
chonsten Erinnerungen unseres Lebens. die
nnerungen an eine große, unvergeßliche Zer
oflegen, uns zur Freude, dem Vaterland
Fhre. Der herzlichsten Aufnahme in unserem
hen alten Erlangen dürfen wir gewiß sein.
zitien wir Euch, um einen Maßstab fur die
der Festtheilnehmer zu haben um baldige O
endung Euerer Adressen an den Vorsitzenden
eschäflsführenden Ausschufses in Erlangen.