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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Der „St⸗Jugberter Auzeige erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Mittwochs und Samstagt mii
asirirten Seilagen. as Blatt koftet vierteljährlich 1.A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 -, einschließlich 40 3 Zustelungsgebuhr Die
cFinrückungsgebühr sur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraien aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und iolchen auf welche die Grbedinion
Auskunft ertbeilt, I3 , Neklamen 80 ñ. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
X 60.
Zum 12. AMärz 1890.
Ein Brausen und Wehen fährt über die
Erde beim Herannahen des Frühlings. So
dringt heute durch das ganze Bayernland
ein Hauch von Liebe und treuem Gedenken
an den edlen Fürsten, welcher in fester Hand
das Scepter hält, an den erlauchten
Jrinz⸗Regenten Luitpold. Sein neunundsechs⸗
sigstes Lebensjahr vollendet sich heute, und
aberall, wo Bayern weilen, feiern sie mit
Freude den Geburtstag ihres Regenten.
Sind auch nicht an allen Orten die Feste
rauschend, die Gefühle der Verehrung und
Anhänglichkeit für unser Königshaus und
inseren gegenwärtigen Herrscher treten allent⸗
jalben, auch im kleinsten Ort hervor. Ist
s doch ein hoher, edler Geist, der des
engern Vaterlandes Schicksal leitet. In ern⸗
ler Zeit, vor nunmehr fast vier Jahren ge—
—
ung, und wie ist diese dem ganzen Volke
zum Segen geworden! Wie hat sich das
Auge des Herrschers stets auf die Förderung
alles Guten, Schönen und Nüzzlichen gerich-
set! Wer wollte leugnen, daß unter der
Regentschaft des Prinz-Regenten Luitpold in
Bayern ein ruhiges, sicheres Aufblühen sich
ꝛinstellte, daß Kunst, Gewerbe und Handel
steten Aufschwung genommen haben. Mit
sicheren Blick vermag der Regent die rich—
tigen, ersprießlichen Entscheidungen zu treffen.
Dem Staat ein zielbewußter Lenker, dem
Volt ein wohlgesinnter Freund, so steht die
ehrwürdige Gestalt des Prinzen Luitpold vor
unseren Augen. Den weisen Fürsten bewun⸗
dert, den leutseligen Herrscher liebt und ehrt
zjanz Bayern- und Deutschland. Wenn heute
Brüße aufsteigen zu den Stufen seines
Thrones, so kommen sie aus treuen ehrlichen
derzen unserer Volksgenossen. Möge diese
Treue auch fernerhin festbegründet sein in
inserem Volke, und möge der echt deutsche
dürst auf Bayerns Throne noch lange in
ungeschwächter Kraft uns erhalten bleiben,
uns zum Heile und dem ganzen Vaterlande
u Ruhm und Wohlfahrt. Mit diesen Wün—
hen und dem Wahlspruch „In Treue fest“
immen auch wir ein in den freudigen
Fuf, der am heutigen Tage durch l⸗
Hauen hallt:
Voch Vrinz-Regent Luitpold
von Bauern!
Acutiiches Reich
Straßburg, 10. Veare Wie die „Straßb.
Post“ meldet, wurde zum Vertreter der Reichs—
lande auf der Berliner Konferenz Eduard Köch⸗
lin ernannt.
8 München, 10. März. Unter dem Vorsiß
Sr. Kal. Hoheit des RMrinz—Ménenftön sanß
Mittwoch, 12. März 1890.
23. Jahrg.
heute Mittag 12 Uhr eine einstündige Sitzung des
Staatsrathe statt, in welcher der Militäretat
nit dem dazu gehsͤrigen Gesetzentwurf, der Gesetz⸗
entwurf über die provisorische Steuererhebung, der
Besetzentwurf betr. ein Kreisanlehen für Oberbayern
(für die zweite Realschule in München) und betr.
die Uebernahme der Gestütsanstalt der Pfalz auf
den Staat der verfassungsmäßigen Erledigung ent⸗
zegengeführt wurden. — Der II. Ausschuß der
tammer der Reichsräthe hat die Vorlage
sur Aufhebung der Karrenzzeit im Bezuge
er Wohnungsgeldzuschüsse der pragmatischen Be—⸗
amten angenommen. Hierzu hatte Reichsrath von
steuffer den Antrag gestellt, an die Krone die Bitte
u richten, es möge angeordnet werden, daß von
Seite der kgl. Staatsregierung bis zur 21. Finanz⸗
periode ein neues Gehaltsregulativ für die prag⸗
matischen Beamten vorbereitet werde. Dieser An—⸗
srag wurde jedoch wieder zurückgezogen und zwar
auf Grund der Erklärungen des kal. Finanzministers.
(Pf. K.)
München, 10. März. Der Vorstand der
MNünchener Künsstler-⸗Genossenschaft hat
n einer zu diesem Zwecke einberufenen Sitzung zu
den Beschlüssen des Finanzausschusses der Kammer
der Abgeordneten bezüglich der Kunst⸗-Pflege ein⸗
timmig dahin Stellung genommen, daß von jeder
»emonstrativen Aeußerung abgesehen werden solle.
Im jedoch Nichts unversucht zu lassen, was mög⸗
icherweise eine günstige Wendung in der die Mün—
hener Kunst so tief berührenden Frage herbei⸗
ühren könnte, wird der Vorstand sofort eine be⸗
zügliche Petition an die Kammer der Abgeordneten
richten.
München, 11. März. Der Finanzaus-
schuß der Abgeordnetenkammer geneh—
migte sämmitiche Etatsposten für kirchliche Besol-
dungen, einschließlich 40 460 Mk. Gehaltserhöhung
für die Domkapitel, 18336 222 Me fur kirchliche
Bauzuschüsse ꝛc. Beim Beginn der Debatte hob der
Vorfitzende Walter hervor, die Preßnotizen zufolge
zeborstehende Veränderung der politischen Situation
vürde eine nochmalige Durchberatung der abgelehn⸗
ren Kultuspostulate ermöglichen, was Daller (Zenir.)
und Schauß (liberal) bezweifeln.
München, 11. Marz. Generallieutenant v.
Orff, Kommandeur der bayerischen Besatzungs-
brigade in Metz, wurde zu den Offizieren 4 la
„juits der Armee versetzt. An seine Stelle tritt
Beneralmajor Ziehrl, welchen als Generalstabs⸗
hef des J. Armeekorps Oberstlieutenant Lo ben-
doffer ersezgßt.
Berlin, 10. Marz. Den „Hamb. Nachr.“
zufolge ist als Termin zur Einberufung des
Keich tags der 15. April ins Auge gefaßt.
Der Kaiser soll die Eröffnung noch im März
zewünscht, indeß wegen des Rückstandes der Vor⸗
arbeiten und der notwendigen Osternpause dabon
Abstand genommen haben.
Der „Voss. Ztg.“ wurde mitgeteilt, es scheine
die Absicht zu bestehen DeutschOfsfsafrika
und Deutsch-Südwestafrika in Reichs—
kolonien wie Kamerun und Togo umzuwandeln.
Berlin, 11. März. In hiesigen unterrichteten
Kreisen findet die Nachricht einzelner Blätter, der
hiesige, zur Zeit in Petersburg weilende russische
Botschafter, Graf Schuwalow, solle von hier
IWberufen und durch Baron Staal, Botschafter
n London, ersetzt werden, keinen Glauben.
Ausland.
M 0 MMärer Si⸗⸗ rist neuerdinase
die bestimmte Meldung von einer Begegnung des
kaisers Wilhelm mit dem König Leo—
pold auf.
Brüssel, 11. März. Der Verband der
Bergleute des Borinage beschloß Maßregeln
'ür die bevorstehenden sozialistischen Kund—
zebungen, nämlich für das Arbeiterfest
im 1. Mai zugunsten des Achistundentags und
AUmzug in der Umgebung von Dour, wo die Be—
egschaft bisher gegen den Sozialismus auftrat;
'erner für den internationalen Arbeitertag in
Jolimont. Aus England erscheinen Vertreter von
300,000 Bergleuten, aus Deutschland Vertreter
jerschiedener Rebiere, die bereits bezeichnet sind.
Auch aus Frankreich und Oesterreich sind viele Zu⸗
agen eingegangen. Der Kongreß soll 8 Tage
»auern. Näheres über die verschiedenen Kundgeb-
ingen soll der auf Oftern angesetzte Landestag der
Bergleute bestimmen. Endlich beabsichtigen die Berg-
leute des Borinage am 25. Mai zu einer Massen⸗
kundgebung nach Brüssel zu ziehen.
Paris, 11. März. Der Ministerrat ernannte
ndgiltig als Abgesandten für die Berliner
donferenz: Jules Simon, Tolain, Burdeau,
Beneralmineninspekter Linder und Mechaniker
Delahaye; technische Mitarbeiter werden den Abge⸗
andten beigegeben, darunter der Inspektor für
stinderarbeit in den Fabriken.
Rom, 10. März. Dem Vernehmen nach
sind zu Delegierten für die Berliner Kon—
ferenz der Deputierte Ellena, Senator Boccardo
und der Generaldirektor des statistischen Amts
Bodio, in Aussicht genommen.
Lifssabon, 11. Maärz. Der Stadtrat
wurde durch königlichen Erlaß auf gelöst und
tommissarische Verwaltung der Gemeinde angeordnei.
Die Notwendigkeit besserer staatlicher Aufsicht war
durch die Widerspenstigkeit des Stadtrats,
nebenbei auch durch Wahlrücksichten gegeben. Die
Stadt ist ruhig.
Wien, 11. März. Der „Pol. Korr.“ zufolge
trifft der Prinz von Neapel am 14. März
in Bukarest ein, wo er bis zum 24, verbleibt.
Um 25. März geht er von Varna nach Konstanti⸗
nopel, wo er bis zum 12. April als Gast des
Sultans in Yildiz Kiosk Aufenthalt nimmt.
Wien, 11. März. Der Preßburger Oberge⸗
pan Graf Zichy wurde nach Pest berufen,
lehnte jedoch das ihm angebotene Ministerium des
Innern ab.
Canea, 10. Marz. Einer Meldung des
Bureau Reuter zufolge wurde auf Intervention
des britischen Konsuls Iliotti das Urteil gegen drei
Mitglieder des Verwaltungsrats von Rhethymo
aufgehoben, nachdem dieselben ihre Demission zu⸗
rückgezogen hatten. Schakir Pascha begad
sich in Begleitung des britischen Konsuls und
Ibrahim Pascha's in den Distrikt Kisamo, um eine
strenge Untersuchung anzustellen wegen angeblich
ungerechter Behandlung der Christen leitens der
zemischten Kommission, welche die staatlich gewähr⸗
sen Unterstützzungen unter die bei früheren Unruhen
Beschädigten vertheilte.
ekale und pfälzische an ichten
* St. Ingbert, 12. März. Wie üblich
wurde der heutige Festtag durch einen Umzug mit
klingendem Spiel der Bergkapelle gestern Abend
und heute früh eingeleitet, auch begrüßten Glocken⸗
geläute und Böllerschüsse den Geburtstag unseres
Prinzregenten. Ein sehr reicher Flaggenschmuch ziert
vie Straken unserer Stadt. Mer Festgottesdienß