Mk. die Gesammtausgabe 78,695.28 Mtk. so daf
ein Vermögensstand von 8977.44 Mt. verbleibt.
Die Zahl der Sterbfälle betrug 1889 zusammen
30 und wurden an diese Hinterbliebenen pro Sterb⸗
fall je 1228 bis 1255 Mk. ausbezahlt. Hierunter
waren aus der Pfalz 4, naämlich die Polizeidiener
Georg Rochler in Kandel mit 1248 Ml., Michael
Breßler in Impflingen mit 1252 Mk., Wendelin
Werling IV. in Hatzenbühl mit 1225 Mt. und
Jatob Matheis in Rodalben mit 1232 Mt.
—* Es durfte manchen Leser interesstren zu
erfahren, daß am 1. April nur bei nachfolgenden
Truppentheilen GEinjährig-Freiwillige an—
genommen werden: zweites Bataillon des 11. Inf.
Regts. (Regensburg), dann bei den dritten Ba—
taillonen des 12. (Neuulm), 13. (Ingolstadt) und
16. Inf.⸗Regts. (Passau); ferner beim 9. Inf⸗Regt
(Würzburg) und beim dritten Bataillon des 5
Inf.Regts. (Erlangen), in diesen beiden Garnisonen
nur für Studirende der Unibersitäten Wuczburg und
Erlangen.
*.Der Abreißkalender, welchen das J. C
—AV
ausgegeben hat, bringt folgende Rotiz: Ein kleiner
Ort hat 50 Gehöfte; an den Hauswänden jedes
Gehoͤftes finden 10 Spalierbäume Platz; jeder
Baum gibt einen durchschnittlichen jährlichen Rein⸗
ertrag von 2 Mark. Es wird also in diesem einen
Orie auf sonst unbenutztem Raume ein jährlicher
Nutzen von 1090 Mark erzielt, und der ganze Ort
macht einen freundlicher lieblichen Eindruck. Wollten
wir überall in Deuischland, wenn auch nur auf
dem Lande, unsere leerstehenden, kahlen Wände
schmücken, so würden viele Millionen Mark erwor—⸗
hen, während wir dieselben jetzt für feines Tafelobfl
dem Auslande bezahlen.
Z Rohrbach, 15. März. Der land⸗
wirihschafthiche Konsumverein Rohr—
bach wird am Montag den 17. ds. Mts. Abends
34 Uhr bei seinem Mitgliede Herxn Schwarz da⸗
selbst seine Jahresrechnung vorlegen. Der Verein
zählt nunmehr 61 Genossen, meistens gut situirte
Leute, theils von Rohrbach selbst, theils von
Glashütterhof, Spiesermühle, Eschweilerhof und
auch von Kirkel-Neuhäusel; der Firma des Ver⸗
eins wurden in Folge des Reichs⸗Gesetzes vom 1
Mai 1889, die Erwerbs⸗ und Wirischafts⸗Ge—
nossenschaften betr., die Beisätze zugefügt: „einge—
tragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haft⸗
pflicht.“ Auch hat sich der Verein dem Verbande
pfalz. landwisch. Konsumverein e angesdlossen; seine
Geschäfte erstrecken sich nur auf Bedürfnisse der Land⸗
wirischaft, wie Futtermittel, Samereien, Hilfs—
dünger ꝛtc. und es besteht zur Zeit auchkeine Absicht,
die Geschäftsthätigkeit des Vereins auch auf andere
Gebrauchsartikel der Hauswirtschaft auszudehnen.
Der Verein kauft seine Waaren in größerem Maß—
stabe an und meistens nach dem Gehalt an Nahr-
werth und gibt sie um den Selbstkostenpreis wie—
der ab; auf diese Weise erfreuen sich die Mit
zlieder eines billigen Bezuges ihrer Bedürfnisse
in unbedmgt bester Qualität, auch find sie vor
Uebervortheilung geschützt.
Der Verbands⸗Sekretär Herr Spies von Neu⸗
stadt wird am nächsten Montag den 17. dz. Mis.
die Prüfung der Rechnungsführung von 1889
vornehmen und außerdem einen Vortrag halten
über das Wesen der landwirthschaftlichen Konsum⸗
vereine sowie die Erweiterusig des Anbaues von
Futter⸗ und Kleegewächsen, Wiesendüngung u. s. w.
Wir werden, da die Sache von allgemeinem
Interesse ist, im Laufe der nächsten Woche auf die
Angelegenheit zurückkommen.
— Das Gesetz⸗ und Verordnungsblatt Nr. 6.
veröffentlicht das Gessetz, die Uebernahme der
pfauz. Gestüts anstalt durch den Staat.
— Der Privatpostgehilfe Johannes Magold
von Homburg (Pfalz) wurde ab 1. April l. J.
zum Telegraphendiätar beim k. Postamte Ludwigs
hafen a. Rh. einberufen.
— In Rockenhausen ist der dortige Ge—
richtsvoslzieher Karch, der sich schon längere Zeit in
schwieriger finanzieller Lage befunden haben soll
unter dem Verdachte der Unterschlagung in Unter—
suchung gezogen und nach dem K. A.“ verhaftet
worden.
— Der vor 4 Jahren im Postamt zu Kai—
serslautern verübte Einbruch beschäftigte am
10. ds. das Oberste Landesgericht in München.
Der Thatbestand ist laut „Pf. K.“ folgender: In
der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1886 wurder
im Postlokale zu Kaiserlautern mittelst Einbruchs
Beldbriefe im deklarirten Gesammiwerthe von 8761
Mk. 88 Pfg. und ein Barbetrag von 7620 Mk
85 Pfg., in Summa 118382 Mt. 72 Pfg. ent
wendei, für welche Summe abzüglich eines später
aufgefundenen Barbetrages von 15 Mk. 35 Pfg
die kgl. bayer. Post Dedung zu leisten hatte. Mil
der Begründung, daß sich diese Werthe im Gewahr ⸗
ame des Postpackers Christian Fendrich in Kaisers⸗
autern befunden hätten und daß dieser nicht die
adthige Vorficht bei der Aufbewahrung der genann⸗
ten Werthbetrage angewendet habe, wurde er vom
kgl. bayer. Posifiskus für haftbar erklärt. Fendrich
jellte nun Klage auf Haftentbindung und machte
sein Anwalt geltend, daß Fendrich weder nach dem
Besetz, noch nach dem Dienstvertrag haftbar gemach
werden könne. Das Landgericht Muünchen J gab
auch der Klage statt, und verwarf das Oberlandes—
gericht die vom Fiskus eingelegte Berufung
Letzterer meldete Revision zum Obersten Landesge—
richte an, wobei im Verhandlungstermin der Ver⸗
treier des Fendrich außer den zwei bereits ange—
führten Gründen noch geltend machte, daß einer
ilteren Bestimmung zufolge eine Gefetzesbestimmung
in zwei aneinander grenzenden Oberlandesgerichtsbe⸗
zirken Geltung haben müsse, wenn überhaupt Re—
bision eingelegt werden wolle und könne. Nun gelte
aber in der Pfalz der codo Napoloon, in den
Oberlandesgerichtsbezirke rechtsseits des Rheines aber
nicht. Die Revision sei daher schon aus diesem
Brunde zu verwerfen. Das Gericht schloß sich
nuch diesen Ausführungen an und verwarf die
Revision.
— Pirmasens, 14. März. Ig seiner
Wohnung in der Hoöͤhstraße erschoß fich heute
Morgens 9 Uhr der ledige Schuster Christian
Noosmann, 25 Jahre alt. Die Veranlaßung
ist folgende: Die Brüder Christian und Philipp
Moosmann sind der erschwerten Koörperverletzung
des Schusters Dern angeklagt, waren aber zu der
von dem k. Landgericht anberaumten Hauptverhand⸗
ung nicht erschienen, weshalb Haftbefehl gegen sie
erlassen wurde. Als nun heute Gensdarmen in
der Wohnung der Genannten erschienen, um sie zu
verhaften, versteckten sich beide, wurden aber bald
gefunden, der erwähnte Christian lag unter ein em
Zett. Als die Gensdarmen sich bückten, um ihn
hervorzuholen, knallte ein Shuß, der aber nicht,
wie es zuerst schien, den Gensdarmen galt. Bei
näherem Nachsehen ergab sich, daß Christian M.
sich mit einer Pistole in den Mund geschossen und
sich dadurch sofort getödtet hatte. Der andere
Bruder wurde alsbald gefesselt in das Amisge—
richtsgefängnis abgeführt, wobei er sagte, er werde
sich aufhängen. P. A.)
— Haardi. Von hier schreibt man dem
„Pfalz. Kurier?: Schon seit langerer Zeit trägt
man sich hier mit dem Gedanken, Gaslicht einzu⸗
führen und das zu diesem Zweck erforderliche Ga⸗
don dem benachbarten Neustadt beizuleiten. Es
rirkulirt nun eine auf dieses Projekt bezugnehmende
diste, welche bereits 21 Unterschtiften trägt. Da
sich die Zahl der Theilnehmer fast ausschließlich
aus Bewohnern der Vorderhaardt, also des der
Siadt am nächsten liegenden Theils der Haardt
cekrutirt, so wird voraussichtlich die Leitung nur
zurch diesen Theil gelegt werden. In der legten
Bemeinderathssitzung wurde die Legung der Röhren,
die gelegentlich der Neupflasterung unferer Orts-
draßen erfolgen soll, genehmigt.
— Speyer. Die Schäftefabrik Bernhard
Roos legte gelegentlich ihres letzten Rechnungs
Abschlusses zur Gründung einer Unterstützungskafst
jür hülfsbedürftige Arbeiter bezw. Arbeiterinnen
der Fabrik 1000 Mk. verzinslich an.
— In Mutterstadt wurde das 8 Jahre
uAte Soöhnchen deb Joh. Magin von da vom Post
omnibus überfahren. Den Kuischer triff
keinerlei Schuld, da das Kind rückwärts gegen
die Pferde sprang, wodurch das Unglück herbeige⸗
führt wurde.
— Ludwiashafen, 14. März. Wie ver⸗
lautet, findet nachster Tage eine Volksversamm—
hung hier statt, welche gegen die Wiederverwen ·
dung des fruͤheren Polizeikommissars Gschwindt in
slädtischen Diensten Protest erheben wird.
— Ludwigshafen, 14. März. Gestern
begann dahier im Direktorialgebäude eine Auf—
nahmeprüfung für den Dienst der Pfälzischen
Fisenbahnen. Zu derselben hatten sich 49
Zandidaten angemeldet, von denen 46 erschienen
ind. Das zur Bearbeitung im Deutschen gestellte
Thema lautet: „Die Bedeutung des Handels für
die Entwickelung der Kultur.“ Hierauf folgte
Uebersetzung aus dem Deutschen in's Franzdfise
dezw. Englische. Nachmittags wurde mit Geogtot
und Geschichte weitergefahren.
— Rorheim, 18. Marz. Von einem sa
hedauernswerten Unfall wurde der in den 70
Jahren stehende Junggeselle Johanngz Wintethe
don hier betroffen. Letzterer wollte destern Ahe
don der Petersau, wo er arbeitete, nachhause gehen
derfehlte vermutlich aber den rechten Weg und ges
in eine Wasserlache, aus welcher er sich wohl ni
herauszuarbeiten vermochte, so daß man ihn he
Margen todt auffand.
— Grünstadt, 13. März. Gestern Ab,
wurde die Familie des Herrn Apothelers Schren
in großen Schrecker versetzt. Ein zum Kohs—
von Milch benützter Spiritusbehälter, welcher unn
dem Kochapparat auf dem Tische stand, fieln
und der breunende Spiritus, etwa Schopha
ergoß sich, wie der „K. A.“ schreibt, auf das qu
dem Sopha sitzende 4jährige Mädchen, welches
fort lichterloh brannte. Der Geistesgegenwart d
Mutter, deren Kleider gleichfalls bei den Loͤscho—
suchen in Brand gerieten, ist es zu verdanken, d
der Uafall keine schlimmeren Folgen hatte und d
sind mit dem Leben davon kam.
— Die Baudenkmale in der Pfel
In der am 5. ds. Mts. stattgehabten Sitzungd
dayerischen Abgeordnetenkammer wurde über!
Indentarisirung der Baudenkmale Bayerns verho
delt. Speziell berichtete der Referent Herr 9
Dalier über eine Petition der Vorstandschaft
Pfatzischen Architekten- und Jngenieurvereins
Zewilligung eines Staatszuschusses von je 5009
für die Jahre 1890 und 1891 zur Föderung
Inventarisirung der pfälzischen Baudenkmale. *
Zetition wurde genehmist, nachdem die beiden;
erenten sowie weiter Freiherr v. Stauffenberg, H
dommerzienrath Tr. August Clemm und der 9
nister Freiherr v. Crailsheim für dieselbe eingette
waren. Es erscheint dies in hohem Grad erfreul
weil es hierdurch dem besagten Verein ermoͤgli
wird, in diesem Jahr wieder zwei Lieferungend
Sammelwerkes, Die Baudenkmale in der Pfalz hern
zul geben. Die nächsten zwei Lieferungen sollen
Beschreibungen der Klosterruinen in Höninge
Rosenthal und Rothenkirchen, sowie die Darst
ungen der Burgruinen Maxburg, Hardenbu
Landsburg, Montfort, Krobsburg, Lichtenßt
Diemerstein, Brettenstein, Elmstein, Kirkel, Drach
jels und Berwaristein bringen.
Vermischtes.
In Spittel bei Jorbdach ist man da
beschäftigt, einen neuen Kohlenschacht ah
teufen. Der durch Dampf getriebene Bohret
bdereits eine Tiefe von 160 Meter erreicht. Fer
ist nach der „St. P.“ die Rede davon, daß
seit bielen Jahren ruhende Kohlenwerk bei Mab—
zach wieder in Betrieb geftellt werden solle.
Iniresse der Arbeiterhevölkerung der umliegen
Drichaften in es zu wünschen, daß diese Nachrich
bestätigt.
Neu⸗Ulm, 18. März In der Waiblin
Dragoner⸗Kaserne in Uim ist der Thphus
gebrochen; bisher sind 9 Erkrankungen bor
sowmen. Als erstes Opfer starb heute No
Lieutenant Göser.
Hof. In der Nacht vom 3. 'auf den
ds. Mis. wurde der dem Trunke ergebene Taglol
Fraaß von Weißdorf auf der Straße zwin
Kirchenlamitz und Hohenbuch erstarrt aufgefurd
In das Gemeindehaus nach Hohenbuch verbic.
kam Fraaß wieder etwas zu sich und sagte:
alten Deutschen tranken immer noch Eins!“ Sor⸗
und verschied.
Bonn. Der Chemiker Hubert Kol'
jelbst hat ein neues rauchloses Pulve
junden, das sich bei den bisherigen Versuchen
bewährt hat. Dem Erfinder wurden bereits*
bote gemacht, indeß hat er vorläufig nur b
Ecfindungsrechtes an einen unternehmenden?
in Koöln, wo ebenfalls Versuche unternommen
den, für 10 000 Mk. verkauft. Man beabßsi
die Erfinduug der deutschen Militärbehörde anzub'
p'ueber einen Brudermord wir
LZoͤln berichte: Der Musiker Faßbende
Gleuel bei Köln haßte seinen Bruder, w
glaubte, daß die Mutter denselben gegen ih
dorzuge. Am Samfstag gab die Mutier Leß
100 Mark, um neue Kleider einzukaufen.
Faßbender dies erfuhr, entbrannte der Haß
den Bruder in ihm derart, daß er beschloßb