Zemeindewald von Rupperisberg brach am Mon⸗
jag ein Brand aus, wodurch auf eiwa 5-6
Morgen Schaden entstand. — Ein Brand brach
am Rachmittag des 4. April in dem neben dem
Frerzierplatz in Germersheim gelegenen Walde der
Vemeinde Lingenfeld aus. Die auf dem Vorwerk
„Wrede“ liegende Kompagnie Artillerie ging dem
Feuer mit Schaufeln und Lingenfelder Einwohner
mit Hacken zu Leibe, so daß es den vereinten
Anstrengungen gelang, dasselbe bis 1.6 Uhr zu
hewaͤltigen.
rgandau, 8. April. Ein jaher Tod in
Folge eines Schlaganfalles riß am Samstag Nach
mitiag den in weilen Kreisen bekannten Weinhänd⸗
ler Herrn J. Heiß von hiet aus dem Kreise seiner
Angehoͤrigen.
gn Landau wurde am Osiersonntag
über ein Dutzend Ladenbesitzer, welche ihre Ge⸗
schäfte enigegen den bestehenden Vorschriften ge⸗
offnet hatten, polizeilich protokollirt.
NEine Petinon der Weinhändler in
Landau um Aufhebung der Ausfuhrsteuer von
50 Pf. fut das Fuder Wein wurde von der be⸗
treffenden Stadtraihskommission abgelehnt.
In Boͤhl brannte in der Nacht vom
Sonntag zum Montag ein Haus nieder, wahrend
sich die Eigenthümerin zum Besuch bei ihrer Tochter
in Rheingoͤnheim befand.
Reustadie s. April. Stadtraths«
sitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde
durch den Vorsitzenden, Herrn Bürgermeister Krafft,
eine Anzeige des Wassermeisters und Stadtbau⸗
meisters zur Kenntnis des Stadtraths gebracht, wo ⸗
nach die Leitung der Abbs Richardquelle im Schön⸗
ihal boswillig ausgerissen, dadurch die ganze Lei⸗
tung bis zum Realschulbau versandet und der
hiefigen Siadt infolgedessen ein nicht unbedeutender
Schaden verursacht worden sei. Der Stadtrath be⸗
schloß dem Vorschlage des Stadtbaumeisters ent⸗
sprechend eine Belohnung von 100 Mark demjenigen
qus städtischen Mitteln auszahlen zu lassen, der
den Thäter in der Weise namhaft macht, daß eine
Besttafung erfolgen kann. Die benachbatte Gemeinde
Hardt bitlet um Zuleitung von Gas aus der staädt
Anstalt. Der Stadtrath ist gewillt, der Bitte zu
entsprechen unter den von seinen Ausschüssen stipu⸗
lierten in einigen Punkten abgeünderten Vertrags⸗
bedingungen. (Pf. Pr.)
Ssßeustadt, 8. April. Der „Allg. Zig.“
wird gemeldet, daß die zuständige Kommission des
Fandesausschusses von Elsaß-Lothringen sich be⸗
züglich der eingebrachten Entwürfe über die Ver⸗
dindung von Strabburg mit dem Rhein
in Speyer oder Ludwigshafen dahin
schlüssig gemacht habe, daß dieses Projekt wegen
des geringen Entgegenkommens von Bayern und
der uͤblehnenden Haltung von Baden vorläufig
aufgegeben sei, da Elsaß⸗ Lothringen allein ein
so großes Unternehmen auszuführen nicht im
Stande sei.
Neustadt, 8. April. 60 Mark
Belohnund.) Ein 28jähriger Student und
Zandidat der Medizin, Richard Dörr aus Idar,
der seit 83 Wochen von tiefster Schwermuth be⸗
fallen ist, hat sich am Sonntag, den 30. v. M.,
auf der Reise von Straßburg zur Heimath aus
dem Bahnhofe in Neustadt an der Haardt heim⸗
lich von seinem Begleiter entfernt und ist seitdem
verschwunden. Derselbe ist kaum mittelgroß, von
gedrungenem Körperbau, aber mager und bleichen
Gesichtszuügen, blond und trägt ein dunnes blondes
Schnurrbaͤrichen. Er trägt ein braunes Jaquet
hellgraue Hosen und grauen abgetragenen Filzhut
Sonst hat er nichts bei sich, und es wird ver⸗
muthet, daß er ohne alle Geldmitlel ist. Dem,
der denselben lebend ermittelt und in Sicherheit
bringt, wird 60 Mk. Belohnung zugesichert.
— Neustadt, 8. April. Die Angelegenheit
einer Gewerbe⸗und Industrie-Ausstell—
ung in unserer Stadt wird von dem Gewerbe⸗
verein eifrig betrieben. Bisher konnte sich damii
jedoch nur der Ausschuß befassen. Nachdem aber
die nothigen Vorarbeiten entsprechend gediehen sind,
I Gesammtheit aller
Interessenten gemeinsam berathen und betrieben
werden.
gambrecht, 7. April. Die Zihl der
eingetroffenen fremden Weber hat bereits 40
Aberschruten. Weiterer Zuzug steht in Aussicht.
Wie leicht begreiflich, erregt dies in hiesigen Ar—⸗
deiterkreisen Bedenken. Bei jedem ankommenden
Personenzug eilte eine Arbeiterdeputation zum Bahn⸗
hofe und suchte die Leute zu überreden, wieder
abzureisen. Jedoch mit wenig Erfolg. Am Char⸗
freitag war sogar eine größere Arbeitertruppe am
Bahnhofe Neufiadt, wo etwa 20 Weber erwartel
vurden, und verursachte, durch Neustadter Anhänger
verstärli, einen kleinen Auflauf. Die fremden Weber
amen der großeren Zahl nach aus Thüringen, es
find meistens junge Leute von 18 bis 22 Jahren,
die den bestrn Eindruck machen. Sie sind bei den
Fabrikanten in Kost und Logis, viele besuchten
vährend der Feiertage den Gottesdienst und gingen
mitlags spazieren, um jeden Umgang mit den
hiefigen Webern zu vermeiden. Um Ruheftörungen
vorzubeugen, wurde der Stand der hiesigen Gen⸗
darmeriestation auf sechs Mann erhoͤht, ferner sind
nach der „Pf. Pr.“ Vorkehrungen getroffen, daß
im Falle eines Krawals die bewaffnete Macht in
venigen Stunden am Platze istt.
Albersbach, 6. April. Kroup und
dalsbräune suchen seit Neujahr unseren Ort,
zer eiwas über 100 Seelen zählt, schrecklich heim.
Zestern ist das fiebente Kind diesen bösartigen
drankheiten erlegen. Einer einzigen Familie star
hen innerhalb 8 Wochen drei Kinder im Alter von
4, 6 und 8 Jahren.
— Grethen, 8. April. Unsere neue pro e—⸗
dantische Kirche, für deren Erbauung schon so
ziele edle Werke christlicher Liebe bethätigt wurden,
erfreut sich fortgesetzt der Foͤrderung und Ausge-
taltung. So stiftete neulich die Familie Joseph
Hdalbig. Mühlenbefitzer dahier, eine prachtvolle weiße
Altardecke. Außer dieser von frommer Gesinnung
zeugenden Liebesgabe ist ferner noch rühmend zu
rwähnen, daß Herr Bäckermeister Gg. Schreiner
dahier sich auf Lebenszeit zur Gratislieferung des
Abendmahlsbrodes bereit erklärte. ( D. A.)
— Ludwigshafen, 8. April. Die Brauerei⸗
Aktiengesellschaft Bürgerbräu Ludwigs⸗
hafen“ hat üich am Samstag Nachmittag definitiv
onftituirt. Die Brauerei Fuhrer einschließlich der
beiden Wohnhäuser an der Ludwigs⸗ und Bismard⸗
Jraße nebst einem Theil des Gartens von Herrn
Tob. Heini ist in den Besitz der neuen Altiengesell⸗
chaft, deren Aktienkapital 500,000 Mark peträgt
üͤbergegangen. (G. A.)
zFrankenthal, 7. April. Das in der
neuen Anlage gelegene Kin ech 'sche Wohnhaus
Jelangte um 2700 Mk. durch Vermittelung das
dommissionsgeschäftes Philipp Breyer von hier in
Besitz von Fräulein Neckarauer. — Nun endlich
Jelaugte man auch hier betreffs der Lokalbahn über
zas letzte Hindernis hinweg, indem man das Rud
ärchei'iche Haus um Mk. 2400 ankaufte. Kar⸗
cher räumt dasselbe am 1. Juni.
— Weisenheim a. S., 7. April. Die
stirschenbläte ist in hiesiger und auch in den
benachbatten Gemarkungen nunmehr fast vollständig
eingetreten; auch die Pfirsichbäume stehen in voller
Blüte.
— Kirchheimbolanden, 8. April. Gestern
Nachmittag fand auf dem hiesigen Stadthause die
feierliche Ueberreichung der Ordenszeichen
für diejenigen Angehörigen der hiefigen Feuer⸗
wehr statt, welche sich bereits durch eine 28jährige
Dienstzeit auszeichnen. Es haiten sich zu dieser
Feier der Stadtrath und andere Bürger eingefunden
Zerr Bezirksamtmann Esper machte die Anwesenden
in einer kurzen Ansprache auf den Zweck der heu—⸗
tigen Feier aufmerksam. Folgende Personen ge⸗
langen, nach der „Ndpf. Bzt.“ inden Besitz der Ehren—
jeichen: 1. Bechtelsheimer Ludwig, Gastwirth, 2
Thrist Heinrich, Buchbinder, 8. Fretz Johannes
ruͤfer, 4. Gehrhardt Georg, Bäcker, 8. Kannoiskr
Zarl Ludwig, Spengler, 6. Lauer Friedrich, Glaser
7. Lindner Heinrich, Eisenhändler, 8. Schallr
Peter, Maurer, 9. Schneeganß Karl, Sattler, 10
Schneider Philipp, Metzger, 11. Stumpf Friedrich
stonditor, 12. Seyler Karl, Gerber. Herr Friedrich
Alois Lanz, Rentner, leistete Verzicht auf dasselbe;
herrn Philipp Brehm, Bierbrauer, war es leider
nicht mehr vergönnt, den heutigen Tag zu erleben
— Nach dem in der „Pfälzer Bienenzucht“
veröffentlichten Jahresbericht der pfälzer Bienen—
züchter⸗Vereine zählt der Hauptverein 58
Zweigvereine.
errei rtes.
Dudweiler, 8. April. Wie bestimmt
verlautet, wollen die hiesigen Schuhmachergesellen
bei ihren Meistern vorstellig werden, um eine
kürzere Arbeitszeit (das Moximum der Arbeitszei
oll 13 Stunden betragen) zu erlangen. Ob die
Besellen auch gleichzeitig um einen höheren Wochen
lohn vorstellig werden wollen, ist zur Zeit pu
nicht festgestellt.
7Saarbrücken, 8. April. Daß es in de
Waldungen des Saar⸗Rebiers noch immer dien
Raubzeug gibt, ist bekannt. Am seltensten komme—
Wil dkatzen vor; nur von Zeit zu Zeit wird
oder das ändere Exemplar der Felis catus, weld
dem Wildstand so gefährlich ist, erlegt. Eine sol
wirklich prächtige Wildkatze wurde gestern bei Sag
louis geschossen und dem Naturalist Herrn Philih
Simon hier zum Ausstopfen eingeliefert. J
datze, welche von der Schnautze bis zum Schwanj
ende 78 em mißt, kann dort besichtigt werden.
G. Zig.)
JSaarbrücken, 8. April. Boöse Oßer
hat sich ein hier beschäftigter Schneider
felie von Trier bereitet. Derselbe hat am zwes
len Feiertage seinem Meister den Betrag von 5
Mark gestohlen. Das Geld fand man auf der
Abtritt vor, wohin es Niemand anders als de
ungetreue Geselle versteckt haben kann. Derselb
wurde in Haft genommen, und fieht nun seine
wohlverdienten Strafe entgegen.
Forbach. Eine lange gespannte Etwariun—
der hiesigen Bürgerschaft hat die allgemeine erhoffi
Lösung gefunden, Herr Kassenkontroleur Wolten
ist — nach Erledigung einer gesetzlichen Foͤrmlich
keit, namlich der Ergaänzungswahl zum Gemeinde
rate — als Berufsbürgermeister unsere
Kreis⸗ und Garnison⸗Stadt eingeführt worden un
es ist damit der bald nach dem Ableben des leßie
Ehrenbürgermeisters bekundete Wunsch unseres 6
meinderats erfüllt.
Das große Loos der St. Sebaldu⸗
Lofterie in Nurnbderg — 25,000 Mk. —
nach Straßburg gekommen. Frau Fortuna hat si
als eine höchst einsichtsvolle Dame bewiesen; den
die Gewinner find bedürftige Leute.
Wurzbhurg. (MilitärGericht.) Dem Deser
teur Samuel Hene aus Geinsheim, der seint
Zeit beim 4 Regiment in Landau gedient, wurd
in Folge eines Gnadengesuches die straffreie Rüt
kehr nach Deuischland gestattet
GroßeWelzheim UUnterfranken.
sürziich fand dahier die Wahl der Hebamme siah
Nach einem mit erbitterter Heftjgkeit gefühtter
Wahlkampfe, an dem fich fast sämmtliche verher
ratheten Frauen betheiligten, errang die 84jährig
Ehefrau des Polizeidieners Wieland mit 83 Siim
men den Sieg über ihre Gegenkandidatin, al
welche nur 25 Stimmen entfielen. Dieser glur
zende Wahlsieg wurde von den Wahlerinnen
Freibier bis nach Mitternacht gefeiett. Die b
deutungsvolle Hebammen-Wahl, welche auch
kleineten Gemeinden Unterfrankens von de
Frauen ausgeübt wird, ist ein gesetzlich zwar ke
deswegs verbrieftes, wohl aber ein uraltes, b
den Muüttern ererbtes Recht, auf welches di
Frauenwelt nicht wenig stolz ist.
Muünchen. Die Spaten⸗Brauerei Sedl
mayr) vecsiedet nach amilicher Statistik elw
228)000 Hekloliter Malz, aus welchen gih
550,000 Hektoliter Bier gewonnen werden. Dun
die am J. d. M. in Kraft getretene Bierpreiß
Erhöhung von 2 Pfennig pro Liter hat also d
Brauerei ein Mehreinkommen von über 1 Millo
Mark.
pMunchen, 7. April. Das Verbot Dd
Schweinceinsuhr aus Oesterreich-Ungarn furr direh
Instradierung im Schlachthofe zu München un—
Nürnberg wurde auf gehoben.
In Weste rau bei Rheinfeld hatte kürzlit
die Frau des Hufners B. das Mißgeschic,
Schlafe ihr künstliches Gebiß niederzuschlucen. E
erwachte unter den heftigsten Schmerzen und alss
sich über die Ursachen derselben klar war, wel
sie sofort ihren Mann; dieser ließ schleunigst ar
sPannen und fuhr mit' der Unglüclichen zu du
nächsten Arzt. Nach genauer Untersuchung erlliut
hieser der Patientin, er konne ihr nur noch rathen
fich unberzuguich zu Professor Esmarch in Kiel
begeben. Dies geschah, und in Abwesenbeit de
Professors ist es dessen Assistenlen glücklich gelunger
mittelst kunswoller Instrumente das Gebiß auspne
Magen durch die Speiseröhre wieder her dorzuholer
Frau B. erfreut fich seitdem wieder des —L
Wohlseins.
PRerseburg. In Offizierkreisen etzu
man sich, der „Ranonalzeitung“ zufolge,
eite rua, doas leicht einen tratischen 8
lauf hätte nehmen köͤnnen. Premieriieutena
Barbih vom 12. Husarenregiment ritt in be