Full text: St. Ingberter Anzeiger

Wir wunschen, daß diese hier ganz neue Vor⸗ 
jührung einen recht zahlreichen Besuch veranlasse. 
. Ba der beborstehenden Neuaufnahme der 
inderin die Voltsschule sei an dieser 
Stelle wiederholt auf die Regierungs · Entschließung 
vom Januar d. J. aufmerksam gemacht, wonach 
solche Kinder, welche am 1. Mai das 6. Lebens⸗ 
jahr noch nicht zurückgelegt haben, nur dann in 
die Schule aufgenommen werden dürfen, wenn bis 
Jangstens zum 24. April ein —XXX 
um Aufnahme dei dem Vorstand der Orisschul⸗ 
sommission (Burgermeister) gestellt ist. Wird dieser 
Schritt unterlassen, müssen die Kinder, welche 
noch nicht 6 Jahre alt sind, unbedingt zurückgewiesen 
werden. 
Zweibrücken, 15. April. Bei der 
heute Mutag beendigten Prufung an der kgl. 
dufbeschlag⸗ A n st alt haben sämtliche Schüler 
destanden. 
SIn Zweibruͤden machte vorgestern ein 
Z2jahriger Reisendet, angeblich namens Rabe oder 
Rode aus Leipzig, einen Selbstmordov ersuch, 
indem er im Übort einer Wirtschaft einen Revolver⸗ 
schuß auf sich abfeuerte. Die Kugel drang dem 
Lebenemuͤden in die rechte Schläfe ein und kam 
wieder zum linken Auge heraus. Der schwer Ver⸗ 
leßte wurde alsbald in das Spital verbracht. Be⸗ 
weggrunde zu der That sind bis jetzt noch unbekannt. 
In der Tasche des Reisenden sollen sich ver⸗ 
schiedene Schlüssel, u. drgl. m., sowie eine Uhrkette 
borgefunden haben. Die Verletzungen des Reisenden 
soll eine derartige sein, daß eine ernste Gefahr für 
das Sehbermögen des jungen Mannes bestehe. Wie 
der „Zig.“ weiter berichtet wird, ward der schwer 
Verlehie ohne Mittel und ohne Legitimation be⸗ 
troffen. Es liege die Vermutung nahe, daß er die 
unßelige That aus Verzweiflung über seine Lage 
n einem Anfalle von geistiger Störung begangen 
hat. Die notigen Schritte zur Festftellung der 
Persoͤnlichkeit des Unglücklichen sind erfolgt. 
SThaleischweiler, 14. April. Eine 
großartig Udertrieben Aufbauschung des amberflossenen 
Freitage am hiesigen Bahnhofe fich zugetragenen 
Zorfalles brachte der „Pfälz. Kur.“. That⸗ 
sache ist, daß das durchgegangene Pferd des Herrn 
Restauranten Wagner in rasender Geschwindigkeit 
über die geschlossene Barriere hinwegsetzte, glücklicher 
Weise jedoch in dem Moment, als bereits der letzte 
Waggon des gerade vorbeieilenden Guterzuges die 
Sielle passirt hatte. Wohl trug das Pferd einige 
Dautschurfungen dadon, die jedoch nicht von der 
Weritiebenen Bedeutung waren, daß das Thier ge⸗ 
zdtet werden miß, was daraus erhellt, daß das 
Pferd bereits schon wieder angespannt wurde. Auch 
wurde das Fuhrwerk nicht nur nicht vollständig 
zetrümmert, sondern blieb vielmehr gänzlich schadlos, 
ja nicht einmal eire Kette oder ein Riemen zerriß. 
Sicherlich wäre auch der bald darauf faͤllige Per⸗ 
sonenzug ohne jegliche Stoörung in den Bahnhof 
eingelaufen, hätte der dienstihuende Portier recht⸗ 
zeitig den Semaphor aufgezogen. —AI 
der Vorfall auf die glücklichste Weise. (Pm. 3ig.) 
— Homburg. Das diesjahrige Homburger 
Radfahrer⸗Rennen findet bestimmt am 
Sonntag den 8. Juni statt. 
—naisers lautern. Das Winkel⸗ 
mann'ssche Haus in der Bahnhofsstraße hat 
Herr Chirurg Dellmuth um den Preis von 41,000 
Mk. erworben. 
SLautereden, 165. April. Mehrere in 
dem Holzmann'schen Steinbrnche hierselbst beschaftigte 
Sfeinbrecher stellten gestern die Arbeit ein 
Dieselben verlanger u. A. eine Abkürzung der 
Arbeitszeit. 
— Pirmasens, 185. April. Auch die 
Maurer und Steinbrecher dahier wollen 
turzere Arbeitszeit und mehr Lohn. Das gab den 
Bauunternehmern Veranlassung, fich über Arbeits⸗ 
und Lohnhöhe zu einigen. In einer gestern statt⸗ 
gehabten Besprechung wurden nun die höhpsten zu⸗ 
sassigen Taglöhne festgesetzt und zwar für Maurer 
auf 4 Mt. 20 Pfg., sut Steindrecher auf 8 Mt 
40 Pfg., für Taglöhner auf 2 Mt. 50 Pfg. Die 
Arbeitszeit währt don 8 Uhr Morgens bis7 Uhr 
Adends (Montag und Samstag je eine Stunde 
weniger) und wird durch 3 Pausen von zusammen 
2in Siunden unterbrochen. — In der Kariona 
genfabrik der Herren Braun & Kohlermann wurde 
n bergangener Nacht eingebrochen und aus 
der verschlossenen Schublade, die an einer Wiek⸗ 
bank angebtacht ist, der Betrag von ca. 15 - 16 
Mark entwendet. Der Dieb hatte eine Fenster⸗ 
scheibe eingedrlckt, das Fenster geoͤffnet und war so in 
das Innere gelangt. 
— In Barb'el rot ist die Maul⸗ und Klauen⸗ 
seuche aus gebrochen. 
AS chwegenheim, 14. April. Durch 
rräflichen Leichtsinn wurden zwei hiefige 
Familien in tiefe Betrübnis versetzt. Der 17jährige 
Sohn des Pfarrers K., Schüler am Pfaiz. Ge⸗ 
derbemuseum in Kaiserslautern, vertrieb sich in 
den Ferien die Zeit mit Schießen. Gestern Nach⸗ 
nintog nun, als eine Anzahl Jugendgenossen um 
denselben versammelt waren, machte einer die Be⸗ 
merkung, daß er mit seinem Revolver nicht so un⸗ 
vorfichtig umgehen möge. Mit den Worten: „Ich 
zlaube, Du fürchtest Dich.“ legte K. die Waffe 
degen den Mahner an. Dieser aber riß aus und 
nd rettete sich, von K. verfolgt, in die Kuüche 
jinter den Herd. Nach kurzer Zeit sah der Ver⸗ 
olgte hinter dem Herde hervor — da krachte ein 
Schuß und der arme 15jährige Junge wälzte fich 
in seinem Blute. Die Kugel drang hinter dem 
inten Ohr in das Gehirn. Da das Geschoß bis 
jetzt noch nicht gefunden und entfernt werden konnte, 
st wenig Hoffnung, das Leben des Verletzten zu 
zrhalten. (Pf. Pr.) 
— Speyer, 14. April. Aus der Stadt⸗ 
rat hsfitz unn g. Ein dei der Bayer. Oypotheken⸗ 
und Wechseldank zu 42 pPCt. entnommenes An⸗ 
lehen von 27,000 Mk wird zurückbezahlt und der 
Ileiche Betrag zu 4 Cpt. aus der ftädi. Sparkasse 
Hinommen. — Ein bei der Schullehr x Winwen⸗ 
lafse entliehenes Anlehen von 32,000 Mt. wird au 
diese zurüdbezahlt. — Als Lehrer für israelitische 
Religionslehre an der slädt. höͤheren Töchterschule 
vird der israelitische Lehrer an der Voitsschule 
Zeo Walddott aufgestellt. — Auf den Be— 
chluß des Stadtrathes vom 23. Maärz um 
Ibgabe don Streu hat das kal. Kommunal⸗ 
orfiamt entschieden, daß es mit Rücksicht auf den 
estehenden Betriebsplan eine weitere Abgabe von 
Valostreu für 1890 nicht gestatten köane. Der 
Ziadtrath deschließt, das Bürgermeisteramt möge 
Hie dieserhalb gepflogenen Verhandiungen mit dem 
gi. B zirksamt der ka. Regierung vorleg n. — 
die Leitung des Stadtitheaters für kommenden 
Winter wird wie im ver angenen Jahr Herrn 
Theaterdirektor Heintich in Heidelberg üdertragen. 
stut wurde ihm aufgegeben, auch an Sonntagen 
Borstellungen zu geben. 
— Haßzloch. Die Tribüne auf dem hie⸗ 
sigen Rennplatze ist bald fertig gestellt. Dieselbe 
jat ein Maß von etwa 70 Meter und wird viele 
Zuschauer fassen koͤnnen, wodurch die Bedeutung 
Jer hiesigen Reunen nur gewinnen kann. 
— Neustadt, 15. April. Der Sommer⸗ 
fahrplan für die pfälzischen Bahnen wird, 
utem Vernehmen nach, für Landau einen um 8 
Ahr 20 Mm. Vormittags nach Neuftadt abgehenden 
Zug bringen, welcher dorl an den um 8 Ubr 56 
Hin. nach Ludwigshafen abgehenden Schnellzug 
Unschluß haben wird. 
Lambrecht. Es hatte in der verflossenen 
Woche nur wenig gefehlt, und ein Teil der Garni⸗ 
on Landau wäre eingerückt. Dem Vertrauen unseres 
Zurgermeisters Herrn Bafinger ist es zu verdanken 
denn die Maßregel abgewendet blied, und das 
Arbeiterkomite hat nunmehr die Zügel der Verbands⸗ 
aisziplin um so schärfer in die Hand genommen. 
die Sachlage seibst wird damit freilich nicht 
seändert. Die Arb iter und Fabrikanten erkläten 
mmer noch, aushalten zu können und zu wollen. 
Zegenwärtig zahlen beide Parteien ihre künfitgen 
krrungenschaften herzlich theuer. Die Arreiter 
ommen in Schulden, die Fabrikanten zahlen theure 
remde Arbeiter (gegen 100 in zwei Fabriken), die 
jon der Tyxtilinduͤstrie nicht viel mihr derstehen, 
Ais andere Anfänger auch. Der letzte Vorschlag 
des Herrn Bütgermeisters Bofiager ließ den Lohn 
auf 12 Pfg. für tausend Schuß als Normallohn⸗ 
saß bestehen, knüpfte aber eine Reihe von Beding⸗ 
ungen daran, die dem tüchtigen Ardeiter einen 
Berdienst zuweisen, der mindestens die Fochvereins 
'orderungen etreicht, wenn nicht beririfft. Der 
Tarif wird natürlich von den Arbeitern nicht an⸗ 
Jenommen, denn er hat einmal nicht die Form, 
in der die Fachvereinsforderungen aufgestllt sind, 
und der Fachverein beharrt darauf, daß er keine 
Vrbandsmitglieder, und seien sie auch untüchrig, im 
Stiche lassen darf. Dr augenblickliche Zustand 
lann nicht lange mehr dauern. 
— (Wein Versteigerung.) Am 19. 
Mai läßt Herr Dr. Bürklin (J. L. Wolf's 
Frben) zu Wache n he im 4 Stuck 1887. 
51 Siuck 1888er aus dortigen, Forster, Deide 
ind Ruppertsberger Lagen versteigern. Probein 
2.9. und 19. Mai. 
— Frankenthal, 14. April. Doßz 
der Kanalstraß⸗ hier gelegene Wohnhaus mit Gor 
en und Zubehörden von E. F. Sigmann 
Mannheim ging bei der heutigen Verfleigerun 
zum Preis bon 16210 Mt. in den Befiß 
Pridatmannes Heincich Walter, früher Fuhrünn 
nehmer, über. 
Spfalzische Eisenbahnen. Sh 
des Aktiene und Prioritäten⸗Kapital, 
. Ludwigsbahn. Dasselbe befleht aus 2331 
Stuck Atuen à 500 fl. im Gesammibetrag vy 
(1I G639,000 fl., mit einer staatlichen Garanie d 
pCt. Zinsen und 5 pPCt. Pcazipuum, zusamns 
d pCt. dis zum Jahr 1904. — Dus gesamg 
Prioritätstkapinal desteht aus 69,356 Stuck O 
jationen im Gesammtdetrag von 71,296, 128 9 
38 ppffg. b. Mar miliansdahn. Das Aluenkopur 
osteht aus 183,580 Siuick à 500 fl. im Ge samm. 
helrag on 6,775,000 fl. — 11,614285 9. 
71 Pfg.; dasselde ist mit einer staailichen Garqp— 
ie von 4ihe pCi. Znsen und 1 pCi. Peozipuin 
usammen don 5he pCt., bis zum 31. Dezemd 
904 versehen. Das Prioritätstabital besten eu 
7,735 Stück mit isotal 15,045,000 Mi. 
Noiddahnen. Das Alktienkapital b steht aus 217 
Siuc à 500 fl. — 10,8090,000 fl. 
18668 571 Mt. 43 Pfa; davon kommen, 
dandstuhl · Kusel 3480 Siuck, füt Neustadi Din 
heim 2900 Stück, für die Alsenzbahn 154 
Stuc. Das gesammie Kopital hat eine 4pto 
ige Zinsgarantie dis 1904 — Das Priomun 
topital best ht aus 29,417 Opligaticnen wit w 
27.410,700 Mt. 
— Jagdkalender kür April. 
aufenden Monate besteht füt folger de Wildgatun 
Schonzeit: Hirsche. Damdöcke, Damgaisen, GEm 
vild, Reuhbödee, Waldhasen, Dachse, Biber, Mum 
hiere, Fasanen, Auer⸗ und Birkhähne mi dn 
nahme der Balzzeit, Hasel⸗, Schnee⸗ und Sten 
hühner, Wildenten, Waldschnepfen und B kosso 
svom 15. Apcil, im Hochzgebirg vom 16. 9 
au), für das auf den Mösern brütende Federn 
Ur Wildtauben, Ziemer und Drossein. 
Jermischtes. 
Friedrichsthal, 15. April. 
dänd er, welche die Kohlen vertheuerten, war 
etzt mehr und mehr von den grotzen Abnehnn 
Seile geschoben und die Kohlen direlt von 
Hruben bezogen. So hat die Eisenbahnduch 
öln rechtsrh. für Apcil, Mai und Juni mit Gwu⸗ 
die Lieferung von 72 000 Tonnen Kohlen 3la4⸗ 
Mtk. abgeschlossen. 
Si. Johann, 15. April. Der Some 
Fahrplan der Reichs⸗Eisenbahnen bringt we 
zerbess rungen im Verkehr Saar brüuc 
Saargemünd⸗Straßhurg. Zw schen ẽ 
Jemünd und Hagenau wird in jeder Richtung 
zurchgehender Personenzug eingelegt und ded 
rine direkte Verbindung Trier⸗Straßburg geschef 
ab Trier 7,21 Uhr morgens, Saarbrudeae 
Ahr, Saargemünd 10,30 Uhr, in Straß autg 
lihr mittags; aus Siraßburg um —X 
norgens, in Saarg münd L, I8 Uhr mitiausc 
en 2,851 Uhr.in Trier 5, 14 Uhr nachnu— 
Ferner wird der zu Mittag von Siraßdutg 
id tz abgehende Zug von Saardurg auß 
Zaargemund nach Saarbrucken als Schmlzu⸗ 
ahren; er geht ab von Straßbutg 11.8 
ommt nach Saargemünd mittags —A 
Zaarbrücken 2,45 Uhr. 
Saarbrucken. Der Haushaltet 
det Stadt Saarbrücken ist von den 
drrordneten fur 1890101 fistgestellt in Ennn. 
ind Ausgabe auf 460 500 Mt. (darunter 170 
Mt. als Exitraordinarium.) An Gemeindeß 
ollen wie im Vorjahre 140 pCt. der — 
lassifizirten Einkommensteuer und 75 pCi. 9 
zur Grund- und Geböudesteuer, zusammen en 
neindesteuern 94000 Mk. erhoben werden. 
pMannheim, 15. April. In lezlet 
ist die Verladehalle der hiefigen — 
gesellschaft mieder gebrannt. Der 6 
zeiduft sich auf über 360,000 Mark. 
p'Nn he im 15. April. Der 
petulant Johannes Pohl y, welchet am 
der 1889 seine Zahlungen mit 800 00 
nterbillanz einstellde, erhielt heute von der