Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St⸗ Ingberter — erscheint täglich mit Lannahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungz⸗Blatt und Mutwochs und Samstags mil 
sirirten Seilagen. as Blait koftet dierteljahrlich JM 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14M 75 4, einschließlih 40 ⸗ Bustellungsgebuhr. Die 
irctungsgebühr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und jolchen auf welche die Expeditior 
Auskunst ertheilt, 13 , Neklamen 80 A. Bei 4maliger Cinrackung wird nur dreimalige berechnet. 
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Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 19. April. (Abgeordneten— 
rammer.) Zur Beratung steht der Gesetzentwurf 
zjeit. der Bedarf für Erweiterungs⸗, Ergänzungs- 
und Neubauten auf den im Betriebe befindlichen 
Ztaatseisenbahnen und Vermehrung des 
Fehtmaterials sowie 8 15 lit. A a—g des Finanz⸗ 
——0 
zuchtt der Bedarf a) für Erweiterung der Zentral⸗ 
verlstätte in München mit 1,620,000 Mk. b.) für 
zrweiterung der Zentralwerkstätte in Nürnberg mit 
101,000 Mk., e.) für Erweiterung der Zentral⸗ 
werlsiätte in Regensburg mit 328.000 z3Mk., d) 
ür Erweiterung der Betriebswerkstätte in Augsburg 
mit 133,000 Mk., in Summa 2,100,000 Mk, 
serner 2. für Vermehrung der Stations⸗ und 
Sirecen · Signalvorrichtungen, der elektrischen Ein⸗ 
richtungen, sowie der telegraphischen und tele⸗ 
honischen Verbinduugen mit 150,000 Mk., 3. für 
bermehrung der Bahnbetriebs⸗Telegraphenlinien mit 
288,000 Mk., 4. für den Aufbau eines vierten 
Stodwerles auf das Generaldireltionsgebäude an 
det Elisenstraße Haus Nr. 2a. 8a. und 3b in 
Munchen mit 885. 000 Mti. Sämmiliche Aus- 
chußanträge werden genehmigt. Darunter find 
12574 000 Mk. für Erweiternng des Zentral- 
bahnhofes München und 1845 000 Mt. für Er⸗ 
bauung eines Posthauses dorselbst. 
Berlin, 19. April. Dem „Reichsanzeiger“ 
zufolge bildete den Gegenstand des heutigen Kron⸗ 
raus die Schulfrage sowie die Frage der Erricht⸗ 
ung eines Denkmals für den Kaiser Wilhelm J. 
und Kaiser Friedrich. — Die Norddeutsche All⸗ 
gemeine Zeitung“ meldet: In den berufenen 
Kessorts wird gegenwärtig das Diplom eines Gee⸗ 
neraloberst der Kavallerie für den Fürsten 
Otto v. Bismarch, Herzog d. Lauenburg 
usgefertigt. 
Berlin, 19. April. Der Bundesrath hat in 
riner Sitzung vom 17. April den Antrag, welchen 
der freifinnige Abg. Rickert in der legen Sesfion 
hereffs Abändetung die Mil itär strafgerichts⸗ 
dnung geftellt hatte, angenommen. Laut dem 
Desete understehen fortan verabschiedere 
Nigtere dem Militärgericht fernerhin neicht mehr. 
Die liberale Presse Berlins begrüßt einmuͤthig die 
Annabme dieses Antrags durch den Bundesrath. 
Ausland. 
Brüssel, 19. April. Die Bewohner des 
neurolen Grenzgebieis Moresnet proteflieren 
m einer an den Konig Leopold gerichteten Petition 
een die geplante Teilung des Gebietes zwischen 
bteußen und Belgien. 
„Paris, 10. April., Petit National“ verspricht 
ingehende Enthullungen üUber Boulanger? 
tiegerische Vorbereitungen vbeim 
Sdn abe lefall dis Ammortcquf Figacee 
deftrige Behauptung, daß Boulanger damals einen 
kilbolen nach Madrid geschickt, um sich den Feld⸗ 
ugsplan von Bazaine auszubitten. „Petit National“ 
weint, diese Behaupung sei vom Hiinisterium des 
dnnern aufgestellt, um Boulanger zu diskreditiren; 
boulanger sou 80 000 Mann zum sofortigen Ein⸗ 
narsch in die Reichslande bereitgehalten haden. 
dauingers Dekretentwürfe zur Konzentration der 
pr und der Eir stellung des Handelsverkehrs 
ollen wörtlich veroͤffentlicht werden. 
Toulon, i90 Apuil. Piafident Carnot 
„ng heute Vormittag in feierlicher Audienz den 
ommandanten des italienischen Geschwaders, Ad⸗ 
1 
miral Lovera, welcher einen eigenhändigen Brief 
dönig Humberts überreichte, der ihn als 
rußerordentlichen Gesandten zur Begrüßung des 
Präsidenten der Republik beglaubigt. Carnot er⸗ 
viderte, die Regierung der Republik schätze diesen 
Akt der Höflichkeit der Regierung des Königs von 
Italien als Zeugnis für die Gefühle der italeni⸗ 
chen Nation gegenüber Frankreich und gab seiner 
Benugthung über die Anwesenheit des italienischen 
Beschwaders in den französischen Gewäfsern Aus—⸗ 
zruck. Bei dem glaͤnzenden Empfang machte ein 
Bataillon Infanterie die militärischen Honneurs. 
Admiral Lovera nahm hierauf an Seite Carnots 
an einem auf der Peafektur veranstalteten Frühstück 
deil. Carnot empfing gegen Mittag auch die Be— 
jörden. Der Bischof versichertse ihn hierbei« des 
Hatriotismus der Geiftlichkeit, wofür Carnot seinen 
Dank aussprach. Sodann begab sich Carnot an 
Bord des Panzerschiffes „Formidable“, begrüßt von 
)en Geschützen und von dem Hurrah der Mann— 
schaften. Der Marineminister Barbey hieß den 
Bräsidenten willkommen und gab der Versich⸗rung 
der Ergebenheit der Marine Ausdruck. Vom Lande 
nus beobachtete Carnot hierauf den glatt verlaufen⸗ 
den Stapellauf der „Magenta“, hierbei wieder 
hegeiftert begrüßt, auch von den italienischen Schifs⸗ 
emannungen. 
Konstautinopel, 19. April- Der Sultan 
empfing gestern Abend den Herzog von Sachsen⸗ 
Dteiningen, der in Begleitung des deutschen 
Botschafters v. Radowiß erschien. 
LZokale und pfälzische Rachrichten. 
*St. Ingbert, 21. April. In feierlicher 
Weise vollzog sich gestern die Einführung des neu⸗ 
ernannten Pfarrers hiesiger protestantischen Gemeinde. 
Begleitet von dem Presbyterium begaben sich die 
hrn. Dekan Sturtz und Pfarrer Gotischall zur Kirche. 
Das Innere des Gotteshauses, besonders der Altar 
var mit Pflanzen und Kranzen fesilich geschmückt. 
Zu dem Gottesdienste hatten sich die Mitglieder der 
Bemeinde in solcher Anzahl eingefunden, daß das 
Botteshaus fast zu klein erschien. Nach den üb— 
richen gottesdienstlichen Uebungen hielt der Hert 
Dekan eine Ansprache an die Gemeinde und den Hrn 
Pfarrer, an diesen die Frage richtend, ob er ge— 
willt sei, die Pflichten des Seelsorgers in der pro⸗ 
estantischen Gemeinde St. Ingbert auf sich zu 
nehmen und zu erfüllen. Mit vernehmlicher Stimme 
prach der Geistliche ein „Ja“?. Hieran schloß sich 
hzie Installation mit Verlesung der Ernennungs⸗ 
irkunde, und hielt Herr Pfarrer Gottschall seine 
erste Predigt dahier. Die ganze kirchliche Feier wurde 
roch gehoben durch zwei Chorgesänge, welche der 
irchenchor zum Vortrag brachte. 
*St. Ingbert, 21. April. Ueber die 
gestrige Generalversammlung des Rechtsschutz⸗ 
oereins der Grube St,. Ingbert find wir nicht 
in der Lage zu berichten, da der Zutritt zu den 
Verhandlungen nicht geftattet war. 
g Rohrbach, 21. April. Die hiefige Ab⸗ 
leilung des Rechtsschutzvereins preuß— 
IVVD 
Saale des Wirthes Muller eine Versammlung ab, 
n welcher verschiedene Vereinsangelegenheiten zur Be⸗ 
prechung standen. Für den Neubau eines Saales 
)es Rechtsschutzvereins, der auf preußischem Gebiete 
errichtet werden soll, ist wie wir hören, ein Beitrag 
zon 1 Mark pro Mann festgesetzt und von den 
siefigen Mitgliedern in der Versammlung erhoben 
vorden. Gegen solche, welche im Entrichten der 
Vereinsbeiträge säumig sind, wurde bestimmte Vor⸗ 
chrift sestgesetzt damit der Vertrauensmann nicht so 
ift zu mahnen brauche. Um allzu große Inanspruch⸗ 
nahme der Kasse zu vermeiden, sollen nur in wirklichen 
Rotfällen Unterstützungen an d'e Mitglieder und 
hderen Angehörige gewährt werden. Zum Schluß 
wurde noch sümmtlichen Mitgliedern ein anständiges 
und ehrerbietiges Verhalten gegenüber den Gruben⸗ 
heamten empfohlen. 
— Zweibrücken. Wie sich herausgestellt 
hat, ist die Namensangabe des Selb stm õ t⸗ 
ders im Gasthgus zum Hirsch eine falsche. Von 
Leipzig traf Nachricht ein, daß ein Geschäftsreisen⸗ 
der Theodor Rabe dort unbekannt sei. Man 
cheint also hier vor irgend einer dunklen Persoön⸗ 
ichkeit zu stehen. Tags vor der That verkaufte 
der Selbstmörder seine filberne Uhr und einen 
zoldenen Ring. Vielleicht führt Vorstehendes zur 
Aufklärung. 
M Bösdweiler, 20. April. Unter großer 
Beteiligung von hier und auswärts wurde heute 
Nachmittag zwei Uhr der im Blütenalter von 26 
Jahren verstorbene Schuhmacher Ludwig Neu⸗ 
müäller zugcabe getragen. Das einfache, an⸗ 
pruchslose Wesen, das er sich bei seinem durch 
großen Fleitz errungenen Wissen gewahrt hatte — 
er war einer der besien Schüler, die sein Lehrer in 
einer langen Reihe von Jahren gebabt — machten 
ihn allseitig beliebt. Der hiefige Gesangverein ver⸗ 
liert in ihm einen seiner Gründer und nüchtigsten 
Sänger, dessen Verdienste durch seine mehrmalige 
Wahl zum Ansschußmitgliede anerkannt wurden. 
Mögen fich die Hinterbliebenen, die in ihm einen 
braven, fleißigen Sohn und Bruder verlieren, da⸗ 
mit trösten, daß seine Tüchtigleit ihm bei denjenigen, 
die ihn kannten, ein bleibendes Andenken sichert. 
— Der Stadtirath von Bergzabern hat 
heschlossen, für die Hierherverlegung der Kriei s⸗ 
Taubstummenanstal als Bewerber auf⸗ 
zutreten und zu diesem Zwecke dem Kreis einen ge⸗ 
eigneten Bauplatz und eventuell auch das Bauholz 
zus dem fftädlischen Walde zur Verfügnng zu 
idellen. 
— Neustadi. Der Verein pfälzischer 
Schriftstel ler hält Mittwoch, den 30. April, 
aachmititags 3 Uhr, in der Postmühle dahier seine 
Jahresversammlung ab. 
— Lambrecht. Einen interessanten 
Fund machte der hiesige Mechanikus Herr K. 
Zämpf gelegentlich der Reparaturen seines schon 
ziemlich alten Hauses, das er vor zwei Jahren an⸗ 
zaufte. In dem Kamin fand er eine eingemauerte 
gußeiserne ganz gut erhaltene Platte, O,58 m. breit; 
—870 m. hoch, O, 015 m. ditk und 32 Kilogramm 
chwer. Die Vorderseite stellt in erhabener Arbeit 
die Taufe Jesu vor. Auf der länglich viereckigen 
Platte sehen wir den knieenden Christus, den der 
Täufer Johannes mit Wasser besprengt. Rechts 
und links stehen drei zuschauende Personen in 
ernster Haltung. Ueber dem Getauften schwebt die 
biblische Taube mit herabfallenden Strahlen und 
rägt eine hebräische Ueberschrift. Das ganze stellt 
eine Bogenhalle dar mit vielfachen Verzierungen. 
Im Bogen stehen die Worte Johannes am J. 
skapitel, in der Ecke rechts und links befindet sich 
die Jahreszahl 1600. Am Fuße find die Worte zu 
lesen: Oristus hat uns gerichtet auf dass — 
— di heiligo dauf. Fur den Freund von Anti⸗ 
zuitäten ist dieser Fund immerhin von Interisse. 
—A 
— Ludwigshasen, 48. April. In healiue