Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
Ter „St, Zugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mael wöchentlich mu Unterhaltungs⸗Glatt und Mittwochs und Zamstagt niit 
aftrirten Seilagen. as Blait koftet dierteljährlich ! 4 60 4 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 M 75 — einschließlich 4x0 4 Zustellungsgebühr. Die 
Zrückungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträagi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
Auskunft ertbeilt. I3 A. Meklamen 80 A. Bei 4maliger Sinrückung wird nur dreimalige berechnet. 
To. 
Deutiches Reich. 
Friedrichsfeld, 11. Jan. Eine in Fried- 
richsferd soeben statigefundene Vertrauen s—⸗ 
männerversammlung aus dem Wahlkreise 
Mannheim Weinheim⸗Schwetzingen stellte den bis⸗ 
herigen Reichstagsabgeordneten Diffens wie⸗ 
der auf. 
Muͤnchen, 11. Jan. Im Finanzausschuß 
lehnte Minister Crail sheim die Ermäßigung 
der Kohlentarife ab, mit der Begründung, daß 
sie nur Zwischenhändlern nütze und die Staatskasse 
schädige. Die allgemeinen Unifizierungs Tarifvor⸗ 
schriften würden erwogen, auf böhmische Kohlen 
finde det neue Tarif keine Anwendung, die inlän—⸗ 
dischen Kohlen bleiben geschützt. — Der sechzehnte 
besondere Ausschuß der Abgeordnetenkammer hat den 
Besetzentwurf betreffs Vereinigung der pfälz;« 
ischen mit der rechtsrheinischen Im- 
nobiliarBrandversicherungs-Anstalt 
einftimmig angenommen. Gegenüber den Bedenken 
Rir pfalzischen Abgeordneten wegen des Artikels 5 
iichert die Regierung zu, daß die Erh⸗bung der 
Beiträge den Gemeinde Einnehmern auf Lebenszeit 
verbleiben, später aber an die staatlichen Steuer Ein⸗ 
nehm r übergehen soll. 
Berlin, 11. Jan. Die Besetzungs⸗ 
feierlichkeiten für Kaiserin Augusta. 
Um 11. Uhr vormittags setzte sfich unter Glocken⸗ 
zeläute der Zug in Bewegung, durch welchen die 
deiche unserer ersten Kaiserin zur Beisttzung nach 
Tharlottenburg geführt wird. Vorher hatte eine 
Trauerfeier in der Schloßkapelle stattgefunden, wo⸗ 
dei Generalsuperintendent Oberhofprediger Dr. 
Rögel die Trauecrede hielt. Anknüpfend an den 
Wahlspruch der Verstorbenen: „Seid fröhlich in 
Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet am Gebet,“ 
beleuchteite Redner das Leben der heimgegangenen 
Kaiserin und pries deren hohe Tugenden, ihre 
Gottesfurcht und Goltergebenheit, ihre Wohlthätig⸗ 
keit, die innige Gattenliebe und die Vaterlandsliebe 
der Verstorbenen, darun die Mahnung knüpfend, 
achtsam zu sein auf den Ernst der Zeit und aus⸗ 
gerüstet mit den idealen Gütern und den Kräften 
des Gebets, schloß er segnend: „Ziehe hin in 
Frieden.“ Im übrigen verlief alles programmmäßig 
bei herrlichstem aufgeklärten Wetter. Zu Tausen⸗ 
den drängten fich die dichten Reihen der Theil⸗ 
nehmenden hinter den Spalier bildenden Gewerken, 
hochschulen, Kriegervereinen u. s. w. unter den 
Linden, deren Häuser in Trauertuch gekleidet und 
mit Trauerflaggen sehr reich bedeckt und deren 
elektrische Beleuchtung und Gaslaternen in Flor 
gehüllt waren. An der Kreuzung der Charlotten⸗ 
burger Chaussee und der Siegesallee löste sich der 
Zug auf. Die kaiserlichen Herrschaften bestiegen 
Wagen nach dem Mausoleum, während der Leichen⸗ 
wagen von der Gardekavallerie geleitet wurde. 
Berlin, 11. Jan. Geheimrat Hinzpeter 
datte heute früh kurze Audienz beim Kaiser. 
Berlin, 11. Jan. Die „Berliner Pol. Nach 
richten“ bringen folgende Mittheilung: „Zur För⸗ 
derung der Hammerstein'schen Wahl in Bielefeld 
ist die Autoritat Seiner Majestät des Kaisers in 
einer Weise in Betracht geführt werden, welche, wie 
dies allein schon aus der bekannten Veröffentlichung 
des „Reichsanzeigers“ über die „Kreuzzeitung? her⸗ 
vorgeht, den allerhöchsten Anschauungen sicherlich 
nicht entspricht. Bei den Umtrieben für diese Wahl 
st nämlich in verletzender Weise inscenirt worden, 
As ob der Kaiser mit den Kundgebungen, die im 
allerböchsten Namen erfolgten. im inneren Herzen 
Montag, 13. Januar 1890. 
25. Jahra. 
nicht einverstanden sei, und nur aus Schonung für 
)ie Regierung und den Reichskanzler den Anschein 
eines solchen Einverständnisses gegeden habe. Um 
olchen Insinuationen Eingang zu verschaffen, wird 
)erbreitet, daß Seine Majestät die Kreuzzeitung“ 
jern lese, obschon allen Eingeweihten bikannt ist, 
»aß der Kaiser niemals zu den Abonnenten oder 
u den regelmäßigen Lesern jenes Blattes gehört 
jat. Dieser Mißbrauch der kaiserlichen Autoriiät 
zurch Beeinflußung der Wahlen und die darin 
iegende Identifizierung des Kaisers mit den Ten⸗ 
venzen der „Kreuzzeitung“ find, wie wir von zu⸗ 
zerlässiger Seite erfahren, zur Kenniniß Seiner 
Najestät gelangt und haben allerhöchstdessen Miß—⸗ 
allen erregt. Seine Majestät der Kaiser hat 
eshalb einen Befehl ergehen lassen, wonach die 
Kreuzzeitung“ in den königlichen Schlössern über— 
jaupt nicht mehr aufliegen oder gehalten wer— 
den soll. 
Berlin, 11. Jan. In der Abtheilung Berlin 
»er deutschen Kolonialgesellschaft 
vurde nach einem Vortrage des Herrn Dr. Kersten 
ind einem weiteren des Heren Handelskammer- 
ekretürs Schulze aus Dresden eine Enischließung 
jefaßt, in welcher der Reichsregierung der wärmste 
Dank für die Einbringung des Gesetzentwurfes, 
etreffend die Postdampfer⸗Verbindung 
mit Ostafrika, ausgesprochen wird. Die Entschließung 
exkennt den Plan der Regierung als zweckent- 
prechend an und erblickt in dem baldigen Insleben⸗ 
reten dieser Verbindung eine Lebensfrage für die 
)eutschen Handelsbeziehungen mit Osftafrika und 
ür unsere dortigen kolonialen Unternehmungen. — 
Das Oberverwaltungsgericht entschied, daß der 
3ausminister v. Wedell⸗Piesdorf mit seinem vollen 
Diensteinkommen zur Gemeinde-Einkommensteuer 
seranzuziehen sei. 
Berlin, 12. Jan. Heute Vormittag 10 Uhr 
'and ein Gedächtniß⸗Gottesdienst in der 
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). Kögen's statt. Es wohnten demselben das 
daiserpaar, die Kaiserin Friedrich, die badischen 
herrschaften, der Großherzog von Weimar, der 
krzherzog von Este, die sonstigen Fürstlichkeiten 
ind Prinzen, die Generalität, die hohen Würden« 
räger ꝛc. bei. Um 112 Uhr folgte in der Haus⸗ 
apelle des Palais eine besondere Erinnerungsfeier 
nit einer Rede D. Kögel's für die dienstthuende 
ächste Umgebung und die Dienerschaft der ver 
lorbenen Kaiserin unter der Teilnahme des Groß⸗ 
jerzogs und der Großherzogin von Baden, woran 
ich des Abendmah' schloß. — Nach dem Gottes⸗ 
dienst empfing der Kaiser das Präsidium des 
Reichsftagea 
oder des Gouverneurs von Algier nicht abgeneigt 
Jewesen sein soll, scheint neuerdings von diesen 
Plänen zurückgekommen zu sein. Eine endgilige 
Wigerung seinerzeits würde, wie in allerdings 
disher noch nicht genügend verbürgter Weise ver— 
autet, den Rückritt des Ministers des Innern 
Tonstans und dessen Ernennung zum Gouverneur 
don Algier zur Folge haben. 
Bern, 11. Jan. Kaiser Wilhelm 
dankte telegraphisch dem Bundespräsidenten Ruchonnet 
für die namens des schweizeri chen Bundesrates 
»eim Hinscheiden der Kaiserin Auausta bewiesene 
Theilnahme. 
Madrid, 11. Jan. Nach dem ärztlichen 
Berichte von nachmittags ist der Zusstand des 
ungen Königs nach wie vor ruhig mit Neigung 
sum Schiafe. Das Fieber ist verschwunden. Heute 
irüh 21)2 Uhr celebrirte der päpstliche Nuntius in 
der Hauskapelle der Königin⸗Regentin für die 
Wiedergenesung des Königs eine Messe, welcher die 
Dtiiglieder der königlichen Familie deiwohnten. — 
Die Koͤnigin Regentin kniete betend am Bette ihres 
Sohnes. Um * Uhr weckte man den Kleinen, um 
hm kräftigende Nahrung zu reichen, die er auch zu 
ich nahm. Um 414 Uhr zog sich die königliche 
Familie zurück, um zu tuhen. Die Koönigin ver⸗ 
dlieb auf einem Sopha neben dem Bette des kranken 
stindes. 
Lissabon, 11. Jan. Der Kaiser von 
Brasilien ist nach Pau abgereist, woselbst er 
morgen früh J Uhr eintrifft; von dort begibt er 
sich nach Cannes 
Zotale und pfaltische Nachrichten. 
MTV. St. Ingbert, 18. Jan. Der 
Jjestein Abend im Horst'schn Saale vom Män⸗ 
nerturnverein St. Ingbert abzehaltene Ball 
derlief bei sarkem Besuche in der gemüthlichsten 
Weise. Mit Freuden wird das Gedeihen und 
tete Zuwachsen dieses Vereins begrüßt, da der 
Berein ganz besonders seinem edlen Zw'icke ent⸗ 
pricht und zu gleicher Zeit auch den passiven 
Mitgliedern durch musikalische und theatralische 
Abendunterhaltungen etwas Ordentlichs bietet. 
Wir wünschen dem Vereine ein gutes Fortkommen, 
and gewiß wird er, wie sich am gestcigen Adend 
jeigte, auch fernerhin stets Freunde dieser edlen 
Sache finden. 
*— Die kgl. Regierung in Speyer hat an die 
aͤmmlichen Bezirkeamter der Pfalz eine Entschei⸗ 
zung erlassen, in welcher sie sich gegen die 
Schließung der Volksschulen infolge der Grippe⸗ 
Epidemie ausspricht und die Wiederaufnahme des 
Unterrichts an den geschlossenen Schulen anordnet. 
— Der Gemeinderat von Ernstweiler— 
Bubenhausen hatn in seiner heurigen ersten 
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icherun spfennig ebenfalls auf die G.meind kasse 
Abernommen. — Außerdem wurde dem Gemeinde⸗ 
ratsmitgliede Hrn. Jakob Gabel das Amt des 
Arm nrichners übertragen, welches derselbe ohne jede 
Fntschädigung führen wird. Alle Anerkennung dem 
wackeren Mitdürger für seine Opferwilligkeit! Der 
bisherige Rechner bezog 400, sodaß die Gemeinde⸗ 
kasse immer eine Ersparnis von 60570 Mt. in 
diesem Falle zu v rzeichnen haben wird. (Zw. Z.) 
— Homburg, 11. Jan. Ein von seiner 
Kindheit an mit Epilepsie behafteter Mann von 
hier, erschoß sich heute Nacht in seiner elterlichen 
Wohnung. Der Unzlückliche war gestetn mehrere 
Male mit Anfällen gequäit und hat jrdenfalls 
wväbrend eines solchen in einer Anwandlung geistiger 
Ausland. 
Paris, 11. Jan. Hute ist viel von der 
jeborstehenden Interpelation gegen Spul— 
eir die Rede, wobei der Minister wegen der Ab— 
ühlnng der Beziehungen zu Rußland zur Rchen⸗ 
chaft gezogen werden soll. Uberhaupt soll, se 
seißt es, wegen der allgemeinen Politik des 
Ninisteriums angefragt werden, wobei auch der 
zweck verfolgt wird, die persönliche Stellung des 
Ministerpräsidenten Tirard zu erschüttern. — Es 
nehren sich die Anzeichen, daß es thatsächlich zu 
iner Ministerkrisis kommen wird. Sie sind 
eilweise auf ein persoͤnliches Zerwürfnis zwischen 
Tirad und Constans zurückzuführen, der den Vor—⸗ 
itz im Ministerium anstrebt. Tirard, der zuerst 
was regierungsmüde, einer Schadloshaltung durch 
ven Vosten eines Vräsidentsen des Richnungsbofes 
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