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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
Gt, perter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 3 mal wöochentlich mit Unterhaltungz⸗VBlatt uvnd Miltw — mit
ñ Beilagen. * Biait loftei vierleljahrlich .A SGo einschließich ———— durch die voß berogen 1AV * 70 yVce Die
Aruckuugsgebůhr fur die 4gespaltene Garmondzeile ober deren Raum beträgt bei Inseraien aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpeditior
Austunft extheilt, Ib ⸗, Neklamen 80 ñ. Bei 4maliger Ginrackung wird nur dreimalige berechnet.
— — ptMοιαòäα— — —
25. Jahrg
Arbeiterschutz.
Dem Reichstage, der heute in Berlin zu⸗
mmentritt, wird der Gesetzentwurf zugehen, welcher
ie zur Zeit geltenden reichsgesetzuchen Bestimmungen
ber den Arbeiterschutz erweitert. Die Vorschläge
chnen fich einerseits an frühere Beschlüsse des Reichs⸗
ahes aa, anderseits an die in den Protokollen der
Nernationalen Arbeiterschutzkonferenz ausgedrückten
Jünsche. Es gilt dies zunäͤchst von den Vor⸗
griften Aber die Sonntagsruhe und liegt
en nunmehr vorgeschlagenen Beftimmungen das
zrinzip zugrunde, daß die Beschäftigung von Ar⸗
eitetn an Sonn- und Festtagen verboten ist;
zfind diesem Verbot selbstverftändlich diejenigen
lusnahmen hinzugefügt, welche durch die Rücksicht
uf die industrielle Technik wie auf die unabweis⸗
naren Forderungen von Handel und Verkehr ge⸗
oten scheinen.
Finer neuen Regelurg wird ferner die Kinder⸗
abeit in den Fabriken unterzogen. Der neue
ntwurf soll die Zulassung der Kinder zur Be⸗
zäftigung in Fabriken von der Vollendung des
3. Lebensjahres und der Beendigung der Ver⸗
flichung zum Besuche der Volksschule abhängig
nachen. Es wird gleichzeitig in Aussicht genommen,
iese Rormen nicht nur für die Fabrikbetriebe, sondern
uch für andere Werkstätten, für die Hau sin⸗
rustrie zur Geltung zu bringen. Um jedoch
aheliegende Unzuträglichkeiten zu vermeiden, soll
estattet werden, daß Kinder über 183 Jahren in
en vom Bundesrathe bezeichneten Fabrikations⸗
weigen in derselben Weise wie junge Leute zwischen
4und 16 Jahren beschäftigt werden können.
Sehr erweitert sollen die Vorschriften über die
eheiterinnen werden. Es soll vorgeschlagen
xerden, die Beschaftigung von Arbeiterinnen während
eir Racht zeit überhaupt zu verbieten und die
igliche Arbeitszeit derselben auf höchstens elf
ztunden zu beschränken; ferner dorzuschreiben,. daß
u Samftagen und an Vorabenden von Feftlagen
r die Arbeiterinnen ein früherer Schluß der Ar⸗
eit faufinde und daß Arbeiterinnen, welche ein
auswesen zu besorgen haben, eine verlaͤngerte
dinagspause gewährt werde.
Line Reihe anderer Bestimmungen verfolgt den
wec, die väterliche Zucht und die Fort—
ldung jugendiicher Arbeiter besser
mfichern; wener werden eine Reihe von Vor—
driften gegehen über Maßregeln, welche zum Schutz
on Leben, Gesundheit und Sistlichkeit in den
adtiken zu treffen find; in einem ferneren Abschnitte
d das Verhältniß der Betriebsbeamlen, Wert⸗
ihrer und ahmicher Angestelen geregelt; eingehende
xfimmmungen werden gerroffen über den Erlaß von
eitsordnungen und deren Inhalt.
Deutsches Reich.
München, 5Hiai. Den Altkatho⸗
Nen in den Diözesen Passau, Würzburg, Augs⸗
nd, Speyer und Bomberg wurden die Rechte
PrivatkirchenGesellschaft ver—
ur Düsseldorf, 8. Mai. Vei dem Wettbewerb
deni Provinzial-Kaiser⸗Denkmal
a n den ersten Preis die Architekten Jacobs und
—4 d aus Tüsseidorf, den zweiten Preis Archi⸗
n uno Schmitz⸗Berlin, den drilten Preis Biid⸗
— Albermann⸗Koͤln.
netgerlin, 5. Mai. Der „Reichsanzeiger“
ne Die zu erwartende Militarvorlage
einerseits die nothwendig gewordene Ver—
ng der Feldartirlerie durch Formanon
von 70 Batterieen mit Abtheilungsstääben, außerdem
die Ergänzung der neu errichteten zwei Korps an
S3pezialtruppen. Die bigsherigen Verftärk⸗
ingen der Artillerie fanden unter Schwächung der
Infanterie bei festgehaltener Präsenzziffer statt. Die
Berhältnisse der Nachbarn gestatten ferner solche
Schwächungen nicht und es wird daher eine neue
Präsenzziffer gefordert. Ferner stehen in Aussicht:
ktatserhöhungen bei der Infanterie und Kavallerie
in der West⸗ und Ostgrenze, welche bei Eintritt
eines Kriegs, ohne die Reserven abzuwarten, an
die Grenze vorrücken können, um feindliche Einfälle
ibzuwehren. Es ist bestimmt, daß hierfür ein
Jöherer Präsenzstand erforderlich ist, da im Reichs⸗
ande bereits ein erhöhter Etat für die Infanterie
mit Ausnahme für die Jägerbataillone) ausge⸗
vorfen ist. Für die Infanterie und Kavallerie
wird eine Erhöhunag auch für erforderlich erachtet,
da auch an der Ostgrenze, wenn auch in geringerem
Maße, Etatsverstärkungen beabsichtigt find, welche
die Sicherheit der Grenzprovinzen erhoͤhen. Eine
veitere Forderung ist bedingt durch die Neuforma⸗
tion einer fünften bayerischen Divifion. Eine
gleichmäßige Gliederung des größeren Schlachten⸗
körpers als Grundlage der Friedensausbildung wie
zur Führung im Kriege, welche in Sachsen bereits
erreicht, in Preußen durch die beiden neuen Korps
mgestrebt wird, soll hierdurch auch in Bayern her⸗
gestellt werden. Fur Unteroffiziere ist der Einführung
von Dienstprämien entgegenzusehen. Für sämmtliche
zeabfichtigten Maßnahmen wird die Summe von
18 Millionen jährlich nicht üÜberschritten werden.
— Ausland.
London, 5. Mai. Zwei großartige Ar⸗
beiterprozessionen begaben sich heute Mit⸗
lag von dem Viktoria⸗Embarkment⸗Themsequai nach
dem Hydepark, wo 15 Rednetribünen errichtet
varen. Die Arbeiterführer sprachen mit großer
Mäßigung zugunsten des achtstündigen Arbeitstages.
Die Kundgebung verlief sehr ruhig.
Paris, 5. Mai. Bei den gestrigen Muni—
ripalratswahlen wurden 52 Republikaner,
6 Konservative und 1 Boulangist gewählt. Der
aeue Municipalrat weicht nicht bemerkenswert von
dem bisherigen ab.
Madrid, 5. Mai. Eine zahlreich besuchte
sozialistische Verlammlung empfahl die
Kesolution des Pariser Kongresses. Die Versamm—
ung zog, mit den Führern der Sozialisten an der
Spitze, nach der Wohnung Sagastas und überreichte
demselben eine Petition betreffs des achtstündigen
Arbeitstages.
Petersburg, 4. Mai. Der seinerzeit wegen
politischer Umtriebe verhaftete Marinekapitän
befindet fich seit drei Tagen auf freiem Fuß; doch
ist derselbe unter Polizeiaufficht gestellt.
Lokale und pfalzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 6. Mai. In verwichener
Nacht verschied dahier der Rentner Herr Viktor
GSraffion, in dem hohen Alter von fast 78
Jahren. Früher in Schnappach, dann hier woha—
haft, hatte sich Herr Graffion durch Umficht und
Thätigkeit eine angesehene Lebensstellung erwor—
hen. Er war Prafident des hiefigen Fabrikrathes
sowie erster Vorstand des Kirchenbauvereins. Möge
der nun Verstorbene in Frieden ruhen.
— Bei der lan d⸗ und forst wirthschaft—⸗
lbichen Berufs⸗Genossenschaftin Bayern
gelangten im 1. Quartal des laufenden Jahres
15 Fälle, welche den Tod der Betroffenen zur
Folge hatten, dann 461 Fälle, mit mehr als drei⸗
zehnwöchentlicher und 110 Fälle mit weniger als
dreizehnwöchent licher Dauer der Arbeitsbeschränkung
zur Anzeige. Davon treffen 8 Todesfälle, sowie
183 bezw. 1 Beschädigungsfälle auf die Pfalz. Der
Nutzen dieser Anstalt für die Landwirthschaft ergibt
fich aus diesen Zahlen von selbst; während früher
ein langwieriger Prozeß und große Kosten die ge⸗
woͤhnliche Folge eines Unfalles zu sein pflegten, isl
der Landwirth heute mit einem ganz geringen
Beitrag gegen die Möglichkeiten eines derartigen
Vorkommnisses ficher gestellt.
— Vom Klosterberg berichtet man der
„Zw. Z.“: Der Schreiber dieses bekam letzthin
ein Papier in die Hand, auf welchem eine kurze
Jeschichtliche Mittheilung vom Gutenbrunnen
dand, die einiges Interesse haben dürfte. Auf
dem Papier war zu lesen: „Gutenbrunnen erbielt
seinen Namen erst im 17. Jahrhundert. 1671
varen 500 Personen im Bade da, um das Wasser
des „guthen“ Brunnens zu gebrauchen. Die Her—
öge von Zweibrücken machten auch allerlei An⸗
agen zur Bequemlichkeit der Kurgäste und nannten
den Ort „Gutenbo.“ Gustav Samuel, Herzog,
zaute sogar daselbst ein Schloß, welches unter
ranzösischer Regierung verkauft und abgebrochen
vurde. Vielleicht wird der Brunnen wieder auf—
gefunden.
— Kaiserslhauitern, 5. Mai. Der
drankenkassen ˖ Sekretät Wittmer von hier wurde
im Samstag wegen Beleidigung des Adjunkten
Dr. Orth und des kgl. B⸗zirkßamtmanns Schmitt
om Dienst suspendirt. Nunmehr soll Wittmer
Berlin, 5. Mai. In der Kommisfion des
Abgeordnetenhauses für das Sperrgelder—
zesetz sagt Staatsminister v. Goßler, er sei er⸗
nächtigt zu erklären, daß die Staatsregierung nicht
zulden könne, daß ein Minister hingestellt werde,
ils habe er etwas Unwäahres gesagt; er habe mit
einer Behauptung, daß die Regierung die Ueber⸗
eugung gewonnen, daß die Vorlage von der Kurie
jebilligt werde, die Wahrheit gesagt. Der Papst
ei befragt worden, ob eine Vorlage, welche eine
stente innerhalb der einzelnen Dioͤzesen gebe, seine
zustimmung finde. Die päpsiliche Antwort habe
selautet, daß, da die Ansicht vorhanden sei, daß
ine Rente das Höchste sei, was zugebilligt werden
önne, von der Kurie weder Widerspruch
rhoben noch Schwierigkeiten gemacht werden
ollten. Dem Zentrum würde die Verantwortung
iberlassen werden. Auf eine Bemerkung Windt⸗
jorsts erwidert Minister v. Goßler, der Papst habe
tenntniß von dem Prinzip der Vorlage gehabt
ind darauf die erwähnte Erklärung abgegeben.
Was die Bischoͤfe anbetreffe, so hätten dieselben
war einen prinzipiell weitgehenden Antrag geftellt,
ätten aber selbst keine Hoffnung gehabt, daß dieser
Antrag erfüllt würde. Nach längerer Eroöͤrterung
vurde, nach Ablehnung de- Antrags Brueel, Ar—
ikel 1 und 2 der Regierungsvorlage angenommen.
Berlin, 5. Mai. Dem geschäftsführenden
Ausschuß des deutschen Emin Pascha⸗Komites ist
der telegraphisch bereits angekündigte Brief von
Dr. Peters nunwehr zugekommen. Derselbe ifi
zatirt „Kapte in Ramassia, 16. Januar 1890,
Baringo⸗Nyanza“ und enthält kurze Mittheilungen
iber den Verlauf der Expedition. Ueber Emin
Pascha hatte Dr. Peters, als er schrieb, noch keine
stachricht. Er hoffte, in 9 Tagen in Kabaras
Kaveondo) zu sein und am Viktoria⸗Nyanza etwas
zber Emins Schichsal zu erfahren.