Full text: St. Ingberter Anzeiger

Die Ergebnisse der vorjährigen Prufunzg 
u den Einnehmereidienst werden jetzt be⸗ 
anni. Von den 99 Theilnehmenden haben über 
also die groͤßere Haͤfte, bestanden. 
DgDartheim, 12. Mai. Gestern ver⸗ 
gied dahier der älteste Bewohner unserer Stadt 
— * Weil im 93. Lebensjahre. Der Verlehte 
chtete s. 3, die —IIRR und Handels⸗ 
* welche später durch Herrn Institutsvorstand 
5 varmann übernommen wurde. Herr Weil war 
F vollkommen geistesfrisch und ertheilte 1. B. 
jg in die leßte Zrit Anterricht, wie er auch lite- 
misch thärig war· — Die Hauptversammlung des 
dfalzischen Verschönerungs⸗—Vereins 
det am 12. und 13. Juli dahier im Stadihaus- 
aale ftatt. * 
Ladwigsbafen, 11. Mai. Das kgl. 
zuttusministerium gibt bekannt, daß auch die An⸗ 
age der Lapitalien der Kirchen nud Pfründestift 
mgen, sowie der sonastigen, nicht unter gemeind- 
her Verwaltung stehenden Stiftungen in Pfand⸗ 
Fesen und Komunal-Odligationen der Pfalzischen 
ypothekenbank in Ludwigshafen, ferner auch in 
*. prozentigen Schuldderschreibungen der Stadt⸗ 
meinde Friedberg gestattet ist. — 
Ludwigshbafen. Unter 19 Bewerbern 
nͤhlte der Stadtrath Herrn Lux aus Kaiserslautern 
ig Stadischreiber. — 
— Ludwigshafen, 12. Mai. In zwei 
iesigen Baugeschaften legten heute die Schreiner 
degen Nichtbewilligung der zehnstündigen Arbeits⸗ 
auer nach vorhergegangener achttägiger Kündigung 
ie Arbeit nieder. Bekanntlich hat die Mehr⸗ 
ahl der hiesigen Schreinermeister und ein größeres 
Jaugeschäst ihren Gehilfen die Verklürzung der 
irbeilszeit auf zehn Stunden bereits genehmigt. 
hon den Ausständischen soll bei hiefigen Meistern 
me Anzahl wieder untergebracht sein. (Kur.) 
— In Oggersheim vrach vorgestern Nacht 
egen halb 12 Uhr im Stall des „Wittelsbacher 
of“ Feuer aus. Nach kaum einer halden Stunde 
riff der Brand das Nachbarhaus, das mit Stall 
ind Scheuer vernichtet wurde. 
— Frankenthal, 11. Mai. Auf Ver⸗ 
mlassung des Gewerbed reivs waren am Samstag 
Ibend die Vorstandsmitglieder und Interessenten 
ut Besprechung Uber den Entwurf des neuen 
zatentgesetzes im Kafé Kullmann hier ver⸗ 
nmelt. Der Vorstand, Herr Braunsberg, machte 
ie Versammlung mit dem Zwec derselben bekannt 
und eröffnete die Besprechung, die zu dem Ergeb⸗ 
iß führte, daß man sich einigte, folgende Punkte 
ur Aufnahme in das neue Gesetz zu beantragen: 
) Um befähigtere Prüfungsbeamte am Patent⸗ 
mie erhalten zu koͤnnen, bedeutend höhere Ge⸗ 
ulter zu bezahlen, wozu ja die Kasse des Patent⸗ 
imteß mehr als ausreichend die Mittel biete; 2) 
ie Erhöhung der Anmeldegebühr von 20 Mt. 
uf 30 Mk. gutzuheißen; 8) die Jahresgebühren 
agegen seien zu kürzen, in der Weise, daß ein 
ebetschuß der Staatskasse nicht entstehe. 4) Die 
mn Entwurf auf 3 Monate festgesetzte Geheim- 
aliung der Patentanmeldung auf Antrag des Ge⸗ 
uchstellers sei auf 6 Monate zu verlüngern. 5) 
daß ein Patent ertheilt werde, wenn der Beweis 
er Neuheit erbracht sei, auch wenn dies nach An⸗ 
iht des Patentamtes kein erfinderischer Gedanke 
Nund daß nur dem Erfinder, nicht dem ersten 
lumelder das Patent zu theil werde. (Tgol.) 
— Frankenthal. Der Odbste und Vik⸗ 
ralienhändler Valentin Ingenheimer dahier bringt 
eit Fieitag Kirschen zum Verkauf. 
αë 
Berm ischteß 
fSulzbach, 12. Mai. Folgende Bekannt⸗ 
uahhung wurde von der Koönihl. Berginspetlion 
tassen: Bergleute, welche beabsichtigen, in diesem 
ahre zu dauen, haben sich Montag. den 12. und 
enstag, den 18. ds. Mis. Vormittags bon 
2 uhr und Nachmittägs don 428 ühr 
uf dem Inspellionsbureau zu melden. Bauvor⸗ 
duse werden nur fur die Orischaften Quicscheid, 
dahischied, Holz⸗ und Neuweilerhof und nur an 
sterigen Bergleute gewährt, welche die sonstigen 
orgeschtiebenen Bedingungen erfüllen und den 
lahweis fuhren koönnen, daß fie ohne fremde Geld⸗ 
lust ein Haus in den vorgeschriebenen Dimensionen 
duen koͤnnen.“ 
Ziut St. Johann, 11. Mai. Die früheren 
eiten gewehre, zam Gewehr Modell 81 gehörig 
nd als Bajonei zum neuen Gewehr passend, sind 
at das 70. Reginient eingetroffen, als Ersatz für 
das bei der Linie außer Gebrauch kommende lurze 
SZeitengewehr. Die in Saargemünd und Forbach 
jarniso iirenden Bataillone baben das neue Gewehr, 
nach dem ‚Gen.Anz.“, jetzt auch schon erhalten. 
Eine deneidenswerte Bürgermei— 
tereii ist die Landbürgermeisterei Simmern. Die 
kinwohner dieses zahlreiche Orte umfassenden Be⸗ 
irks find für das kommende Jahr von allen Ge—⸗ 
neindeabgaben befreit. 
F Straßburg. Bauunternehmer Rauschert 
von hier geht mit dem Gedanken um, in der Nähe 
5traßburgs eine Wasserheilanstalt nach 
Tneipp'schem Muster und System zu errichten. 
F* Zabern, 10. Mai. Gestern fanden 
Schiffer in dem Rhein⸗Marne⸗stanal einen Hut 
chwimmen und ein Mann fand einen kleinen 
Musterkoffer am Ufer des Kanals nahe bei Mons⸗ 
veiler. Man vermuthete, daß ein Unglücksfall 
»der ein Verbrechen stattgefunden habe. Jafolge 
dessen wurde während der Nacht das Wasser 
wischen Schleuse 33 und 34 abgelassen und man 
'and dort die Leiche eines Mannes, in welcher der 
Bendarm Grütner von hier den Kaufmann Kal⸗ 
der, Mitinhaber des Kleidergeschäfts Müller und 
Talcher in Zweibrücken, ecka ite. 
F Wuürzbdurg, 11. Mai. Die deutische Kon⸗ 
ditorei⸗, Bayerische Kochkunst-und Rahrungs- 
mittel⸗ Ausstellung dahier wurde heute durch 
jen Vorsitzenden mit einer Ansprache eröffaet und 
odann ein Rundgang vorgenommen. Das Preis⸗ 
jericht begann am Samstag seine Thätigkeit. Die 
Lusstellung ist auf die Ludwigs- und Schrannen- 
halle vertheilt; in erstexer fidd 182 Firmen, in 
etzterer 131 Firmen vertreten, die Meisten aus 
Wurzburg, Rürnberg, München, Hof, Stuttgart 
Zamberg, Hannover, Berlin, Dresden, Heidelberg, 
zayreuth, Barmen, Apolda ꝛc. Die Pfalz ist 
ertreten durch folgende Firmen: Franz Günther, 
doflieferant in Speyer, (Kollektion feinster Dessert⸗ 
tzonbons), Gebr. Weil in Ludwigshafen (Konser- 
irungssalze), Gebr. Kempf. Schaumweinkellerei in 
steustadt a. H, Jakoh Culmann, Branntwein⸗ 
zrennerei, Essig⸗ und Liqeurfabrik in Albersweilert 
in der Pfalz (Fruchtessig, Weinessig, Kirschwasser, 
Zwetschgenwasser). 
fF Bestrafte Zärtlichkeit. Die Straf⸗ 
ammer in Ulm verurtheilte einen jungen Mann, 
zer am Fastnachtssonntag auf der Straße einem 
dienstmädchen nachgesprungen, es eingeholt, festge⸗ 
jalten und gegen ihren Willen mehrmals gelüßt 
atte, zu einer Geldstrafe von 5 Mk. 
F München. (Zwangsenteignung.) Durch 
Bescheid der oberbayerischen Kreisregierung vom 
10. Januar 1890 war ausgesprochen worden, 
daß die Gastwirthswittwe Walburga Zens und 
vie Anwesensdefitzerin Maria Friedrich verpflichtet 
eien, die fur die Lokalbahn Prien⸗Stock am 
Thiemsee erforderlichen Grundflachen abzutreten 
sjaben und zwar gemäß Arl. 1 lit. a des Expro⸗ 
xxiationsgesetzes. Die beiden Beschwerdeführer— 
nnen bestritten die Anwendbarkeit dieses Gesetzes 
uuf ihre Grundstücke und erhoben Beschwerde zum 
Beiwaltungsgerichtshof, die jedoch kostenfällig ver⸗ 
vorfen wurde, da auch auf Ptivatbahnen das 
hesetz Anwendung finde, die Lokalbahn einem 
usgesprochenen Verkehrsbedürfnisse diene und zur 
weckmaͤßigsten Ausführung die beanspruchten 
ßrundflächen nicht umgangen werden koanten. 
.Der Berwaltungsgerichtshof' in 
Nünchen hat die Beschwerde- des Ackerers 
Schlachter gegen die Entschließung der Regierung 
der Pfalz, betreffend die Anfechtung der Gee— 
neinderatswahl in der GemeindeContwig, 
Bezirksamis Zweibrücken, und die Beschwerde, so⸗ 
veit fie den Ackerer Huber betrifft, als unzulässig 
zurückgewiesen und im übrigen als unbegründet ver⸗ 
vorfen. — Ferner wurde der „Zw. Z.“ zufolge, 
yvom Verwaltungsgerichtshof aufgrund der Beschwerde 
»es Bankdirektors Hauck gegen die Enfischließung 
zer Regierung der Pfalz, betreffend die Beiziehung 
zer Altkatholiken zu Kultuzumlagen der 
tatholischen Kuliusgemeinde Dürkheim, die be⸗ 
reffende Entschließung insoweit als verfrüht außer 
Wirksamkeilt gesetzt, als die Verpflichtung der Alt- 
atholiken zur Bezahlung der Kultusumlagen ausge⸗ 
prochen wurde. 
FBarmen, 11. Mai. „Raum ist in der 
leinsten Hütte füür ein zärtlich liebend Paar, aber 
vo ist Platz, ich bitte, für die große Kinderschar ?“ 
Dies Verschen koönnnte wohl angebracht sein anläß⸗ 
ich einer Heirat, welche auf dem hiesigen Standes⸗ 
imt geschlossen wurde, denn der Mann brachte nicht 
weniger wie 8, die holde Gattin 6 Kinder mit in 
die Ehe. 
7 —Berlin. Eine für das Kasernenlebe. 
sehr angenehme Neuerung ist dem ‚Berl. Tgbl.“ 
zufolge jetzt auf hoͤheren Befehl beim Garde⸗ 
Füfilier Regiment in der Chausseestraße eingeführt 
vorden. Damit die Mannschaften bei schoͤnem 
Wetter ihre freien Abendstunden nicht in den Ka⸗ 
ernenstuden zubringen, werden an einigen Abenden 
der Woche auf dem mächtigen Kasernenhofe von 
der Regimentskapelle Konzerte gegeben. Moͤglichf 
ist dabei für die Ungezwungenheit der Leute ge— 
orgt worden. Ein mächtiger Plan von grauet 
deinwand trennt einen großen Teil des Hofes ab 
sodaß die Soldaten, die dort an langen Tafeln au 
Bänken fitzen, nicht gezwungen sind, jedesmal auf- 
justehen und Honneurs zu machen, wenn ein Voc- 
gesetzter vorübergeht. 
Chur, 12. Mai. Das im Aldbulathale ge⸗ 
legene, 200 Einwohner zählende Dorf Tiefen⸗ 
kasten ist gestern Abend fast vollständig abge- 
rannt. Nur die beiden Gasthöfe und einzelne 
abgesonderte Häuser stehen noch. Infolge des herr⸗ 
ichenden Wassermangels waren die Loschversuche 
erfolglos. Verluste an Menschenleben find nicht zu 
dellagen. 
f Paris, 12. Mam. Ein heute in Marseillt 
eingetroffenes Schiff berichtet. gestern Nachmittag sei 
der englische Dampfer ‚Livadia“ in Flammen 
zjestanden, von der Mannschaft verlassen und nahc 
am Kentern gewesen. Die „Libadia“ ging am 10. 
Mai von Marseille nach Batum. Von der Mann⸗ 
ichaft feblte jede Nachricht. 
F Ein Riese. In einem kleinen Abruzzen⸗ 
Derichen starb der Riese Joseph Catonio; er hatte 
1845 bei der Palaftwache in den Tuilerien eine 
Stelle erhalten, war zwei Meter und dreißig Cen⸗ 
imeter hoch, aß täglich vier Mannsrationen 
und trug einen Gurt, der für ein gutgenährtet 
Pferd gepaßt hätte. Der große Mann hat sein 
Skelett dem anatomischen Museum zu Ron 
dermacht. * 
rachrichten. 
Gestorben: In Thaleischweiler Sara 
stahn. geb. Aron, 64 J. a.; in Neufstadt 
Barbara Hammann, geb. Roͤhm, 54 J. a.; irn 
Deidesheim Andreas Häußling, 48 J. a. 
Neueste Nachrichten. 
Zweibrücken, 13. Mai. Gestern Abend 
z Uhor ist der sommandeur der 8. Inf.Brigade 
Zeneralmajor Berg zur Besichtigung des 
hiefigen Bataillons des 18. Inf.Regts. einge- 
troffen und im „Zweibrücker Hof“ abgestiegen. 
Die Besfichtigung fand heute früh fiatt. 
München, 12. Mai. Prinz Ludwig 
besucht auch heuer wieder die (29.) Generalver- 
sammlung bayerischer Landwirthe in Landshut und 
ist Gast des Gtafen von Prihsing auf dessen Schloß 
dronwinkel, von wo der Prinz alle Morgen nach 
dandshut fährt. Die Adreise des Prinzen nach 
Schloß Kronwinkel erfolgt am nächsten Freitag. — 
derzo Max Emanuel ist von dem Ausflug 
aach Berlin bdezw. Hannover, gestern Vormittag 
zurückgekehri. — Königin Isabella, die Mutter 
der Prinzessin Ludwig Ferdinand, wird nach be— 
endigter Kur in Schlangenbad wieder einige Wochen 
bei ihren Verwandten in Nymphenburg zubringen. 
Höchst, 12. Mai. Wilhelm Meift er, einer 
der drei Hauptbegründer der hiefigen Farbwerke 
vormals Lucius Meister u. Komp., spendete anläß⸗ 
lich seines freiwilligen Ausscheidens aus dem Auf⸗ 
IXVDD 
Berlin, 12. Mai. Die Minisser v. Crail ss- 
heim und v. Feilitzsch langten Nachts hier 
an, stiegen im Kaiserhof ab und begaben sich de⸗ 
ceits in aller Feühe zum bay rischen Gesandten. 
Wirschkowitz i. Schlesien, 12. Mai. 
Der Kauser brach heute fruh 8 Uhr vom Grafen 
Ddochberg und dem Oberfoͤrster begleitet, zur 
Zürsche auf, welche leider in der vergangenen Nacht 
zurch Wilddiebe beunruhigt worden war, so daß 
das Jagdergebniß geringer war, als man erwartet 
hatte. Die Rückkehr nach dem Schlosse erfolgte nach 
9 Uhr. Nach einem kurzen Vortrage des Major 
b. Linker begab sich der Kaiser zur Ruhe. Das 
Diner nimmt der Kaiser um 2 Uhr ein. Der Auf⸗ 
zruch zur Pürsche im Nesselrevier erfolgte un 
11/ Uhr. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeß